In den Winden der Welt - Tharon Radulfsson
Von den nördlichen Mauern aus hatte man einen sehr guten Blick auf Nordstein und seine Truppen. Aber jene interessierten Tharon gerade nicht. Stattdessen wartete er auf die Ankunft seines treuen Freundes. Der Rabe landete auf der rechten Schulter Tharons.
Es war früh am Morgen, als die Männer bereit waren. Sechs Nordmannen in leichter Rüstung, in grauen Umhängen mit Kapuzen. Einer von ihnen hatte einen Wolf bei sich und trug einen Bogen, die anderen waren leicht bewaffnet und bekannt als Schwindler, Diebe und Spione. Dass man sie noch nicht ins Moor geworfen hatte, lag daran, dass sie ihre Dienste unter den Hetmann der Norwingar stellten.
Einem von ihnen, dem Jäger, gab er die Karte und die Schriftrollen in die Hand, welche er am Abend zuvor erwähnt hatte, als er den Standort des Lagers der sieben Tilholder Krieger erklärte.
"Gib ihr das, sobald sie da ist."
Klare Anweisungen hatte er gestern gegeben:
"Wenn ihr Lasien seht, dann tötet ihn."
Sie merkte an, dass Lasien selbst das Tor in das Land sein könnte.
"Wenn er nicht kooperieren will, dann setz ihm ein Ende. Und achte auf seine Worte. Er sagt niemals alles, wenn er was sagt."
Am liebsten hätte er noch die Anweisung gegeben, den Diener zu töten. Aber das wollte er sich selbst überlassen, zumal unklar war, welche direkte Gefahr dabei von dieser Bestie ausgehen würde. Da das Ganze eine freiwillige und selbst auferlegte Aufgabe war, verlangte Tharon nur wenig von derjenigen, welche die sechs Nordmannen anführen würde. Es war ihre Idee, ihr Vorschlag.
Ein paar Stunden zuvor sprach er noch mit Myrkva. Sie bat um Vergebung. Und dann berichtete sie von der geplanten Täuschung, dass es nicht die wahre Chiva sein würde, welche die Finsterschlucht un weniger als 30 Tagen verlassen würde.
"Was auch immer es ist, es wird nicht lang genug leben, sein Gift zu versprühen", sagte Tharon.
Er blieb ruhig -äußerlich. Alles in ihm wollte Myrkva erschlagen, sie ins Moor werfen oder gleich den Bestien der Finsterschlucht vorsetzen. Nur aus persönlichen Gründen hatte sie so gehandelt. Aber da war immer noch der Geist, der ihre Gefühle ins Unermessliche steigerte.
"Du wirst am Tag der Schlacht in der vordersten Reihe stehen. Du wirst dich um die Seelen der Gefallenen kümmern und sie beschützen. Und kein Heiler wird dir an jenem Tage beistehen."
Sie akzeptierte. Und er verließ den Raum. Keinen Gedanken mehr an sie verschwenden, nicht heute. Langsam machte er sich eher mit dem Gedanken vertraut, sein Weib nimmer mehr zu sehen. Es gab keinen Weg. Jeder, der in die Finsterschlucht ging, kam vielleicht zurück, aber nicht mehr so, wie er war.
Er ritt zur Station. Vergessen, auch wenn es unmöglich war. Dort begegnete er Kjari. Er berichtete ihr, was geschehen war, ohne Myrkva zu erwähnen. Sie war zornig und fluchte. Und als wäre das alles nicht schon genug, begegneten sie auch noch dem Fremden, mit dem Tharon zuvor in Bredorf schon ein paar unfreundliche Worte gewechselt hatte. Er konnte diesen Kerl keinem Volke zuordnen und sein Gerede trug nicht gerade dazu bei, ihm zu trauen.
Ein gewisser Khagan sei sein Anführer, und sein Name sei Ishaseth, von den Hamzahedin El Tajah, aus dem Volk der Hun. Das und Kjaris Aussagen deuteten an, dass es sich dabei um diese Leute handelte, die irgendwo südlich ihr Lager hatten. Nach einem der üblichen Wortgefechte interessierte sich Tharon nicht mehr für ihn und sein Volk, zumindest heute nicht. Er trank und überließ Kjari das Reden, auch wenn er nicht weiter zuhörte und allmählich in seinen Gedanken versinken wollte.
Es gelang ihm. Bis sie einen Vorschlag machte.
"Ich würde es nie erwarten und auch nie verlangen", sagte er dann.
Sie bestand auf ihren Plan. Und scheinbar war es für sie ein Weg, sich Respekt und Anerkennung vom Stamm zu verschaffen.
"Du würdest jederzeit ein Teil des Stammes sein können. Du musst uns nichts beweisen."
Doch sie wollte es tun.
Ein kurzer, aber wichtiger Abschied. Zuvor die Anweisungen.
Noch in der Nacht fertigte Tharon eine Abschrift der Dokumente Aurelias an. Alles, was man über die Finsterschlucht wusste, dazu eine Karte mit dem markierten Lager der sieben Norwingar, die schon in der Nähe der Klamm waren. Dann wählte er sechs Freiwillige aus. Er war überrascht, wie viele Nordmannen blindlinks nur für ihn in den Tod im Süden gehen würden, anstatt im Norden zu kämpfen.
Jetzt, am frühen Morgen, wartete Tharon auf Kjaris Ankunft. Sie sechs Nordmannen warteten mit bepackten Pferden vor der Burg. Sobald Kjari eintreffen würde und sobald die Schar aufbrechen würde, sollte der Rabe ihnen folgen.
Kjari ging in die Finsterschlucht.
"Du kannst hier nicht weg", hatte sie gesagt.
"Warum tust du das? Warum für mich?"
Sie habe nichts zu verlieren, sagte sie.
Es war früh am Morgen, als die Männer bereit waren. Sechs Nordmannen in leichter Rüstung, in grauen Umhängen mit Kapuzen. Einer von ihnen hatte einen Wolf bei sich und trug einen Bogen, die anderen waren leicht bewaffnet und bekannt als Schwindler, Diebe und Spione. Dass man sie noch nicht ins Moor geworfen hatte, lag daran, dass sie ihre Dienste unter den Hetmann der Norwingar stellten.
Einem von ihnen, dem Jäger, gab er die Karte und die Schriftrollen in die Hand, welche er am Abend zuvor erwähnt hatte, als er den Standort des Lagers der sieben Tilholder Krieger erklärte.
"Gib ihr das, sobald sie da ist."
Klare Anweisungen hatte er gestern gegeben:
"Wenn ihr Lasien seht, dann tötet ihn."
Sie merkte an, dass Lasien selbst das Tor in das Land sein könnte.
"Wenn er nicht kooperieren will, dann setz ihm ein Ende. Und achte auf seine Worte. Er sagt niemals alles, wenn er was sagt."
Am liebsten hätte er noch die Anweisung gegeben, den Diener zu töten. Aber das wollte er sich selbst überlassen, zumal unklar war, welche direkte Gefahr dabei von dieser Bestie ausgehen würde. Da das Ganze eine freiwillige und selbst auferlegte Aufgabe war, verlangte Tharon nur wenig von derjenigen, welche die sechs Nordmannen anführen würde. Es war ihre Idee, ihr Vorschlag.
Ein paar Stunden zuvor sprach er noch mit Myrkva. Sie bat um Vergebung. Und dann berichtete sie von der geplanten Täuschung, dass es nicht die wahre Chiva sein würde, welche die Finsterschlucht un weniger als 30 Tagen verlassen würde.
"Was auch immer es ist, es wird nicht lang genug leben, sein Gift zu versprühen", sagte Tharon.
Er blieb ruhig -äußerlich. Alles in ihm wollte Myrkva erschlagen, sie ins Moor werfen oder gleich den Bestien der Finsterschlucht vorsetzen. Nur aus persönlichen Gründen hatte sie so gehandelt. Aber da war immer noch der Geist, der ihre Gefühle ins Unermessliche steigerte.
"Du wirst am Tag der Schlacht in der vordersten Reihe stehen. Du wirst dich um die Seelen der Gefallenen kümmern und sie beschützen. Und kein Heiler wird dir an jenem Tage beistehen."
Sie akzeptierte. Und er verließ den Raum. Keinen Gedanken mehr an sie verschwenden, nicht heute. Langsam machte er sich eher mit dem Gedanken vertraut, sein Weib nimmer mehr zu sehen. Es gab keinen Weg. Jeder, der in die Finsterschlucht ging, kam vielleicht zurück, aber nicht mehr so, wie er war.
Er ritt zur Station. Vergessen, auch wenn es unmöglich war. Dort begegnete er Kjari. Er berichtete ihr, was geschehen war, ohne Myrkva zu erwähnen. Sie war zornig und fluchte. Und als wäre das alles nicht schon genug, begegneten sie auch noch dem Fremden, mit dem Tharon zuvor in Bredorf schon ein paar unfreundliche Worte gewechselt hatte. Er konnte diesen Kerl keinem Volke zuordnen und sein Gerede trug nicht gerade dazu bei, ihm zu trauen.
Ein gewisser Khagan sei sein Anführer, und sein Name sei Ishaseth, von den Hamzahedin El Tajah, aus dem Volk der Hun. Das und Kjaris Aussagen deuteten an, dass es sich dabei um diese Leute handelte, die irgendwo südlich ihr Lager hatten. Nach einem der üblichen Wortgefechte interessierte sich Tharon nicht mehr für ihn und sein Volk, zumindest heute nicht. Er trank und überließ Kjari das Reden, auch wenn er nicht weiter zuhörte und allmählich in seinen Gedanken versinken wollte.
Es gelang ihm. Bis sie einen Vorschlag machte.
"Ich würde es nie erwarten und auch nie verlangen", sagte er dann.
Sie bestand auf ihren Plan. Und scheinbar war es für sie ein Weg, sich Respekt und Anerkennung vom Stamm zu verschaffen.
"Du würdest jederzeit ein Teil des Stammes sein können. Du musst uns nichts beweisen."
Doch sie wollte es tun.
Ein kurzer, aber wichtiger Abschied. Zuvor die Anweisungen.
Noch in der Nacht fertigte Tharon eine Abschrift der Dokumente Aurelias an. Alles, was man über die Finsterschlucht wusste, dazu eine Karte mit dem markierten Lager der sieben Norwingar, die schon in der Nähe der Klamm waren. Dann wählte er sechs Freiwillige aus. Er war überrascht, wie viele Nordmannen blindlinks nur für ihn in den Tod im Süden gehen würden, anstatt im Norden zu kämpfen.
Jetzt, am frühen Morgen, wartete Tharon auf Kjaris Ankunft. Sie sechs Nordmannen warteten mit bepackten Pferden vor der Burg. Sobald Kjari eintreffen würde und sobald die Schar aufbrechen würde, sollte der Rabe ihnen folgen.
Kjari ging in die Finsterschlucht.
"Du kannst hier nicht weg", hatte sie gesagt.
"Warum tust du das? Warum für mich?"
Sie habe nichts zu verlieren, sagte sie.
"Vergesst, was ich zu Lasien sagte. Wer ihn findet und ihn lebendig herbringen kann, erhält ein Fass Met und darüber hinaus ein eigenes Kommando bei der Erstürmung Nordsteins. In sechs Tagen wird es ein Thing geben, um alles zu bereden, was es noch zu bereden gibt."
Das Thing wäre die letzte Möglichkeit für jeden, seine Meinungen, Fragen und Forderungen unterzubringen. Ja, sogar eine Abstimmung über die Zukunft des Stammes würde es geben. Nicht unüblich, wohl aber in diesen Zeiten, wo der Krieg sein Ende finden würde -ob nun siegreich oder mit dem Ende der Nordmannen. Diese übliche Abstimmung würde Tharon selbst betreffen. Eigentlich wollte er sie nach der Schlacht stattfinden lassen, doch Kjaris Bedenken waren es, die ihn dazu brachten, einen anderen Weg zu gehen.
Sie war nun schon ein paar Tage fort und hatte den Tiefenwald erreicht. Tharon wusste es, seit Hugin ihn im südlichen Lager aufgesucht hatte. Bei sich hatte er die deutlich erkennbare Baumrinde einer großen Tiefenwaldeiche, wie sie nur im Wald der Orks zu finden war. Schließlich ließ er den Raben wieder fliegen, in der Hoffnung, dass er ihm weitere Neuigkeiten oder Schwierigkeiten irgendwie mitteilen würde. Jeden Morgen und jeden Abend sprach Tharon zu den Göttern. Und wie er für Chiva ein Gebet sprach, so sprach er auch eines für Kjari und ihre Mission. An den Orks kamen sie wahrscheinlich vorbei. Und wenn nicht, so baute Tharon auf Tharas Vernunft. Er selbst kannte diese Lage, wenn man einen Krieg führen will und dabei trotz allem um die Sicherheit bestimmter Gefährten besorgt war. Ob es Thara so erging, konnte er nur hoffen, nicht vermuten. Er hatte die Orkenfrau schon so lange nicht mehr gesehen, aber war sich sicher, dass sie eine hohe Stellung innerhalb ihrer Reihen inne haben würde.
Aber dann, nach dem ohnehin schon unsicheren Tal Beltain, würde Kjari die Klamm erreichen. Und dann? Wie hatte sie sich das gedacht? Schlau war sie, keine Frage. Aber ebenso von ihren Gefühlen geleitet. Es war ihr Weg, sich zu beweisen, ob es für Tharon nun notwendig war oder nicht, scherte sie nicht. Sie hatte ihren eigenen Kopf. Das war gut, aber vielleicht jetzt ebenso riskant. So hoffte er, dass sie das Lager der Nordmannen finden würde, genau wie er hoffte, dass auch der Händler Taleth dieses unbeschadet erreicht hatte.
Und um Kjari irgendwie zu ehren, um ihren Mut und ihre freiwillige Tat zu würdigen, ritt er eines Tages weit in den Süden und fand das Lager der Hun.
Seine Waffen gab er nicht her, denn dieser Ishaseth hatte in Tilhold ebenso gehandelt. Und genau diese hässliche Missgeburt war es, die er zuerst erkannte. Sein Anführer, Khagan Shanesh, saß mit ihm an einem Feuer.
"Wer wagt es, zu stören?" fragte der Khagan.
"Ich."
"Das ist Tharon Radulfson, Hetmann der Norwingar", sprach Ishaseth.
In der folgenden Unterhaltung sprachen die beiden oft in ihrer eigenen Sprache. Das überraschte Tharon auch nicht, bei dem Angebot, das er ihnen unterbreitet hatte. Und auch Beleidigungen zwischen Ishaseth und Tharon änderten nichts daran, dass Shanesh und Tharon nach einigen Augenblicken des Misstrauens offen und ehrlich, aber dennoch respektvoll sprachen. Tharon ließ deutlich erkennen, dass die Wachen und die anderen Bewaffneten des Lagers, die ihn alle drohend betrachteten, nichts an seinen Absichten und seiner Entschlossenheit ändern würden.
Eigentlich hatte er nie die Absicht, die Hun aufzusuchen. Kjaris Idee schien ihm töricht. Doch ihre Reise in die Finsterschlucht mochte anderen töricht erscheinen, ihm selbst aber mutig und aus ihrer Sicht sinnvoll. Dann war es ebenso sinnvoll, den Hun gewisse Angebote zu unterbreiten, bevor es andere taten.
"Wir erwarten eine Gegenleistung dafür", sagte er.
"Was?" fragte Shanesh.
"Einjeder Hun, der in Frieden nach Tilhold kommt, dem wird dieser Frieden auch gelassen und er wird auch als Gast behandelt. Das soll auch für Nordmannen in diesem Lager gelten. Desweiteren: Eure Kundschafter sind fähig. Sie sollen für mich einen Elfen namens Lasien finden und ihn mir bringen."
Tharon beschrieb den Elaya.
Und Ishaseth sagte, dass er bereits hier gewesen sei.
"Dann war der Unfrieden in eurem Lager."
"Das weiß ich nicht, ich sprach nicht mit ihm", antwortete Ishaseth.
Hugin, Tharons Rabe, landete auf seiner linken Schulter. Tharon gab ihm etwas von dem Gebäck, das man ihm hier angeboten hatte und strich mit einer Hand über den Kopf des Raben. Unauffällig nahm er dann die Rinde aus dem Tiefenwald, und er wusste nun, wo Kjari war. Dann ließ er seinen Gefährten wieder fliegen.
"Solltest du das Angebot annehmen, Shanesh, dann erwarten wir dich und dein Gefolge in Tilhold."
Nach einem kurzen Abschied verließ Tharon das Lager nordwärts.
Bei Thyms Rast füllte er seine Vorräte auf, dann ging es geradewegs über Nobs Stall nach Edailech, über die Marmorbrücke bis zur Station. Und nach einem Krug Met ritt er zur Burg, wo die Vorbereitungen trotz später Stunde noch andauerten.
"Hetmann, ein Brief für dich!"
Er las die Zeilen, die ihm geschrieben wurden, nicht ohne Überraschung und Zufriedenheit.
"Bringt meine Antwort zur Station."
Das Thing wäre die letzte Möglichkeit für jeden, seine Meinungen, Fragen und Forderungen unterzubringen. Ja, sogar eine Abstimmung über die Zukunft des Stammes würde es geben. Nicht unüblich, wohl aber in diesen Zeiten, wo der Krieg sein Ende finden würde -ob nun siegreich oder mit dem Ende der Nordmannen. Diese übliche Abstimmung würde Tharon selbst betreffen. Eigentlich wollte er sie nach der Schlacht stattfinden lassen, doch Kjaris Bedenken waren es, die ihn dazu brachten, einen anderen Weg zu gehen.
Sie war nun schon ein paar Tage fort und hatte den Tiefenwald erreicht. Tharon wusste es, seit Hugin ihn im südlichen Lager aufgesucht hatte. Bei sich hatte er die deutlich erkennbare Baumrinde einer großen Tiefenwaldeiche, wie sie nur im Wald der Orks zu finden war. Schließlich ließ er den Raben wieder fliegen, in der Hoffnung, dass er ihm weitere Neuigkeiten oder Schwierigkeiten irgendwie mitteilen würde. Jeden Morgen und jeden Abend sprach Tharon zu den Göttern. Und wie er für Chiva ein Gebet sprach, so sprach er auch eines für Kjari und ihre Mission. An den Orks kamen sie wahrscheinlich vorbei. Und wenn nicht, so baute Tharon auf Tharas Vernunft. Er selbst kannte diese Lage, wenn man einen Krieg führen will und dabei trotz allem um die Sicherheit bestimmter Gefährten besorgt war. Ob es Thara so erging, konnte er nur hoffen, nicht vermuten. Er hatte die Orkenfrau schon so lange nicht mehr gesehen, aber war sich sicher, dass sie eine hohe Stellung innerhalb ihrer Reihen inne haben würde.
Aber dann, nach dem ohnehin schon unsicheren Tal Beltain, würde Kjari die Klamm erreichen. Und dann? Wie hatte sie sich das gedacht? Schlau war sie, keine Frage. Aber ebenso von ihren Gefühlen geleitet. Es war ihr Weg, sich zu beweisen, ob es für Tharon nun notwendig war oder nicht, scherte sie nicht. Sie hatte ihren eigenen Kopf. Das war gut, aber vielleicht jetzt ebenso riskant. So hoffte er, dass sie das Lager der Nordmannen finden würde, genau wie er hoffte, dass auch der Händler Taleth dieses unbeschadet erreicht hatte.
Und um Kjari irgendwie zu ehren, um ihren Mut und ihre freiwillige Tat zu würdigen, ritt er eines Tages weit in den Süden und fand das Lager der Hun.
Seine Waffen gab er nicht her, denn dieser Ishaseth hatte in Tilhold ebenso gehandelt. Und genau diese hässliche Missgeburt war es, die er zuerst erkannte. Sein Anführer, Khagan Shanesh, saß mit ihm an einem Feuer.
"Wer wagt es, zu stören?" fragte der Khagan.
"Ich."
"Das ist Tharon Radulfson, Hetmann der Norwingar", sprach Ishaseth.
In der folgenden Unterhaltung sprachen die beiden oft in ihrer eigenen Sprache. Das überraschte Tharon auch nicht, bei dem Angebot, das er ihnen unterbreitet hatte. Und auch Beleidigungen zwischen Ishaseth und Tharon änderten nichts daran, dass Shanesh und Tharon nach einigen Augenblicken des Misstrauens offen und ehrlich, aber dennoch respektvoll sprachen. Tharon ließ deutlich erkennen, dass die Wachen und die anderen Bewaffneten des Lagers, die ihn alle drohend betrachteten, nichts an seinen Absichten und seiner Entschlossenheit ändern würden.
Eigentlich hatte er nie die Absicht, die Hun aufzusuchen. Kjaris Idee schien ihm töricht. Doch ihre Reise in die Finsterschlucht mochte anderen töricht erscheinen, ihm selbst aber mutig und aus ihrer Sicht sinnvoll. Dann war es ebenso sinnvoll, den Hun gewisse Angebote zu unterbreiten, bevor es andere taten.
"Wir erwarten eine Gegenleistung dafür", sagte er.
"Was?" fragte Shanesh.
"Einjeder Hun, der in Frieden nach Tilhold kommt, dem wird dieser Frieden auch gelassen und er wird auch als Gast behandelt. Das soll auch für Nordmannen in diesem Lager gelten. Desweiteren: Eure Kundschafter sind fähig. Sie sollen für mich einen Elfen namens Lasien finden und ihn mir bringen."
Tharon beschrieb den Elaya.
Und Ishaseth sagte, dass er bereits hier gewesen sei.
"Dann war der Unfrieden in eurem Lager."
"Das weiß ich nicht, ich sprach nicht mit ihm", antwortete Ishaseth.
Hugin, Tharons Rabe, landete auf seiner linken Schulter. Tharon gab ihm etwas von dem Gebäck, das man ihm hier angeboten hatte und strich mit einer Hand über den Kopf des Raben. Unauffällig nahm er dann die Rinde aus dem Tiefenwald, und er wusste nun, wo Kjari war. Dann ließ er seinen Gefährten wieder fliegen.
"Solltest du das Angebot annehmen, Shanesh, dann erwarten wir dich und dein Gefolge in Tilhold."
Nach einem kurzen Abschied verließ Tharon das Lager nordwärts.
Bei Thyms Rast füllte er seine Vorräte auf, dann ging es geradewegs über Nobs Stall nach Edailech, über die Marmorbrücke bis zur Station. Und nach einem Krug Met ritt er zur Burg, wo die Vorbereitungen trotz später Stunde noch andauerten.
"Hetmann, ein Brief für dich!"
Er las die Zeilen, die ihm geschrieben wurden, nicht ohne Überraschung und Zufriedenheit.
"Bringt meine Antwort zur Station."
"Ich habe dir gesagt, was passiert, wenn es nicht die wahre Chiva ist."
Diese Worte hatte der Hetmann ihm noch auf den Weg gegeben. Zwar glaubte er nicht an eine Wirkung, aber erstens wollte er die Gelegenheit nutzen, ihre Befreiung voranzubringen, zweitens sollte es eine Absicherung für Kjaris Unternehmen sein und drittens hatte er eigene, besondere Pläne, welche über das hinaus gingen, was Lasien wissen konnte oder, besser gesagt, zu wissen glaubte.
Er hatte im Süden gewartet, in der Nähe von Thyms Rast. Und Lasien ließ nicht lang auf sich warten. Drohungen und Taktieren bestimmten die Unterhaltung. Zwar fragte er Lasien, warum er so handelte, doch weniger war er daran interessiert, den Verräter umzustimmen, als Zeit zu gewinnen. Denn während sie sprachen, geschah etwas ganz anderes. Es war die Verwirklichung eines Planes, den er machte, nachdem er ein Gebet für Kjari gesprochen hatte. Denn sie musste mittlerweile im Tal Beltain angekommen sein. Und Lasien sollte dies so spät wie nur irgend möglich erfahren.
"Wenn wir uns wiedersehen, dann wird es das letzte friedvolle Gespräch sein."
So gingen sie auseinander. Wenn nun ein Bretone oder Nordmann den Elaya töten würde, dann wäre der Plan zwar dahin, aber wenigstens Lasien tot. Und wenn nicht, dann würde Tharon es sofort tun, nachdem die Abmachung erfüllt wäre. Es ging nicht um persönliche Rache, es ging um einen Krieg, den er verhindern wollte. Sollten sie die Blodhord besiegen, so müssten sie sich wieder einmal lange erholen. Und die Finsterschlucht wartete nicht.
Sofort suchte er Myrkva auf, denn für den weiteren Verlauf war sie wichtig. Doch die junge Nordfrau war nur noch ein Schatten ihrer selbst, saß schweigend da und starrte in die Leere ihres eigenen Geistes. Sie hörte sie nicht mehr, die Stimmen der Geisterwelt. Es schien, als hätten die Götter sie mehr bestraft als Tharon es je hätte tun können.
"Was wird das hier?" fragte er sie, als sie an ein paar Kisten lehnte.
"Es ist so still."
Wieder fragte er, wieso sie auf diese Weise lebte.
"Ihr werdet mich töten."
"Ich?"
"Ja."
"Wieso sollte ich? Alles, was ich dir an Strafe auferlegt habe, sagte ich dir."
"Ihr vertraut mir nicht mehr."
"Ich vertraue dir wie vorher, denn du hast gestanden, was geschah."
Das war die Wahrheit. Nicht zwingend verständlich, aber dennoch ließ er Gnade walten. Sie war wichtiger lebendig als tot. Auf eine solch kalte Rechnung ließ es sich ebenso reduzieren wie auf die Tatsache, dass er kein Interesse daran hatte, ein Weib zu töten, dass ihre Fehler lebend mehr einsah als der Tod es je könnte.
"In zwei Tagen will ich dich in den westlichen Wäldern sehen!"
Dann verließ er sie wieder. Es würde schwieriger werden als er dachte. Sie war wichtig.
Es war schon spät am Abend, dennoch ritt er gen Süden auf ein Met in Edailech. Dort begegnete er zum wiederholten Male dem allzu höflichen Bretonen namens Bretoninus. Ein wohl ausgedachter Name und von den Eltern hoffentlich mit Bedacht gewählt. Ein weiterer Nordmann, eine Nordfrau namens Ceres und eine der Rockträger waren anwesend. Die Späße und Sticheleien täuschten aber nicht darüber hinweg, dass dies die Ruhe vor dem Sturm war. Ceres war entschlossen, sich am Kampf um Nordstein zu beteiligen. Tharon war zufrieden, dass so viele der Freien endlich ein gemeinsames Ziel hatten, nachdem sie jahrelang, ob hier oder in Midgard, alle für sich lebten, ohne der Gemeinschaft nutzbar zu sein. Das hatte die Blodhord geändert.
Auch Nattfari war dort. Er war der letzte stehende Mann des Stammes der Gepiden. In Midgard waren sie Sammler und Fischer, heute würde der letzte Mann von ihnen gemeinsam mit den Norwingar gegen die Blodhord zu Felde ziehen.
Gestern noch machte Tharon mit ihm ein paar Schwertübungen. Anfangs stellte sich der Gepide eher ungeschickt an, doch er lernte schnell und vor allem mangelte es ihm nicht an Entschlossenheit, selbst als Hjoelmar, einer der Wilden aus den Wäldern, gegen ihn antrat. Auch er würde an der Schlacht teilnehmen. Zwar schien er böse Zeichen zu sehen, doch Tharon würde einem Runenleser eher glauben, wenn er Ragnarök oder den vorausgehenden Fimbulvetr ankündigen würde. Jeder, wie er konnte. Und das Handwerk eines Kriegers war nicht, aus den Zeichen zu lesen.
Nach dem Verlassen der Taverne ritt Tharon wieder gen Norden. An der Burg sah er tatsächlich die schwere Steinkugel, von der Nattfari gesprochen hatte. Die Zwerge hatten sie herangeschafft. Mehrere Hundertschaften des zähen Volkes erreichten die Station und die Burg. Aslardill hielt sein Wort. Vor wenigen Tagen wurde der Clanherr der Frosthämmer zum Herrn aller Zwerge. Und endlich hatten sie eine starke Führung, die nicht zögerte. Zwerge und Nordmannen hatten nun ein Bündnis.
Zufrieden, aber auch in Erwartung von Blut, Leid und Tod hielt Tharon seine Wache.
Diese Worte hatte der Hetmann ihm noch auf den Weg gegeben. Zwar glaubte er nicht an eine Wirkung, aber erstens wollte er die Gelegenheit nutzen, ihre Befreiung voranzubringen, zweitens sollte es eine Absicherung für Kjaris Unternehmen sein und drittens hatte er eigene, besondere Pläne, welche über das hinaus gingen, was Lasien wissen konnte oder, besser gesagt, zu wissen glaubte.
Er hatte im Süden gewartet, in der Nähe von Thyms Rast. Und Lasien ließ nicht lang auf sich warten. Drohungen und Taktieren bestimmten die Unterhaltung. Zwar fragte er Lasien, warum er so handelte, doch weniger war er daran interessiert, den Verräter umzustimmen, als Zeit zu gewinnen. Denn während sie sprachen, geschah etwas ganz anderes. Es war die Verwirklichung eines Planes, den er machte, nachdem er ein Gebet für Kjari gesprochen hatte. Denn sie musste mittlerweile im Tal Beltain angekommen sein. Und Lasien sollte dies so spät wie nur irgend möglich erfahren.
"Wenn wir uns wiedersehen, dann wird es das letzte friedvolle Gespräch sein."
So gingen sie auseinander. Wenn nun ein Bretone oder Nordmann den Elaya töten würde, dann wäre der Plan zwar dahin, aber wenigstens Lasien tot. Und wenn nicht, dann würde Tharon es sofort tun, nachdem die Abmachung erfüllt wäre. Es ging nicht um persönliche Rache, es ging um einen Krieg, den er verhindern wollte. Sollten sie die Blodhord besiegen, so müssten sie sich wieder einmal lange erholen. Und die Finsterschlucht wartete nicht.
Sofort suchte er Myrkva auf, denn für den weiteren Verlauf war sie wichtig. Doch die junge Nordfrau war nur noch ein Schatten ihrer selbst, saß schweigend da und starrte in die Leere ihres eigenen Geistes. Sie hörte sie nicht mehr, die Stimmen der Geisterwelt. Es schien, als hätten die Götter sie mehr bestraft als Tharon es je hätte tun können.
"Was wird das hier?" fragte er sie, als sie an ein paar Kisten lehnte.
"Es ist so still."
Wieder fragte er, wieso sie auf diese Weise lebte.
"Ihr werdet mich töten."
"Ich?"
"Ja."
"Wieso sollte ich? Alles, was ich dir an Strafe auferlegt habe, sagte ich dir."
"Ihr vertraut mir nicht mehr."
"Ich vertraue dir wie vorher, denn du hast gestanden, was geschah."
Das war die Wahrheit. Nicht zwingend verständlich, aber dennoch ließ er Gnade walten. Sie war wichtiger lebendig als tot. Auf eine solch kalte Rechnung ließ es sich ebenso reduzieren wie auf die Tatsache, dass er kein Interesse daran hatte, ein Weib zu töten, dass ihre Fehler lebend mehr einsah als der Tod es je könnte.
"In zwei Tagen will ich dich in den westlichen Wäldern sehen!"
Dann verließ er sie wieder. Es würde schwieriger werden als er dachte. Sie war wichtig.
Es war schon spät am Abend, dennoch ritt er gen Süden auf ein Met in Edailech. Dort begegnete er zum wiederholten Male dem allzu höflichen Bretonen namens Bretoninus. Ein wohl ausgedachter Name und von den Eltern hoffentlich mit Bedacht gewählt. Ein weiterer Nordmann, eine Nordfrau namens Ceres und eine der Rockträger waren anwesend. Die Späße und Sticheleien täuschten aber nicht darüber hinweg, dass dies die Ruhe vor dem Sturm war. Ceres war entschlossen, sich am Kampf um Nordstein zu beteiligen. Tharon war zufrieden, dass so viele der Freien endlich ein gemeinsames Ziel hatten, nachdem sie jahrelang, ob hier oder in Midgard, alle für sich lebten, ohne der Gemeinschaft nutzbar zu sein. Das hatte die Blodhord geändert.
Auch Nattfari war dort. Er war der letzte stehende Mann des Stammes der Gepiden. In Midgard waren sie Sammler und Fischer, heute würde der letzte Mann von ihnen gemeinsam mit den Norwingar gegen die Blodhord zu Felde ziehen.
Gestern noch machte Tharon mit ihm ein paar Schwertübungen. Anfangs stellte sich der Gepide eher ungeschickt an, doch er lernte schnell und vor allem mangelte es ihm nicht an Entschlossenheit, selbst als Hjoelmar, einer der Wilden aus den Wäldern, gegen ihn antrat. Auch er würde an der Schlacht teilnehmen. Zwar schien er böse Zeichen zu sehen, doch Tharon würde einem Runenleser eher glauben, wenn er Ragnarök oder den vorausgehenden Fimbulvetr ankündigen würde. Jeder, wie er konnte. Und das Handwerk eines Kriegers war nicht, aus den Zeichen zu lesen.
Nach dem Verlassen der Taverne ritt Tharon wieder gen Norden. An der Burg sah er tatsächlich die schwere Steinkugel, von der Nattfari gesprochen hatte. Die Zwerge hatten sie herangeschafft. Mehrere Hundertschaften des zähen Volkes erreichten die Station und die Burg. Aslardill hielt sein Wort. Vor wenigen Tagen wurde der Clanherr der Frosthämmer zum Herrn aller Zwerge. Und endlich hatten sie eine starke Führung, die nicht zögerte. Zwerge und Nordmannen hatten nun ein Bündnis.
Zufrieden, aber auch in Erwartung von Blut, Leid und Tod hielt Tharon seine Wache.
Das Feuer im Kamin brannte, aber dennoch war ihm kalt. Seine Wunden hatte er versorgen lassen, aber wahrscheinlich hatte er nicht wenig Blut verloren, denn er war der letzte, der sich versorgen ließ. Vorher war keine Zeit.
Tharon bestellte bei der Wirtin in Edailech gleich ein ganzes Fass Met. Heute wollte er nichts mehr tun. Nur noch Trinken. Nattfari, Sigandi und Ceres waren an seiner Seite. Und dem ein oder anderen mochte es ähnlich gehen.
Weder das Eintreffen von Wulfus konnte ihn zunächst erfreuen oder anderweitig bewegen, noch die Äußerungen dieses Bretonen, er würde einem Befehl, die Nordleute anzugreifen nicht Folge leisten.
Wulfus hatte Recht, wenn er diesem Kerl sagte, dass -so er ein Soldat wäre- er keinen der Befehle, die an einem fernen Tische irgendwo in Bretonia beschlossen wurden, hinterfragen oder missachten könne. Aber dieser Bretoninus sah sich vielleicht nicht als Soldat.
"Was bist du?" fragte Tharon.
Eine richtige Antwort bekam er nicht. Offenbar bedauerte der Bretone die Entscheidung seines Königs. Und er war gegen einen neuen Krieg zwischen Tilhold und Bretonia. Dennoch, und das sagten die Nordmannen ihm, war es nie möglich, dem Schicksal zu entrinnen. Man konnte nur handeln und hoffen, dass es sich mit dem Willen der Götter decken würde.
Irgendwann verließ der Bretone die Taverne, wohl auch weil die Nordmannen, vielleicht bis auf Wulfus, kein Blatt vor den Mund nahmen, wenn es um die wahnwitzigen Ideen Lerhons ging. Ob es nun die Berater des Königs waren oder er selbst, was spielte das noch für eine Rolle? Die Nordmannen würden bereit sein, wie sie es bisher immer waren.
Tharon hatte keine Lust mehr, über diese Lage zu lamentieren. Es würde geschehen, was die Nornen wussten und die Götter für das Nordvolk vorgesehen hatten. So sprach er mit Wulfus eher über alte Zeiten und Gefährten als über die neueren Entwicklungen, bevor auch er die Taverne verließ. Nattfari war auch schon fort, als Sigandi, Ceres und Tharon die letzten Krüge leerten und ebenso die Taverne verließen. Nach Norden ging es wieder.
In den Norden, der keine Ruhe finden sollte.
Vor ein paar Stunden noch waren Tharon und Sigandi im Verwundetenlager. Nicht nur verletzte Norwingar, Bretonen und Zwerge waren dort. Auch Alanen wurden hier unter Solias Aufsicht gepflegt. Nach der Schlacht war Solia erleichtert, dass Tharon den Alanen freien Abzug gewähren wollte, so sie ihre geflohenen Kameraden oder gar den Anführer suchen wollten. Jene, die ihnen entsagen wollten, würden die Chance bekommen, ein kleines Ackerland im Westen der Nordlande zu bestellen, um dort unbehelligt und in Frieden leben zu können.
Nachdem die letzten schwer Verwundeten starben, sprachen Tharon und Sigandi ein Gebet. Dann machte sich der Hetmann ein Bild von den Verwundeten, bevor er nach Edailech aufbrach.
Dreimal feuerten die Geschütze, bevor Nordmannen, Zwerge und Bretonen in die Schlacht zogen. Ein Unwetter von riesigen Ausmaßen begleitete donnernd das Zerspalten der Schädel und den Kampfeslärm. Halbriesen, Riesen, Alanen und wilde Bestien prallten in einem Donnerschlag gegen die anstürmenden Verbündeten. Die Anhöhe war schnell genommen, doch auf dem Feld war der Feind zahlreich. Von den Zinnen schossen sie, vor der Festung lauerten sie. Und der Wagen, in dem die hoch explosive Donnerkugel der Zwerge aufbewahrt wurde, wurde getroffen. Vor seinem geistigen Auge sah Tharon den Wagen schon explodieren als schließlich er selbst, Hjoelmar, Aslardill und ein paar Zwerge den brennenden Wagen noch rechtzeitig vor das Tor schieben konnten.
Krachend fiel er dann auseinander und schleuderte die Krieger in alle Richtungen fort. Die Druckwelle schlug beinahe über das ganze Schlachtfeld, und die Alanen am Tor verteilten sich in blutigen Lachen auf der schon dunkelrot gefärbten Wiese Nordsteins.
Der Weg war frei. Zuerst töteten sie Grimbar und seine Vendus. Die Minotauren folgten. Viele Riesen und Alanen flohen, als die Schar das Innere der Festung erreichte. Und mit ihnen floh Ymir, nachdem er sein Weib in den Kampf geschickt hatte.
Knochen gebrochen, Rippen geprellt, blutige Striemen und Bisse am Leib, kämpften die Verbündeten ohne Unterlass, bis sie Grom Riesentöter fällten.
In den Wirren der Schlacht war der Verräter Trevon nicht zu finden. Doch der Zwerg beobachtete das Geschehen in der Festung von einem der höher gelegenen Gänge über dem Hof.
"Er gehört Aslardill", murmelte Tharon.
Der Zwerg wollte durch Informationen seine Haut retten, aber als ihm klar wurde, wie endgültig Aslardills Entscheidung ausfallen würde, griff er den Clanherrn der Zwerge an. Lange währte der Zweikampf nicht, denn Aslardills Entschlossenheit und Zorn waren ihm gute Verbündete. Trevons Leben wich, als er in den Hof stürzte und als fleischiger Klumpen den kalten Boden zierte.
"Sieg!" brüllte Tharon, und die anderen stimmten ein.
Und obschon verwundet und erschöpft, erhob sich Tharon wieder, als Aslardill einen festen Bund zwischen den Zwergen und Tilhold forderte. Er stimmte zu. Sie reichten einander die Hände, und Nordmannen und Zwerge jubelten gleichermaßen.
Nur die Bretonen, sie jubelten nicht.
Erst als Hauptmann Frehjes zu seinen Mannen sprach, brüllten sie mit einer einzigen Stimme.
Der Hauptmann sah Tharon mit ernster Miene an und holte ein Pergament hervor.
Erst jetzt, zwei Tage nach der Schlacht, einen Tag nach dem Treffen in Edailech, konnte Tharon in Ruhe alles bedenken, was der Hauptmann im Namen des Königs einforderte: Nordstein.
Das, wofür sie gelitten und gekämpft hatten, das, wo viele der Nordmannen einst lebten, vor der Invasion, sollte nun Bretonia gehören.
"Das Reich Bretonia ENDET südlich der Handelsstation", war nur eine von Tharons grimmigen Antworten.
Auch die anderen Nordmannen, so wie Aslardill und seine Krieger, waren ungehalten, entsetzt, zornig und enttäuscht.
Tharon schaute aus dem Turmfenster rüber nach Nordstein. Tjoenn und eine Handvoll Nordmannen waren dort geblieben, sowie einige verwundete Zwerge. Und doppelt so viele Bretonen. Das war die Abmachung, bis der König antworten würde.
Unter dem Schein eines Bündnisses hatte Bretonia es wieder geschafft, ein sich entspannendes Verhältnis völlig auf den Kopf zu stellen. Heute Freund und morgen wieder Feind. So war es immer. So würde es bleiben.
Es war alles wie früher.
Nur dass Tharon EINMAL verhandeln würde, kein weiteres Mal.
Edited By Tharon on 1190025097
Tharon bestellte bei der Wirtin in Edailech gleich ein ganzes Fass Met. Heute wollte er nichts mehr tun. Nur noch Trinken. Nattfari, Sigandi und Ceres waren an seiner Seite. Und dem ein oder anderen mochte es ähnlich gehen.
Weder das Eintreffen von Wulfus konnte ihn zunächst erfreuen oder anderweitig bewegen, noch die Äußerungen dieses Bretonen, er würde einem Befehl, die Nordleute anzugreifen nicht Folge leisten.
Wulfus hatte Recht, wenn er diesem Kerl sagte, dass -so er ein Soldat wäre- er keinen der Befehle, die an einem fernen Tische irgendwo in Bretonia beschlossen wurden, hinterfragen oder missachten könne. Aber dieser Bretoninus sah sich vielleicht nicht als Soldat.
"Was bist du?" fragte Tharon.
Eine richtige Antwort bekam er nicht. Offenbar bedauerte der Bretone die Entscheidung seines Königs. Und er war gegen einen neuen Krieg zwischen Tilhold und Bretonia. Dennoch, und das sagten die Nordmannen ihm, war es nie möglich, dem Schicksal zu entrinnen. Man konnte nur handeln und hoffen, dass es sich mit dem Willen der Götter decken würde.
Irgendwann verließ der Bretone die Taverne, wohl auch weil die Nordmannen, vielleicht bis auf Wulfus, kein Blatt vor den Mund nahmen, wenn es um die wahnwitzigen Ideen Lerhons ging. Ob es nun die Berater des Königs waren oder er selbst, was spielte das noch für eine Rolle? Die Nordmannen würden bereit sein, wie sie es bisher immer waren.
Tharon hatte keine Lust mehr, über diese Lage zu lamentieren. Es würde geschehen, was die Nornen wussten und die Götter für das Nordvolk vorgesehen hatten. So sprach er mit Wulfus eher über alte Zeiten und Gefährten als über die neueren Entwicklungen, bevor auch er die Taverne verließ. Nattfari war auch schon fort, als Sigandi, Ceres und Tharon die letzten Krüge leerten und ebenso die Taverne verließen. Nach Norden ging es wieder.
In den Norden, der keine Ruhe finden sollte.
Vor ein paar Stunden noch waren Tharon und Sigandi im Verwundetenlager. Nicht nur verletzte Norwingar, Bretonen und Zwerge waren dort. Auch Alanen wurden hier unter Solias Aufsicht gepflegt. Nach der Schlacht war Solia erleichtert, dass Tharon den Alanen freien Abzug gewähren wollte, so sie ihre geflohenen Kameraden oder gar den Anführer suchen wollten. Jene, die ihnen entsagen wollten, würden die Chance bekommen, ein kleines Ackerland im Westen der Nordlande zu bestellen, um dort unbehelligt und in Frieden leben zu können.
Nachdem die letzten schwer Verwundeten starben, sprachen Tharon und Sigandi ein Gebet. Dann machte sich der Hetmann ein Bild von den Verwundeten, bevor er nach Edailech aufbrach.
Dreimal feuerten die Geschütze, bevor Nordmannen, Zwerge und Bretonen in die Schlacht zogen. Ein Unwetter von riesigen Ausmaßen begleitete donnernd das Zerspalten der Schädel und den Kampfeslärm. Halbriesen, Riesen, Alanen und wilde Bestien prallten in einem Donnerschlag gegen die anstürmenden Verbündeten. Die Anhöhe war schnell genommen, doch auf dem Feld war der Feind zahlreich. Von den Zinnen schossen sie, vor der Festung lauerten sie. Und der Wagen, in dem die hoch explosive Donnerkugel der Zwerge aufbewahrt wurde, wurde getroffen. Vor seinem geistigen Auge sah Tharon den Wagen schon explodieren als schließlich er selbst, Hjoelmar, Aslardill und ein paar Zwerge den brennenden Wagen noch rechtzeitig vor das Tor schieben konnten.
Krachend fiel er dann auseinander und schleuderte die Krieger in alle Richtungen fort. Die Druckwelle schlug beinahe über das ganze Schlachtfeld, und die Alanen am Tor verteilten sich in blutigen Lachen auf der schon dunkelrot gefärbten Wiese Nordsteins.
Der Weg war frei. Zuerst töteten sie Grimbar und seine Vendus. Die Minotauren folgten. Viele Riesen und Alanen flohen, als die Schar das Innere der Festung erreichte. Und mit ihnen floh Ymir, nachdem er sein Weib in den Kampf geschickt hatte.
Knochen gebrochen, Rippen geprellt, blutige Striemen und Bisse am Leib, kämpften die Verbündeten ohne Unterlass, bis sie Grom Riesentöter fällten.
In den Wirren der Schlacht war der Verräter Trevon nicht zu finden. Doch der Zwerg beobachtete das Geschehen in der Festung von einem der höher gelegenen Gänge über dem Hof.
"Er gehört Aslardill", murmelte Tharon.
Der Zwerg wollte durch Informationen seine Haut retten, aber als ihm klar wurde, wie endgültig Aslardills Entscheidung ausfallen würde, griff er den Clanherrn der Zwerge an. Lange währte der Zweikampf nicht, denn Aslardills Entschlossenheit und Zorn waren ihm gute Verbündete. Trevons Leben wich, als er in den Hof stürzte und als fleischiger Klumpen den kalten Boden zierte.
"Sieg!" brüllte Tharon, und die anderen stimmten ein.
Und obschon verwundet und erschöpft, erhob sich Tharon wieder, als Aslardill einen festen Bund zwischen den Zwergen und Tilhold forderte. Er stimmte zu. Sie reichten einander die Hände, und Nordmannen und Zwerge jubelten gleichermaßen.
Nur die Bretonen, sie jubelten nicht.
Erst als Hauptmann Frehjes zu seinen Mannen sprach, brüllten sie mit einer einzigen Stimme.
Der Hauptmann sah Tharon mit ernster Miene an und holte ein Pergament hervor.
Erst jetzt, zwei Tage nach der Schlacht, einen Tag nach dem Treffen in Edailech, konnte Tharon in Ruhe alles bedenken, was der Hauptmann im Namen des Königs einforderte: Nordstein.
Das, wofür sie gelitten und gekämpft hatten, das, wo viele der Nordmannen einst lebten, vor der Invasion, sollte nun Bretonia gehören.
"Das Reich Bretonia ENDET südlich der Handelsstation", war nur eine von Tharons grimmigen Antworten.
Auch die anderen Nordmannen, so wie Aslardill und seine Krieger, waren ungehalten, entsetzt, zornig und enttäuscht.
Tharon schaute aus dem Turmfenster rüber nach Nordstein. Tjoenn und eine Handvoll Nordmannen waren dort geblieben, sowie einige verwundete Zwerge. Und doppelt so viele Bretonen. Das war die Abmachung, bis der König antworten würde.
Unter dem Schein eines Bündnisses hatte Bretonia es wieder geschafft, ein sich entspannendes Verhältnis völlig auf den Kopf zu stellen. Heute Freund und morgen wieder Feind. So war es immer. So würde es bleiben.
Es war alles wie früher.
Nur dass Tharon EINMAL verhandeln würde, kein weiteres Mal.
Edited By Tharon on 1190025097
So würden sie also abwarten und bei einer Antwort des Königs einen der Bretonen her bestellen, an den Ort des Geschehens. Sie würden auf keinen Fall über Briefe mit den Bretonen verhandeln. Und es gab eine Verhandlungsgrundlage, welche die Bretonen wohl kaum annehmen würden. Über Krieg zu entscheiden, dafür war es in den Augen aller zu früh.
Das war das Ergebnis eines langen Things. Das Ergebnis vieler Meinungen:
Tharon begrüßte die Anwesenden.
"Die Götter mit euch. Und unter ihren Augen und Ohren haben wir uns versammelt, um die Lage zu besprechen, die eingetreten ist. Die Bretonen fordern Nordstein. Sie ließen uns nichtmal die Zeit, die Toten zu ehren, nein, sie ließen uns nichtmal die Zeit, den Sieg zu feiern. Ich begrüße die Zwerge und ihren Anführer Aslardill. Da sie im Kampfe dabei waren, da wir Verbündete sind und die Geschehnisse auch sie betreffen, sind sie heute dabei. Wer etwas zu sagen hat, der erhebt sich und wartet, bis sein Name genannt wird. Ich erwarte, dass JEDER seine Meinung kundtut! Desweiteren: Gewöhnlich ist es so, dass der älteste der anwesenden Nordmannen das Thing leitet, also nicht zwingend der Hetmann. Leif Andredson , ehemals Bewohner Nordsteins seit JAHREN, hat auf dieses Recht verzichtet. Darum wird Aslardill das Thing leiten. Er ruft auf, wer als nächstes spricht, er rügt jeden, der sich nicht benimmt und entscheidet die Strafe. Er allein hat das Sagen, nicht der Hetmann.
Es geht heute um unser aller Zukunft und wie wir reagieren wollen. Der König der Bretonen wird sich mit seiner ANtwort auf sich warten lassen. Das ändert nichts daran, dass wir HEUTE entscheiden werden, was wir WANN und WIE tun wollen.
Und wem das alles nicht gefällt, der kann in die Wälder gehen und warten bis sie brennen. Wer also was zur Lage zu sagen hat, der soll es heute tun oder seinen Mund halten und damit leben, was wir entscheiden. Am Ende dieses Abends werden wir abstimmen, die Mehrheit zählt."
So führte Aslardill das Thing, auch wenn es nicht jedem gefiel. Tharon wollte Leifs Bitte nicht abschlagen.
Zuerst erhob sich Hjoelmar:
"Mein Name ist Hjoelmar Immarson, ein ehemaliges Mitglied der Sturmäxte, doch schon seit langem ein freier Nordmann. Ich kann es nicht gutheißen, dass ein Zwerg ein Thing leitet, denn es ist nicht der Brauch. Doch die Zeiten haben sich scheinbar geändert und die alten lernen von den jungen.
Nordstein ... ich war dabei als wir mit Rokil diesses Land betraten, und ich war dabei als wir Nordstein geschenkt bekamen. Und letztlich war ich dabei als die Blodhord zerschlagen und Skadi selbst uns dabei hilfe sandte. Ich sage:
Der König der Bretonen kann nicht fordern was er selbst weggab, was er jahre nicht vermißte und wo soviel Blut, Tränen und Schweiß der Nordmannen geflossen sind, im Guten wie im Schlechten!"
Dann sprach Leif Andredson:
"Zuerst gestattet mir, Nordmannen und Zwerge, ein knappes aber wichtiges Wort an Hjoelmar zu richten:
Ich habe auf mein Recht verzichtet und den Hetmann gebeten, den Zwerg, der um so vieles älter ist als wir, das Thing zu leiten. Dass es nicht der Sitte entspricht, kümmert mich heute weniger als vielleicht vor vielen Jahren, wo
wir mehr Zeit hatten, auf das Brauchtum zu achten. Heute ist es so, dass wir leider in schnelllebigen Augenblicken leben, ohne verweilen zu können, mein junger Freund."
Ich habe mehr gesehen als ihr alle. Und nicht alles erfüllt mich mit Glück oder Freude. Was die Bretonen nun tun oder verlangen, hat mich zwar überrascht, aber letztlich auch bestätigt. Sie halten ihr Wort nicht.
Aber wir alle sollten bedenken, dass wir erst jetzt einen langen Krieg beendet haben. Ja, dieser Krieg war gerechtfertigt und gut. Ja, es hab ein Ziel. Und es wurde leider nicht auf die Weise erreicht, die wir uns erhofft haben.
Wollt ihr euch nun, nur wegen eines Stück Lands, in einen weiteren begeben? Ich sage, gebt ihnen Nordstein, achtet auf sie. Seid wachsam. Aber schützt die Kinder und Kindeskinder. Die Bretonen werden früher oder später sehen, was sie davon haben, außerhalb ihres großen Reiches eine Bastion zu haben, die von UNS umgeben ist."
Nattfari sprach als nächster:
"Nordmänner und Zwerge! Ihr habt selber gesehen, was geschehen ist, manche vielleicht haben es auch nur gehört. Die Bretonen haben uns verraten, auf einer der schlimmsten Arten, die man sich nur vorstellen kann. Sie haben uns, in Freundlichkeit versunken, zum Sieg verholfen, bis zu diesem Zeitpunkt, dachte ich an ein glückliches Ende. Aber Nein!
Sie haben uns, nachdem alles bekämpft war, aufgefordert, Nordstein ihnen zu überlassen, ohne einen Gedanken zu verschwenden, dass das Blut der vielen Nordmänner und Zwerge an dieser Festung klebt. Seit langer Zeit, dazu!"
Schon einst, waren die Nordmänner im Krieg mit den Bretonen. Die Ansichten scheinen anders zu wirken, auf beiden Seiten. Doch in diesem Fall, um Nordstein, haben wir das Recht! Seht, dass die Bretonen versuchen
Tilhold einzuschließen. Ich weiss nicht, ob sie in uns eine Bedrohung sehen, doch sollten sie Nordstein in ihren Krallen... Nein, sobald man sagen kann, dass die Königsfinger auf Nordstein liegen, so ist es unser Ende!
Dann haben wir bereits verloren, bevor ein Krieg begonnen hat."
Tharon hatte allen Wortmeldungen gelauscht. Und er ahnte, wie Wulfus zu den Dingen stand. Also erhob er sich, um vorher etwas loszuwerden:
"Ich respektiere und schätze jede Meinung. Auch und besonders jene von Leif, der eine halbe Ewigkeit in Nordstein verbracht hat und den fast jeder hier kennt.
Aber:
Vor einigen Jahren waren es die Bretonen, welche uns mehrfach hingehalten und vertröstet, uns betrogen haben.
Dann, bevor der Winter kam, nach endlosem und ergebnislosem Warten, nach Taktieren bis zu den Grenzen unserer Fähigkeiten und unserer Geduld, zogen wir nach Midgard zurück.
Dann wurde Midgard unsicher. Die Sonne verschwand, wie auch in diesen verfluchten Landen. Riesen, Alanen...alle zogen in den Krieg. Und was blieb uns? Uns Heimatlosen? Wieder strichen wir die Segel, wieder ging es auf große Fahrt.
Hierher...Hierher. Wieder in den Krieg.
Nordstein war in nordischer Hand, aber Rokil eine Spielpuppe des Königs geworden. Und so waren es die Bretonen, die für Nordstein zum Zeitpunkt der Invasion durch die Blodhord VERANTWORTLICH waren!
Was haben sie getan, frage ich? Was? Sie haben NICHTS getan. Zahllose Nordmannen und Nordfrauen, ob Krieger, Frau, gesund oder krank, alt oder schwach, starben.
Währenddessen saß man in Bretonia rum, und war nach EINEM Tag entsetzt. EINEN Tag hat es gedauert, bis sie überhaupt reagierten. Mit Worten, anstatt alles zu tun, das zu beenden!
Dann nahmen sie eine Waffenruhe an, die ihnen zusicherte, dass kein Bretone durch die Blodhord zu Schaden kommen würde. Wir indes, gerade zurückgekehrt, wir kämpften. Und Lerhon, der König der Bretonen, hat uns zugesichert, dass ALLES an Boden, was wir erobern, UNS gehört -hier in den Nordlanden.
Sie haben gelogen. Sie haben betrogen.
Fragt Tjoenn, fragt Ceres und alle anderen, denen Nordstein HEIMAT war. Sie haben es verloren durch die Riesen. Sie haben es gewonnen durch den Sieg. Und nun sollen sie es wieder verlieren an jene, deren Listen wir schon zu lange ertragen haben?
Ja, wir haben einen Krieg beendet, gerade erst. Ja, wir haben Verluste erlitten.
Aber, und das ist das Wichtigste:
Wer wären wir, wenn wir nun auf die Knie fallen? Wer wären wir, wenn wir verzichten?
Wer wären wir...wenn wir...VERRATEN, was wir sind?
Sie haben nicht das Recht."
Tjoenn ergriff nun das Wort:
"Mein Name ist Tjoenn. Nun, ich bin in Nordstein aufgewachsen und hatte leider nie das Glück in Midgard sein zu können. Nordstein ist meine Heimat und diese werde ich mir nicht nocheinmal wegnehmen lassen.
Ich denke, Ceres würde euch das gleiche sagen. Ihr geht es genauso. Ich bin nicht bereit Nordstein den Bretonen zu überlassen.
Und in der Tat sprach dann die Nordfrau Ceres:
"Tjoenn hat recht, Nordstein war auch meine Heimat und das Glück Midgard zu sehen hatte ich auch nicht. Ich hatte nur die eine Heimat und habe die durch die Riesen verloren. Dank den mutigen Kriegern und Kriegerinnen dacht ich, wir hätten Nordstein wieder für uns, doch selbst meine Runen haben mir nicht gezeigt, dass wir Nordstein wieder verlieren könnten.
Ich war froh meine Heimat wieder zu sehen, ich will sie nicht noch einmal verlieren."
Nun war Wodan an der Reihe:
"Mein Name ist Wodan und ich gehören den Huginnern an.
Nun, ich bin wohl einer der jüngsten hier, und einer der wenigen die erst vor kurzem sich hier.. niederließen.. Ich hatte nie etwas meine Heimat genannt, denn ich kannte es nicht. Doch Tharon, hat mir gezeigt, was Heimat bedeutet, und was ich in meinen Jahren versäumt habe. Ich kenne kaum Bretonen, und ich habe auch nicht viel mit bekommen, doch was ich mit bekommen habe, hat meine Meinung über sie nicht gerade lieblich gestaltet. Ich bin der Meinung, dass es unser Recht ist Nordstein zu bekommen, denn sie haben es uns gegeben, und nicht vermisst, aus welchen gründen sie es haben wollen, weiß ich nicht. Doch sie nehmen anderen die Heimat, und das heiße ich nicht gut.
Meine Heimat ist dort wo die Huginner sind, und ich werde ihre Heimat wie meine Heimat verteidigen."
Dann sprach Aslardill selbst, was er zu sagen hatte:
"So erhebe ich selber das Wort, im Namen des zwergischen Volkes, welches seit kurzem ein Bündnis mit den Nordmännern pflegt.
Eigentlich haben wir es einer Person zu verdanken, dass alles so gekommen ist. Das die Zwerge und die Nordmännern einen festen, wenn auch noch recht jungen, Bund geschlossen haben. Diese Person stürzte ich in den Tod.
Ich will damit sagen, dass wir von Verrat zum Krieg kamen, vom Krieg zum Sieg, und vom Sieg... in eine Lage, welche gefährlicher sein könnte als der Krieg selber.
Ich bin mit festen Willen entschlossen, den Nordmännern sämtliche Unterstützung gewähren, sollten sie erneut in einen Krieg fallen. Ich musste selber auf dem Schlachtfeld mit ansehen, wie meine Leute, davon auch Freunde, von der blutigen und brutalen Klinge des Feindes niedergestreckt wurden. Doch kann ich nicht den Ruf des Krieges folgen. Die Wunden sind zu tief. Damit meine ich die Wunden meines Volkes, welches durch den Krieg
Schaden erlitt, Schaden, welchen jeder erlitten hat, der am gestrigen Tag dabei war. Wir werden die Nordmänner unterstützen, egal was kommen mag.
Doch, sage ich, dass ich gegen einen Krieg sprechen würde, zu Ehren der Verstorbenen und des jungen Aufbaus einer neuen Ordnung, in den Reihen der Zwerge."
Tharon antwortete:
"Ich habe diesen Bund im Namen der Nordmannen angenommen. Die Zwerge sind uns ähnlicher als alle anderen Völker hier.
Ich bin GEGEN einen Krieg. Und es muss nicht dazu kommen. Sollte es aber geschehen, gleich was heute entschieden wird, würde ich ihn führen. Ich würde es wollen und müssen.
Schon einmal geschah es, wie ich zuvor sagte. Noch einmal werde ich nicht mit ansehen, wie wir uns der Sache nicht stellen. Tatsache ist und BLEIBT, dass kein Recht DIESER Welt, und wir leben HIER, die Bretonen dazu berechtigt, jungen und auch alten Nordleuten ihren eingenommenen oder angestammten Platz zu nehmen. Nur weil der König es auf ein Pergament schreiben lässt, wird es für mich nicht zur Wahrheit!
Ein König, der bekannt ist für sein Zögern, seine Schwächen und dafür, sich seinem Volk nicht zu zeigen, obwohl er einer von ihnen sein sollte.
Noch einmal: Ich will keinen Krieg. Aber ich will eine Lösung. Und das wird nicht die sein, dass wir nachgeben und kuschen, wie das Pergament es 'befiehlt'.
GASTRECHTE wollen sie den Nordmannen da oben geben...GASTRECHT.
Hinter Nordstein liegt das Wilderland, deren Schrecken JAHRELANG von Nordstein abgewehrt wurden. Aber Nordstein liegt außerhalb Bretonias.
Einkesseln wollen sie uns? Nein. Es geht nicht darum, mehr Land zu haben. Wir haben alles, was wir brauchen.
Aber Bretonen in Nordstein bedeutet eines:
Es werden mehr und mehr von ihnen kommen und irgendwann wird die Zusage des Königs, dass Tilhold unser und frei ist, verblassen.
Ich sage euch ALLEN, irgendwann kommt auch das Pergament, auf dem stehen wird, dass wir Teil Bretonias werden. Was wird dann aus den Dörfern, die mühselig aufgebaut wurden? Von Bauern, Freiwilligen, auch von Wulfus und einigen anderen? Sollen dann weitere Ehen zwischen Bretonen und Nordmannen geschlossen werden und weitere Rockträger, die sich NORDMÄRKER nennen, hier herumschleichen?
Ich habe nichts gegen die. Sie sind mir egal. Aber was wird aus unserem Volk? Aus dem, was wir aus Midgard und aus Nordstein an Sitten, Geschichten und Ideen herbrachten? Aus den Kindern? Aus uns? Aus allen?
Dann sind wir wahrlich ein sterbendes Volk. Und wieso? Weil wir uns gefürchtet haben, mit EINER Stimme den Bretonen zu sagen, dass wir sie nicht in Nordstein haben wollen?
Darum sage ich:
Warten wir auf des Königs Antwort, auch wenn wir alle wissen, wie sie ausfallen mag! Und dann machen wir ihnen das Leben schwer, blockieren ihre Handelswege und zermürben sie. Reicht es aus, sind uns die Götter gnädig.Wenn aber nicht, wenn meine eigene Hoffnung auf eine andere Lösung scheitert...dann bin ICH bereit, zu kämpfen."
Nun sprach Wulfus endlich:
"Ich für meinen Teil gedachte nicht daran, heute viel reden zu müssen, jedoch bewunderte ich die vielen Einwürfe und Meinungen der Anwesenden....ob nun von unserem jungen Freund Hjoelmar, der mit scharfem Auge die auch mir aufgefallene Tatsache des zwergischen Vorsitzenden erkannte und wie ein alter Nordmann sofort - und auch berechtigt - dies auzusprechen traute, wie auch die Worte eines alten Mannes, Leif, der über den Frieden sprach. Und Wodan erinnert mich an meinen Weg zum Finden der eigenen Heimat, genauso wie mich der angriffslustige Ton von Nattfari zeitweise an meine Jugend erinnert.
Dass Ceres anscheinend sehr an Nordstein hängt, scheint sie offen und ohne Umwege zeigen zu können, genauso wie der Zwerg über die Wunden des Krieges sprach.
Und Tharon erinnerte mich mehr an einen Waräger, als einen Huginner....zumindest...naja, lassen wir das...Ich komme auf den Punkt: Alle haben Richtiges gesprochen, doch in meinen Augen niemand ganzheitlich:
Wir müssen unsere Tradition bewahren - ja!
Wir müssen unsere neue Heimat beschützen, damit der einfachste Bauer friedlich leben kann: ja!
Wir haben durch die Bretonen Nachbarn, die wankelmütiger sind als schwangere Weiber: ja!
Und im Westen sitzen irgendwo die Reste einer blutrünstigen Horde....Doch wie wir all diese Probleme mit dem Erhalt Nrodsteins lösen sollen, ist mir ein Rätsel.
Ich schlage folgendes vor:
Die Nordmannen sollten sich darauf konzentrieren, dass Land zu stabilisieren und von Innen aus zu schützen.
Dafür benötigt man die Sicherung von strategisch wichtigen Plätzen, zu denen ich im übrigen NICHT Nordstein zähle. Man sollte sich darauf konzentrieren an der Landzunge im Nordosten eine Befestigung, zusammen mit einem Anlegeplatz zu errichten.
Diese Stelle wurde von den Warägern schon früher genutzt, die Stelle sichert einerseits die Gewässer bis Nordstein, andererseits ist der Landweg Richtung Westen dort zu überschauen.
Der zweite Punkt am Meer der gesichert werden sollte liegt östlich von hier, ebenfalls eine kleine Landzunge, ebenfalls ein guter Ort um dort die See zu kontrollieren"
Zusätzlich muss die Tilhold Feste instand gehalten werden, und hier an der Station muss der einzige befestigte Weg der von schweren bretonischen einheiten genutzt werden kann geschützt und überwacht werden.
Nordstein brauchen wir nicht, denn Nordstein bringt nur ein Problem mit sich, wie Tharon schon meinte...die Unterwanderung durch Bretonen - eventuell.
Doch dieses Problem durch geschlossene Grenzen zu entschärfen würde bedeuten, dass das Problem bald kriegerischer Natur werden würde.
Und ob wir nun die Grenzen offen haben und die Bretonen reihenweise nach Nordstein ziehen oder sich, sollte die Feste uns gehören, im südlichen Grenzgebiet immer weiter nach Norden schieben, ist egal.
Dem Problem begegnet man nur mit konsequenten nordischen Gesetzen innerhalb der abgesteckten Grenze und der Wahrung der alten Tradition.
Zusammengefasst sage ich also:
Gebt ihnen Nordstein, sagt dafür, dass das Gebiet der Nordmänner etwas nach Osten und Westen ausgebreitet wird und die Gesetze innerhalb" der Grenzen EINZIG durch Hetman Tharon festegelegt werden und von beauftragten Nordmannen im Zweifelsfall auch eingefordert werden, und wenn der König selbst in Tilhold gegen Regeln verstößt, nachdem zu diesen etwaigen Gesetzen auch Reisebestimmungen und Aufenthaltsbestimmung zählen könnten, sind auch die durchwandernden Bretonen zu kontrollieren. Also, wozu wegen dieser - wohl geschichtsträchtigen Feste Nordstein - wieder das Land bluten lassen?"
Und irgendwann drehten sich die Meinungen im Kreis. Keiner wollte jetzt einen Krieg beschließen, auch wenn ihn jeder vor Augen hatte, mit gemischten Gefühlen.
Wulfus sprach für die einfachen Leute, denen er sich mehr oder weniger angeschlossen hatte. Dennoch vermochte keiner, allen Nordmannen in den Kopf zu schauen. Es wäre vermessen, für alle entscheiden zu können, in dem Glauben, es wäre ihr Wille.
Und so verblieb am Ende nur eines:
Sie stimmten ab. Und zwar über einen Vorschlag, den Tharon machte. Es würde eine andere Art von Verwendung für Nordstein bedeuten -ein Kompromiss. Dieser Kompromiss gefiel ihm selbst nur bedingt, aber es war nunmal so, dass ein erneuter Krieg, schon kurz nach den Konflikten mit der Blodhord, ein ebenso großer Untergang wäre wie die Unterwanderung Tilholds durch Bretonen, Erlässe und Gesetze.
Noch vieles war zu sagen, aber letztlich wiederholte sich jeder auf eine Art und Weise.
Die Meinungen waren deutlich.
Würde es zum Krieg kommen, dann wären die meisten bereit, zu kämpfen. Aber Krieg wollte keiner.
Das war das Ergebnis eines langen Things. Das Ergebnis vieler Meinungen:
Tharon begrüßte die Anwesenden.
"Die Götter mit euch. Und unter ihren Augen und Ohren haben wir uns versammelt, um die Lage zu besprechen, die eingetreten ist. Die Bretonen fordern Nordstein. Sie ließen uns nichtmal die Zeit, die Toten zu ehren, nein, sie ließen uns nichtmal die Zeit, den Sieg zu feiern. Ich begrüße die Zwerge und ihren Anführer Aslardill. Da sie im Kampfe dabei waren, da wir Verbündete sind und die Geschehnisse auch sie betreffen, sind sie heute dabei. Wer etwas zu sagen hat, der erhebt sich und wartet, bis sein Name genannt wird. Ich erwarte, dass JEDER seine Meinung kundtut! Desweiteren: Gewöhnlich ist es so, dass der älteste der anwesenden Nordmannen das Thing leitet, also nicht zwingend der Hetmann. Leif Andredson , ehemals Bewohner Nordsteins seit JAHREN, hat auf dieses Recht verzichtet. Darum wird Aslardill das Thing leiten. Er ruft auf, wer als nächstes spricht, er rügt jeden, der sich nicht benimmt und entscheidet die Strafe. Er allein hat das Sagen, nicht der Hetmann.
Es geht heute um unser aller Zukunft und wie wir reagieren wollen. Der König der Bretonen wird sich mit seiner ANtwort auf sich warten lassen. Das ändert nichts daran, dass wir HEUTE entscheiden werden, was wir WANN und WIE tun wollen.
Und wem das alles nicht gefällt, der kann in die Wälder gehen und warten bis sie brennen. Wer also was zur Lage zu sagen hat, der soll es heute tun oder seinen Mund halten und damit leben, was wir entscheiden. Am Ende dieses Abends werden wir abstimmen, die Mehrheit zählt."
So führte Aslardill das Thing, auch wenn es nicht jedem gefiel. Tharon wollte Leifs Bitte nicht abschlagen.
Zuerst erhob sich Hjoelmar:
"Mein Name ist Hjoelmar Immarson, ein ehemaliges Mitglied der Sturmäxte, doch schon seit langem ein freier Nordmann. Ich kann es nicht gutheißen, dass ein Zwerg ein Thing leitet, denn es ist nicht der Brauch. Doch die Zeiten haben sich scheinbar geändert und die alten lernen von den jungen.
Nordstein ... ich war dabei als wir mit Rokil diesses Land betraten, und ich war dabei als wir Nordstein geschenkt bekamen. Und letztlich war ich dabei als die Blodhord zerschlagen und Skadi selbst uns dabei hilfe sandte. Ich sage:
Der König der Bretonen kann nicht fordern was er selbst weggab, was er jahre nicht vermißte und wo soviel Blut, Tränen und Schweiß der Nordmannen geflossen sind, im Guten wie im Schlechten!"
Dann sprach Leif Andredson:
"Zuerst gestattet mir, Nordmannen und Zwerge, ein knappes aber wichtiges Wort an Hjoelmar zu richten:
Ich habe auf mein Recht verzichtet und den Hetmann gebeten, den Zwerg, der um so vieles älter ist als wir, das Thing zu leiten. Dass es nicht der Sitte entspricht, kümmert mich heute weniger als vielleicht vor vielen Jahren, wo
wir mehr Zeit hatten, auf das Brauchtum zu achten. Heute ist es so, dass wir leider in schnelllebigen Augenblicken leben, ohne verweilen zu können, mein junger Freund."
Ich habe mehr gesehen als ihr alle. Und nicht alles erfüllt mich mit Glück oder Freude. Was die Bretonen nun tun oder verlangen, hat mich zwar überrascht, aber letztlich auch bestätigt. Sie halten ihr Wort nicht.
Aber wir alle sollten bedenken, dass wir erst jetzt einen langen Krieg beendet haben. Ja, dieser Krieg war gerechtfertigt und gut. Ja, es hab ein Ziel. Und es wurde leider nicht auf die Weise erreicht, die wir uns erhofft haben.
Wollt ihr euch nun, nur wegen eines Stück Lands, in einen weiteren begeben? Ich sage, gebt ihnen Nordstein, achtet auf sie. Seid wachsam. Aber schützt die Kinder und Kindeskinder. Die Bretonen werden früher oder später sehen, was sie davon haben, außerhalb ihres großen Reiches eine Bastion zu haben, die von UNS umgeben ist."
Nattfari sprach als nächster:
"Nordmänner und Zwerge! Ihr habt selber gesehen, was geschehen ist, manche vielleicht haben es auch nur gehört. Die Bretonen haben uns verraten, auf einer der schlimmsten Arten, die man sich nur vorstellen kann. Sie haben uns, in Freundlichkeit versunken, zum Sieg verholfen, bis zu diesem Zeitpunkt, dachte ich an ein glückliches Ende. Aber Nein!
Sie haben uns, nachdem alles bekämpft war, aufgefordert, Nordstein ihnen zu überlassen, ohne einen Gedanken zu verschwenden, dass das Blut der vielen Nordmänner und Zwerge an dieser Festung klebt. Seit langer Zeit, dazu!"
Schon einst, waren die Nordmänner im Krieg mit den Bretonen. Die Ansichten scheinen anders zu wirken, auf beiden Seiten. Doch in diesem Fall, um Nordstein, haben wir das Recht! Seht, dass die Bretonen versuchen
Tilhold einzuschließen. Ich weiss nicht, ob sie in uns eine Bedrohung sehen, doch sollten sie Nordstein in ihren Krallen... Nein, sobald man sagen kann, dass die Königsfinger auf Nordstein liegen, so ist es unser Ende!
Dann haben wir bereits verloren, bevor ein Krieg begonnen hat."
Tharon hatte allen Wortmeldungen gelauscht. Und er ahnte, wie Wulfus zu den Dingen stand. Also erhob er sich, um vorher etwas loszuwerden:
"Ich respektiere und schätze jede Meinung. Auch und besonders jene von Leif, der eine halbe Ewigkeit in Nordstein verbracht hat und den fast jeder hier kennt.
Aber:
Vor einigen Jahren waren es die Bretonen, welche uns mehrfach hingehalten und vertröstet, uns betrogen haben.
Dann, bevor der Winter kam, nach endlosem und ergebnislosem Warten, nach Taktieren bis zu den Grenzen unserer Fähigkeiten und unserer Geduld, zogen wir nach Midgard zurück.
Dann wurde Midgard unsicher. Die Sonne verschwand, wie auch in diesen verfluchten Landen. Riesen, Alanen...alle zogen in den Krieg. Und was blieb uns? Uns Heimatlosen? Wieder strichen wir die Segel, wieder ging es auf große Fahrt.
Hierher...Hierher. Wieder in den Krieg.
Nordstein war in nordischer Hand, aber Rokil eine Spielpuppe des Königs geworden. Und so waren es die Bretonen, die für Nordstein zum Zeitpunkt der Invasion durch die Blodhord VERANTWORTLICH waren!
Was haben sie getan, frage ich? Was? Sie haben NICHTS getan. Zahllose Nordmannen und Nordfrauen, ob Krieger, Frau, gesund oder krank, alt oder schwach, starben.
Währenddessen saß man in Bretonia rum, und war nach EINEM Tag entsetzt. EINEN Tag hat es gedauert, bis sie überhaupt reagierten. Mit Worten, anstatt alles zu tun, das zu beenden!
Dann nahmen sie eine Waffenruhe an, die ihnen zusicherte, dass kein Bretone durch die Blodhord zu Schaden kommen würde. Wir indes, gerade zurückgekehrt, wir kämpften. Und Lerhon, der König der Bretonen, hat uns zugesichert, dass ALLES an Boden, was wir erobern, UNS gehört -hier in den Nordlanden.
Sie haben gelogen. Sie haben betrogen.
Fragt Tjoenn, fragt Ceres und alle anderen, denen Nordstein HEIMAT war. Sie haben es verloren durch die Riesen. Sie haben es gewonnen durch den Sieg. Und nun sollen sie es wieder verlieren an jene, deren Listen wir schon zu lange ertragen haben?
Ja, wir haben einen Krieg beendet, gerade erst. Ja, wir haben Verluste erlitten.
Aber, und das ist das Wichtigste:
Wer wären wir, wenn wir nun auf die Knie fallen? Wer wären wir, wenn wir verzichten?
Wer wären wir...wenn wir...VERRATEN, was wir sind?
Sie haben nicht das Recht."
Tjoenn ergriff nun das Wort:
"Mein Name ist Tjoenn. Nun, ich bin in Nordstein aufgewachsen und hatte leider nie das Glück in Midgard sein zu können. Nordstein ist meine Heimat und diese werde ich mir nicht nocheinmal wegnehmen lassen.
Ich denke, Ceres würde euch das gleiche sagen. Ihr geht es genauso. Ich bin nicht bereit Nordstein den Bretonen zu überlassen.
Und in der Tat sprach dann die Nordfrau Ceres:
"Tjoenn hat recht, Nordstein war auch meine Heimat und das Glück Midgard zu sehen hatte ich auch nicht. Ich hatte nur die eine Heimat und habe die durch die Riesen verloren. Dank den mutigen Kriegern und Kriegerinnen dacht ich, wir hätten Nordstein wieder für uns, doch selbst meine Runen haben mir nicht gezeigt, dass wir Nordstein wieder verlieren könnten.
Ich war froh meine Heimat wieder zu sehen, ich will sie nicht noch einmal verlieren."
Nun war Wodan an der Reihe:
"Mein Name ist Wodan und ich gehören den Huginnern an.
Nun, ich bin wohl einer der jüngsten hier, und einer der wenigen die erst vor kurzem sich hier.. niederließen.. Ich hatte nie etwas meine Heimat genannt, denn ich kannte es nicht. Doch Tharon, hat mir gezeigt, was Heimat bedeutet, und was ich in meinen Jahren versäumt habe. Ich kenne kaum Bretonen, und ich habe auch nicht viel mit bekommen, doch was ich mit bekommen habe, hat meine Meinung über sie nicht gerade lieblich gestaltet. Ich bin der Meinung, dass es unser Recht ist Nordstein zu bekommen, denn sie haben es uns gegeben, und nicht vermisst, aus welchen gründen sie es haben wollen, weiß ich nicht. Doch sie nehmen anderen die Heimat, und das heiße ich nicht gut.
Meine Heimat ist dort wo die Huginner sind, und ich werde ihre Heimat wie meine Heimat verteidigen."
Dann sprach Aslardill selbst, was er zu sagen hatte:
"So erhebe ich selber das Wort, im Namen des zwergischen Volkes, welches seit kurzem ein Bündnis mit den Nordmännern pflegt.
Eigentlich haben wir es einer Person zu verdanken, dass alles so gekommen ist. Das die Zwerge und die Nordmännern einen festen, wenn auch noch recht jungen, Bund geschlossen haben. Diese Person stürzte ich in den Tod.
Ich will damit sagen, dass wir von Verrat zum Krieg kamen, vom Krieg zum Sieg, und vom Sieg... in eine Lage, welche gefährlicher sein könnte als der Krieg selber.
Ich bin mit festen Willen entschlossen, den Nordmännern sämtliche Unterstützung gewähren, sollten sie erneut in einen Krieg fallen. Ich musste selber auf dem Schlachtfeld mit ansehen, wie meine Leute, davon auch Freunde, von der blutigen und brutalen Klinge des Feindes niedergestreckt wurden. Doch kann ich nicht den Ruf des Krieges folgen. Die Wunden sind zu tief. Damit meine ich die Wunden meines Volkes, welches durch den Krieg
Schaden erlitt, Schaden, welchen jeder erlitten hat, der am gestrigen Tag dabei war. Wir werden die Nordmänner unterstützen, egal was kommen mag.
Doch, sage ich, dass ich gegen einen Krieg sprechen würde, zu Ehren der Verstorbenen und des jungen Aufbaus einer neuen Ordnung, in den Reihen der Zwerge."
Tharon antwortete:
"Ich habe diesen Bund im Namen der Nordmannen angenommen. Die Zwerge sind uns ähnlicher als alle anderen Völker hier.
Ich bin GEGEN einen Krieg. Und es muss nicht dazu kommen. Sollte es aber geschehen, gleich was heute entschieden wird, würde ich ihn führen. Ich würde es wollen und müssen.
Schon einmal geschah es, wie ich zuvor sagte. Noch einmal werde ich nicht mit ansehen, wie wir uns der Sache nicht stellen. Tatsache ist und BLEIBT, dass kein Recht DIESER Welt, und wir leben HIER, die Bretonen dazu berechtigt, jungen und auch alten Nordleuten ihren eingenommenen oder angestammten Platz zu nehmen. Nur weil der König es auf ein Pergament schreiben lässt, wird es für mich nicht zur Wahrheit!
Ein König, der bekannt ist für sein Zögern, seine Schwächen und dafür, sich seinem Volk nicht zu zeigen, obwohl er einer von ihnen sein sollte.
Noch einmal: Ich will keinen Krieg. Aber ich will eine Lösung. Und das wird nicht die sein, dass wir nachgeben und kuschen, wie das Pergament es 'befiehlt'.
GASTRECHTE wollen sie den Nordmannen da oben geben...GASTRECHT.
Hinter Nordstein liegt das Wilderland, deren Schrecken JAHRELANG von Nordstein abgewehrt wurden. Aber Nordstein liegt außerhalb Bretonias.
Einkesseln wollen sie uns? Nein. Es geht nicht darum, mehr Land zu haben. Wir haben alles, was wir brauchen.
Aber Bretonen in Nordstein bedeutet eines:
Es werden mehr und mehr von ihnen kommen und irgendwann wird die Zusage des Königs, dass Tilhold unser und frei ist, verblassen.
Ich sage euch ALLEN, irgendwann kommt auch das Pergament, auf dem stehen wird, dass wir Teil Bretonias werden. Was wird dann aus den Dörfern, die mühselig aufgebaut wurden? Von Bauern, Freiwilligen, auch von Wulfus und einigen anderen? Sollen dann weitere Ehen zwischen Bretonen und Nordmannen geschlossen werden und weitere Rockträger, die sich NORDMÄRKER nennen, hier herumschleichen?
Ich habe nichts gegen die. Sie sind mir egal. Aber was wird aus unserem Volk? Aus dem, was wir aus Midgard und aus Nordstein an Sitten, Geschichten und Ideen herbrachten? Aus den Kindern? Aus uns? Aus allen?
Dann sind wir wahrlich ein sterbendes Volk. Und wieso? Weil wir uns gefürchtet haben, mit EINER Stimme den Bretonen zu sagen, dass wir sie nicht in Nordstein haben wollen?
Darum sage ich:
Warten wir auf des Königs Antwort, auch wenn wir alle wissen, wie sie ausfallen mag! Und dann machen wir ihnen das Leben schwer, blockieren ihre Handelswege und zermürben sie. Reicht es aus, sind uns die Götter gnädig.Wenn aber nicht, wenn meine eigene Hoffnung auf eine andere Lösung scheitert...dann bin ICH bereit, zu kämpfen."
Nun sprach Wulfus endlich:
"Ich für meinen Teil gedachte nicht daran, heute viel reden zu müssen, jedoch bewunderte ich die vielen Einwürfe und Meinungen der Anwesenden....ob nun von unserem jungen Freund Hjoelmar, der mit scharfem Auge die auch mir aufgefallene Tatsache des zwergischen Vorsitzenden erkannte und wie ein alter Nordmann sofort - und auch berechtigt - dies auzusprechen traute, wie auch die Worte eines alten Mannes, Leif, der über den Frieden sprach. Und Wodan erinnert mich an meinen Weg zum Finden der eigenen Heimat, genauso wie mich der angriffslustige Ton von Nattfari zeitweise an meine Jugend erinnert.
Dass Ceres anscheinend sehr an Nordstein hängt, scheint sie offen und ohne Umwege zeigen zu können, genauso wie der Zwerg über die Wunden des Krieges sprach.
Und Tharon erinnerte mich mehr an einen Waräger, als einen Huginner....zumindest...naja, lassen wir das...Ich komme auf den Punkt: Alle haben Richtiges gesprochen, doch in meinen Augen niemand ganzheitlich:
Wir müssen unsere Tradition bewahren - ja!
Wir müssen unsere neue Heimat beschützen, damit der einfachste Bauer friedlich leben kann: ja!
Wir haben durch die Bretonen Nachbarn, die wankelmütiger sind als schwangere Weiber: ja!
Und im Westen sitzen irgendwo die Reste einer blutrünstigen Horde....Doch wie wir all diese Probleme mit dem Erhalt Nrodsteins lösen sollen, ist mir ein Rätsel.
Ich schlage folgendes vor:
Die Nordmannen sollten sich darauf konzentrieren, dass Land zu stabilisieren und von Innen aus zu schützen.
Dafür benötigt man die Sicherung von strategisch wichtigen Plätzen, zu denen ich im übrigen NICHT Nordstein zähle. Man sollte sich darauf konzentrieren an der Landzunge im Nordosten eine Befestigung, zusammen mit einem Anlegeplatz zu errichten.
Diese Stelle wurde von den Warägern schon früher genutzt, die Stelle sichert einerseits die Gewässer bis Nordstein, andererseits ist der Landweg Richtung Westen dort zu überschauen.
Der zweite Punkt am Meer der gesichert werden sollte liegt östlich von hier, ebenfalls eine kleine Landzunge, ebenfalls ein guter Ort um dort die See zu kontrollieren"
Zusätzlich muss die Tilhold Feste instand gehalten werden, und hier an der Station muss der einzige befestigte Weg der von schweren bretonischen einheiten genutzt werden kann geschützt und überwacht werden.
Nordstein brauchen wir nicht, denn Nordstein bringt nur ein Problem mit sich, wie Tharon schon meinte...die Unterwanderung durch Bretonen - eventuell.
Doch dieses Problem durch geschlossene Grenzen zu entschärfen würde bedeuten, dass das Problem bald kriegerischer Natur werden würde.
Und ob wir nun die Grenzen offen haben und die Bretonen reihenweise nach Nordstein ziehen oder sich, sollte die Feste uns gehören, im südlichen Grenzgebiet immer weiter nach Norden schieben, ist egal.
Dem Problem begegnet man nur mit konsequenten nordischen Gesetzen innerhalb der abgesteckten Grenze und der Wahrung der alten Tradition.
Zusammengefasst sage ich also:
Gebt ihnen Nordstein, sagt dafür, dass das Gebiet der Nordmänner etwas nach Osten und Westen ausgebreitet wird und die Gesetze innerhalb" der Grenzen EINZIG durch Hetman Tharon festegelegt werden und von beauftragten Nordmannen im Zweifelsfall auch eingefordert werden, und wenn der König selbst in Tilhold gegen Regeln verstößt, nachdem zu diesen etwaigen Gesetzen auch Reisebestimmungen und Aufenthaltsbestimmung zählen könnten, sind auch die durchwandernden Bretonen zu kontrollieren. Also, wozu wegen dieser - wohl geschichtsträchtigen Feste Nordstein - wieder das Land bluten lassen?"
Und irgendwann drehten sich die Meinungen im Kreis. Keiner wollte jetzt einen Krieg beschließen, auch wenn ihn jeder vor Augen hatte, mit gemischten Gefühlen.
Wulfus sprach für die einfachen Leute, denen er sich mehr oder weniger angeschlossen hatte. Dennoch vermochte keiner, allen Nordmannen in den Kopf zu schauen. Es wäre vermessen, für alle entscheiden zu können, in dem Glauben, es wäre ihr Wille.
Und so verblieb am Ende nur eines:
Sie stimmten ab. Und zwar über einen Vorschlag, den Tharon machte. Es würde eine andere Art von Verwendung für Nordstein bedeuten -ein Kompromiss. Dieser Kompromiss gefiel ihm selbst nur bedingt, aber es war nunmal so, dass ein erneuter Krieg, schon kurz nach den Konflikten mit der Blodhord, ein ebenso großer Untergang wäre wie die Unterwanderung Tilholds durch Bretonen, Erlässe und Gesetze.
Noch vieles war zu sagen, aber letztlich wiederholte sich jeder auf eine Art und Weise.
Die Meinungen waren deutlich.
Würde es zum Krieg kommen, dann wären die meisten bereit, zu kämpfen. Aber Krieg wollte keiner.
Tharon ließ das Lager im Westen nicht nur weiter befestigen, er ließ ebenso Patrouillen, Gruppen von Reitern zu je sechs Mann, die westlichen Felder und Wälder beobachten. Späher ließ er in den Wäldern und Randgebirgen, sowie gen Norden an der Landzunge Stellung beziehen. Im Süden, nahe der Marmorbrücke, versteckten sich ebenso Kundschafter. Die Wege wurden kontrolliert, und die Geschütze Tilholds, genau wie die Wachen auf den nördlichen Zinnen, blickten stets gen Nordstein.
Nicht nur das Thing, auch die Gesamtlage erinnerte ihn schwer an damalige Zeiten, als die Huginner und Waräger das Land besetzten, um den König zum Einlenken zu bringen. Damals drohte ein Krieg, damals verließen sie letztlich dieses Land und zogen nach Midgard. Aber eine solche Möglichkeit gab es heute nicht mehr, Midgard war verloren.
Was beim Thing entschieden wurde, musste gelingen. Es würde sonst eine weitere Versammlung geben, auf der es um wesentlich mehr gehen würde. Niemand wollte den Krieg oder einen neuen Konflikt, aber zumindest Lerhon schien darauf anzulegen. Oder hatte er wirklich geglaubt, dass die Nordmannen einfach so sich zurückziehen und zu kuschenden Bittstellern werden würden, genau so wie Bretonia es mit den Nordmärkern machte?
Er selbst wollte diese Festung nicht. Strategisch war sie wirklich kaum von Wert, von Gedanken an die Ungeheuer des Wilderlandes einmal abgesehen, wie auch Hjoelmar angemerkt hatte. Er selbst wollte sie nicht wegen der schlechten Erinnerungen und weil sie ihm nie eine richtige Heimat war. Rokil tot, kaum noch einer der Sturmäxte lebendig. Zu viel war dort passiert. Aber jene, für die Nordstein Heimat war, zum Beispiel für Tjoenn, Ceres und viele andere, hatte diese Festung eine Bedeutung. Und was würde wohl als nächstes geschehen, würden die Bretonen dort Einzug halten? Würde es immer dabei bleiben oder würde nicht nach und nach noch mehr gefordert werden, was ihnen nicht zustand?
Wulfus hatte gut Reden, auf eine gewisse Weise. Fortan schien er, obwohl er seine Axt stolz mit sich führte, den Weg des Kriegers zu meiden, stattdessen das Leben eines Bauern führen. Jeder, wie er wollte. Seine Gründe lagen auf der Hand. Und sicher wusste er mehr von den ferneren Dörfern und Siedlungen zu berichten als ein anderer unter ihnen. Früher aber hörte sich der alte Nordmann ganz anders an, wenn andere von Frieden und Ruhe sprachen. Auf einmal war es anders. Und natürlich hatte er allein Recht. Nur er betrachtete das Ganze, sicher. Und wenn damals jemand Ähnliches gesagt hätte, wie wäre wohl der Spott seiner Sippe dann ausgefallen?
Wie auch immer. Einiges, was er zu sagen hatte, war wichtig, und Tharon teilte diese Meinung. Es war nicht so, dass er Wulfus nicht mehr achtete, seit er den Stamm im Stich gelassen hatte in Midgard und auch hier. Aber einen Einschnitt in ihrem Verhältnis, den gab es. Tharon bedauerte es, aber es war nicht zu ändern. Man nahm es, wie es kam.
Schon bei den 'Wölfen', jene Nordmannen unter Leif und Donar, die für die Nordlande auf ihre Weise kämpften und fast alle als gesuchte Verbrecher aufgespießt an bretonischen Pfählen aus Nordstein, auch in Rokils Namen, endeten, schien Wulfus blind zu sein. Was fast jeder irgendwann ahnte und Tharon sicher wusste, schien Wulfus selbst nach Andeutungen nicht auf zu gehen. Zumindest war er erfolgreich darin, es vor sich selbst zu leugnen und nicht zugeben zu können, dass sein treuer Gefährte Donar, sein Schwertarm, auch gegen ihn selbst gearbeitet hatte.
Und es gab sie noch, die 'Wölfe'. Der Verräter Trevon selbst hatte nach der Schlacht und vor seinem Tod durch Aslardill die 'Wölfe' erwähnt. Irgendetwas planten sie oder irgendetwas war schon geplant, vielleicht sogar mit dem Riesenkönig Ymir zusammen, der seinerseits in den Westen geflohen war. Nun, falls sie derzeit in Bretonia selbst lauerten, war es Tharon recht. Diese Stadt scherte ihn einen Dreck.
Und dennoch ritt er eines abends nach Bredorf. Ob es Nachrichten für ihn gab, interessierte ihn. Sigandi begleitete ihn, Ceres war schon dort und in ein Gespräch mit einem jungen Bretonen, einem Lebandiener offenbar, vertieft. Tharon bereute seine Reise schon, als er Ishaseth, den Diener Shaneshs von den Hun, erkannte. Glücklicherweise hielt dieser sich die ganze Zeit mehr oder weniger vornehm zurück.
Auch als etwas sehr wunderliches passierte:
Ein Zwerg taumelte in die Gaststätte, verwundet und schwach. Er faselte wirres Zeug, sprach von Augen oder Stimmen im Nebel. Und recht glaubwürdig sprach er dann von der Finsterschlucht. Er war dort. Und er konnte fliehen, sprach von den Schrecken und den Armeen, die sich dort wohl versteckten. Tharon dachte an sein Weib, dachte an die anderen Nordmannen, besonders an Kjari. Würden sie je heil wiederkehren?
Sigandi und der Bretone versorgten den Zwerg so gut es ging.
Leider war auch ein Vertreter der Akademie, jener Hexenschule Bretonias, anwesend, der den Zwerg umgehend für 'Untersuchungen' mitnehmen wollte. Runarnil, so der Name des Zwergs, weigerte sich, und die Nordmannen versicherten dem Bretonen, dass niemand den Zwerg mitnehmen würde. Einzig Aslardill stand es zu, den Krieger seines Volkes aufzunehmen. Doch der Bretone wollte selbst nach deutlichen Drohungen nicht hören und rief eine Wache her.
Noch so ein kleiner Wichtigtuer.
Im Innern wünschte sich Tharon, die Wache möge doch ihre Waffe gegen ihn oder die anderen richten. Keine Sekunde hätte er gezögert und die Wache, sowie die ganze Taverne zertrümmert.
Doch es kam anders. Man fand einen Kompromiss. Der Zwerg bekam ein Zimmer, und am morgigen Tage würden Vertreter der Akademie ihn aufsuchen. Nachdem der Akademiker noch eine Weile nervte und irgendwelche Notizen und dumme Fragen stellte, verschwand er eilig in seine Drecksstadt.
Und ebenso schnell gingen Tharon und Sigandi fort. Ceres blieb dort, falls der Zwerg Hilfe brauchte.
Wortlos ritten sie nach Norden. Dieser Ausflug war wohl sehr unnötig. In seiner Kammer schrieb Tharon schnell eine Nachricht an Aslardill, dass der Anführer der Zwerge seinem Bruder beistehen konnte.
Mehr geschah nicht.
Zwei Briefe trafen ein. Der erste wurde nicht von ihm beantwortet. Es waren leere Worthülsen des bretonischen König, der einen Besuch der Kanzlerin in Nordstein ankündigte. So fand dieses Schriftstück schnell seinen Weg ins Feuer.
Der zweite Brief war anders.
Und auf gewisse Weise beunruhigend.
Dieser wurde umgehend beantwortet.
Nicht nur das Thing, auch die Gesamtlage erinnerte ihn schwer an damalige Zeiten, als die Huginner und Waräger das Land besetzten, um den König zum Einlenken zu bringen. Damals drohte ein Krieg, damals verließen sie letztlich dieses Land und zogen nach Midgard. Aber eine solche Möglichkeit gab es heute nicht mehr, Midgard war verloren.
Was beim Thing entschieden wurde, musste gelingen. Es würde sonst eine weitere Versammlung geben, auf der es um wesentlich mehr gehen würde. Niemand wollte den Krieg oder einen neuen Konflikt, aber zumindest Lerhon schien darauf anzulegen. Oder hatte er wirklich geglaubt, dass die Nordmannen einfach so sich zurückziehen und zu kuschenden Bittstellern werden würden, genau so wie Bretonia es mit den Nordmärkern machte?
Er selbst wollte diese Festung nicht. Strategisch war sie wirklich kaum von Wert, von Gedanken an die Ungeheuer des Wilderlandes einmal abgesehen, wie auch Hjoelmar angemerkt hatte. Er selbst wollte sie nicht wegen der schlechten Erinnerungen und weil sie ihm nie eine richtige Heimat war. Rokil tot, kaum noch einer der Sturmäxte lebendig. Zu viel war dort passiert. Aber jene, für die Nordstein Heimat war, zum Beispiel für Tjoenn, Ceres und viele andere, hatte diese Festung eine Bedeutung. Und was würde wohl als nächstes geschehen, würden die Bretonen dort Einzug halten? Würde es immer dabei bleiben oder würde nicht nach und nach noch mehr gefordert werden, was ihnen nicht zustand?
Wulfus hatte gut Reden, auf eine gewisse Weise. Fortan schien er, obwohl er seine Axt stolz mit sich führte, den Weg des Kriegers zu meiden, stattdessen das Leben eines Bauern führen. Jeder, wie er wollte. Seine Gründe lagen auf der Hand. Und sicher wusste er mehr von den ferneren Dörfern und Siedlungen zu berichten als ein anderer unter ihnen. Früher aber hörte sich der alte Nordmann ganz anders an, wenn andere von Frieden und Ruhe sprachen. Auf einmal war es anders. Und natürlich hatte er allein Recht. Nur er betrachtete das Ganze, sicher. Und wenn damals jemand Ähnliches gesagt hätte, wie wäre wohl der Spott seiner Sippe dann ausgefallen?
Wie auch immer. Einiges, was er zu sagen hatte, war wichtig, und Tharon teilte diese Meinung. Es war nicht so, dass er Wulfus nicht mehr achtete, seit er den Stamm im Stich gelassen hatte in Midgard und auch hier. Aber einen Einschnitt in ihrem Verhältnis, den gab es. Tharon bedauerte es, aber es war nicht zu ändern. Man nahm es, wie es kam.
Schon bei den 'Wölfen', jene Nordmannen unter Leif und Donar, die für die Nordlande auf ihre Weise kämpften und fast alle als gesuchte Verbrecher aufgespießt an bretonischen Pfählen aus Nordstein, auch in Rokils Namen, endeten, schien Wulfus blind zu sein. Was fast jeder irgendwann ahnte und Tharon sicher wusste, schien Wulfus selbst nach Andeutungen nicht auf zu gehen. Zumindest war er erfolgreich darin, es vor sich selbst zu leugnen und nicht zugeben zu können, dass sein treuer Gefährte Donar, sein Schwertarm, auch gegen ihn selbst gearbeitet hatte.
Und es gab sie noch, die 'Wölfe'. Der Verräter Trevon selbst hatte nach der Schlacht und vor seinem Tod durch Aslardill die 'Wölfe' erwähnt. Irgendetwas planten sie oder irgendetwas war schon geplant, vielleicht sogar mit dem Riesenkönig Ymir zusammen, der seinerseits in den Westen geflohen war. Nun, falls sie derzeit in Bretonia selbst lauerten, war es Tharon recht. Diese Stadt scherte ihn einen Dreck.
Und dennoch ritt er eines abends nach Bredorf. Ob es Nachrichten für ihn gab, interessierte ihn. Sigandi begleitete ihn, Ceres war schon dort und in ein Gespräch mit einem jungen Bretonen, einem Lebandiener offenbar, vertieft. Tharon bereute seine Reise schon, als er Ishaseth, den Diener Shaneshs von den Hun, erkannte. Glücklicherweise hielt dieser sich die ganze Zeit mehr oder weniger vornehm zurück.
Auch als etwas sehr wunderliches passierte:
Ein Zwerg taumelte in die Gaststätte, verwundet und schwach. Er faselte wirres Zeug, sprach von Augen oder Stimmen im Nebel. Und recht glaubwürdig sprach er dann von der Finsterschlucht. Er war dort. Und er konnte fliehen, sprach von den Schrecken und den Armeen, die sich dort wohl versteckten. Tharon dachte an sein Weib, dachte an die anderen Nordmannen, besonders an Kjari. Würden sie je heil wiederkehren?
Sigandi und der Bretone versorgten den Zwerg so gut es ging.
Leider war auch ein Vertreter der Akademie, jener Hexenschule Bretonias, anwesend, der den Zwerg umgehend für 'Untersuchungen' mitnehmen wollte. Runarnil, so der Name des Zwergs, weigerte sich, und die Nordmannen versicherten dem Bretonen, dass niemand den Zwerg mitnehmen würde. Einzig Aslardill stand es zu, den Krieger seines Volkes aufzunehmen. Doch der Bretone wollte selbst nach deutlichen Drohungen nicht hören und rief eine Wache her.
Noch so ein kleiner Wichtigtuer.
Im Innern wünschte sich Tharon, die Wache möge doch ihre Waffe gegen ihn oder die anderen richten. Keine Sekunde hätte er gezögert und die Wache, sowie die ganze Taverne zertrümmert.
Doch es kam anders. Man fand einen Kompromiss. Der Zwerg bekam ein Zimmer, und am morgigen Tage würden Vertreter der Akademie ihn aufsuchen. Nachdem der Akademiker noch eine Weile nervte und irgendwelche Notizen und dumme Fragen stellte, verschwand er eilig in seine Drecksstadt.
Und ebenso schnell gingen Tharon und Sigandi fort. Ceres blieb dort, falls der Zwerg Hilfe brauchte.
Wortlos ritten sie nach Norden. Dieser Ausflug war wohl sehr unnötig. In seiner Kammer schrieb Tharon schnell eine Nachricht an Aslardill, dass der Anführer der Zwerge seinem Bruder beistehen konnte.
Mehr geschah nicht.
Zwei Briefe trafen ein. Der erste wurde nicht von ihm beantwortet. Es waren leere Worthülsen des bretonischen König, der einen Besuch der Kanzlerin in Nordstein ankündigte. So fand dieses Schriftstück schnell seinen Weg ins Feuer.
Der zweite Brief war anders.
Und auf gewisse Weise beunruhigend.
Dieser wurde umgehend beantwortet.
Er war erleichtert, als die Nordmannen eintrafen. Alle kehrten zurück. Tharon ließ sich berichten, was geschehen war, was sie sahen und was an der Klamm passierte. Er merkte wohl, dass sie über einige Dinge nicht sprachen. Es waren Dinge, die zwischen ihnen und Kjari zu regeln waren, wenn überhaupt. Es hatte nichts mit Tilhold zu tun oder der Sicherheit des nordischen Volkes.
"Holt Decken, Wasser, etwas zu Essen", sagte er, als er Chiva ins Turmzimmer brachte.
Sie war wohlauf. Kein Heiler konnte etwas entdecken. Weder Wunden, noch Krankheit oder andere Veränderungen. Doch musste sich Tharon dennoch fragen, ob es die wahre Chiva war. Die Freude wich düsteren Gedanken, denn immerhin war es nicht Lasien, der Chiva zurückbrachte, sondern Kjari. Was, wenn sie die nordfrau getäuscht hatten? Er würde sie fragen, was genau passierte, sobald auch sie in Tilhold eintraf. Bis dahin behielt er die Dinge für sich und ließ Chiva einfache Arbeiten tun, auch wenn sie selbst mehr für den Stamm tun wollte. Unauffällig ließ er sie beobachten, denn nichts war mehr sicher.
Schon das Treffen mit Aslardill, Runarnil und den anderen Zwergen ließ klar werden, dass man niemandem mehr trauen konnte. Der zweite Brief, jener Brief Aurelias, war in seiner Kürze und Eindringlichkeit zumindest ein Hinweis darauf, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmen konnte. Vielleicht waren es die Wölfe. Vielleicht auch nicht. Doch aus welchem Grund sollten sie das tun?
Tharon säuberte seine Klinge, dann legte er seine Rüstung ab und dachte nach. Untote waren es, die einen dieser Diener des Meeres gejagt hatten. Doch Tharon, Sigandi, Runarnil, Ceres und Runarnils Bruder Fjalir konnten diese Brut beseitigen. Der Diener des Meeres sprach dann von vergangenen Zeiten, als die Bretonen in das Land kamen. Er sprach davon, was geschah und wie sie die Verbindung zueinander und zu diesem Ecaltan verloren hatten. Für Tharon war es wichtig, aber wichtiger war die Frage, was aus Nordstein werden würde.
Wenn die Bretonen darum kämpfen wollten, würden sie ihr Land im Süden offenbaren. Und Orks und Finsterschlucht hätten leichtes Spiel. Würde also einer der Wölfe so viel Macht haben, dass er Lerhon mainipulieren konnte, dann wäre das ein mögliches Ziel. Krieg schüren, die Bretonen schwächen und die Nordlande den Nordmannen geben. Das waren immer ihre Ziele.
Nur der Weg war eigenartig und entsprach nicht dem, was ihr Anführer dachte. Immerhin war es Donar.
Als Tharon schließlich Wulfus begegnete und beide allein in einer Taverne am Kaminfeuer saßen, sprachen sie das erste Mal offen über die Wölfe. Wulfus wusste schon lange davon. Er hatte es geleugnet, als Tharon ihm damals davon erzählen wollte, weil er die Angelegenheit auf seine Weise regeln wollte. Es war ihm misslungen, genau wie es Tharon misslungen war, einige der Wölfe vor ihrer Hinrichtung durch die Bretonen zu bewahren.
Beide waren sich einig, dass es Donar kaum zuzutrauen war, auf diese Weise das Ziel zu erreichen. Wenn es also einen Zusammenhang in den Dingen gab, dann nur den, dass einer allein handelte. Und dass er töricht und mächtig genug war.
Auf dem Rückweg erinnerte sich Tharon daran, wie Aurelia ihm einst sagte, dass der König nicht mehr er selbst zu sein schien.
Allmählich sah er es bestätigt.
"Holt Decken, Wasser, etwas zu Essen", sagte er, als er Chiva ins Turmzimmer brachte.
Sie war wohlauf. Kein Heiler konnte etwas entdecken. Weder Wunden, noch Krankheit oder andere Veränderungen. Doch musste sich Tharon dennoch fragen, ob es die wahre Chiva war. Die Freude wich düsteren Gedanken, denn immerhin war es nicht Lasien, der Chiva zurückbrachte, sondern Kjari. Was, wenn sie die nordfrau getäuscht hatten? Er würde sie fragen, was genau passierte, sobald auch sie in Tilhold eintraf. Bis dahin behielt er die Dinge für sich und ließ Chiva einfache Arbeiten tun, auch wenn sie selbst mehr für den Stamm tun wollte. Unauffällig ließ er sie beobachten, denn nichts war mehr sicher.
Schon das Treffen mit Aslardill, Runarnil und den anderen Zwergen ließ klar werden, dass man niemandem mehr trauen konnte. Der zweite Brief, jener Brief Aurelias, war in seiner Kürze und Eindringlichkeit zumindest ein Hinweis darauf, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmen konnte. Vielleicht waren es die Wölfe. Vielleicht auch nicht. Doch aus welchem Grund sollten sie das tun?
Tharon säuberte seine Klinge, dann legte er seine Rüstung ab und dachte nach. Untote waren es, die einen dieser Diener des Meeres gejagt hatten. Doch Tharon, Sigandi, Runarnil, Ceres und Runarnils Bruder Fjalir konnten diese Brut beseitigen. Der Diener des Meeres sprach dann von vergangenen Zeiten, als die Bretonen in das Land kamen. Er sprach davon, was geschah und wie sie die Verbindung zueinander und zu diesem Ecaltan verloren hatten. Für Tharon war es wichtig, aber wichtiger war die Frage, was aus Nordstein werden würde.
Wenn die Bretonen darum kämpfen wollten, würden sie ihr Land im Süden offenbaren. Und Orks und Finsterschlucht hätten leichtes Spiel. Würde also einer der Wölfe so viel Macht haben, dass er Lerhon mainipulieren konnte, dann wäre das ein mögliches Ziel. Krieg schüren, die Bretonen schwächen und die Nordlande den Nordmannen geben. Das waren immer ihre Ziele.
Nur der Weg war eigenartig und entsprach nicht dem, was ihr Anführer dachte. Immerhin war es Donar.
Als Tharon schließlich Wulfus begegnete und beide allein in einer Taverne am Kaminfeuer saßen, sprachen sie das erste Mal offen über die Wölfe. Wulfus wusste schon lange davon. Er hatte es geleugnet, als Tharon ihm damals davon erzählen wollte, weil er die Angelegenheit auf seine Weise regeln wollte. Es war ihm misslungen, genau wie es Tharon misslungen war, einige der Wölfe vor ihrer Hinrichtung durch die Bretonen zu bewahren.
Beide waren sich einig, dass es Donar kaum zuzutrauen war, auf diese Weise das Ziel zu erreichen. Wenn es also einen Zusammenhang in den Dingen gab, dann nur den, dass einer allein handelte. Und dass er töricht und mächtig genug war.
Auf dem Rückweg erinnerte sich Tharon daran, wie Aurelia ihm einst sagte, dass der König nicht mehr er selbst zu sein schien.
Allmählich sah er es bestätigt.
"Sie wird weit in den Süden geritten sein", murmelte Tharon, während er noch eine Weile auf den nordseitigen Zinnen Tilholds weilte. Die Wache nickte stumm. Zu sagen gab es nicht viel. Die berittenen Kundschafter kehrten erfolglos zurück, auch sie hatten keine Spuren gefunden.
"Ruht euch aus", sagte der Hetmann noch, bevor er ins Turmzimmer ging, um nach seinem Weib zu sehen.
Sie schlief bereits und er saß nun am Bett und beobachtete sie. Es schien bis auf das, was er selbst von Myrkva erfahren hatte keinerlei Hinweise auf eine Täuschung zu geben, und dennoch hatte er dieses seltsame Gefühl, nicht falsch damit zu liegen. Die Seltsamkeit der Situation lag für ihn auf der Hand, und irgendwann schlief er ein.
Nach unruhigem Schlaf ging er in den Hof und ließ sich die wenigen Neuigkeiten berichten.
Nach dem gestrigen Tage hatte sich nicht besonders viel verändert. Die Lage um Nordstein war immer noch unklar, denn Verhandlungen hatte es keine gegeben.
Statt der Kanzlerin traf ein Bote aus Bretonia ein. Irgendwann winkte der wachhabende Offizier in Nordstein Tharon und die anderen herbei, um mitzuteilen, dass das Treffen verschoben werden müsse.
Ob Aurelia schon auf dem Weg war, wusste man nicht sicher zu sagen, aber in den Dörfern jenseits der Marmorbrücke war sie nicht, ebensowenig war sie noch in Bretonia, als die Kunde verbreitet wurde:
Lerhon erklärte ihre Mutter, Samantha von Torbrin, für vogelfrei, nachdem wohl nunmehr erwiesen war, dass sie den Giftanschlag gegen den König in Auftrag gegeben hatte.
"Nun, ihr werdet diese Festung jetzt verlassen", murrte Tharon.
Doch der Bretone bat um einen Gefallen. Er sprach von Aurelias Vertrauen und von der Vergeblichkeit ihrer Mühen, würde die Lage nun eskalieren. So stimmte Tharon zu, und die Wachen blieben. Nichts änderte sich.
In der Tat vertraute Tharon Aurelia mittlerweile mehr als er dem König noch trauen wollte. Letzterer hatte alles verspielt, was aufgebaut wurde in den letzten Monaten. Alles was war, schien wieder zu erstehen. Und das Schlimme daran war, dass es Anzeichen gab, die dafür sprachen, dass Lerhon nicht allein diese Entscheidung und erst recht nicht mit freiem Willen getroffen hatte.
Dem Geplärre am Lagerfeuer lauschte er nicht mehr mit großem Interesse, lediglich versuchte er für Ruhe zu sorgen, als die Zwerge auf den Elfen Laarilus losgehen wollten.
Ansonsten blieb ihm nur der schweigende Zorn.
"Ruht euch aus", sagte der Hetmann noch, bevor er ins Turmzimmer ging, um nach seinem Weib zu sehen.
Sie schlief bereits und er saß nun am Bett und beobachtete sie. Es schien bis auf das, was er selbst von Myrkva erfahren hatte keinerlei Hinweise auf eine Täuschung zu geben, und dennoch hatte er dieses seltsame Gefühl, nicht falsch damit zu liegen. Die Seltsamkeit der Situation lag für ihn auf der Hand, und irgendwann schlief er ein.
Nach unruhigem Schlaf ging er in den Hof und ließ sich die wenigen Neuigkeiten berichten.
Nach dem gestrigen Tage hatte sich nicht besonders viel verändert. Die Lage um Nordstein war immer noch unklar, denn Verhandlungen hatte es keine gegeben.
Statt der Kanzlerin traf ein Bote aus Bretonia ein. Irgendwann winkte der wachhabende Offizier in Nordstein Tharon und die anderen herbei, um mitzuteilen, dass das Treffen verschoben werden müsse.
Ob Aurelia schon auf dem Weg war, wusste man nicht sicher zu sagen, aber in den Dörfern jenseits der Marmorbrücke war sie nicht, ebensowenig war sie noch in Bretonia, als die Kunde verbreitet wurde:
Lerhon erklärte ihre Mutter, Samantha von Torbrin, für vogelfrei, nachdem wohl nunmehr erwiesen war, dass sie den Giftanschlag gegen den König in Auftrag gegeben hatte.
"Nun, ihr werdet diese Festung jetzt verlassen", murrte Tharon.
Doch der Bretone bat um einen Gefallen. Er sprach von Aurelias Vertrauen und von der Vergeblichkeit ihrer Mühen, würde die Lage nun eskalieren. So stimmte Tharon zu, und die Wachen blieben. Nichts änderte sich.
In der Tat vertraute Tharon Aurelia mittlerweile mehr als er dem König noch trauen wollte. Letzterer hatte alles verspielt, was aufgebaut wurde in den letzten Monaten. Alles was war, schien wieder zu erstehen. Und das Schlimme daran war, dass es Anzeichen gab, die dafür sprachen, dass Lerhon nicht allein diese Entscheidung und erst recht nicht mit freiem Willen getroffen hatte.
Dem Geplärre am Lagerfeuer lauschte er nicht mehr mit großem Interesse, lediglich versuchte er für Ruhe zu sorgen, als die Zwerge auf den Elfen Laarilus losgehen wollten.
Ansonsten blieb ihm nur der schweigende Zorn.
Zufrieden betrachtete Tharon, wie Nordmannen und Nordmärker die Straße gen Norden mit ihren Pferdewagen und Karren füllten. Einige machten bei Tilhold Halt, genossen Met und Eintopf am warmen Herdfeuer, bevor sie weiter zogen nach Nordstein, dessen Pforten nun geöffnet waren, dessen Mauern frei von Bretonia und Tilhold.
Aurelia hatte viel riskiert, und das hatte Tharon seinen Leuten auch gesagt. Als Kanzlerin stellte sie Nordstein frei und verzichtete auf die Bürde, welche ihr Lerhon auferlegt hatte, selbst als Lehnsherrin zu dienen und über die Region zu befehlen.
Zuerst blieb Tharon hart. Erst als sie selbst nach einem Gegenvorschlag fragte und er merkte, wie angespannt und unzufrieden sie selbst ob des Königs Idee war, nannte er die Pläne, welche beim Thing beschlossen wurden. Er zeigte ihr den Brief, den sie selbst geschrieben hatte, und sie bestätigte alles, was er daraus vermuten konnte.
So gingen sie etwas abseits, um allein zu reden. Und ihre Bedingungen, aber auch ihre Befürchtungen kamen zur Sprache: Die Wölfe. Und so sehr Tharon damals auch versuchte, die Wölfe zu verstehen und sie so gut es ging vor Bretonias Rache zu schützen, so sehr verstand er nun, dass die Wölfe eine zu große Gefahr waren -auch für das Nordvolk. Wenn es so war, wie er und Wulfus sich den schlimmsten Fall ausmalten, dann war es an der Zeit, die Angelegenheiten zu beschleunigen, die Wölfe zu jagen und zu töten.
Ihre Ziele waren gleich. Aber unterschiedlicher konnten die Wege nicht mehr sein. In Tharons Augen hatten die Wölfe den nordischen Weg endgültig verlassen, sollten sie hinter Lerhons Irrungen stehen. Und auch wenn es noch keinen Beweis gab; es würde ihn irgendwo geben. So hoffte er, dass Wulfus Erfolg haben würde, dass sie bald mehr Informationen hätten.
Bis dahin setzte er nun alles in Bewegung, was sie entbehren und tun konnten.
Einfach alles.
Aurelia hatte viel riskiert, und das hatte Tharon seinen Leuten auch gesagt. Als Kanzlerin stellte sie Nordstein frei und verzichtete auf die Bürde, welche ihr Lerhon auferlegt hatte, selbst als Lehnsherrin zu dienen und über die Region zu befehlen.
Zuerst blieb Tharon hart. Erst als sie selbst nach einem Gegenvorschlag fragte und er merkte, wie angespannt und unzufrieden sie selbst ob des Königs Idee war, nannte er die Pläne, welche beim Thing beschlossen wurden. Er zeigte ihr den Brief, den sie selbst geschrieben hatte, und sie bestätigte alles, was er daraus vermuten konnte.
So gingen sie etwas abseits, um allein zu reden. Und ihre Bedingungen, aber auch ihre Befürchtungen kamen zur Sprache: Die Wölfe. Und so sehr Tharon damals auch versuchte, die Wölfe zu verstehen und sie so gut es ging vor Bretonias Rache zu schützen, so sehr verstand er nun, dass die Wölfe eine zu große Gefahr waren -auch für das Nordvolk. Wenn es so war, wie er und Wulfus sich den schlimmsten Fall ausmalten, dann war es an der Zeit, die Angelegenheiten zu beschleunigen, die Wölfe zu jagen und zu töten.
Ihre Ziele waren gleich. Aber unterschiedlicher konnten die Wege nicht mehr sein. In Tharons Augen hatten die Wölfe den nordischen Weg endgültig verlassen, sollten sie hinter Lerhons Irrungen stehen. Und auch wenn es noch keinen Beweis gab; es würde ihn irgendwo geben. So hoffte er, dass Wulfus Erfolg haben würde, dass sie bald mehr Informationen hätten.
Bis dahin setzte er nun alles in Bewegung, was sie entbehren und tun konnten.
Einfach alles.
Es war dunkel. Der Mond schien hell. Das Licht spiegelte sich in den Ausläufern des Flusses. Südwestlich des Lagers war er nun, sein Blick auf den Hof gerichtet. Es waren keine Menschen zu sehen, keine Wachhunde, kein Vieh, nichts. Langsam ging er einen kleinen Trampelpfad hinab und erreichte einen ausgetrockneten Brunnen. Lange hatte sich wohl keiner mehr darum gekümmert.
Als er langsam das Beil zog, während er sich umschaute, bemerkte er ein kleines Licht an einem Fenster. Der Stall war nicht beleuchtet und leer. Also ging er vorsichtig bis zum Fenster, das plötzlich zugeschlagen wurde. Nun rannte er eilig zur Tür und trat sie mit seinem schweren Stiefel auf, das Beil wurfbereit in der Hand.
Aber was er sah, ließ die Waffe schweigen.
Ein alter Mann, die Augen verbunden, schlecht verheilte Wunden an den Armen und Beinen, saß auf einem Schemel. Ein kleiner Bursche, gerade mal 8 oder 9 Lenze jung, hielt ein Messer vor sich und drohte dem Hetmann der Norwingar. Der Knabe zitterte.
Tharon steckte das Beil in den Gürtel.
"Ich komme in Frieden. Mögen die Götter mit euch beiden sein", sagte er leise, während er hinter sich die Tür schloss.
"Du kommst in unser Haus, mit einer gezogenen Waffe. Wer bist du?" fragte der Kleine offensiv. Von Angst keine Spur mehr.
Tharon blieb ernst, auch wenn ein Teil von ihm lächeln wollte ob dieses Mutes.
"Mein Name ist Tharon, und ich komme aus Tilhold."
"Wenn du derjenige bist, dann ward ihr es, welche die Blodhord vertrieben hat", sprach der Junge.
"Das haben wir. Gemeinsam mit allen, die uns geholfen haben."
"Aber das kann ja jeder behaupten!" entgegnete er frech.
Bevor Tharon etwas erwidern konnte, sprach der alte blinde Mann.
"Das IST der Hetmann aus Tilhold, Junge. Einst, bevor er Hetmann wurde, habe ich seine Stimme schon einmal vernommen, als ich noch sehen konnte. Das war in Nordstein, vor einigen Jahren."
Der Junge schien sich zu beruhigen, und das Messer legte er auf einen kleinen morschen Holztisch.
Tharon nickte dem Knaben zu.
"Ich danke dir, alter Mann. Was ist mit euch beiden geschehen? Ich bin gekommen, weil ich WÖLFE hier vermutete."
"Die Wölfe?" fragte der Junge interessiert. Dabei schaute er aber seinen Großvater an.
Der alte Mann seufzte.
"Komm näher, Hetmann, ich habe auf diesen Tag gewartet."
"Gewartet?"
"Ich habe es geahnt, dass er kommen würde."
Tharon kam näher und setzte sich auf einen anderen Schemel.
Und als er den Hof verließ, da trug er ein Bündel bei sich, sowie Wissen.
Einige Tage später würden ein paar Tilholder eintreffen, einige Reparaturen am Hofe durchführen und den beiden Nahrung und warme Kleidung bringen.
Eine Wache würde Tag und Nacht ihre Zeit dort verbringen, genau wie Tharons Rabe seine Runden drehen würde, in sicherer Höhe.
Einen Tag später setzte er alles in Gang, dass Bretonia davon erfahren könnte, ohne jene Unschuldigen zu gefährden, derer sich die Norwingar nun angenommen hatten. Das war in Bredorf, wo er Informationen einholte, genau wie zuvor an der Anlegestelle, genau wie die zahllosen Reiter, Kundschafter und Bestien Skadis, die er den Wölfen auf den Pelz hetzte. In Bredorf, wo er auch Xarn begegnete, der andere Pläne im Sinn hatte, genau wie Xaifras. Beide Bretonen trauten ihrem Reich und dem König, einfach allen nicht mehr.
So weit war es gekommen. Die Wölfe. Eine andere Art, losgesagt und außer Kontrolle der anderen, jener, die aufgaben oder nichts mehr im Sinn hatten, weil ihr Kampf nicht mehr der war, der aus ihrer Sicht das Gesicht der Nordlande verändern mochte.
Nun saß er wieder an der Schlafstätte in Tilhold. Gerade hatte er ihr gesagt, dass er das opfern musste, was ihm am teuersten war, um die Tiere Skadis ausschicken zu können. Es war das Opfer, das Skadi verlangte, das wusste Tharon und das wusste Hjoelmar. Aber sie, jene, die vorgab, Chiva zu sein, wusste es nicht. Sie kannte das Tuch nicht.
"Ich muss aufbrechen."
Das waren seine letzten Worte, bevor die Türe zugeschlagen wurde und eine Wache das Zimmer nicht aus den Augen verlieren sollte.
Betrogen. Das Land hatte sie betrogen. Was auch immer die Finsterschlucht verlassen hatte, gemeinsam mit Kjari und den anderen, es war nicht mehr der Mensch, der es war, vor der Entführung. Voller Zorn ritt Tharon nun zur Station, wo er nach Neuigkeiten wegen der Tränke fragte, die Taleth ihm vor vielen Tagen aus dem Tal Beltain mitgebracht hatte.
"Da seid ihr euch sicher?" fragte er den Wirt und den Heiler, der damit betraut worden war.
"Es ist nicht das, wofür man es halten kann. Das hat Ulf schmerzlich erfahren. Er liegt im Krankenbett, er wird sterben."
"Finsterschlucht", sagte er müde, bevor er sich den Kranken zeigen ließ. Heiler und Runenleser waren bei ihm, als er diese Welt verließ.
"Dieser Bretone...er will uns vergiften!" fluchte einer.
"Nein. Nicht er. Alle sind Teil der Täuschung. Was auch immer dieses Zeug tut, es wirkt bei uns vielleicht anders als die Finsterschlucht es will. Vernichtet alles, bis auf eine Flasche. Schließt sie weg."
Der Feuerbestattung wohnten jene bei, die gerade an der Station verweilten.
Als er langsam das Beil zog, während er sich umschaute, bemerkte er ein kleines Licht an einem Fenster. Der Stall war nicht beleuchtet und leer. Also ging er vorsichtig bis zum Fenster, das plötzlich zugeschlagen wurde. Nun rannte er eilig zur Tür und trat sie mit seinem schweren Stiefel auf, das Beil wurfbereit in der Hand.
Aber was er sah, ließ die Waffe schweigen.
Ein alter Mann, die Augen verbunden, schlecht verheilte Wunden an den Armen und Beinen, saß auf einem Schemel. Ein kleiner Bursche, gerade mal 8 oder 9 Lenze jung, hielt ein Messer vor sich und drohte dem Hetmann der Norwingar. Der Knabe zitterte.
Tharon steckte das Beil in den Gürtel.
"Ich komme in Frieden. Mögen die Götter mit euch beiden sein", sagte er leise, während er hinter sich die Tür schloss.
"Du kommst in unser Haus, mit einer gezogenen Waffe. Wer bist du?" fragte der Kleine offensiv. Von Angst keine Spur mehr.
Tharon blieb ernst, auch wenn ein Teil von ihm lächeln wollte ob dieses Mutes.
"Mein Name ist Tharon, und ich komme aus Tilhold."
"Wenn du derjenige bist, dann ward ihr es, welche die Blodhord vertrieben hat", sprach der Junge.
"Das haben wir. Gemeinsam mit allen, die uns geholfen haben."
"Aber das kann ja jeder behaupten!" entgegnete er frech.
Bevor Tharon etwas erwidern konnte, sprach der alte blinde Mann.
"Das IST der Hetmann aus Tilhold, Junge. Einst, bevor er Hetmann wurde, habe ich seine Stimme schon einmal vernommen, als ich noch sehen konnte. Das war in Nordstein, vor einigen Jahren."
Der Junge schien sich zu beruhigen, und das Messer legte er auf einen kleinen morschen Holztisch.
Tharon nickte dem Knaben zu.
"Ich danke dir, alter Mann. Was ist mit euch beiden geschehen? Ich bin gekommen, weil ich WÖLFE hier vermutete."
"Die Wölfe?" fragte der Junge interessiert. Dabei schaute er aber seinen Großvater an.
Der alte Mann seufzte.
"Komm näher, Hetmann, ich habe auf diesen Tag gewartet."
"Gewartet?"
"Ich habe es geahnt, dass er kommen würde."
Tharon kam näher und setzte sich auf einen anderen Schemel.
Und als er den Hof verließ, da trug er ein Bündel bei sich, sowie Wissen.
Einige Tage später würden ein paar Tilholder eintreffen, einige Reparaturen am Hofe durchführen und den beiden Nahrung und warme Kleidung bringen.
Eine Wache würde Tag und Nacht ihre Zeit dort verbringen, genau wie Tharons Rabe seine Runden drehen würde, in sicherer Höhe.
Einen Tag später setzte er alles in Gang, dass Bretonia davon erfahren könnte, ohne jene Unschuldigen zu gefährden, derer sich die Norwingar nun angenommen hatten. Das war in Bredorf, wo er Informationen einholte, genau wie zuvor an der Anlegestelle, genau wie die zahllosen Reiter, Kundschafter und Bestien Skadis, die er den Wölfen auf den Pelz hetzte. In Bredorf, wo er auch Xarn begegnete, der andere Pläne im Sinn hatte, genau wie Xaifras. Beide Bretonen trauten ihrem Reich und dem König, einfach allen nicht mehr.
So weit war es gekommen. Die Wölfe. Eine andere Art, losgesagt und außer Kontrolle der anderen, jener, die aufgaben oder nichts mehr im Sinn hatten, weil ihr Kampf nicht mehr der war, der aus ihrer Sicht das Gesicht der Nordlande verändern mochte.
Nun saß er wieder an der Schlafstätte in Tilhold. Gerade hatte er ihr gesagt, dass er das opfern musste, was ihm am teuersten war, um die Tiere Skadis ausschicken zu können. Es war das Opfer, das Skadi verlangte, das wusste Tharon und das wusste Hjoelmar. Aber sie, jene, die vorgab, Chiva zu sein, wusste es nicht. Sie kannte das Tuch nicht.
"Ich muss aufbrechen."
Das waren seine letzten Worte, bevor die Türe zugeschlagen wurde und eine Wache das Zimmer nicht aus den Augen verlieren sollte.
Betrogen. Das Land hatte sie betrogen. Was auch immer die Finsterschlucht verlassen hatte, gemeinsam mit Kjari und den anderen, es war nicht mehr der Mensch, der es war, vor der Entführung. Voller Zorn ritt Tharon nun zur Station, wo er nach Neuigkeiten wegen der Tränke fragte, die Taleth ihm vor vielen Tagen aus dem Tal Beltain mitgebracht hatte.
"Da seid ihr euch sicher?" fragte er den Wirt und den Heiler, der damit betraut worden war.
"Es ist nicht das, wofür man es halten kann. Das hat Ulf schmerzlich erfahren. Er liegt im Krankenbett, er wird sterben."
"Finsterschlucht", sagte er müde, bevor er sich den Kranken zeigen ließ. Heiler und Runenleser waren bei ihm, als er diese Welt verließ.
"Dieser Bretone...er will uns vergiften!" fluchte einer.
"Nein. Nicht er. Alle sind Teil der Täuschung. Was auch immer dieses Zeug tut, es wirkt bei uns vielleicht anders als die Finsterschlucht es will. Vernichtet alles, bis auf eine Flasche. Schließt sie weg."
Der Feuerbestattung wohnten jene bei, die gerade an der Station verweilten.
An der Station saßen sie, als sie das mögliche weitere Vorgehen planten. Die Vorschläge Nattfaris waren einleuchtend, aber auch gefährlich. Und Ceres' Frage, ob es vielleicht gar Spione der Wölfe in den eigenen Reihen gab, hatte Tharon nicht überrascht -es war klar, dass nicht nur auch das bedacht werden musste, sondern dass sich früher oder später jeder diese Frage stellen würde, innerhalb und auch außerhalb des Stammes.
So weit war es also gekommen. Dies sagte er sich in den letzten Tagen immer wieder.
Nun aber musste weiter gehandelt werden:
Ein vertrauenswürdiger Bote wurde ohne Umwege nach Bretonia geschickt. Er verließ die Wege nicht, reiste nur am Tage, bis er die Tore der Stadt erreichte und verlangte, eine Botschaft an die Kanzlerin abzugeben -persönlich. Andernfalls würde er sofort wieder unverrichteter Dinge umkehren.
Er musste eine Weile warten, doch schließlich hatte sie Zeit für ihn, so dass er Aurelia eine wichtige Nachricht übergeben konnte -sofort ging er wieder.
Schließlich verließ Tharons Rabe seinen Posten über dem Hof für eine neue Aufgabe:
Er flog nun gen Westen, um den Tilholder Kriegern, welche die Dörfer schützen, eine dringende Neuigkeit zu überbringen: Dass diese 'Wölfe' anders sind.
Eine ähnliche Nachricht überbrachte Tjoenn den Nordmannen und Nordmärkern in Nordstein -sie sollen die Gänge und Mauern sichern, sich auf mögliche nächtliche Angriffe vorbereiten. Unbekannte Nordmannen, die sich verdächtig benehmen, sollen sie befragen und durchsuchen, natürlich nur ein Vorschlag der Norwingar.
Tharon selbst verfolgte nun zwei Dinge:
Zuerst suchte er das Lager im Westen aus. Er wählte aus den verbliebenen Nordmannen jene, die verchwiegen waren und die Dunkelheit mehr liebten als das Licht des Tages.
"Beobachtet den Stamm, die Sippe. Lasst euch bei Wachen und Ausritten einteilen, teilt das Feuer mit Nordmannen und Nordfrauen. Ungewöhnliches meldet, aber greift nicht ein." Dann nannte er die Namen jener, bei denen sie beginnen sollten.
Diese Nordmannen waren monatelang für den heimlichen und auch offenen Kampf gegen die Blodhord ausgebildet worden, nun sollten sie ebenso wie die anderen Wölfe jagen, nur auf andere Weise.
Nun sprach er mit Jirnost.
"Ist so etwas möglich?"
"Ja. Aber wir sollten..."
"Ja, ich weiß. Ich werde mit Aslardill darüber sprechen", sagte Tharon.
Diese Geheimniskrämereien der letzten Zeit waren einfach nicht seine Sache. Ein anderer Krieg war das nun, weniger einer, der mit Waffen geschlagen wurde, sondern einer, bei dem es um Wissen ging. Und ausgefochten wurde es auf eine befremdliche Weise. Heimliche Treffen, Abkommen, Intrigen. Irgendwie Bretonisch.
Weniger bretonisch, aber dafür auch nicht weniger merkwürdig war das Benehmen Runarnils. Es schien, als würden seine Erlebnisse in der Finsterschlucht ihm nicht nur den Schlaf, sondern auch den Verstand rauben. Und sein Bruder Fjalir schützte ihn, verteidigte ihn -eben weil es Brüder waren. Dennoch ließen Kjari und Tharon sich ungern bedrohen, so dass es beinahe Tote gegeben hätte -mitten in Edai.
Es ging um dieses Ecaloscop. Es sollte gebaut werden, dann würden alle dazu geladen, es zu benutzen. Wozu das gut war und was es mit der Finsterschlucht zu tun haben sollte, das wusste er nicht. Und er kam auch nicht dazu, es herauszufinden:
Denn zuvor waren es Taleth und Kjari, die ihm die Augen öffneten. Taleth sprach wirres Zeug, aber letztlich passte es zu dem, was Tharon über das lebende Land wusste. Und so sehr er es auch fernhalten wollte vom Nordvolk, so sehr drang dieses Thema immer wieder ein. Nicht zuletzt durch das Wesen, das vorgab, Chiva zu sein. Denn Taleth sagte, dass Kjari ihn getötet habe, um sie und die anderen aus dem Stamm zu befreien. Es stimmte. Und erst schien es, als würde die Lage erneut eskalieren, aber irgendwie kehrte Ruhe ein -und Taleth ging, ohne dass nochmals Blut fließen musste.
Das Gift in den Tränken kam aus dem Land. Und das Wesen namens Chiva ebenso. Myrkva hatte es angedeutet, dass nicht die wahre Chiva heimkehren würde. Tharon beschloss, es vor Kjari nicht zu erwähnen, zu groß war ihre Mühe, zu groß ihr Einsatz und ihr Lohn dafür. Ihm schien, dass sie einen neuen Weg gefunden hatte, zu leben, innerhalb der Sippe.
"Die Sippe ist alles", sagte sie immer.
Und so war es auch.
Also ging er ins Turmzimmer und sprach mit 'ihr'. Er erzählte von Myrkva, warum sie so handeln musste. Er sagte auch, wie er vor ein paar Tagen erneut mit ihr sprach und dass sie viel Leid empfand, wegen ihr, wegen Tharon und vor allem wegen der Finsterschlucht. Sie spielte gerührt, aber das Falsche in den Augen war kaum noch für ihn zu verbergen.
"Wenn du mir in drei Tagen nicht sagst, was du weißt und wieso du hier bist, werde ich dich fortschaffen."
So weit war es also gekommen. Dies sagte er sich in den letzten Tagen immer wieder.
Nun aber musste weiter gehandelt werden:
Ein vertrauenswürdiger Bote wurde ohne Umwege nach Bretonia geschickt. Er verließ die Wege nicht, reiste nur am Tage, bis er die Tore der Stadt erreichte und verlangte, eine Botschaft an die Kanzlerin abzugeben -persönlich. Andernfalls würde er sofort wieder unverrichteter Dinge umkehren.
Er musste eine Weile warten, doch schließlich hatte sie Zeit für ihn, so dass er Aurelia eine wichtige Nachricht übergeben konnte -sofort ging er wieder.
Schließlich verließ Tharons Rabe seinen Posten über dem Hof für eine neue Aufgabe:
Er flog nun gen Westen, um den Tilholder Kriegern, welche die Dörfer schützen, eine dringende Neuigkeit zu überbringen: Dass diese 'Wölfe' anders sind.
Eine ähnliche Nachricht überbrachte Tjoenn den Nordmannen und Nordmärkern in Nordstein -sie sollen die Gänge und Mauern sichern, sich auf mögliche nächtliche Angriffe vorbereiten. Unbekannte Nordmannen, die sich verdächtig benehmen, sollen sie befragen und durchsuchen, natürlich nur ein Vorschlag der Norwingar.
Tharon selbst verfolgte nun zwei Dinge:
Zuerst suchte er das Lager im Westen aus. Er wählte aus den verbliebenen Nordmannen jene, die verchwiegen waren und die Dunkelheit mehr liebten als das Licht des Tages.
"Beobachtet den Stamm, die Sippe. Lasst euch bei Wachen und Ausritten einteilen, teilt das Feuer mit Nordmannen und Nordfrauen. Ungewöhnliches meldet, aber greift nicht ein." Dann nannte er die Namen jener, bei denen sie beginnen sollten.
Diese Nordmannen waren monatelang für den heimlichen und auch offenen Kampf gegen die Blodhord ausgebildet worden, nun sollten sie ebenso wie die anderen Wölfe jagen, nur auf andere Weise.
Nun sprach er mit Jirnost.
"Ist so etwas möglich?"
"Ja. Aber wir sollten..."
"Ja, ich weiß. Ich werde mit Aslardill darüber sprechen", sagte Tharon.
Diese Geheimniskrämereien der letzten Zeit waren einfach nicht seine Sache. Ein anderer Krieg war das nun, weniger einer, der mit Waffen geschlagen wurde, sondern einer, bei dem es um Wissen ging. Und ausgefochten wurde es auf eine befremdliche Weise. Heimliche Treffen, Abkommen, Intrigen. Irgendwie Bretonisch.
Weniger bretonisch, aber dafür auch nicht weniger merkwürdig war das Benehmen Runarnils. Es schien, als würden seine Erlebnisse in der Finsterschlucht ihm nicht nur den Schlaf, sondern auch den Verstand rauben. Und sein Bruder Fjalir schützte ihn, verteidigte ihn -eben weil es Brüder waren. Dennoch ließen Kjari und Tharon sich ungern bedrohen, so dass es beinahe Tote gegeben hätte -mitten in Edai.
Es ging um dieses Ecaloscop. Es sollte gebaut werden, dann würden alle dazu geladen, es zu benutzen. Wozu das gut war und was es mit der Finsterschlucht zu tun haben sollte, das wusste er nicht. Und er kam auch nicht dazu, es herauszufinden:
Denn zuvor waren es Taleth und Kjari, die ihm die Augen öffneten. Taleth sprach wirres Zeug, aber letztlich passte es zu dem, was Tharon über das lebende Land wusste. Und so sehr er es auch fernhalten wollte vom Nordvolk, so sehr drang dieses Thema immer wieder ein. Nicht zuletzt durch das Wesen, das vorgab, Chiva zu sein. Denn Taleth sagte, dass Kjari ihn getötet habe, um sie und die anderen aus dem Stamm zu befreien. Es stimmte. Und erst schien es, als würde die Lage erneut eskalieren, aber irgendwie kehrte Ruhe ein -und Taleth ging, ohne dass nochmals Blut fließen musste.
Das Gift in den Tränken kam aus dem Land. Und das Wesen namens Chiva ebenso. Myrkva hatte es angedeutet, dass nicht die wahre Chiva heimkehren würde. Tharon beschloss, es vor Kjari nicht zu erwähnen, zu groß war ihre Mühe, zu groß ihr Einsatz und ihr Lohn dafür. Ihm schien, dass sie einen neuen Weg gefunden hatte, zu leben, innerhalb der Sippe.
"Die Sippe ist alles", sagte sie immer.
Und so war es auch.
Also ging er ins Turmzimmer und sprach mit 'ihr'. Er erzählte von Myrkva, warum sie so handeln musste. Er sagte auch, wie er vor ein paar Tagen erneut mit ihr sprach und dass sie viel Leid empfand, wegen ihr, wegen Tharon und vor allem wegen der Finsterschlucht. Sie spielte gerührt, aber das Falsche in den Augen war kaum noch für ihn zu verbergen.
"Wenn du mir in drei Tagen nicht sagst, was du weißt und wieso du hier bist, werde ich dich fortschaffen."
Morgens erreichte er Tilhold. Neuigkeiten gab es keine. Die Botschaften wurden allesamt überbracht, sein 'Weib' war immer noch im Zimmer, von den 'Wölfen' keine weiteren Spuren. Keine Nachricht von Wulfus oder Informationen über seinen Verbleib.
Ihm brummte der Schädel. Das Starkbier der Zwerge hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Tharon erreichte gestern die Mine, um mit Aslardill zu sprechen, denn er hatte eine Idee, was die 'Wölfe' betraf. Es war etwas, das schon einmal neues Licht in die Sache brachte; damals war es Fhink, der die Hilfe eines Geisterbeschwörers in Anspruch nahm, um etwas über den Tod des Seemannes an der Anlegestelle, Sindolf, zu erfahren. Die 'Wöfe' hatten ihn ermordet, er hatte es zugelassen. Es war die Bestrafung für die Dienste, welche er Fhink geleistet hatte, als er ihm einen Platz auf einem Schiff nach Midgard verschafft hatte. Damals gelang es, wieso nicht auch heute?
Aslardill hatte leider schlechte Nachrichten, als er Tharon mitteilte, dass der Leichnam Trevons bereits den Flammen übergeben wurde und seine Seele damit schon in den Kreislauf der ewigen Flamme eingegangen sei.
Zu schade. Denn der Zwerg, der Verräter, hatte nach der Schlacht um Nordstein erst den Hinweis auf die 'Wölfe' erbracht. Nun war es wohl zu spät.
Tharon blieb noch lange und nahm Teil an der reichlich gedeckten Tafel des Zwergenvolkes.
Als er dann, wankend und müde, irgendwann in der Dunkelheit den Steilhügel erklommen hatte, um die Straße nach Norden zu erreichen, bemerkte er einen Hirsch. Er war wesentlich größer als ein gewöhnlicher Hirsch dieses Alters. Das Tier kam ihm bekannt vor. Es war eine von Skadis Bestien, und es kämpfte bereits in der Schlacht um Nordstein auf Tilholds Seite. Schweigend und bewegungslos beobachtete Tharon den Hirsch, der plötzlich gen Süden blickte und fort lief. Der Hetmann der Norwingar sprang auf seinen Gaul und folgte dem Tier durch die Dunkelheit.
Irgendwann verlor er es aus den Augen. Da hatte er längst schon die Marmorbrücke passiert. Und zu allem Überfluss lahmte auch noch das Pferd. Etwas schien mit einem Huf nicht in Ordnung zu sein, so dass Tharon fluchend den nächsten Stallmeister aufsuchte.
"Ja, es ist arg früh, aber mein Pferd und ich können nicht warten. Ich werde dich reichlich bezahlen, mach dir da mal keine Gedanken", murrte er.
Er entzündete ein kleines Feuer und wartete.
Eine Nordfrau kam des Weges.
Zu den Warägern gehöre sie, vermutete er. Aber es zeigte sich bald, dass sie diesen Weg schon verlassen hatte.
Jung war sie, wohl keine 18 Jahre. Und sie fragte ihn, was ihn hierher treibe.
Er schilderte seine Gründe, knapp genug.
"Wolfsjagd", erwähnte er dann.
Mit Absicht lenkte er das Thema zu den 'Wölfen'. Er hoffte nicht und glaubte auch nicht, etwas zu erfahren, denn er dachte sich eher, dass sie von alldem nicht mehr wusste als jeder zweite vom Nordvolk -so lange sich manche nicht bedroht fühlten, halfen sie auch nicht, das war nunmal der Stand der Dinge.
Nach und nach sprachen sie über die verschiedenen Ansichten, die man durchaus bezüglich der 'Wölfe' haben konnte und über Tharons vergangene Versuche, sie nicht nur zu verstehen, sondern die Sache, genau wie Wulfus, unblutig zu beenden. Nach und nach machte diese Frau einen merkwürdigen Eindruck auf ihn.
"Du würdest einen 'Wolf' nichtmal erkennen, wenn er vor dir steht", sagte sie leise, als er sie nach ihrem Namen fragte.
"Würde ich nicht. Aber du kannst ihnen etwas ausrichten", sagte er ebenso leise und ruhig, während eine Hand an seine Waffe wanderte. Ihr Gefährte, ein wahrer Wolf, wurde nämlich unruhig und sie selbst schien sich geistig auf einen Angriff des Hetmanns vorzubereiten.
"Was könnte ich ihnen ausrichten?"
Tharon nannte seinen Wunsch.
Er hätte sie angreifen können. Und wahrscheinlich hätte er sie getötet, wahrscheinlich auch den Wolf, der dem Augenschein nach eine größere direkte Bedrohung war als die Frau selbst. Der Wolf hätte ihn zuvor verwundet, vielleicht sogar schwer. An den Stallungen, wo sie sich aufhielten, hätte man den Tumult bemerkt, es wären Wachen gekommen. Aufsehen.
So ließ er sie ziehen.
Sie war ein Mädchen. Und er war sich kaum sicher, ob sie überhaupt begreifen konnte, was die 'Wölfe' für einen Schaden am eigenen Volk anrichteten. Nur darum und weil mehr zu erhoffen war als am Anfang der Begegnung, ließ er sie fortgehen.
Waren sie ihm gefolgt? Hatte sie einen Auftrag? Wollten sie etwa Kontakt aufnehmen und reden? Alles nur Vermutungen.
Als sie nicht mehr zu sehen war, kam ein Stallbursche zu ihm.
"Euer Pferd, es ist alles wieder in Ordnung, werter Herr Nordmann."
Tharon gab dem Jungen ein paar Münzen, den Stallmeister bezahlte er großzügig. Nachdenklich ritt er nach Norden, sein Schädel brummte, und die Sonne ging bald auf, als er Tilhold erreichte.
Nun saß er einsam auf einem Wehrgang und dachte nach.
Zufall war es nicht, daran glaubte er nicht, daran hatte er noch nie geglaubt.
Er rief eine Wache.
"Sobald der Rabe zurück ist, schicke ich ihn mit einer Nachricht in die Berge. Sorge dafür, dass ein paar Kundschafter ihm am Boden folgen."
"Wen willst du finden?"
Als Tharon es sagte, nickte die Wache schweigend.
Ihm brummte der Schädel. Das Starkbier der Zwerge hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Tharon erreichte gestern die Mine, um mit Aslardill zu sprechen, denn er hatte eine Idee, was die 'Wölfe' betraf. Es war etwas, das schon einmal neues Licht in die Sache brachte; damals war es Fhink, der die Hilfe eines Geisterbeschwörers in Anspruch nahm, um etwas über den Tod des Seemannes an der Anlegestelle, Sindolf, zu erfahren. Die 'Wöfe' hatten ihn ermordet, er hatte es zugelassen. Es war die Bestrafung für die Dienste, welche er Fhink geleistet hatte, als er ihm einen Platz auf einem Schiff nach Midgard verschafft hatte. Damals gelang es, wieso nicht auch heute?
Aslardill hatte leider schlechte Nachrichten, als er Tharon mitteilte, dass der Leichnam Trevons bereits den Flammen übergeben wurde und seine Seele damit schon in den Kreislauf der ewigen Flamme eingegangen sei.
Zu schade. Denn der Zwerg, der Verräter, hatte nach der Schlacht um Nordstein erst den Hinweis auf die 'Wölfe' erbracht. Nun war es wohl zu spät.
Tharon blieb noch lange und nahm Teil an der reichlich gedeckten Tafel des Zwergenvolkes.
Als er dann, wankend und müde, irgendwann in der Dunkelheit den Steilhügel erklommen hatte, um die Straße nach Norden zu erreichen, bemerkte er einen Hirsch. Er war wesentlich größer als ein gewöhnlicher Hirsch dieses Alters. Das Tier kam ihm bekannt vor. Es war eine von Skadis Bestien, und es kämpfte bereits in der Schlacht um Nordstein auf Tilholds Seite. Schweigend und bewegungslos beobachtete Tharon den Hirsch, der plötzlich gen Süden blickte und fort lief. Der Hetmann der Norwingar sprang auf seinen Gaul und folgte dem Tier durch die Dunkelheit.
Irgendwann verlor er es aus den Augen. Da hatte er längst schon die Marmorbrücke passiert. Und zu allem Überfluss lahmte auch noch das Pferd. Etwas schien mit einem Huf nicht in Ordnung zu sein, so dass Tharon fluchend den nächsten Stallmeister aufsuchte.
"Ja, es ist arg früh, aber mein Pferd und ich können nicht warten. Ich werde dich reichlich bezahlen, mach dir da mal keine Gedanken", murrte er.
Er entzündete ein kleines Feuer und wartete.
Eine Nordfrau kam des Weges.
Zu den Warägern gehöre sie, vermutete er. Aber es zeigte sich bald, dass sie diesen Weg schon verlassen hatte.
Jung war sie, wohl keine 18 Jahre. Und sie fragte ihn, was ihn hierher treibe.
Er schilderte seine Gründe, knapp genug.
"Wolfsjagd", erwähnte er dann.
Mit Absicht lenkte er das Thema zu den 'Wölfen'. Er hoffte nicht und glaubte auch nicht, etwas zu erfahren, denn er dachte sich eher, dass sie von alldem nicht mehr wusste als jeder zweite vom Nordvolk -so lange sich manche nicht bedroht fühlten, halfen sie auch nicht, das war nunmal der Stand der Dinge.
Nach und nach sprachen sie über die verschiedenen Ansichten, die man durchaus bezüglich der 'Wölfe' haben konnte und über Tharons vergangene Versuche, sie nicht nur zu verstehen, sondern die Sache, genau wie Wulfus, unblutig zu beenden. Nach und nach machte diese Frau einen merkwürdigen Eindruck auf ihn.
"Du würdest einen 'Wolf' nichtmal erkennen, wenn er vor dir steht", sagte sie leise, als er sie nach ihrem Namen fragte.
"Würde ich nicht. Aber du kannst ihnen etwas ausrichten", sagte er ebenso leise und ruhig, während eine Hand an seine Waffe wanderte. Ihr Gefährte, ein wahrer Wolf, wurde nämlich unruhig und sie selbst schien sich geistig auf einen Angriff des Hetmanns vorzubereiten.
"Was könnte ich ihnen ausrichten?"
Tharon nannte seinen Wunsch.
Er hätte sie angreifen können. Und wahrscheinlich hätte er sie getötet, wahrscheinlich auch den Wolf, der dem Augenschein nach eine größere direkte Bedrohung war als die Frau selbst. Der Wolf hätte ihn zuvor verwundet, vielleicht sogar schwer. An den Stallungen, wo sie sich aufhielten, hätte man den Tumult bemerkt, es wären Wachen gekommen. Aufsehen.
So ließ er sie ziehen.
Sie war ein Mädchen. Und er war sich kaum sicher, ob sie überhaupt begreifen konnte, was die 'Wölfe' für einen Schaden am eigenen Volk anrichteten. Nur darum und weil mehr zu erhoffen war als am Anfang der Begegnung, ließ er sie fortgehen.
Waren sie ihm gefolgt? Hatte sie einen Auftrag? Wollten sie etwa Kontakt aufnehmen und reden? Alles nur Vermutungen.
Als sie nicht mehr zu sehen war, kam ein Stallbursche zu ihm.
"Euer Pferd, es ist alles wieder in Ordnung, werter Herr Nordmann."
Tharon gab dem Jungen ein paar Münzen, den Stallmeister bezahlte er großzügig. Nachdenklich ritt er nach Norden, sein Schädel brummte, und die Sonne ging bald auf, als er Tilhold erreichte.
Nun saß er einsam auf einem Wehrgang und dachte nach.
Zufall war es nicht, daran glaubte er nicht, daran hatte er noch nie geglaubt.
Er rief eine Wache.
"Sobald der Rabe zurück ist, schicke ich ihn mit einer Nachricht in die Berge. Sorge dafür, dass ein paar Kundschafter ihm am Boden folgen."
"Wen willst du finden?"
Als Tharon es sagte, nickte die Wache schweigend.
"Mir scheint, mit den 'Wölfen' haben wir noch nicht genug Ärger...oder ICH allein, wenn ich diese Zeilen so betrachte. Zwei Gruppen zu je vier Reitern schwärmen aus und suchen ihn. Nennt mir seinen Aufenthaltsort, aber seid vorsichtig."
Vom Boten ließ er sich alles Wichtige erzählen, WO Lasien ihn bezahlte und eventuell auch, wohin er gegangen ist.
"Falls du ihm eine Antwort bringen kannst, so richte ihm dies mündlich aus: 'Lasien, was auch immer du erwartest, ich bin bereit. Und ich bin es gewohnt, gejagt zu werden.'
Desweiteren ließ er bretonische Wachen darüber in Kenntnis setzen, sie mögen ihre Kanzlerin unterrichten, dass der flüchtige Elf Lasien sich fern von Bretonia aufhält -nur für den Fall, dass sie schneller wären als der Hetmann selbst.
Der Verräter hatte ihm tatsächlich eine Nachricht zukommen lassen; Tharon sei nun der Gejagte. Nun, wenn der Elf es drauf ankommen lassen wollte, würde Tharon ihn gewiss nicht enttäuschen. Alles was es an Vertrauen gab, das wenige der letzten Zeit, war vergessen. Es war nur noch ein weiterer Feind, der sich einreihte in eine sehr lange Liste.
Zuvor an jenem Tage suchte Tharon den Diener des Khagan, diesen Ishaseth auf. Zuerst wollte die Missgeburt einfach gehen, aber Tharons Worte ließen ihn bleiben. Er hätte auch Taten sprechen lassen. So erinnerte er den Hun daran, dass sein Herr den Norwingar noch eine Antwort schuldete, dass man ihn empfangen würde. Dann stellte er Fragen wegen Runarnil, denn ihm war klar, dass dieser Hun mehr sah als andere. Ob es nun die Finsternis oder sein Gott war, der ihm diese Kraft gab, war ihm sehr egal. Wichtig war die Antwort, das eine Wort, welches Ishaseth sagte: "Tod." Und dass kurz darauf ein Vertreter der Akademie wissen wollte, wo Runarnil sich aufhielt, bestätigte nur Tharons Gedanken. Er wimmelte diesen Scharlatan ab, berichtete Ceres in knappen Worten, was es Neues gab und ging fort.
Ishaseth beschrieb außerdem einen Nordmann, der gemeinsam mit einer Frau, auch aus dem Norden, nach Nordosten gegangen sei. In den Beschreibungen erkannte er Wulfus und das junge Mädchen, das wohl zu den 'Wölfen' gehörte.
"Die hat er aber schnell gefunden", murmelte Tharon schmunzelnd, als er gen Edailech ritt. So war er mehr als zufrieden, denn der alte Nordmann war erstens gut beschäftigt und zweitens schien der Plan, den Tharon, Wulfus und Nattfari einen Tag zuvor fassten, zu fruchten. Sollte er aufgehen, dann würden sie mehr über die 'Wölfe' wissen als jene erahnen konnten.
Donar. Tharon fragte sich, ob er bereits sein Ziel erreicht hatte. Auch der ehemalige Schwertarm der Waräger, der nun Tharon treu ergeben war und ihm folgte, wurde in die neuen Pläne eingebunden. Er bestätigte auf seine eigene Weise, dass diese 'Wölfe' nichts mehr mit jenen gemein hatten, die er einst begründete. Und wie Tharon sah auch Donar dieses unselige Land nicht mehr als Heimat, seit sie Midgard verlassen mussten. So war es auch nicht überraschend, dass er die Aufgabe, die nur er bewältigen konnte, ausführte. Dass er Tharon als 'alten Freund' bezeichnete und für Wulfus nur noch Verachtung spürte, machte es leicht, ihn -wieder auf seine spezielle Art- für dieses eher unangenehme Ziel zu begeistern. Falls man es als Begeisterung bezeichnen konnte.
Alles fügte sich.
Wäre da nicht Lasien.
Ausgerechnet jetzt.
Vom Boten ließ er sich alles Wichtige erzählen, WO Lasien ihn bezahlte und eventuell auch, wohin er gegangen ist.
"Falls du ihm eine Antwort bringen kannst, so richte ihm dies mündlich aus: 'Lasien, was auch immer du erwartest, ich bin bereit. Und ich bin es gewohnt, gejagt zu werden.'
Desweiteren ließ er bretonische Wachen darüber in Kenntnis setzen, sie mögen ihre Kanzlerin unterrichten, dass der flüchtige Elf Lasien sich fern von Bretonia aufhält -nur für den Fall, dass sie schneller wären als der Hetmann selbst.
Der Verräter hatte ihm tatsächlich eine Nachricht zukommen lassen; Tharon sei nun der Gejagte. Nun, wenn der Elf es drauf ankommen lassen wollte, würde Tharon ihn gewiss nicht enttäuschen. Alles was es an Vertrauen gab, das wenige der letzten Zeit, war vergessen. Es war nur noch ein weiterer Feind, der sich einreihte in eine sehr lange Liste.
Zuvor an jenem Tage suchte Tharon den Diener des Khagan, diesen Ishaseth auf. Zuerst wollte die Missgeburt einfach gehen, aber Tharons Worte ließen ihn bleiben. Er hätte auch Taten sprechen lassen. So erinnerte er den Hun daran, dass sein Herr den Norwingar noch eine Antwort schuldete, dass man ihn empfangen würde. Dann stellte er Fragen wegen Runarnil, denn ihm war klar, dass dieser Hun mehr sah als andere. Ob es nun die Finsternis oder sein Gott war, der ihm diese Kraft gab, war ihm sehr egal. Wichtig war die Antwort, das eine Wort, welches Ishaseth sagte: "Tod." Und dass kurz darauf ein Vertreter der Akademie wissen wollte, wo Runarnil sich aufhielt, bestätigte nur Tharons Gedanken. Er wimmelte diesen Scharlatan ab, berichtete Ceres in knappen Worten, was es Neues gab und ging fort.
Ishaseth beschrieb außerdem einen Nordmann, der gemeinsam mit einer Frau, auch aus dem Norden, nach Nordosten gegangen sei. In den Beschreibungen erkannte er Wulfus und das junge Mädchen, das wohl zu den 'Wölfen' gehörte.
"Die hat er aber schnell gefunden", murmelte Tharon schmunzelnd, als er gen Edailech ritt. So war er mehr als zufrieden, denn der alte Nordmann war erstens gut beschäftigt und zweitens schien der Plan, den Tharon, Wulfus und Nattfari einen Tag zuvor fassten, zu fruchten. Sollte er aufgehen, dann würden sie mehr über die 'Wölfe' wissen als jene erahnen konnten.
Donar. Tharon fragte sich, ob er bereits sein Ziel erreicht hatte. Auch der ehemalige Schwertarm der Waräger, der nun Tharon treu ergeben war und ihm folgte, wurde in die neuen Pläne eingebunden. Er bestätigte auf seine eigene Weise, dass diese 'Wölfe' nichts mehr mit jenen gemein hatten, die er einst begründete. Und wie Tharon sah auch Donar dieses unselige Land nicht mehr als Heimat, seit sie Midgard verlassen mussten. So war es auch nicht überraschend, dass er die Aufgabe, die nur er bewältigen konnte, ausführte. Dass er Tharon als 'alten Freund' bezeichnete und für Wulfus nur noch Verachtung spürte, machte es leicht, ihn -wieder auf seine spezielle Art- für dieses eher unangenehme Ziel zu begeistern. Falls man es als Begeisterung bezeichnen konnte.
Alles fügte sich.
Wäre da nicht Lasien.
Ausgerechnet jetzt.
"Drei Tage sind vergangen. Wieso bist du hier und wo ist jene, die du nur vorgibst, zu sein?"
Mit gezogenem Schwert stand er vor der Kreatur. Alles in ihm war sicher, dass dies nicht Chiva sein konnte. Sonst hätte Myrkva gelogen, sonst wär vieles sinnlos, was in letzter Zeit geschehen war. Er spürte keine Zuneigung, keinen Hass. Das Wesen war erschaffen von der Finsterschlucht, es gab für Tharon keinen Zweifel.
"Antworte!"
Endlich sprach es.
Und kurz darauf verließ Tharon das Zimmer. Er suchte Jirnost auf und gab ihm Anweisungen.
"Schafft es fort. Wie es aussieht, kann es noch nützlich sein für uns."
"Hast du erfahren, wo sie ist?"
"Nein", war die Antwort, und sein Blick war wie versteinert und kalt.
Jirnost brachte es an den einzigen Ort, der Tharon für eine solche Kreatur einfiel. Besser bewacht als irgendwo anders und dennoch fern von Tilhold. Dass er sein Weib wohl nie wieder sehen würde, erfüllte ihn mit Zorn. Und ob es eine weitere Prüfung durch die Götter war, scherte ihn nicht mehr. Gedanken daran zu verschwenden wäre falsch. Alles ging seinen Weg, also auch diese Sache. Es war ihm nicht vergönnt, Frieden zu finden.
"Es gibt nur diese eine Welt...die andere sehen wir früh genug", sagte er nach einigen Stunden zu Taleth.
Tharon ritt nämlich nach Edailech, er wollte einige Stunden fern von Tilhold sein. Die Probleme gab es auch ohne ihn, das war sicher.
Er begegnete dem Bretonen, Liurroccar und der jungen Schwester aus dem Kloster nördlich des Dorfes. Taleth war ein Opfer der Finsterschlucht. Niemand verließ sie, wie er kam, das sagte Tharon immer, denn das war das, was als einziges sicher über dieses Land zu sagen war. Und er konnte nur weiter versuchen, jene Schrecken fern zu halten von Tilhold, auch wenn sie ihn suchten -wie Lasien.
Taleth erhob wieder Vorwürfe gegen Kjari, doch andererseits schien er ihren Mut zu bewundern, in die Finsterschlucht gezogen zu sein.
"Ja, es war mutig. Doch es war das letzte Mal, das ein Nordmann dieses Land betreten hat", stellte Tharon klar.
Angesichts der 'Wölfe' und der ohnehin seit jeher schwierigen Lage im Norden, angesichts der instabilen Beziehungen zu Bretonia, schien es ihm unsinnig, sich auch noch mit der Finsterschlucht zu beladen. So konnte er nur versuchen, das Unheil vom Norden fern zu halten.
Und die Probleme mit den 'Wölfen' wurden von Tag zu Tag komplizierter, wie er feststellen musste. Denn bevor er Taleth traf, kehrte Tharon in Edailechs Taverne ein, zusammen mit Wulfus.
Wulfus berichtete von der jungen Nordfrau und von dem, was sie zu sagen hatte. Es machte nicht den Eindruck, als ob die 'Wölfe' zu Verhandlungen bereit waren -und damit würde der gefasste Plan wohl ebenso scheitern. Doch noch blieb die Hoffnung, dass sich einer der Anführer melden würde oder dass sie anderweitig reagieren und einen Fehler machen würden. Dass sie, einst Waräger, offenbar zu den 'neuen Wölfen' zu zählen war, bestätigte nur alle Vermutungen.
Doch Wulfus schien gerade andere Interessen zu haben. Er fragte nach Donar. Und Tharon machte dem alten Nordmann deutlich, dass Donar wohl wenig Interesse darin haben würde, mit Wulfus zu reden. Er war, schlicht gesagt, fertig mit ihm. Das sah Wulfus freilich etwas anders, und er machte kein Geheimnis daraus, wie eine künftige Begegnung mit Donar ausfallen würde. Tharon stellte klar, dass dies nicht SEIN Zwist sei, dass er sich keinem von beiden in den Weg stellen würde, wenn sie ihren Zorn oder Stolz sättigen mussten und sich gegenseitig erschlagen würden.
Früher hätte Wulfus diese persönlichen Angelegenheiten hinter die größeren Ziele gestellt, doch heute war es anders. Er betonte, dass er KEIN Norwingar mit Norwingarzielen war.
Tharon nahm es zur Kenntnis.
Wahrscheinlich würde er Donar sowieso nicht finden. Seine Aufgabe führte ihn weit weg.
Mit gezogenem Schwert stand er vor der Kreatur. Alles in ihm war sicher, dass dies nicht Chiva sein konnte. Sonst hätte Myrkva gelogen, sonst wär vieles sinnlos, was in letzter Zeit geschehen war. Er spürte keine Zuneigung, keinen Hass. Das Wesen war erschaffen von der Finsterschlucht, es gab für Tharon keinen Zweifel.
"Antworte!"
Endlich sprach es.
Und kurz darauf verließ Tharon das Zimmer. Er suchte Jirnost auf und gab ihm Anweisungen.
"Schafft es fort. Wie es aussieht, kann es noch nützlich sein für uns."
"Hast du erfahren, wo sie ist?"
"Nein", war die Antwort, und sein Blick war wie versteinert und kalt.
Jirnost brachte es an den einzigen Ort, der Tharon für eine solche Kreatur einfiel. Besser bewacht als irgendwo anders und dennoch fern von Tilhold. Dass er sein Weib wohl nie wieder sehen würde, erfüllte ihn mit Zorn. Und ob es eine weitere Prüfung durch die Götter war, scherte ihn nicht mehr. Gedanken daran zu verschwenden wäre falsch. Alles ging seinen Weg, also auch diese Sache. Es war ihm nicht vergönnt, Frieden zu finden.
"Es gibt nur diese eine Welt...die andere sehen wir früh genug", sagte er nach einigen Stunden zu Taleth.
Tharon ritt nämlich nach Edailech, er wollte einige Stunden fern von Tilhold sein. Die Probleme gab es auch ohne ihn, das war sicher.
Er begegnete dem Bretonen, Liurroccar und der jungen Schwester aus dem Kloster nördlich des Dorfes. Taleth war ein Opfer der Finsterschlucht. Niemand verließ sie, wie er kam, das sagte Tharon immer, denn das war das, was als einziges sicher über dieses Land zu sagen war. Und er konnte nur weiter versuchen, jene Schrecken fern zu halten von Tilhold, auch wenn sie ihn suchten -wie Lasien.
Taleth erhob wieder Vorwürfe gegen Kjari, doch andererseits schien er ihren Mut zu bewundern, in die Finsterschlucht gezogen zu sein.
"Ja, es war mutig. Doch es war das letzte Mal, das ein Nordmann dieses Land betreten hat", stellte Tharon klar.
Angesichts der 'Wölfe' und der ohnehin seit jeher schwierigen Lage im Norden, angesichts der instabilen Beziehungen zu Bretonia, schien es ihm unsinnig, sich auch noch mit der Finsterschlucht zu beladen. So konnte er nur versuchen, das Unheil vom Norden fern zu halten.
Und die Probleme mit den 'Wölfen' wurden von Tag zu Tag komplizierter, wie er feststellen musste. Denn bevor er Taleth traf, kehrte Tharon in Edailechs Taverne ein, zusammen mit Wulfus.
Wulfus berichtete von der jungen Nordfrau und von dem, was sie zu sagen hatte. Es machte nicht den Eindruck, als ob die 'Wölfe' zu Verhandlungen bereit waren -und damit würde der gefasste Plan wohl ebenso scheitern. Doch noch blieb die Hoffnung, dass sich einer der Anführer melden würde oder dass sie anderweitig reagieren und einen Fehler machen würden. Dass sie, einst Waräger, offenbar zu den 'neuen Wölfen' zu zählen war, bestätigte nur alle Vermutungen.
Doch Wulfus schien gerade andere Interessen zu haben. Er fragte nach Donar. Und Tharon machte dem alten Nordmann deutlich, dass Donar wohl wenig Interesse darin haben würde, mit Wulfus zu reden. Er war, schlicht gesagt, fertig mit ihm. Das sah Wulfus freilich etwas anders, und er machte kein Geheimnis daraus, wie eine künftige Begegnung mit Donar ausfallen würde. Tharon stellte klar, dass dies nicht SEIN Zwist sei, dass er sich keinem von beiden in den Weg stellen würde, wenn sie ihren Zorn oder Stolz sättigen mussten und sich gegenseitig erschlagen würden.
Früher hätte Wulfus diese persönlichen Angelegenheiten hinter die größeren Ziele gestellt, doch heute war es anders. Er betonte, dass er KEIN Norwingar mit Norwingarzielen war.
Tharon nahm es zur Kenntnis.
Wahrscheinlich würde er Donar sowieso nicht finden. Seine Aufgabe führte ihn weit weg.
Als er nach einem langen Tag und einer anstrengenden Nacht Tilhold erreichte, ließ er sich sofort Neues berichten:
Offenbar waren Skadis Bestien recht erfolgreich im Jagen und Aufspüren der 'Wölfe'. Immerhin griffen sie sofort an. Das konnten die Kundschafter berichten, die in den Wäldern und Bergen unterwegs waren.
"Wir haben verlassene einfache Lager gefunden. Und Kampfspuren. Mehrere Menschen, sehr wahrscheinlich Nordmannen, haben gegen wilde Tiere gekämpft. Einen toten Hirsch haben wir gefunden."
"Gut. Ruht euch aus. Ich danke euch. Morgen brecht ihr wieder auf."
Es wirkte, als würden sie vom Nordwesten aus immer weiter südlich ziehen, in die dichter besiedelten Gebiete. Ob sie einen offenen Kampf suchten, ließ sich daraus nicht schließen, wohl aber dass sie keine Furcht hatten, sich vielleicht zu zeigen.
Und wie Tharon vor ein paar Stunden von der Bretonin Yila erfahren konnte, war vielleicht einer von ihnen schon bis nach Edailech gekommen. Ein Nordmärker hatte ihn beobachtet, wie er im Dorf nach Spuren suchte. Einen Bogen trug er, einen Wolf hatte er bei sich. Als sie auch noch sagte, dass sie dessen Namen kannte, war Tharon leicht überrascht, reagierte aber nicht besonders. Er würde wohl mit seinem alten Freund ein paar Worte wechseln müssen, sollte er ihn finden.
Aber auch Aslardill musste er nochmals aufsuchen.
Während er seine Waffen reinigte, sich der schweren Kettenrüstung entledigte, ließ er seine Gedanken nochmals wandern:
Nachdem er Yila wieder begegnete, kamen auch Runarnil und Fjalir des Weges. Runarnil war wieder wohlauf. Es war wieder ein vernünftiges Gespräch möglich. Der besagte Nordmärker hatte vor einigen Tagen nicht nur den möglichen 'Wolf' beobachtet, auch seltsame Reiter in schwarzen Rüstungen waren ihm aufgefallen. Und jene waren auf der Suche nach Runarnil. Von der Akademie waren sie gewiss nicht. Aber Tharon erkannte sie anhand der Beschreibung: Drakoskrieger.
Sie dienten offenbar der Finsterschlucht. So erzählte er den Zwergen und der Bretonin von der Schlacht gegen Drakos in der heutigen Finsterschlucht.
Und das Übel ließ nicht lang auf sich warten. Kalter Wind kam auf, ein Horn ertönte, die Klänge waren dumpf, schief und wie von Wahnsinnigen ersponnen. So zogen sie ihre Waffen und stellten sich einer Gruppe von zehn Drakoskriegern entgegen, Tharon kannte diese Gewandungen.
Der Anführer schickte nach einem kleinen Kräftemessen der Worte seine Krieger gegen die kleinere Gruppe. Stahl schlug auf Stahl und Knochen brachen auseinander. Wenn sie fielen, dann lösten sie sich in grüne Dämpfe auf, sie schienen wie aus Lokis schwärzester List oder Hels gefährlichstem Keller entsprungen. Und als alle bis auf den Anführer gefallen waren, die kleine Schar aber noch standhaft blieb, versuchte er, den Zwerg dazu zu bringen, ihm in die Finsterschlucht zu folgen. Und er sprach von Veränderungen, und zwar die ganze Welt betreffend. Nicht Zerstörung sei das Ziel, sondern Reinigung.
"Runarnil, lass uns das beenden."
Der Anführer veränderte sich plötzlich. Durch die Rüstung brachen fahle Knochen, Flügel bildeten sich heraus, sein Helm sprang auf, als der Kopf sich in eine schreckliche Fratze wandelte.
"Bei Liras und Leban!" rief die Bretonin.
"Bei Loki!" brüllte Tharon. Dabei wichen alle einen Schritt zurück, aber weichen wollten sie nicht.
Das Wesen schlug mit Schwert und Schild um sich, aber gegen den Zorn von Zwerg und Nordmann war ihm kein Kraut gewachsen. Auch er löste sich auf die gleiche Weise auf, nachdem Axt, Stab und Schwert sein Leben oder was immer es war, beendeten.
Eine Weile blieben sie noch dort, fassten zusammen, was nun bekannt war.
"Ich werde mit Aslardill reden."
Und Yila hatte eine Aufgabe. Nämlich diesen Schreiberling der Akademie aufzutreiben.
Diese Finsterschlucht wurde nun doch zu einem Problem der Nordmannen.
Edited By Tharon on 1192182823
Offenbar waren Skadis Bestien recht erfolgreich im Jagen und Aufspüren der 'Wölfe'. Immerhin griffen sie sofort an. Das konnten die Kundschafter berichten, die in den Wäldern und Bergen unterwegs waren.
"Wir haben verlassene einfache Lager gefunden. Und Kampfspuren. Mehrere Menschen, sehr wahrscheinlich Nordmannen, haben gegen wilde Tiere gekämpft. Einen toten Hirsch haben wir gefunden."
"Gut. Ruht euch aus. Ich danke euch. Morgen brecht ihr wieder auf."
Es wirkte, als würden sie vom Nordwesten aus immer weiter südlich ziehen, in die dichter besiedelten Gebiete. Ob sie einen offenen Kampf suchten, ließ sich daraus nicht schließen, wohl aber dass sie keine Furcht hatten, sich vielleicht zu zeigen.
Und wie Tharon vor ein paar Stunden von der Bretonin Yila erfahren konnte, war vielleicht einer von ihnen schon bis nach Edailech gekommen. Ein Nordmärker hatte ihn beobachtet, wie er im Dorf nach Spuren suchte. Einen Bogen trug er, einen Wolf hatte er bei sich. Als sie auch noch sagte, dass sie dessen Namen kannte, war Tharon leicht überrascht, reagierte aber nicht besonders. Er würde wohl mit seinem alten Freund ein paar Worte wechseln müssen, sollte er ihn finden.
Aber auch Aslardill musste er nochmals aufsuchen.
Während er seine Waffen reinigte, sich der schweren Kettenrüstung entledigte, ließ er seine Gedanken nochmals wandern:
Nachdem er Yila wieder begegnete, kamen auch Runarnil und Fjalir des Weges. Runarnil war wieder wohlauf. Es war wieder ein vernünftiges Gespräch möglich. Der besagte Nordmärker hatte vor einigen Tagen nicht nur den möglichen 'Wolf' beobachtet, auch seltsame Reiter in schwarzen Rüstungen waren ihm aufgefallen. Und jene waren auf der Suche nach Runarnil. Von der Akademie waren sie gewiss nicht. Aber Tharon erkannte sie anhand der Beschreibung: Drakoskrieger.
Sie dienten offenbar der Finsterschlucht. So erzählte er den Zwergen und der Bretonin von der Schlacht gegen Drakos in der heutigen Finsterschlucht.
Und das Übel ließ nicht lang auf sich warten. Kalter Wind kam auf, ein Horn ertönte, die Klänge waren dumpf, schief und wie von Wahnsinnigen ersponnen. So zogen sie ihre Waffen und stellten sich einer Gruppe von zehn Drakoskriegern entgegen, Tharon kannte diese Gewandungen.
Der Anführer schickte nach einem kleinen Kräftemessen der Worte seine Krieger gegen die kleinere Gruppe. Stahl schlug auf Stahl und Knochen brachen auseinander. Wenn sie fielen, dann lösten sie sich in grüne Dämpfe auf, sie schienen wie aus Lokis schwärzester List oder Hels gefährlichstem Keller entsprungen. Und als alle bis auf den Anführer gefallen waren, die kleine Schar aber noch standhaft blieb, versuchte er, den Zwerg dazu zu bringen, ihm in die Finsterschlucht zu folgen. Und er sprach von Veränderungen, und zwar die ganze Welt betreffend. Nicht Zerstörung sei das Ziel, sondern Reinigung.
"Runarnil, lass uns das beenden."
Der Anführer veränderte sich plötzlich. Durch die Rüstung brachen fahle Knochen, Flügel bildeten sich heraus, sein Helm sprang auf, als der Kopf sich in eine schreckliche Fratze wandelte.
"Bei Liras und Leban!" rief die Bretonin.
"Bei Loki!" brüllte Tharon. Dabei wichen alle einen Schritt zurück, aber weichen wollten sie nicht.
Das Wesen schlug mit Schwert und Schild um sich, aber gegen den Zorn von Zwerg und Nordmann war ihm kein Kraut gewachsen. Auch er löste sich auf die gleiche Weise auf, nachdem Axt, Stab und Schwert sein Leben oder was immer es war, beendeten.
Eine Weile blieben sie noch dort, fassten zusammen, was nun bekannt war.
"Ich werde mit Aslardill reden."
Und Yila hatte eine Aufgabe. Nämlich diesen Schreiberling der Akademie aufzutreiben.
Diese Finsterschlucht wurde nun doch zu einem Problem der Nordmannen.
Edited By Tharon on 1192182823