In den Winden der Welt - Tharon Radulfsson

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Tharon
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Beitrag von Tharon » 17 Aug 2005, 16:54

Pflichten und Ziele

Angesichts aller Ereignisse der letzten Zeit, war es nun in Tharons Augen notwendig, Bilanz zu ziehen und dann zwischen Pflichten der Sippe, dem Rat und dem Volk gegenüber und seinen persönlichen Zielen.
Radulf erlöst und besiegt. Maranos aufgehalten und getötet. Huginner gegründet und eine Einigung mit den Warägern gefunden. Begründung des nordischen Rates. Das war gut. Und geschehen.
Nun aber lagen noch weitere Dinge in der Götter Hand und auf dem Spinnrad derer, die er Nornen nannte. Und jene Angelegenheiten waren teils persönlicher, teils politischer Natur. All das zu vereinbahren würde Zeit und Kraft kosten, doch er war bereit:

Eine persönliche Aufgabe, die er aus ebenso persönlicher Ehre und Freundschaft erfüllen wollte, das war das Aufspüren und Vernichten des Klingenungeheuers an den Sümpfen. Er würde wohl kaum zulassen, dass weitere Freunde oder gar Leute aus seiner Sippe und aus seinem Volk zugrunde gehen würden. Nein, er würde Sulva'Irn und Ashimar helfen.

Jaspertin. Er nahm ihm das Auge und entstellte ihn. Sein Hass gegen Eldorian war ebenso groß wie der neuerliche Hass, der sich gegen Tharon richtete: Er sagte ihm einst, er sei der erste, den er vernichten würde. Nur zu, Jaspertin.

Alelile und Gardems Eltern. Immer noch schienen sie sicher in dem Versteck, das Tharon gemeinsam mit den anderen gefunden hatte. Hier würde Schattenschlag Alelile nicht finden und Lothoann ihre Eltern nicht. Doch plötzlich zeigte sich der doch so offensichtliche Zusammenhang: Gardem berichtete ihm kürzlich, Lothoann habe von Verbündeten gesprochen. Was, wenn Lothoann, Schattenschlag UND Jaspertin nun gemeinsam handelten, da sie auch gemeinsame Feinde hatten? Der Mörder Drogars, die dunkle Schwester Gardems und Eldorians dunkler Halbbruder auf einer Seite. Das wäre wirklich ein Schock. Aber gern, nur zu, sollen sie kommen!

Iallai und die Schattenwanderer. Sie bedrohten im Prinzip jeden persönlich, um ihre Ziele zu erreichen. Arvid hatten sie schon. Und vielleicht auch Zardan. Wer würde der Nächste sein? Dies war ein Problem, das ihn persönlich, aber auch Sippe, Rat, Land und Volk. Dem würde er sich annehmen.

Lerhon. Wie würde der König nun antworten? Und was würden die Adelshäuser nun tun? Hier galt es, abzuwarten. Die Huginner, das war beschlossen, würden nicht eher handeln bis Lerhon irgendwie reagiert hätte -auch unabhängig vom Rat des Volkes der künftigen Mark.

Und dann all jene Aufgaben der Huginner: Es galt, neue Mannen und Frauen zu finden; das Land und die Grenzen mußten sicher sein; er würde sich beim Sturm gegen Tepok an die Seite der Zwerge stellen, wie vom Rat verkündet. All das lag vor ihm.

Voller Zuversicht, aber auch angefüllt mit Ehrfurcht vor dem Berg aus 1000 Aufgaben, wanderte er durch die Lande, brachte den Aushang an die Huginner an, beobachtete das Treiben in Bretonia. Hatte man schon davon erfahren?

Sicher, im nächsten Bretonischen Landboten würden sicher wieder Myriaden von Anspielungen und komischen Berichten zu lesen sein. Ganz sicher.

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Tharon
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Beitrag von Tharon » 18 Aug 2005, 18:16

Tharon schaffte es nicht zum Treffen, denn er wurde -wie immer in der letzten Zeit- von anderen Dingen aufgehalten. Später dann traf er Rodod und Wulfus in Eisendorf, denn er hatte nach ihnen schicken lassen. Bei dem vergangenen Einsatz wurde Donar am Arm verletzt, weshalb er nun schon bei den Heilern war. Tharon erfuhr, worum es bei dem Treffen ging. Gut.
Später dann berichtete Tharon eher skeptisch von diesen komischen Quallen, die er von Xenophilius erhalten hatte. Er berichtete von einem Plan. Wulfus und Rodod waren -was berechtigt war- äußerst skeptisch. So beschloss Tharon, diesen Plan vorerst ruhen zu lassen.

Als Rodod, Rorstels und Tharon nach einer Weile Bredorf erreichten -Tharon hatte riesigen Durst- trafen sie auf Zardan und Kathlynn. Und es kam zum erwarteten Streit: Zardan, in seiner neuerlichen Art nicht gerade zimperlich, fragte gerade heraus, was es mit den Aushängen Torbrins auf sich hatte.
"Eine Hetze des Hauses", sagte Rodod. Man glaubte ihm nicht.
"Ich kann nicht mehr sagen. Doch seid beruhigt, alles wird seinen Gang gehen, denn die richtigen Entscheidungen, egal um was es geht, werden getroffen werden", sagte Tharon.
"Das klingt nach Politik", murmelte Kathlynn.
"Das ist es auch."
Tharon war gewissenhaft darauf bedacht, die Lage zu entspannen und keine weiteren Worte über Torbrin, etwaige Pläne oder Forderungen und so weiter zu verlieren. Es gelang. Doch er sah, dass Zardan ihm nicht glaubte. Das war aber nicht so wichtig im Augenblick. Wichtiger war, nichts von dem zu sagen, was im Rat beredet und beschlossen wurde -das war seine Aufgabe und Zardan, Kathlynn und die anderen hatten nichts mit den Wirren der Politik zu schaffen, zum Glück.

Später erinnerte sich Tharon nicht mehr, wie es genau geschah:
Aber der Streit mit Zardan artete aus. Zardan behauptete weiter, mit ihm sei alles in Ordnung.
Dabei erinnerte Tharon sich an eine denkwürdige Unterhaltung, die er mit Wulfus führte, als er jenem und Rodod die erst mal verworfenen Pläne erläuterte: Wulfus bestand darauf, dass kein Nordmann von Iallai mitgenommen wurde. Doch es lag auf der Hand. Donar selbst war zugegen, als Tharon und er nur zusehen konnten wie Arvid Iallai begleitete, nach 5 Tagen erst zurückkehrte, behauptete, Iallai sei sein Freund und eine seltsame, möglicherweise verhexte Halskette trug! Dennoch sah Wulfus dies nicht als Beweis an und beschwor Tharon, das auch nicht zu tun. Wulfus verlangte, dass niemand hinter Arvids oder seinem Rücken über Arvid in dieser Hinsicht plaudern sollte. Und er war sehr darauf bedacht, das kein Nordmann, weder Arvid noch ein anderer, willenloser Diener der Schattenelfen sei. Tharon erschien das äußerst merkwürdig, wenn er noch bedachte, dass Donar Wulfus doch sicher in Kenntnis gesetzt haben mußte von dieser seltsamen Geschichte um Arvid. Denn das hatte er ganz sicher, wie Wulfus auch vorher schon andeutete. Dennoch: Er bestand darauf, höchst eindringlich. Tharon kannte Wulfus als einen schlauen und äußers beherrscht und vernünftig vorgehenden Nordmann. Wieso diese Unvernunft bei Dingen, die deutlich auf der Hand lagen?
Nun: Tharon akzeptierte das. Von nun an sollte keiner der Huginner mehr Worte über Arvid verlieren. Es war nun ohne Zweifel eine Angelegenheit der Waräger um Wulfus. Tharon und kein anderer würde je etwas sagen oder tun in dieser Sache, es sei denn, der Rat oder Wulfus würde es wünschen. Wulfus hatte entweder einen Plan oder sah die Dinge tatsächlich aus einem bisher unbekannten Blickwinkel. Wie auch immer: Das war nun geklärt. Zu aller Zufriedenheit. Kein Nordmann, auch nicht Arvid, war Werkzeug der Schattenelfen und Iallai.
Und Zardan?
Er war nun äußerst gerissen und hasserfüllt darin, Tharon und den anderen den Tod seiner Nichte anzulasten. Hätte man ihn mit Iallai ziehen lassen, so wäre das nie geschehen, so Zardan. Kein Argument zählte. Vorwurf über Vorwurf, ein Wort ergab ein schlimmeres und so fort. Letztlich rannte Kathlynn fort, Tharon zog wütend vondannen, während Rorstels und Rodod ratlos vor der Taverne des Dorfes standen. Und Zardan starrte wieder vor sich hin.
Nach einer Weile kehrte Tharon zurück, um sich Met zu besorgen. Er traf auf Zardan, der wieder reglos an einer Hauswand saß. Tharon wies Rorstels und Rodod an, etwas zu unternehmen, während er nach Kathlynns Wohlbefinden sah. Am Ende des Tages gelang es dann Rorstels, Zardan durch Magie in den Schlaf zu bekommen. Tharon zeichnete schnell die Rune ab und gab Rorstels eine Kopie davon.
Der Abend endete in der Erkenntnis, dass die Bande der Freundschaft trotz aller Mühen begannen, zu reissen.

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Beitrag von Tharon » 18 Aug 2005, 21:50

Lerhons Antwort. Abgelehnt. Das Schreiben war kurz und knapp, ohne Schnörkel und Zusätze. Wenigstens der gerade Weg, wenn auch nicht das, was erhofft war.

Dann die Beratung in Nordstein. Die Lage war klar. Lerhon mußte nun informiert werden, dass die Nordmannen die Mark ausriefen und alle Teile der Forderungen ihren Weg gingen. Und Tharon bot sich an, das zu übernehmen.
Mehrere 100 Krieger waren schon unterwegs, 10 Berserker bereit, die Grenze zu sichern. Die Mühlen des drohenden Krieges begannen, Hoffnung auf friedliche Einigung zu zermahlen.

Eine persönliche Verpflichtung sah Tharon allerdings:
Freunde und Gefährten sollten gewarnt werden, den Fluß zu überqueren. Sie wollte er da raus halten. Zwingend.

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Beitrag von Tharon » 22 Aug 2005, 12:08

Es blieb nun wieder nur das Warten. Die Mannen an den Grenzen und den anderen Orten waren bereit, etwaiges bewaffnetes Eindringen in die nicht von Bretonia anerkannte Nordmark zu verhindern. Die Hoffnung auf ein friedliches Einigen schwand mit jedem Tag, der ohne Antwort Lerhons blieb, obschon sich Gerüchte mehrten, bretonische Truppen würden zur südlichen Seite der Brücke marschieren. Doch für Tharon waren einige Dinge klar:
Den ersten Schlag wird NICHT die Nordmark tun. Denn dann hätte erstens Torbrin mit seiner Hetzschrift gegen die Nordmannen gewonnen, zweitens wäre jegliches Vertrauen auf eine sichere Nordmark zerstört -sie würde dann NIE anerkannt werden. Und Anerkennung war wichtig. Egal wie Jarl Donar es sah: Wie könnten die Nordmannen in einem Land leben und ihr Tagwerk verrichten, wenn jeden Tag die Grenzen angegriffen werden würden, die Grenzen eines an sich gesetzlosen Landes. Es war Gebiet der Bretonen. Nun war es die Nordmark. Doch nur mit dem Besetzen der Grenzen. Tharon war sich sicher, dass dieses Land seinem Volk gehören mußte, erst recht nach dem Zeichen, das Arvid und Rorstels deuteten. Doch auch Lerhon mußte davon überzeugt werden. Rokil war ebenso der Ansicht, dass nun Druck ausgeübt werden sollte. Das war nun geschehen. Jetzt lag es an Lerhon, zu handeln, hoffentlich zu verhandeln. Ein Krieg wäre das Ende.

Und die Saat der Zwietracht, Ergebnis aller Umstände, begann, als Tharon, Rodod und Rorstels sich im Süden aufhielten, um versprengte Nordmannen zu finden, zu trainieren und den letzten der Freunde zu sagen, dass der Norden nicht mehr sicher für sie war. Arvid traf noch ein, ebenso Zardan und Eldorian. Als ein junger bretonischer Krieger des Weges kam, entstanden die ersten Spannungen: Zuerst das Gerede über den recht ungewöhnlichen Namen des jungen Burschen, dann begann jener mit dem Gerede, das Torbrin schon begann. Und es war Eldorian, der die Spannungen zunächst legen konnte, als alle eine Runde bildeten, Met tranken und über Glorianna sprachen. EIn Elf namens Oken war auch zugegen.
Plötzlich geschah etwas Seltsames: Das erste Mal fühlte Tharon sich anders in Gegenwart Eldorians. Er spürte, dass Eldorian nicht ganz einverstanden war mit dem, was im Norden vor sich ging. Das Gefühl bestätigte sich. Eldorian begann, lautstark zu protestieren. Er warf Tharon und den anderen vor, keinen Unterschied zu machen zwischen dem König, den Verantwortlichen und den einfachen Leuten unter den Bretonen. Wieder einmal ergab ein Wort das nächste. Wenn doch das einfache Volk bedroht sei, so Tharon, dann sollte Lerhon Torbrin zeigen, wer der König ist und wie in wahrer Mann auf die nordischen Forderungen reagieren. Oder man sollte gleich einen Bauern auf den Thron setzen. Eldorian aber wollte nicht verstehen und warf das selbe Tharon vor. Es waren die letzten Worte, die sie sprachen.
Vielleicht war der Süden nun für die Nordmannen nicht mehr sicher.

Dunkle Wolken zogen auf, als Tharon in Richtung Bretonia ging. Die Truppen hatten ihre Befehle und waren bereit. Die Anführer waren aufgeteilt und hatten alle wichtigen Informationen und die nötigen Befugnisse.
Tharon aber ging immer wieder in den Süden, denn wenn eine Antwort oder Reaktion Lerhons kam, dann würde man es hier zuerst wissen.

Es donnerte. Ein Zeichen? Wer wußte das schon.

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Beitrag von Tharon » 23 Aug 2005, 19:25

Wieder ein Tag ohne Neues aus Bretonia. Langsam wurde es merkwürdig. Interessierte sich Lerhon etwa nicht dafür, dass ein Haufen wütender Nordmannen auf ihn wartete?

Tharon, Fria und Rorstels durchstreiften den Norden, um nach den Rechten zu sehen. Alle Nordmannen waren an den vorhergesehenen Positionen, es gab keine Auffälligkeiten zu melden. So gingen die drei Huginner -Rodod war wohl selbst sehr beschäftigt- in das westliche Land. Dort, so hieß es, seien merkwürdige Wesen gesehen worden. Nun wollten sie sich selbst ein Bild davon machen:
Am Ufer des großen Sees trafen sie auf eigenartige Tiere aus Stein, während im Wald Wichte hausten und auf einem großen bewaldeten Hügel lebende Bäume wie im Tiefenwald, die aber wesentlich stärker waren. Wesen aus Stein waren ebenso in der Nähe zu finden. Rorstels machte sich Notizen für einen Bericht nach Nordstein.
Unten am See kam es zu einer Überraschung:
Nefrun Larr war zurück. In Begleitung eines Wolfes stand er an der Hütte und betrachtete die Nordmannen, als auch Arvid eintraf. Nefrun schien irgendwie verändert. Aber alles war verändert in letzter Zeit. Er kannte die neue Lage zwischen Bretonia und der ausgerufenen Nordmark. Und er bestand darauf, neutral zu bleiben, obschon er deutlich machte, er werde sich für die beste Seite entscheiden, wenn es an der Zeit wäre, das zu tun. Nun tauchte auch Ashimar auf. Wie stand es denn bloß um die Sicherheitsvorkehrungen in dieser Region? Ashimar sprach auch von der Neutralität des Elfenvolkes. Und Nefrun ging vondannen, nachdem Tharon seine letzte Äußerung nur grimmig bedachte.
Ashimar hingegen wollte von Tharon alles über die Schattenwesen wissen und über das Klingenwesen, über das Sulva geforscht hatte. Tharon berichtete ihm. Indes achtete er aber genau auf Arvids Reaktionen und verhinderte, dass er die Rune Zardans sah, die Tharon abgezeichnet hatte und nun als Kopie Ashimar übergab.
Am Ende des Tages geleitete Tharon den Elfen sicher in den Süden. Er würde keine Meldung erstatten. Das wäre erstens unnötig und zweitens gegen seine Prinzipien. Wohl aber müßte er Bretonen melden, die nun in den Norden gingen.

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Beitrag von Tharon » 26 Aug 2005, 02:05

Zu Melden gab es nichts, kein Leuchtfeuer Walaks war notwendig, Hreidmar, Argar oder den anderen Anführern mitzuteilen, was nun i Gange war.
Alles begann in Nordstein:
Ein Abgesandter Lerhons, gehüllt in Kapuze und Umhang, verhandelte mit Donar, Rodod, Tharon und Arvid. Dabei verdeutlichte der Bote, dass Lerhon ihn schickte, um sich ein Bild von der Lage und dem Rat zu machen. Ungewöhnlich. Man redete viel über die vergangene Freundschaft zwischen den Nordmannen und Lerhon. Und Tharon war überrascht, dass Donar dem Gesandten zusicherte, auf Lerhons Seite zu stehen, so er das Land bewilligt.
Ein Pfeil aus den Beständen Nordsteins machte alles zunichte. Der Bote wurde in den Rücken getroffen und stürzte. Kurz darauf verschwand er. Der Schütze mußte in der Nähe sein:
Alle suchten angestrengt, so dass allen erst später auffiel, dass Donar verschwunden war.
Tharon entdeckte vor dem Tor Nordsteins einen Schatten. War es Iallai? Der Schatten verschwand. Doch kurz darauf entdeckte Tharon Iallai, wie er hinter Arvid stand und sich ihm bedrohlich näherte. Tharon zog sein Schwert und traf den Schattenelfen, der kurz sichbar wurde und dann verschwand.
Man würde den Tod des Boten den Nordmannen anhängen. Krieg wäre die Antwort der Bretonen.

Eilig begaben sich Rodod und Tharon nach Süden. Sie ritten vorbei an den Truppen des Nordvolkes. Auf der Brücke schließlich trafen sie auf Sulva'Irn, die sehr besorgt war ob der Lage. Ohne Nachzudenken begleiteten Rodod und Tharon die Elfe nach Nordstein, denn sie wollte sehen, ob sie Spuren finden könnte, die alles beweisen. Umda, die Jägerin, kam hinzu und fand heraus, dass der Schütze kein Nordmann war oder sehr schmal gewesen sein mußte. Das Fett seiner Lederstiefel stammte von unter Erde. Sulva fand Rückstände eines Tarnzaubers. Iallai.

Als die drei sich wieder der Brücke näherten, hörten sie marschierende Schritte. Und unter trüben Wolken sahen sie die Truppen der Bretonen aufmarschieren. Nun standen sie an der anderen Seite der Brücke. Zahlreich und bis an die Zähne bewaffnet. Das Ausharren würde nun beginnen.
Ashimar, der hinzu kam, Sulva, Rodod und Tharon erkannten, dass bald niemand mehr aus der nordmark in den Süden gehen würde und umgekehrt. Alles stand auf Krieg gesetzt. Verhandlungen schienen vorüber, Iallai gewonnen, Haus Torbrin gewonnen.
Die Feldzeichen und Banner beider Seiten starrten sich an wie Tiere, die den Angriff erwarteten.
Sulva'Irn verabschiedete sich, denn sie wollte dem Elfenrat vorsprechen und die bretonische Garde davon überzeugen, dass kein Nordmann der Gesandten getötet hatte.

Den Abend beschlossen dann Arvid, Rodod und Tharon in der Taverne Bredorfs. Vielleicht das letzte Mal im Süden. Das letzte Mal in Frieden.

In der Ferne hörte man weitere Scharen der Bretonen nach Norden ziehen.

Krieg.

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Beitrag von Tharon » 26 Aug 2005, 12:08

Donar war bisher noch nicht zurückgekehrt. Tharon schickte eine Nachricht an Wulfus, um ihm zu berichten, was in Nordstein geschehen war. Wulfus schien in seiner Antwort so entschlossen wie immer. Es gab wohl auch nichts mehr zu verlieren: Die Verhandlungen wurden durch Iallai beendet. Was war nur mit den Wachen Nordsteins los? Zweimal bemerkten sie Schattenschlag nicht, und nun auch nicht Iallai. War das Tor denn nicht verriegelt, wie es stets angeordnet wurde?

Sulva hatte sicher schon den Blauen Turm erreicht. Tharon sah eine gewisse Ironie darin, dass ausgerechnet das sich neutral verhaltende Volk der Elfen vielleicht bezeugen müßte, was Umda gesehen hatte: Dass es kein Nordmann war, der auf den Boten geschossen hatte. Dieser Bote. Etwas war eigenartig. Und auch Donar und Tharon hatten dies bemerkt. Tharon war sich sicher, dass Donar das gleiche dachte wie Tharon: War der verhüllte Bote vielleicht Lerhon selbst? Immerhin war Tharon ihm einst nach dem Ende der Rattenplage begegnet. Irgendwas an dem Boten erinnerte ihn daran. Nun, vielleicht auch ein Hirngespinst ob des Schlafmangels der letzten Tage.
Tharon versendete drei wichtige Schreiben an wichtige Personen: Sulva'Irn, Eldorian und Kathlynn. Eldorian hatte er nach dem Bruch nicht mehr gesehen. Und auch Kathlynn war wie vom Erdboden verschluckt. Es war klar, dass dies alles so geschehen würde, sobald der Krieg unvermeidlich wurde.
Sulva'Irn wollte er noch einmal versichern, wie wichtig ihre Aufgabe war. Eldorian sollte über die aktuellen Geschehnisse aufgeklärt werden, denn wegen der Gründung der Drachenritter war er selten im Lande anzutreffen. Und Kathlynn? Sie sollte einfach nochmal von ihm hören.
Danach ging er wieder nach Norden. Er kannte Wege, die Bretonen zu umgehen. So erreichte er seinen Platz an der Brücke. Nach einem kurzen Austausch mit Hreidmar und einem Bericht durch Argar ging Tharon vorbei an den Reitern und Hundeführern auf den Hügel, wo Walak stand, der Leuchtfeuerwärter. Hier hatte man Überblick.
Tharon hatte in Bredorf nach Donar gesucht. Auch in Bretonia war er. Die Straßen waren leer. Und die Garde betrachtete den Nordmann argwöhnisch. So kam also das Ende.

Nun stand Tharon also auf dem Hügel und schaute mit versteinerter Miene zur Brücke, hinter der immer mehr Bretonen aufmarschierten. Sicher war der Großteil Torbriner. Nun hatten die genau das, was sie immer wollten. Wie sollte Lerhon nun anders reagieren?

Unausweichlichkeit und Schicksal begegneten einander.

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Beitrag von Tharon » 26 Aug 2005, 13:25

Tharon musterte den jungen Walak kurz und nickte dann leicht: "Du hast wichtige Aufgaben, Freund Walak. Alle verlassen sich auf Dich, aber Du wirst es schaffen. Balder mit Dir. Dein Leuchtfeuer ist das wichtigste unter allen Feuern."

Dann ging Tharon hinab zu den Meldereitern, reichte ihnen kräftige Rationen und machte auch ihnen Mut. Denn er sah, wie sie zur anderen Brückenseite starrten. "Seid bereit."

Die Späher in den Türmen hatten einen guten Ausblick. Wortlos gesellte Tharon sich zu ihnen. Ulfgar, ein erfahrener Mann im Felde mit den Augen eines Adlers, nickte ihm leicht zu. "Es werden viele kommen", sagte er zu Tharon. "Ja. Alle Augen sind auf sie gerichtet." Eine Weile lang harrte Tharon mit den Spähern aus.

Die Hunde der Huginner und Waräger waren treue Freunde. Und so erbarmungslos sie gegen einen Feind waren, so vertraut waren sie ihren Freunden gegenüber. Tharon legte den Hunden kleine Rationen hin. "Kleine Rationen nur", sagte auch einer der Hundeführer. Tharon nickte. Das war wohl bekannt. Im Kampf würden sie sich holen, was sie nun nicht bekamen. Dieses Wissen war bitter. Und Tharon bemerkte, wie jeder gedanklich schon im Kampfe war. Es gab auch keinen anderen Ausweg mehr, da waren sich alle Nordmannen und Nordfrauen sicher.

"Ich grüße Dich, Friggaya." Tharon gesellte sich zu der tapferen Frau und sie redeten eine Weile. Wie es hätte sein können, wie der Geruch der Freiheit langsam dem Gestank des Krieges und des Leids wich.

Seinen Weg beendete Tharon, als er Hreidmar kurz begrüßte, einmal nach Süden schaute und dann wieder auf den Hügel zu Walak ging. Das war der beste Platz. Walak schien sich sicher zu fühlen. Die Hölzer waren bereit, ein kleines Feuer brannte, das darauf wartete, entfacht zu werden, so die Bretonen kommen würden. Flammen des Krieges.

Tharon schaute in eine kleine Pfütze. Er sah sein halb verbranntes Gesicht. Das Wasser verzerrte sein Antlitz ein wenig. Er sah aus wie ein alter vernarbter Mann. Und nichts anderes würde er bald sein.
Dann schaute er entschlossen auf. In ihm war keine Hoffnung mehr auf Frieden.

Eines hoffte er aber: "Mögen jene, die mich Freund nennen, nicht auf der anderen Seite stehen." Walak sah ihn nur kurz an. Sicher wußte er, was Tharon meinte. Er sagte nichts.

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Beitrag von Tharon » 27 Aug 2005, 20:44

Als Tharon von der seltsamen Entscheidung des zwergischen Bürgermeisters erfuhr, war er einerseits erleichtert, andererseits verwirrt: Erleichtert, weil man so eine Sorge los war; der Schutz aller Zwerge lag nun vorerst in Zwergenhand -und NUR in Zwergenhand. Verwirrt, weil Rangor beim Thing anwesend war und behauptete, ein Botschafter der Zwerge habe ihn auch geschickt. Der Vertrag und die Pläne wegen der Mine schienen so gut wie sicher. Naja, dann eben nicht.

Schließlich informierte er alle Huginner über diese Entscheidungen. Dann rief er die abgestellten Mannen, die am Fluß warteten, in sein Lager auf dem Hügel bei Walak, dem Leuchtfeuerwärter.
"Freunde und Waffenbrüder, Ihr habt lange umsonst auf weitere Befehle gewartet. Holt Euch bei Freyssa jeder ein halbes Horn Met und dazu eine warme Suppe oder Eintopf. Und dann will ich Euch nochmal sprechen."
Während er auf die Rückkehr dieser Leute wartete, streifte er einmal durch das Heer und schaute über den Brückenkopf nach Süden. Immer mehr Bretonen. Tharon fragte sich, ob dies Lerhons Mannen waren oder tatsächlich nur Torbriner. Immerhin hatte dieses Haus schon vor dem Tode des Boten Manöver angekündigt. An sich war das egal. An sich war das nur der Feind, nicht mehr. So wie es aussah, war das, was Donar auch immer plante, gescheitert. Wo steckte der Kerl nur?
Schließlich kamen die Mannen satt und gestärkt zurück.
"Gut. Ich möchte, dass Ihr stets bereit bleibt. Es kann sein, dass ich Euch schnell brauche. Haltet Euch immer in der Nähe Walaks auf, wo ich auch die meiste Zeit zu finden sein werde."

So geschah es dann.

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Beitrag von Tharon » 28 Aug 2005, 12:20

Die nächsten Stunden verliefen ruhig. Nun, ruhig wie es in diesen Zeiten möglich war. Tharon fragte sich in diesen Augenblicken, wieso es so und nicht anders gekommen war: Wieso haben die Nornen dieses Schicksal für jene Nordmannen und Nordfrauen gewählt, die so fern der Heimat waren?
Auch andere Dinge beschäftigten ihn, während er dennoch konzentriert vom Hügel aus auf die Brücke und den Fluß schaute. Zum Beispiel Donar. Eine ganze Weile schon war er fort. Die Bretonen würden ihn doch nicht getötet haben? Das wäre in der Tat ein Schlag, der sicher mit einem Angriff beantwortet werden müßte. Hatte das Haus Torbrin ihn nun in seinen Kerkern? Vorstellbar. So entschlossen wie Donar nach dem Attentat auf den Boten nach Süden ging, schien es Tharon, als verfolge er einen letzten Plan, gedacht für die Momente, in denen alle anderen Pläne scheitern würden. Hatte Donar also noch etwas in der Hinterhand? Oder war es die grimmige Tat eines Verzweifelten? Niemand schien zu wissen, wo er steckte. Das war gar nicht gut. Tharon überlegte ein wenig, ob er vielleicht doch nach Bretonia gehen sollte, um Donar zu finden. Aber dies kam nicht in Frage. Nicht noch einer der entscheidenden Leute sollte allein gehen. Noch nicht. Noch war die Zeit nicht gekommen.
Etwas anderes beschäftigte ihn dann: Der Brief des Eisendorfer Bürgermeisters. Wieso bei allen Göttern sagte Rangor, er spreche für die Zwerge? Es machte alles keinen Sinn. Steckte hinter dem Brief vielleicht Haus Torbrin? Vielleicht sollte er doch mal schauen, was gerade in Eisendorf geschah.
Tharon klopfte Walak leicht auf die Schulter und schöpfte aus einem großen Kessel einen starken gewürzten Eintopf, dazu einen Krug Ziegenmilch. In den letzten Stunden und Tagen trank er keinen Met. Er mußte klar im Kopf bleiben.
Dann setzte er sich und verzehrte schnell den Eintopf, trank die Milch in einem Zug.

Sein Blick wanderte über die Brücke. "Sie werden keinen mehr passieren lassen", murmelte Tharon. Walak schaute fragend, aber Tharon schüttelte nur leicht den Kopf.
Keine Nachricht von Sulva'Irn. Keine Antworten von Kathlynn oder Eldorian. Sicher war alles schon zu spät. Es gab bei drohenden Kriegen immer Momente, in denen alles begann, sich allein zu entwickeln, scheinbar ohne das gewollte Zutun anderer. Dieser Moment schien überschritten.
Ohne Zweifel aber war diese Entscheidung gewollt:
Tharon näherte sich langsam der Brücke.

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Beitrag von Tharon » 28 Aug 2005, 15:54

Warten war nie seine Stärke. Geduld war wahrlich immer eine Tugend, die er bei anderen bewunderte -seien es Bretonen oder Nordmannen. Aber mit alten Traditionen sollte man eben nicht brechen.
Als er sich geradewegs der Brücke näherte, sahen ihn seine Mannen und Kampfgefährten fragend an, andere murmelten etwas, wieder andere starrten nur gebannt.
"Wie steht es?" fragte Tharon Heerführer Hreidmar und musterte die Umstehenden. Hreidmar gab einen knappen Bericht der unveränderten Lage. Tharon nickte. Warten. Wenn es Gründe gab, den Verstand zu verlieren, dann gehörte das Warten auf Krieg oder Frieden dazu.
"Ich werde mich umsehen." Tharon ging nach Westen. Mit einem Floß setzte er über und schlich sich so gut es ging durch den Wald. Auf dem Weg nach Eisendorf waren hier und da die Soldaten der Bretonen zu hören. Sicher ebenso tapfer wie die Scharen des Nordens. Aber sicher waren es Torbriner und damit mit einer Falschheit und Verschlagenheit gesegnet, die nur Loki selbst noch übertreffen könnte.
Tharon wollte nun mit eigenen Augen sehen, was die Zwerge taten. Denn vielleicht war es auch nur wieder eine Torbriner List, genau wie das angebliche Manöver. Außerdem war ihm Donar schon zu lange überfällig; Tharon wollte sehen, was zu tun war. Taten. Das war das, was er wollte.

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Beitrag von Tharon » 28 Aug 2005, 17:36

Sicher erreichte Tharon Eisendorf. Die Zwerge waren dort wie immer. Hatte es neue Beratungen gegeben? Leider fand Tharon aber weder diesen Bürgermeister vor, noch Rangor oder Urz. Er beschloss, eine Weile zu warten und dann vielleicht nach Bretonia zu gehen. War das noch möglich?

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Beitrag von Tharon » 29 Aug 2005, 01:10

Gerade als er den Weg in die Stadt aufnehmen wollte, begegnete ihm Sulva'Irn. Sie berichtete ihm davon, dass der Elfenrat sie nicht anhören wollte oder sich weiter beraten wollte; denn sie wurde nicht von Feana angehört. Dies sah der eigentlich überraschend offenen Turmherrin nicht ähnlich. Was bei allen Göttern war da nun wieder geschehen? Außerdem berichtete sie davon, dass sie einem Verantwortlichen der Garde die Lage vorgetragen hatte, auch vorerst ohne Ergebnis. Doch Tharon war dennoch dankbar.
Farrol, Bretone und Anhänger Eldorians, und Rorstels kamen hinzu. Gemeinsam sprach man über die Probleme, den anstehenden Krieg und wie man Iallai ausfindig machen könnte, als sich überraschend jemand dazu gesellte, den Tharon nicht erwartet hatte:
Donar.
Er wirkte übermüdet und erschöpft, so dass er was von Tharons Eintopf nahm und sogar Sulvas Saft nicht ablehnte. Überraschend war auch das, was sich aus einem Gespräch zwischen Sulva'Irn und Donar ergab: Donar hatte einen Gedanken, den Tharon und Rodod schon hatten, nachdem sie einst Sulva auf der Brücke trafen: Nämlich, dass der Blaue Turm zu weiteren Verhandlungen zwischen der Nordmark und Bretonia einen Gesandten des Volkes schickte, der dem Treffen beiwohnen würde. Hatte Donar also etwas erreicht? Das blieb zu hoffen. Jedenfalls schien er freundlich und für seine Verhältnisse recht offen Sulva gegenüber zu sein.
Auch Wolfdietrich, der später hinzu kam, wurde nicht unfreundlich empfangen, genau wir Urz. Urz wußte zu sagen, dass die Zwerge sich an die Abmachung, vorerst nichts zu tun, aber vorbereitet auf was auch immer zu sein, halten würden. Bisher lief alles überraschend gut. Ashimar kam auch hinzu.

Als Donar sich verabschiedete, reichte Sulva ihm ein paar Kräuter, um seine Armwunde zu versorgen. Tharon glaubte nicht, was er sah, doch es erfreute ihn in diesen dunklen Zeiten.
So stand er auf und begleitete Donar ein Stück:
Tharon erinnerte sich an einen Brief Donars, in dem er das Hadern mit beider Vergangenheit beschrieb, aber auch sein Vetrauen aussprach. Und Tharon bestätigte ihm nun dieses Vertrauen und dass Donar ein guter Jarl sei. Schließlich reichten sie sich ein drittes Mal die Hände, um Freundschaft zu schließen. Denn hinter allen persönlichen Streitigkeiten erkannten beide, dass die Ereignisse sie zusammenbrachten. Als Donar dann zu den Truppen ging, schaute Tharon ihm zufrieden und erleichtert nach; die Vergangenheit war begraben. Nur so konnte Zukunft entstehen.

Eisendorf, das neutrale Eisendorf, war heute wohl Platz der seltsamsten Begegnungen:
Nicht nur dass Alelile Tagan erschien, nein, dieser Alantar, ein weiterer Elaya kam des Weges. Es entstand ein heftiger Streit um die Prinzipien der verschiedenen Völker und um ihre Ansichten. Auch redete man über Iallai. Alantar bezeichnete die Schattenelfen als eine Strafe. Nun, das waren sie wirklich. Aber wieso nur schien er diese Strafe hinzunehmen?
Kurz nach diesen heftigen Wortgefechten beschloss Sulva'Irn, das Besprochene in die Wege zu leiten und ging davon.
So entging ihr, dass die anderen ihrerseits Besuch bekamen: Eine Schattenelfe kam des Weges, und Ashimar und Alantar redeten mit dieser Bestie. Sie schien Stolz auf Iallai und dessen Mord an Zardans Nichte zu sein. Die falsche Schlange wagte es dann auch noch, den Weg zum Königshof zu erfragen, bevor sie ging. Es fiel Tharon sehr schwer, ihr nicht den Kopf abzuschlagen, aber Ort und Zeit schienen hier falsch zu sein, zumal Alantar verdeutlichte, dass es jetzt nichts ändern würde.
Ashimar verabschiedete sich, auch er wollte zum Blauen Turm, um seine Erkenntnisse weiterzugeben.

Damit nicht genug:
An diesem wundersamen Tage kam auch noch Gardem des Weges, der Alelile nach seinen Eltern befragte und Tharon bat, sie sehen zu können. Tharon riet davon ab. Zuviele Nordmannen waren in der Gegend. Und nur wenige Huginner wußten von den Greifentaals. Gardem machte deutlich, dass er für seine Eltern ein neues Versteck suchen würde.
Indes fragte Tharon Alelile, ob sie nun zurück ins Versteck wolle, doch sie wollte sich das Land ansehen. Er warnte sie, nicht allein zu reisen, sie aber meinte, sie werde die Wege meiden. Nun, es war ihre Sache. Schattenschlag kannte sie nicht, das war ihr Vorteil, obschon Tharon nicht wohl dabei war, als er sich schließlich verabschiedete, um die Nacht wieder bei den Truppen zu verbringen.

So lief er eilig den kleinen Pfad entlang. Als er ein kleines ausgebranntes Feuer vorfand, hielt er inne und zog langsam sein Schwert. Er sah sich um. Nichts zu sehen. Kein bretonischer Soldat, kein Schattenelf. Es war schon tiefe Nacht, so dass es schwer war, jemanden zu erkennen.
Plötzlich landete ein Rabe auf seiner Schulter. Wie aus dem Nichts kam er aus dem Dunkel. War es der Rabe, der ihn zum Namen der Sippe brachte? Der Vogel saß ruhig auf Tharons Schulter. Tharon wartete ab. Schließlich erhob der Rabe sich unverrichteter Dinge wieder in die Lüfte und war schnell nicht mehr zu sehen.
Tharon fühlte sich gestärkt, innerlich wie äußerlich.

Schnell erreichte er das Lager an der Brücke.

Umgehend rief er die Mannen um Walak zu sich.
"Ich habe Euch etwas zu sagen. Ihr sollt nun Auge und Ohr sein. So sich ein Elf, und ich meine nicht etwa einen Schattenelfen, sondern jene des Blauen Turmes, also sollte sich so einer dem Lager nähern, geleitet ihn umgehend zu mir. Unversehrt!"
Die Mannen nickten.
"Ich befürchte außerdem, dass die Drachenritter sich gegen uns entscheiden müssen, weil sie glauben, die einfache Landbevölkerung -die gar nicht unser Ziel sein würde- schützen zu müssen. Sollte das so sein, nehmt sie gefangen. Und zwar solange bis alles vorbei ist."

Dann begab er sich wieder in sein Lager auf dem Hügel. Er schaute noch eine Weile nach Süden. Schließlich deutete er Walak an, ein paar Stunden ruhen zu wollen.
"Wenn irgendwas ist, egal was, wecke mich umgehend!"

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Beitrag von Tharon » 29 Aug 2005, 01:30

Tharon wurde schnell wach, als Walak ihn kurz rief. Walak glaubte, eine Regung auf der Brücke erspäht zu haben. Doch es war nur ein Fehlalarm.
"Wie lange habe ich geschlafen?" EIn paar Stunden. Das genügte.

Tharon erhob sich und verkündete den Huginnern die aktuelle Lage. Bisher unverändert. Unklarheiten bei den Zwergen. Die Sache mit den Drachenrittern außerdem.

Dann begab er sich auf seinen Posten und harrte aus.

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Beitrag von Tharon » 29 Aug 2005, 12:26

Nach einer Stunde rief Tharon einen Meldereiter. "Überbringe diese Nachricht unter neutralen Farben einem Vertreter der Bretonen."
Tharon gab ihm ein versiegeltes Pergament mit dem Zeichen der Huginner darauf. Dann schickte er den Boten aus.
"Ich hoffe auf ein schnelles gelingen, tapferer Mann!"
In der Botschaft warnte Tharon die Königliche Garde vor den Schattenelfen. Denn diese Frau wollte Lerhon ein Angebot unterbreiten...
Tharon hoffte, dass die Botschaft in die richtigen Hände gelangen würde. Denn schon längst war er sich sicher, dass Iallai mit den Torbrinern zu schaffen hatte. Iallai wollte den Krieg, das wußte Tharon von Wrassa. Und die Schattenelfe schien Iallai zu befehlen; er selbst war Anführer der Krieger dieses dunklen Volkes aus den Tiefen der Erde. Vielleicht würde also ein Torbriner die Nachricht vorher abfangen. Dennoch mußte es versucht werden.
Er schrieb diese Botschaft ohne das Wissen des Rates oder der Sippe. Doch er war sich sicher, dass es im Sinne aller war, Lerhon für mögliche neue Verhandlungen zu schützen. Denn Donar teilte Tharon gestern schon mit, dass er persönlich mit König Lerhon gesprochen hatte. Was auch immer es war, es schien nichts Schlechtes zu sein. Darum die Warnung an Lerhon. Dem König durfte nichts geschehen. Sonst -auch dessen war er sich sicher- würde Haus Torbrin den Angriff befehlen, und alle Mühen wären umsonst.
Schlimmes mußte verhindert werden.

Tharon begab sich wieder auf seinen Posten. "Der Atem der Götter ist lang", murmelte er leise. Walak nickte.

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