Die Reiter des Nordens
Wulfus Blick glitt über das trostlose Land, welches früher die Burg Hohenfels üppig ernährte. Er versuchte sich einzureden, dass es wohl an der Dunkelheit lag, aber er musste sich eingestehen, dass sich hier viel verändert hatte.
Auch er hatte sich verändert. Wulfus schüttelte den Kopf und starrte ins Dunkle. Er hatte diesen Dunkelelf mit der Rüstung seines Sohnes ziehen lassen. Zumindest den Handschuh Pyturs hätte er mit einem kleinen Hieb aus den Armen des Spitzohrs holen können. Stattdessen wartete er ab. Er wusste selbst nicht warum, doch spürte er, dass es richtig war so zu handeln. Und Wulfus verließ sich mehr denn je auf die leitende Hand Baldurs, unter dessen wachsamen Augen er wieder schreiten durfte.
Also ließ er das Spitzohr im Schatten entschwinden und spürte noch, wie er sich entfernte, beachtete dies jedoch nicht weiter. Er würde dem Dunkelelfen beim nächsten Mal dasselbe erklären, was er einstens schon diesen Elfen-Schwestern nahelegte....
Aber nun galt es wieder in den Norden zu kommen.
Wulfus hatte seine Rüstung im Lager der Waräger untergebracht und ein Gefühl drängte ihn seit dem Besuch der Elfeninsel, wo die Hun auf seinen Hund aufpasste, die Runen seiner Rüste vor sich zu haben.
Selbst im Traum sah er die Zeichen - das Raunen - vor sich.
In diesem Ödland wollte er dem Dunkelelfen nur eine kleine Nachricht hinterlassen. Er drehte also einen Stein um, legte die Schrift halb darunter und zuckte mit den Schultern, da er wusste, dass wohl auch solch eine versteckte Botschaft von ihm gefunden wird.
"Auf - reiten wir in die Heimat!"
Wulfus tätschelte sein Pferd und schlug einen Weg ein, der ihn nah an Hohenfels vorbeibrachte.
Auch er hatte sich verändert. Wulfus schüttelte den Kopf und starrte ins Dunkle. Er hatte diesen Dunkelelf mit der Rüstung seines Sohnes ziehen lassen. Zumindest den Handschuh Pyturs hätte er mit einem kleinen Hieb aus den Armen des Spitzohrs holen können. Stattdessen wartete er ab. Er wusste selbst nicht warum, doch spürte er, dass es richtig war so zu handeln. Und Wulfus verließ sich mehr denn je auf die leitende Hand Baldurs, unter dessen wachsamen Augen er wieder schreiten durfte.
Also ließ er das Spitzohr im Schatten entschwinden und spürte noch, wie er sich entfernte, beachtete dies jedoch nicht weiter. Er würde dem Dunkelelfen beim nächsten Mal dasselbe erklären, was er einstens schon diesen Elfen-Schwestern nahelegte....
Aber nun galt es wieder in den Norden zu kommen.
Wulfus hatte seine Rüstung im Lager der Waräger untergebracht und ein Gefühl drängte ihn seit dem Besuch der Elfeninsel, wo die Hun auf seinen Hund aufpasste, die Runen seiner Rüste vor sich zu haben.
Selbst im Traum sah er die Zeichen - das Raunen - vor sich.
In diesem Ödland wollte er dem Dunkelelfen nur eine kleine Nachricht hinterlassen. Er drehte also einen Stein um, legte die Schrift halb darunter und zuckte mit den Schultern, da er wusste, dass wohl auch solch eine versteckte Botschaft von ihm gefunden wird.
"Auf - reiten wir in die Heimat!"
Wulfus tätschelte sein Pferd und schlug einen Weg ein, der ihn nah an Hohenfels vorbeibrachte.
An jenem Stein, der ihm so viel bedeutete, ließ er sich, wie fast in jeder Nacht, nieder. Die Klinge, die ihm der Geist Jirnosts gegeben hatte, holte er hervor und rammte sie in den Boden. In dem Augenblick wurde das, was Frost und Schnee hier oben noch nicht bedeckten, augenblicklich zu Eis. Tharon wunderte sich nicht:
Die gesamte Klinge Odomars schien wie im Frost selbst erschaffen worden zu sein. Blaues Licht gibg von ihr aus, und obschon sie massiv und schwer wirkte, war sie in seinen Händen leicht wie eine Feder.
Jirnost sagte, er und Wulfus sollten sie benutzen gegen den Geist der Gegenwart. Aber er war sich nun unsicher, ob und wie Wulfus den Weg noch gehen wollte.
Er würde ihn fragen, wenn er ihm das geben würde, was ihm gehört.
Wie immer sprach er sein Gebet.
Der Stein, die Götter und was auch immer mochten gerade auf ihn herab blicken.
"Fimbul."
Das Wort verschwand nicht aus seinen Gedanken.
Als er später die Station wieder erreichte, wusste er wieso.
Die gesamte Klinge Odomars schien wie im Frost selbst erschaffen worden zu sein. Blaues Licht gibg von ihr aus, und obschon sie massiv und schwer wirkte, war sie in seinen Händen leicht wie eine Feder.
Jirnost sagte, er und Wulfus sollten sie benutzen gegen den Geist der Gegenwart. Aber er war sich nun unsicher, ob und wie Wulfus den Weg noch gehen wollte.
Er würde ihn fragen, wenn er ihm das geben würde, was ihm gehört.
Wie immer sprach er sein Gebet.
Der Stein, die Götter und was auch immer mochten gerade auf ihn herab blicken.
"Fimbul."
Das Wort verschwand nicht aus seinen Gedanken.
Als er später die Station wieder erreichte, wusste er wieso.
Wulfus strich über die glanzlos wirkende Rüstung. Nun wusste er endgültig bescheid: Die Götter hatten sie nicht verlassen – der Weg sollte nur ein anderer sein. „Die Macht soll von innen erstrahlen“, meinte Tharon, der schon früher erfuhr, dass dieser Tage die alte Rüstung der Nordreiter nicht zu ihrem Schutz beitragen würde.
Wulfus selbst hatte diese Tatsache schmerzlicher erfahren müssen: Jeder Kampf entzog ihm mehr Kraft – sein fast weiß gewordenes Haar zeugte von den Strapazen. Doch erholte er sich, auch wenn wenig Zeit war.
Dennoch beschlossen Tharon und er, die alten Hämmer wieder hervorzuholen. Diese beiden alten Waffen und das eisige Schwert würden ihre Zukunft bestimmen – als Rüste würde Wulfus der zerlumpt wirkende Umhang der Nordreiter und eine alte Kette reichen. Und die Hilfe der Götter – die würden sie brauchen, um den Geist und all die anderen Feinde zu bannen.
Wulfus setzte sich ans Feuer und stützte den Kopf in die Hände. Wie weit er diesen Weg gehen konnte, wusste er nicht. Aber er würde versuchen, diese Aufgabe zu erledigen. Für die Seelen der Fallenden – und auch für die seinige.
Wulfus selbst hatte diese Tatsache schmerzlicher erfahren müssen: Jeder Kampf entzog ihm mehr Kraft – sein fast weiß gewordenes Haar zeugte von den Strapazen. Doch erholte er sich, auch wenn wenig Zeit war.
Dennoch beschlossen Tharon und er, die alten Hämmer wieder hervorzuholen. Diese beiden alten Waffen und das eisige Schwert würden ihre Zukunft bestimmen – als Rüste würde Wulfus der zerlumpt wirkende Umhang der Nordreiter und eine alte Kette reichen. Und die Hilfe der Götter – die würden sie brauchen, um den Geist und all die anderen Feinde zu bannen.
Wulfus setzte sich ans Feuer und stützte den Kopf in die Hände. Wie weit er diesen Weg gehen konnte, wusste er nicht. Aber er würde versuchen, diese Aufgabe zu erledigen. Für die Seelen der Fallenden – und auch für die seinige.
Tharon war erleichtert, dass Wulfus sich doch entschieden hatte, ihn nach Muspelheim zu begleiten, um den Geist der Gegenwart, durch Odomars Schwert, zu vernichten. Denn wenn nicht, dann würde keine gefallene Seele, ob Nordmann oder nicht, jemals ihr Heil finden im Krieg gegen die Dunklen Alten.
Das war die Weissagung Jirnosts. Und es gab wohl kaum einen Zweifel an der Wahrheit dieser Aussage, die direkt von den Göttern kommen musste.
Er hatte ihm die Klinge gezeigt, dann trafen sie eine Entscheidung:
In den frühen Morgenstunden, mit einem recht stattlichen dicken Kopf beladen -Solias Schnaps wirkte in dieser Hinsicht extrem- erreichte Tharon sein Lager am Stein. Er grub mit Hilfe der Spitzhacke, die immer da war, ein Loch in die Erde. Dort in der Truhe war der alte Hammer, den er wieder an sich nahm und fortan wieder trug.
Es war ein Gefühl von Entschlossenheit und Tatendrang, das ihn dann wieder nach Tilhold führte.
Das war die Weissagung Jirnosts. Und es gab wohl kaum einen Zweifel an der Wahrheit dieser Aussage, die direkt von den Göttern kommen musste.
Er hatte ihm die Klinge gezeigt, dann trafen sie eine Entscheidung:
In den frühen Morgenstunden, mit einem recht stattlichen dicken Kopf beladen -Solias Schnaps wirkte in dieser Hinsicht extrem- erreichte Tharon sein Lager am Stein. Er grub mit Hilfe der Spitzhacke, die immer da war, ein Loch in die Erde. Dort in der Truhe war der alte Hammer, den er wieder an sich nahm und fortan wieder trug.
Es war ein Gefühl von Entschlossenheit und Tatendrang, das ihn dann wieder nach Tilhold führte.
Wulfus bedankte sich bei dem Einsiedler, der dicht an der Waldgrenze in einer Blockhütte hauste und Wulfus dort für eine Nacht beherbergte. Er lächelte kurz, als der Nordmann ihm ein Fell aus Midgard auf den Tisch legte und meinte bloß, Wulfus sollte es behalten, denn es würde kalt werden, wenn er wirklich den Berg besteigen wolle. Wulfus schmunzelte und murmelte zum Abschied, dass er am Rückweg sein Geschenk vor die Tür legen würde.
Sein Pferd ließ er nahe der Hütte stehen. Das struppige Pony war Kälte und Wildnis gewohnt und wenn Wölfe heulten, dann würde es schneller sein, als die hungigen Räuber. Sein Falke Nuurt saß über dem im kargen Moos grasenden PFerd in den Baumkronen und blickte aufmerksam hin und her.
Dann stapfte Wulfus los. Vor ihm baute sich der Berg auf - der, der ihm einst fast das Leben nahm. Er würde sich vor Lawinen in Acht nehmen müssen. Stunden marschierte er: Durch endlose Schneefelder, über steile Hänge und ab und zu musste er auch klettern. Doch kannte Wulfus die Wege, die ihn fast alle gefährlichen Passagen umgehen ließen, für den Preis, dass er endlos im Zickzack wanderte.
Oft blickte er in die Höhe, wo er Tharons Raben immer wieder im Himmel sah und wünschte sich, selbst auch fliegen zu können. Doch er hatte diesen Weg zu gehen und dies war noch der gemütlichere Teil - auch wenn der schwere Hammer schon nach wenigen Stunden Schmerzen an seinem Rücken verursachte und die Kälte mit jedem Höhenmeter zunahm.
Im düsteren Licht des Tagesendes erreichte er das Hochplateau. Wulfus spürte die Kraft dieses Ortes - es fühlte sich wie das Gegenteil dessen an, was er während seinem Aufenthalt im ausgestorbenen Dorf mit dem gealterten Toran spürte. Die Götter waren hier fühlbar - und mit jedem Schritt hin zu dem alten Runenstein, der unscheinbar im Schnee stand, merkte Wulfus, dass etwas Bedrohliches von den sonst ihm meist wohlgesonnenen Göttern ausging. Die Luft schien zu vibrieren und Wulfus hielt sich nur mühsam auf den Beinen. Dann erreichte er den Runenstein und kniete sich in den Schnee, schon im Hinsetzen den Stein berührend. Mit lauten Gebeten drückte er seine Schuldigkeit aus, im tiefsten Herzen bereit, die entzürnten Götter zu beruhigen. Doch das Mal an seinem Nacken glühte auf und schmerzte, während sich gleichzeitig sein Hammer aus den Schlaufen löste und wie von Geisterhand über ihn hinweg zum Runenstein schwebte. Als dann auch noch die zerlumpt wirkende Donnerrobe in ihrem vollen Glanz erstrahlte und jede einzelne Rune zu sprechen schien, war der Schmerz und die Schmach für Wulfus fast unerträglich. Kauernd betete er weiter vor dem Stein, bemüht, die Verzweiflung nicht vollendens Überhand gewinnen zu lassen.
Stimmen peitschten durch den dichten Schneefall und Schemen huschten herum. Dann erklang eine Stimme: "SPÜRE DEN BLITZ, ERZITTERE UNTER DEM DONNER!".
Und Wulfus spürte den Schmerz, den Thor verursachen konnte. Gekrümmt lag er da und bat verzweifelt um Vergebung, den Schmerz der Wunde vor lauter Angst nicht spürend.
Und wieder erklang eine Stimme: "SPÜRE, OHNE LIEBE ZU EXISTIEREN!". Und der kauernde Wulfus spürte eine Leere in sich, die ihn von innen aufzufressen schien.
Er wimmerte Freyas Namen, doch stattdessen hörte er die reine Stimme Baldurs: "Und nun sei blind und spüre Hass in dir!". Und die Leere in Wulfus wich dem Hass, während er blind ganz in den Schnee fiel und sich mit den Händen am Runenstein und an dem dort schwebenden Hammer festzuhalten versuchte.
"Blind wie ich, nur im Inneren voller Hass. Öffne die Augen und sehe, was Hass anrichtet!" Und Wulfus sah Zerstörung und Leid, bis Hödurs Vision schwand und die letzte Stimme zu ihm sprach: "Du hast Unrecht getan und deine Götter entzürnt - wie ein Ungläubiger, nicht wie ein Reiter - nimm deine Waffe und empfange das Zeichen, das dich daran immer erinnern soll, solange wir dich noch auf Erden wandern lassen!".
Wulfus griff nach Forsetis Worten halb blind zu seinem Hammer und als er ihn packte - strahlte Waffe auf und Wulfus wurde mit ihr in den Händen vom Runenstein weggeschleudert. Schmerz durchfuhr seinen Körper und Runen brannten sich in seine Handflächen. Benommen blieb er im Schnee liegen und wartete, dass die Bewusstlosigkeit ihn von den Schmerzen erlöste - doch hörte er vorher noch eine leise Stimme etwas in sein Ohr hauchen, worauf ein schelmisches Lachen ertönte.
Dann umschloss ihn Dunkelheit.
Er träumte von seinen Wegen auf Erden, von Enttäuschungen und Siegen, von geliebten und gehassten Menschen, der Vergangenheit, Gegenwart und auch Zukunft. Dann sah er Heimdall vor sich, mit einem väterlichen Lächeln, indem sich auch Enttäuschung spiegelte. "Wach auf und gehe - noch ist es nicht soweit!".
Sein Pferd ließ er nahe der Hütte stehen. Das struppige Pony war Kälte und Wildnis gewohnt und wenn Wölfe heulten, dann würde es schneller sein, als die hungigen Räuber. Sein Falke Nuurt saß über dem im kargen Moos grasenden PFerd in den Baumkronen und blickte aufmerksam hin und her.
Dann stapfte Wulfus los. Vor ihm baute sich der Berg auf - der, der ihm einst fast das Leben nahm. Er würde sich vor Lawinen in Acht nehmen müssen. Stunden marschierte er: Durch endlose Schneefelder, über steile Hänge und ab und zu musste er auch klettern. Doch kannte Wulfus die Wege, die ihn fast alle gefährlichen Passagen umgehen ließen, für den Preis, dass er endlos im Zickzack wanderte.
Oft blickte er in die Höhe, wo er Tharons Raben immer wieder im Himmel sah und wünschte sich, selbst auch fliegen zu können. Doch er hatte diesen Weg zu gehen und dies war noch der gemütlichere Teil - auch wenn der schwere Hammer schon nach wenigen Stunden Schmerzen an seinem Rücken verursachte und die Kälte mit jedem Höhenmeter zunahm.
Im düsteren Licht des Tagesendes erreichte er das Hochplateau. Wulfus spürte die Kraft dieses Ortes - es fühlte sich wie das Gegenteil dessen an, was er während seinem Aufenthalt im ausgestorbenen Dorf mit dem gealterten Toran spürte. Die Götter waren hier fühlbar - und mit jedem Schritt hin zu dem alten Runenstein, der unscheinbar im Schnee stand, merkte Wulfus, dass etwas Bedrohliches von den sonst ihm meist wohlgesonnenen Göttern ausging. Die Luft schien zu vibrieren und Wulfus hielt sich nur mühsam auf den Beinen. Dann erreichte er den Runenstein und kniete sich in den Schnee, schon im Hinsetzen den Stein berührend. Mit lauten Gebeten drückte er seine Schuldigkeit aus, im tiefsten Herzen bereit, die entzürnten Götter zu beruhigen. Doch das Mal an seinem Nacken glühte auf und schmerzte, während sich gleichzeitig sein Hammer aus den Schlaufen löste und wie von Geisterhand über ihn hinweg zum Runenstein schwebte. Als dann auch noch die zerlumpt wirkende Donnerrobe in ihrem vollen Glanz erstrahlte und jede einzelne Rune zu sprechen schien, war der Schmerz und die Schmach für Wulfus fast unerträglich. Kauernd betete er weiter vor dem Stein, bemüht, die Verzweiflung nicht vollendens Überhand gewinnen zu lassen.
Stimmen peitschten durch den dichten Schneefall und Schemen huschten herum. Dann erklang eine Stimme: "SPÜRE DEN BLITZ, ERZITTERE UNTER DEM DONNER!".
Und Wulfus spürte den Schmerz, den Thor verursachen konnte. Gekrümmt lag er da und bat verzweifelt um Vergebung, den Schmerz der Wunde vor lauter Angst nicht spürend.
Und wieder erklang eine Stimme: "SPÜRE, OHNE LIEBE ZU EXISTIEREN!". Und der kauernde Wulfus spürte eine Leere in sich, die ihn von innen aufzufressen schien.
Er wimmerte Freyas Namen, doch stattdessen hörte er die reine Stimme Baldurs: "Und nun sei blind und spüre Hass in dir!". Und die Leere in Wulfus wich dem Hass, während er blind ganz in den Schnee fiel und sich mit den Händen am Runenstein und an dem dort schwebenden Hammer festzuhalten versuchte.
"Blind wie ich, nur im Inneren voller Hass. Öffne die Augen und sehe, was Hass anrichtet!" Und Wulfus sah Zerstörung und Leid, bis Hödurs Vision schwand und die letzte Stimme zu ihm sprach: "Du hast Unrecht getan und deine Götter entzürnt - wie ein Ungläubiger, nicht wie ein Reiter - nimm deine Waffe und empfange das Zeichen, das dich daran immer erinnern soll, solange wir dich noch auf Erden wandern lassen!".
Wulfus griff nach Forsetis Worten halb blind zu seinem Hammer und als er ihn packte - strahlte Waffe auf und Wulfus wurde mit ihr in den Händen vom Runenstein weggeschleudert. Schmerz durchfuhr seinen Körper und Runen brannten sich in seine Handflächen. Benommen blieb er im Schnee liegen und wartete, dass die Bewusstlosigkeit ihn von den Schmerzen erlöste - doch hörte er vorher noch eine leise Stimme etwas in sein Ohr hauchen, worauf ein schelmisches Lachen ertönte.
Dann umschloss ihn Dunkelheit.
Er träumte von seinen Wegen auf Erden, von Enttäuschungen und Siegen, von geliebten und gehassten Menschen, der Vergangenheit, Gegenwart und auch Zukunft. Dann sah er Heimdall vor sich, mit einem väterlichen Lächeln, indem sich auch Enttäuschung spiegelte. "Wach auf und gehe - noch ist es nicht soweit!".
Burg Tilhold
Tjarn blieb wie immer vor den Treppen des Schlafgemachs stehen und hielt Wache. Gerade hatte er noch Küchendiesnt, würde es jedoch das letzte Mal in diesem Jahr sein, dass er die gefrorenen Kartoffeln schälen müsste, wohl zu seiner Erleichterung. Seine Finger waren schon genug blutig geschnitten.
Er blickte nur kurz zur Leiter hinauf, bishin zum oberen Zimmer. Oft dachte er darüber nach, wer alles schon dort oben war. Und, es war ja nicht so, dass er selber taub wäre.
So neugierig alle ihn auch fanden: sie hatten Recht.
Und? War es ein vergehen, unweigerlich, zu hören, wie Trauer, Liebe, Streit oder gar Lachen ausgetauscht wird? Schließlich war er hier stationiert.
Viele hatte er schon hier rein und rausgehen sehen, mehr als die Meisten, was er jedoch nie, aus guten Gewissen, nie ausplauderte. Nein: Tjarn war nur eine zuverlässige Wache, die sich, so glaubt ein jeder, sich aus allem raushält.
Schließlich ist es besser die Schnauze zu halten und hören, als auf die Schnauze zu kriegen und nichts mehr zu hören!
Tjarn blieb wie immer vor den Treppen des Schlafgemachs stehen und hielt Wache. Gerade hatte er noch Küchendiesnt, würde es jedoch das letzte Mal in diesem Jahr sein, dass er die gefrorenen Kartoffeln schälen müsste, wohl zu seiner Erleichterung. Seine Finger waren schon genug blutig geschnitten.
Er blickte nur kurz zur Leiter hinauf, bishin zum oberen Zimmer. Oft dachte er darüber nach, wer alles schon dort oben war. Und, es war ja nicht so, dass er selber taub wäre.
So neugierig alle ihn auch fanden: sie hatten Recht.
Und? War es ein vergehen, unweigerlich, zu hören, wie Trauer, Liebe, Streit oder gar Lachen ausgetauscht wird? Schließlich war er hier stationiert.
Viele hatte er schon hier rein und rausgehen sehen, mehr als die Meisten, was er jedoch nie, aus guten Gewissen, nie ausplauderte. Nein: Tjarn war nur eine zuverlässige Wache, die sich, so glaubt ein jeder, sich aus allem raushält.
Schließlich ist es besser die Schnauze zu halten und hören, als auf die Schnauze zu kriegen und nichts mehr zu hören!
Alea iacta est.
Die Würfel sind gefallen!
Die Würfel sind gefallen!
Nach all den Dingen, die Wulfus in den letzten Tagen erlebt hatte, wunderte ihn nur noch wenig. Von allen Seiten her lauerten Feinde, Geisterwesen trieben ihren Spuk und nebenher konnte man sich nicht einmal sicher sein, ob man in dieser oder in irgendeiner Parallelwelt zu kämpfen hatte.
Als Toran in der Abtei, wenige Stunden nach dem Angriff, ihn fast ehrfürchtig ansah und fragend darauf hinwies, dass Wulfus in Rüstung sei, musste der Nordmann lächeln. Ja, er war wochenlang in seiner Donnerrobe unterwegs gewesen, doch als der Fimbul seine Kreaturen in den Kampf schickte, spürte er, dass die Zeit dafür erstmal vorbei war. Alle Zeichen deuteten darauf hin, dass einige Schlachten in den nächsten Tagen geschlagen werden mussten. Am augenscheinlichsten war wohl das riesige Söldnerlager, welches Wulfus mit einem Hauch von Verachtung im Herzen besuchte.
Doch alles hatte seine Gültigkeit. Die Götter würden wissen, was sie dem Nordvolk auferlegen und den Ausgang, nunja, den kennen nur die Nornen.
Als Toran in der Abtei, wenige Stunden nach dem Angriff, ihn fast ehrfürchtig ansah und fragend darauf hinwies, dass Wulfus in Rüstung sei, musste der Nordmann lächeln. Ja, er war wochenlang in seiner Donnerrobe unterwegs gewesen, doch als der Fimbul seine Kreaturen in den Kampf schickte, spürte er, dass die Zeit dafür erstmal vorbei war. Alle Zeichen deuteten darauf hin, dass einige Schlachten in den nächsten Tagen geschlagen werden mussten. Am augenscheinlichsten war wohl das riesige Söldnerlager, welches Wulfus mit einem Hauch von Verachtung im Herzen besuchte.
Doch alles hatte seine Gültigkeit. Die Götter würden wissen, was sie dem Nordvolk auferlegen und den Ausgang, nunja, den kennen nur die Nornen.
Ein verlustreicher Tag war zu Ende gegangen. Wulfus stand mit abgelegtem Brustpanzer in der Festung und fröstelte. Neben all den namenlosen Toten, die den Boden Edais pflasterten, waren auch diesmal wieder Opfer zu beklagen, die er kannte. Er warf sich die Donnerrobe über und ließ sich unwirsch neben die Rüstungsteile an der Steinmauer des Innenhofs nieder. Dann schloss er die Augen.
Er sah im Geiste Tharon, Toran und Sulva`Irn - allesamt mit Verzweiflung und Trauer im Gesicht. Und all die zahllosen verzerrten Gesichter der Sterbenden und derer, welche die Verstorbenen beklagten. <Das sei also Krieg>, hatte Harding gemeint, bevor die letzte verheerende Welle an Angriffen über das Land herein gebrochen war. Ja - das war Krieg und Wulfus hoffte, dass es der letzte sein würde, den er erleben würde. Den Gesichtern der Sterbenden und Trauernden wichen Bilder des Kampfes: Sie hatten sich wacker geschlagen, gekämpft bis zur Erschöpfung - ein jeder von ihnen. Vielleicht war das der Grund, weshalb Baldur den Seelenfresser bannte und zumindest das verbliebene Ungreifbare vieler Gefallene nicht in die ewige Verdammtnis zu wandern hatte. Denn das war ein Trost für die Zurückgebliebenen. Die, die sich auf die nächste Schlacht vorbereiten mussten und nur kurz die Wärme der wohlmeinenden Götter verspüren durfte.
Wulfus öffnete einmal noch die Augen und blickte an seiner Linken hinab, wo Haakon zusammengerollt an ihn gedrückt schlummerte. Immer noch war sein Fell voller Blut - Zeichen seines ersten Krieges - und er zuckte im Schlaf heftiger als sonst. Ob er die Bilder des Grauens vor sich sah, wie all die Kämpfer es auch verspürten? Oder die Trauernden, denn auch er musste am heutigen Tag an einem ihm bekannten toten Leib riechen und erkennen, was geschehen war. Fast menschlich wirkte sein Zurückweichen vor dem Leichnam Myrkvas. Und so geschah es, dass sich für viele das Leben geändert hatte, was auch immer die Götter den Sterblichen damit sagen wollten...
Wieder schloss Wulfus die Augen. Bevor er in einen kurzen traumlosen Schlaf fiel ballte er die Faust und murmelte: "Aber auf alte Waffengefährten vergisst man nicht...egal was passiert"
Er sah im Geiste Tharon, Toran und Sulva`Irn - allesamt mit Verzweiflung und Trauer im Gesicht. Und all die zahllosen verzerrten Gesichter der Sterbenden und derer, welche die Verstorbenen beklagten. <Das sei also Krieg>, hatte Harding gemeint, bevor die letzte verheerende Welle an Angriffen über das Land herein gebrochen war. Ja - das war Krieg und Wulfus hoffte, dass es der letzte sein würde, den er erleben würde. Den Gesichtern der Sterbenden und Trauernden wichen Bilder des Kampfes: Sie hatten sich wacker geschlagen, gekämpft bis zur Erschöpfung - ein jeder von ihnen. Vielleicht war das der Grund, weshalb Baldur den Seelenfresser bannte und zumindest das verbliebene Ungreifbare vieler Gefallene nicht in die ewige Verdammtnis zu wandern hatte. Denn das war ein Trost für die Zurückgebliebenen. Die, die sich auf die nächste Schlacht vorbereiten mussten und nur kurz die Wärme der wohlmeinenden Götter verspüren durfte.
Wulfus öffnete einmal noch die Augen und blickte an seiner Linken hinab, wo Haakon zusammengerollt an ihn gedrückt schlummerte. Immer noch war sein Fell voller Blut - Zeichen seines ersten Krieges - und er zuckte im Schlaf heftiger als sonst. Ob er die Bilder des Grauens vor sich sah, wie all die Kämpfer es auch verspürten? Oder die Trauernden, denn auch er musste am heutigen Tag an einem ihm bekannten toten Leib riechen und erkennen, was geschehen war. Fast menschlich wirkte sein Zurückweichen vor dem Leichnam Myrkvas. Und so geschah es, dass sich für viele das Leben geändert hatte, was auch immer die Götter den Sterblichen damit sagen wollten...
Wieder schloss Wulfus die Augen. Bevor er in einen kurzen traumlosen Schlaf fiel ballte er die Faust und murmelte: "Aber auf alte Waffengefährten vergisst man nicht...egal was passiert"
Krieg überzog das Land. Kampf und Verlust. Menschen die starben, in dem Versuch zu verteidigen, was letztenendes wichtig war. Ihr Leben. Und das Leben ihrer Lieben. Trauer und Schmerz. Menschen, die nur noch das tote Anlitz jener betrachten konnten, die gefallen waren und manchmal noch nicht mal das. Manchmal blieb die Frage, hat er oder sie überlebt? Vielleicht ist es ihm oder ihr gelungen, zu fliehen? Vielleicht hat sich jemand seiner oder ihrer angenommen?
"Die Hoffnung stirbt zuletzt. Es ist eine Schande, was die Menschen aus ihrem Leben machen."
"Haben sie denn eine Wahl?"
"Man hat immer eine Wahl."
"Und wie soll die deiner Meinung nach aussehen?" Es war eines der wenigen Male, wo ihre Stimme einen gereizten Klang annahm. Sie sah in die Augen ihres Gegenübers und kannte die Antwort schon, dennoch wurden die Worte ausgesprochen.
"Nach Hause gehen."
Wulfus erreichte im Lager eine Botschaft, die lediglich drei Symbole enthielt.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt. Es ist eine Schande, was die Menschen aus ihrem Leben machen."
"Haben sie denn eine Wahl?"
"Man hat immer eine Wahl."
"Und wie soll die deiner Meinung nach aussehen?" Es war eines der wenigen Male, wo ihre Stimme einen gereizten Klang annahm. Sie sah in die Augen ihres Gegenübers und kannte die Antwort schon, dennoch wurden die Worte ausgesprochen.
"Nach Hause gehen."
Wulfus erreichte im Lager eine Botschaft, die lediglich drei Symbole enthielt.
Das Pergament lag vor Wulfus auf einem Fell, an jeder Ecke sorgsam mit einem kleinen Steinchen fixiert, damit es ja nicht vom Wind fortgetragen werden konnte. Endlos lange starrte er schon darauf, obwohl nur drei Symbole niedergeschrieben waren. Ab und zu zuckte seine Hand vor und er strich mit den Fingern die Linien der ersten zwei Symbole lächelnd und voller Freude nach. Doch jedes Mal, wenn sein Blick auf das letzte Symbol fiel, trat Wehmut in sein Gesicht und der liebevolle Glanz in seinen Augen erlosch zu einer traurigen und energielosen Drübheit.
Wieder und wieder schickte er Gebete gen Himmel, dann dachte er stundenlang an Solia. Sie sollte ihn spüren, wo immer sie auch war, wenn sie schon nicht bei ihm sein konnte. Und die Götter sollten sie schützen in diesen Zeiten!
Voller Sorge und mit schlechter Laune sah man Wulfus dieser Tage die Grenzen Midtjords entlang reiten, ohne das er für irgendjemanden sein PFerd zügelte um auch nur einen Gruß zu erwidern, geschweige denn ein Gespräch zu führen. Selbst sein Hund Haakon, ein ausdauernder und schneller Läufer, blieb oftmals einige Zeit hinter dem ruhelosen Reiter zurück...
Wieder und wieder schickte er Gebete gen Himmel, dann dachte er stundenlang an Solia. Sie sollte ihn spüren, wo immer sie auch war, wenn sie schon nicht bei ihm sein konnte. Und die Götter sollten sie schützen in diesen Zeiten!
Voller Sorge und mit schlechter Laune sah man Wulfus dieser Tage die Grenzen Midtjords entlang reiten, ohne das er für irgendjemanden sein PFerd zügelte um auch nur einen Gruß zu erwidern, geschweige denn ein Gespräch zu führen. Selbst sein Hund Haakon, ein ausdauernder und schneller Läufer, blieb oftmals einige Zeit hinter dem ruhelosen Reiter zurück...
Die Kälte schien mehr und mehr zuzunehmen, so zumindest empfand es Wulfus, der in den frostigen Nächten in seinem kleinen Zelt unter einem Haufen von Fellen dennoch oft fror.
Haakon schlief oft bei ihm und drückte seinen warmen Körper gegen ihn, als würde er merken, dass sein Herr nicht so vor der Kälte geschützt war wie er selbst.
Ansonsten lag der große Hirtenhund direkt zwischen dem Zelt und dem zotteligen Pony im Schnee und lauschte und roch wachsam in die Nacht. Wer weiß schon, wer und was dieser Tage durch die dunkle Kälte irrt?!
Wulfus ritt nun schon seit Tagen ruhelos durch das Land. Mal den Grenzen entlang, dann wiederum versuchte er im Landesinneren abgelegene Behausungen zu erreichen. Er sorgte sich um diejenigen, die in den höheren Gefilden lebten, denn oft war es schon so, dass der Schnee fast schon unüberwindbar wurde, wenn es darum ging, ein abgelegenes Tal zu erreichen. Hatten alle die da draußen lebten genug Nahrung angehäuft? Denn die Jagd schien dieser Tage nicht sehr fruchtbar zu sein.
So empfahl Wulfus in jeder Hütte, die er aufsuchte, dass sich die Bewohner nach Tilhold oder Midtjord zu den Lagern der Huginner und Waräger begeben sollten. Denn dort würde keiner an Hunger leiden müssen...
Haakon schlief oft bei ihm und drückte seinen warmen Körper gegen ihn, als würde er merken, dass sein Herr nicht so vor der Kälte geschützt war wie er selbst.
Ansonsten lag der große Hirtenhund direkt zwischen dem Zelt und dem zotteligen Pony im Schnee und lauschte und roch wachsam in die Nacht. Wer weiß schon, wer und was dieser Tage durch die dunkle Kälte irrt?!
Wulfus ritt nun schon seit Tagen ruhelos durch das Land. Mal den Grenzen entlang, dann wiederum versuchte er im Landesinneren abgelegene Behausungen zu erreichen. Er sorgte sich um diejenigen, die in den höheren Gefilden lebten, denn oft war es schon so, dass der Schnee fast schon unüberwindbar wurde, wenn es darum ging, ein abgelegenes Tal zu erreichen. Hatten alle die da draußen lebten genug Nahrung angehäuft? Denn die Jagd schien dieser Tage nicht sehr fruchtbar zu sein.
So empfahl Wulfus in jeder Hütte, die er aufsuchte, dass sich die Bewohner nach Tilhold oder Midtjord zu den Lagern der Huginner und Waräger begeben sollten. Denn dort würde keiner an Hunger leiden müssen...