In den Winden der Welt - Tharon Radulfsson
Tharon hatte ein Feuer abseits der Burg entzündet. Er brauchte die Ruhe für das Kommende. Es war, wie Titus es einst vermutet hatte nur die Ruhe vor dem Sturm, die in den letzten Tagen lauerte. Was gestern geschehen war, ließ keinen Zweifel daran, wie groß doch die Zusammenhänge im Ganzen waren. Und er schüttelte nur grimmig den Kopf, nachdem er seine Klinge und Rüstung gereinigt hatte, bevor das Blut Jirnosts weiter eintrocknete.
Erst einen Tag davor hatte er von Wulfus eine Menge erfahren, was die seltsame Kraft und besonders die alten Tage der wahren Donnerkrieger betraf. Es war beiden klar, wieviel man aufgeben würde, wenn die Götter von ihnen wirklich das verlangten, wovon sie ja bald ausgehen mussten. Und es machte sie nicht vollends zufrieden, daran zu denken, alles hier zurückzulassen. Wie sollte es weitergehen? Also beschlossen sie, weitere Informationen zu sammeln und dann, wann auch immer, eine weitere Entscheidung zu treffen. Die Jagd jedenfalls erschien Tharon nun umso unbedeutender, und er hatte die Lust daran bald verloren. Auch die Diebin, eine vom Volk der Hun, der er ins Gesicht geschlagen hatte, nachdem sie Wulfus angreifen wollte, scherte ihn nunmehr einen Dreck. Sollte sich doch Shanesh um seine Leute Sorgen machen, die Nordmannen beklauen wollten! Die Waräger hatten Alarm geschlagen, und bevor das Mädchen verschwinden konnte, wurde es von Ceres, Titus und Tharon aufgehalten. Wulfus kam hinzu, und nachdem sich das Mädchen aufführte wie eine Hexe wurde entschieden, sie zu verbannen auf Zeit. Tharon sagte ihr noch, wo sie das Lager des Khagan finden mochte.
All das unbedeutend.
Als er Hufgetrappel hörte, stand er auf und empfing die zwei Reiter. Es waren die Boten, die er nach Hohenfels geschickt hatte.
"Und?"
"Es ist wahr. Kindron ist Gefangener von Dunkelwald."
"Habt ihr ihn gesehen?"
"Nein, aber er ist dort. Vor einer Tür stehen Wachen, und da drin ist ein Gefangener", sagte Ole.
Tharon nickte. Er fragte, ob sie alles ausgerichtet hatten, was es auszurichten gab.
"Jawohl, Hetman."
Der andere betrachtete die blutigen Tücher, die neben Tharon lagen.
"Hetman? Was ist geschehen?"
"Ich habe Jirnost getötet."
"Was? Der, der einst die Geisterbeschwörer ausgebildet hat?"
"Ja. Er war nicht er selbst."
So erklärte er ihnen, was geschehen war. Dass Jirnost besessen war vom Geist der Gegenwart. Jener Geist, der Seelen raubte und vielleicht nicht mehr Hel allein diente, sondern eher nur sich selbst, um seine eigene Macht zu vergrößern. Dass Jirnost ihn angriff, und dass es keinen anderen Weg gab als ihn zu töten, denn sein eigenes Selbst, schwach und angegriffen, bat ihn darum.
Beide nickten betreten und gingen zur Burg.
Tharon würde niemals Myrkvas Blick vergessen, als sie den toten Mentor dort liegen sah. Und obwohl er nur noch eine leere geistlose Hülle war, sollte er bestattet werden wie ein Nordmann es verdient. Thaljor, der ein Völsungar war, doch nun Odin und den anderen diente, sagte, was zu sagen war: Der Geist musste gejagt werden! Und er gab Tharon einen Rat, einen bestimmten Ort aufzusuchen, gemeinsam mit Wulfus. Ahnte der weise Mann etwa, auf was Wulfus und Tharon gestoßen waren? Gab es einen Zusammenhang zwischen der alten Kraft und dem Geist der Gegenwart? Nichts schien schicksalhafter als das.
Tharon gab Befehle, dabei war es ihm egal, ob Einar oder Thaljor Huginner waren, und sie widersprachen nicht. Und die Reise nach Midgard, um die Gefangenen bei Widukind zu holen, würde ohne Myrkva stattfinden. Sie war nicht einverstanden. Aber das, was in ihr war, wovon Jirnost Tharon berichtet hatte, war wertvoller als eine Reise nach Midgard für sie. Myrkva widersprach nicht mehr.
Doch zuerst würde Tharon sich mit Eldorian und Wulfus wegen Dunkelwald beraten. Er durfte Kindron nicht dort lassen.
Das war er dem kleinen Mann schuldig.
Erst einen Tag davor hatte er von Wulfus eine Menge erfahren, was die seltsame Kraft und besonders die alten Tage der wahren Donnerkrieger betraf. Es war beiden klar, wieviel man aufgeben würde, wenn die Götter von ihnen wirklich das verlangten, wovon sie ja bald ausgehen mussten. Und es machte sie nicht vollends zufrieden, daran zu denken, alles hier zurückzulassen. Wie sollte es weitergehen? Also beschlossen sie, weitere Informationen zu sammeln und dann, wann auch immer, eine weitere Entscheidung zu treffen. Die Jagd jedenfalls erschien Tharon nun umso unbedeutender, und er hatte die Lust daran bald verloren. Auch die Diebin, eine vom Volk der Hun, der er ins Gesicht geschlagen hatte, nachdem sie Wulfus angreifen wollte, scherte ihn nunmehr einen Dreck. Sollte sich doch Shanesh um seine Leute Sorgen machen, die Nordmannen beklauen wollten! Die Waräger hatten Alarm geschlagen, und bevor das Mädchen verschwinden konnte, wurde es von Ceres, Titus und Tharon aufgehalten. Wulfus kam hinzu, und nachdem sich das Mädchen aufführte wie eine Hexe wurde entschieden, sie zu verbannen auf Zeit. Tharon sagte ihr noch, wo sie das Lager des Khagan finden mochte.
All das unbedeutend.
Als er Hufgetrappel hörte, stand er auf und empfing die zwei Reiter. Es waren die Boten, die er nach Hohenfels geschickt hatte.
"Und?"
"Es ist wahr. Kindron ist Gefangener von Dunkelwald."
"Habt ihr ihn gesehen?"
"Nein, aber er ist dort. Vor einer Tür stehen Wachen, und da drin ist ein Gefangener", sagte Ole.
Tharon nickte. Er fragte, ob sie alles ausgerichtet hatten, was es auszurichten gab.
"Jawohl, Hetman."
Der andere betrachtete die blutigen Tücher, die neben Tharon lagen.
"Hetman? Was ist geschehen?"
"Ich habe Jirnost getötet."
"Was? Der, der einst die Geisterbeschwörer ausgebildet hat?"
"Ja. Er war nicht er selbst."
So erklärte er ihnen, was geschehen war. Dass Jirnost besessen war vom Geist der Gegenwart. Jener Geist, der Seelen raubte und vielleicht nicht mehr Hel allein diente, sondern eher nur sich selbst, um seine eigene Macht zu vergrößern. Dass Jirnost ihn angriff, und dass es keinen anderen Weg gab als ihn zu töten, denn sein eigenes Selbst, schwach und angegriffen, bat ihn darum.
Beide nickten betreten und gingen zur Burg.
Tharon würde niemals Myrkvas Blick vergessen, als sie den toten Mentor dort liegen sah. Und obwohl er nur noch eine leere geistlose Hülle war, sollte er bestattet werden wie ein Nordmann es verdient. Thaljor, der ein Völsungar war, doch nun Odin und den anderen diente, sagte, was zu sagen war: Der Geist musste gejagt werden! Und er gab Tharon einen Rat, einen bestimmten Ort aufzusuchen, gemeinsam mit Wulfus. Ahnte der weise Mann etwa, auf was Wulfus und Tharon gestoßen waren? Gab es einen Zusammenhang zwischen der alten Kraft und dem Geist der Gegenwart? Nichts schien schicksalhafter als das.
Tharon gab Befehle, dabei war es ihm egal, ob Einar oder Thaljor Huginner waren, und sie widersprachen nicht. Und die Reise nach Midgard, um die Gefangenen bei Widukind zu holen, würde ohne Myrkva stattfinden. Sie war nicht einverstanden. Aber das, was in ihr war, wovon Jirnost Tharon berichtet hatte, war wertvoller als eine Reise nach Midgard für sie. Myrkva widersprach nicht mehr.
Doch zuerst würde Tharon sich mit Eldorian und Wulfus wegen Dunkelwald beraten. Er durfte Kindron nicht dort lassen.
Das war er dem kleinen Mann schuldig.
Am Feuer
Irgendwie war er nicht überrascht, als Kindron plötzlich unversehrt in der Runde erschien, die immer größer zu werden schien. Titus und Rolka waren dort, Aslardill, Ashimar, Eldorian und Sulva. Und Tjoenn, der wohl kaum, wie auch Ceres, erwartet hatte, was heute geschehen sollte.
Auf dem Weg
Noch in der Nacht brachen sie auf, Wulfus und Tharon. Ihr Weg sollte sie weit in die Berge führen, und Tharon hatte schon angekündigt, dass er sicher erst am folgenden Abend wieder zurückkommen würde.
Ihr Weg führte erst am westlichen Lager vorbei. Die Huginner dort betrachteten ihren ehemaligen Hetman mit Bewunderung, wie sie auch Wulfus anblickten. Beide hielten dort einen Moment Rast und sprachen den Kriegern Mut zu, bevor es weiterging.
Sie passierten den Wald mit den Lichtern. Ihre neuen Rüstungen reflektierten kein Licht, stattdessen konnte man den Eindruck gewinnen, dass die kleinen Blitze an den Kettenhemden sich in den Lichtern spiegelten. Dann, nach ungefähr einer Stunde erreichten sie einen Steilhang, der sie in eine enge Klamm führte. Dort blickten sie einander an, entschlossen, und zogen schweigend weiter.
Am Feuer
Tjoenn nahm die Entscheidung hin, denn Tharon war sich sicher, wie er wohl verstand. Und ja, sie war endgültig getroffen. Schon die Tage zuvor deutete es sich für den ehemaligen Hetman der Huginner an: Das Leben, so, war angekommen. Angekommen, wo Tharon vor etwa 30 oder mehr Jahren begonnen hatte. Kein Zurück mehr. Alte Lasten hatte er schon abgeworfen. Darum war er nicht nur den Elaya dankbar, als sie den Baum pflanzten für ihn, sondern auch Kindron. Als er Sulva einen neuen Weg gegeben hatte, da begann Tharon über seinen eigenen nachzudenken. Wulfus' Erlebnisse, die er mit ihm teilte, lösten alles andere aus. Die Kraft. Die alte Zeit.
Und er war auch Sulva dankbar, mehr als sie erahnen konnte. Sie war es, die ihm viel gezeigt hatte, was erst heute wichtig war. Er konnte es nicht in Worte fassen.
Auf dem Weg
Sie passierten die Klamm. Die steilen Felswände, vereist und mit Schnee bedeckt an den heraus ragenden Stellen, schauten auf die beiden Krieger herab. Ihre Rüstungen waren verändert. Ein Blitz war vom Himmel gefahren und hatte sie umschlossen. Unversehrt blieben sie. Verändert und doch gleich. Nordmannen. Thorkrieger. Und sie waren auf dem Weg, zu lernen.
Am Feuer
Tjoenn würde es schaffen, Tharon hatte keinen Zweifel. Und wenn der junge Krieger, der mal ein unbedarfter Bursche war, auf der Suche nach Schutz, Rat suchte, dann würde er ihn bekommen. Nun führte er einen neuen Stamm und Tharon war gespannt, wie er leben und entscheiden würde. Er und Wulfus waren nun nicht mehr als Ratgeber und Wachen. Wachen Thors.
Auf dem Weg
Sein Rabe umkreiste ihre Wege. Es schien Tharon, als würde sein treuer Begleiter wissen, was geschehen war und noch geschehen würde. Auf einmal ergab alles einen Sinn: Myrkvas unbefleckte Empfängnis, der Geist der Gegenwart, die Kraft und das Kommende. Es war, als würden die Jahre davor alle nur auf diesen Punkt hinaus gelebt worden sein. Und vielleicht war es Tharon und Wulfus immer klar gewesen, selbst als sie verschiedene Wege gingen. Nun war es ein einziger.
Was würde sie erwarten, am Steinkreis?
Am Feuer
Eldorian wirkte ernst, doch wie die anderen respektierte er die Entscheidungen, die getroffen wurden. Sulva schien Tharon völlig zu verstehen, hatte doch auch sie innere Veränderungen durchlebt. Der Abschied war freundlich, aber jeder trug wohl im Herzen, dass dieses Jahr im Gegensatz zum vergangenen mehr in den Menschen änderte als an den Dingen um sie herum.
Dass wieder ein Stein niederging, dass es weitere Hinweise zur Finsterschlucht und Ecaltan gab, nahm Tharon zur Kenntnis.
Aber der Weg war nun das Ziel. Und das Ziel der Weg.
Am Steinkreis
Da war er. Nun begann es. Das Lernen.
Irgendwie war er nicht überrascht, als Kindron plötzlich unversehrt in der Runde erschien, die immer größer zu werden schien. Titus und Rolka waren dort, Aslardill, Ashimar, Eldorian und Sulva. Und Tjoenn, der wohl kaum, wie auch Ceres, erwartet hatte, was heute geschehen sollte.
Auf dem Weg
Noch in der Nacht brachen sie auf, Wulfus und Tharon. Ihr Weg sollte sie weit in die Berge führen, und Tharon hatte schon angekündigt, dass er sicher erst am folgenden Abend wieder zurückkommen würde.
Ihr Weg führte erst am westlichen Lager vorbei. Die Huginner dort betrachteten ihren ehemaligen Hetman mit Bewunderung, wie sie auch Wulfus anblickten. Beide hielten dort einen Moment Rast und sprachen den Kriegern Mut zu, bevor es weiterging.
Sie passierten den Wald mit den Lichtern. Ihre neuen Rüstungen reflektierten kein Licht, stattdessen konnte man den Eindruck gewinnen, dass die kleinen Blitze an den Kettenhemden sich in den Lichtern spiegelten. Dann, nach ungefähr einer Stunde erreichten sie einen Steilhang, der sie in eine enge Klamm führte. Dort blickten sie einander an, entschlossen, und zogen schweigend weiter.
Am Feuer
Tjoenn nahm die Entscheidung hin, denn Tharon war sich sicher, wie er wohl verstand. Und ja, sie war endgültig getroffen. Schon die Tage zuvor deutete es sich für den ehemaligen Hetman der Huginner an: Das Leben, so, war angekommen. Angekommen, wo Tharon vor etwa 30 oder mehr Jahren begonnen hatte. Kein Zurück mehr. Alte Lasten hatte er schon abgeworfen. Darum war er nicht nur den Elaya dankbar, als sie den Baum pflanzten für ihn, sondern auch Kindron. Als er Sulva einen neuen Weg gegeben hatte, da begann Tharon über seinen eigenen nachzudenken. Wulfus' Erlebnisse, die er mit ihm teilte, lösten alles andere aus. Die Kraft. Die alte Zeit.
Und er war auch Sulva dankbar, mehr als sie erahnen konnte. Sie war es, die ihm viel gezeigt hatte, was erst heute wichtig war. Er konnte es nicht in Worte fassen.
Auf dem Weg
Sie passierten die Klamm. Die steilen Felswände, vereist und mit Schnee bedeckt an den heraus ragenden Stellen, schauten auf die beiden Krieger herab. Ihre Rüstungen waren verändert. Ein Blitz war vom Himmel gefahren und hatte sie umschlossen. Unversehrt blieben sie. Verändert und doch gleich. Nordmannen. Thorkrieger. Und sie waren auf dem Weg, zu lernen.
Am Feuer
Tjoenn würde es schaffen, Tharon hatte keinen Zweifel. Und wenn der junge Krieger, der mal ein unbedarfter Bursche war, auf der Suche nach Schutz, Rat suchte, dann würde er ihn bekommen. Nun führte er einen neuen Stamm und Tharon war gespannt, wie er leben und entscheiden würde. Er und Wulfus waren nun nicht mehr als Ratgeber und Wachen. Wachen Thors.
Auf dem Weg
Sein Rabe umkreiste ihre Wege. Es schien Tharon, als würde sein treuer Begleiter wissen, was geschehen war und noch geschehen würde. Auf einmal ergab alles einen Sinn: Myrkvas unbefleckte Empfängnis, der Geist der Gegenwart, die Kraft und das Kommende. Es war, als würden die Jahre davor alle nur auf diesen Punkt hinaus gelebt worden sein. Und vielleicht war es Tharon und Wulfus immer klar gewesen, selbst als sie verschiedene Wege gingen. Nun war es ein einziger.
Was würde sie erwarten, am Steinkreis?
Am Feuer
Eldorian wirkte ernst, doch wie die anderen respektierte er die Entscheidungen, die getroffen wurden. Sulva schien Tharon völlig zu verstehen, hatte doch auch sie innere Veränderungen durchlebt. Der Abschied war freundlich, aber jeder trug wohl im Herzen, dass dieses Jahr im Gegensatz zum vergangenen mehr in den Menschen änderte als an den Dingen um sie herum.
Dass wieder ein Stein niederging, dass es weitere Hinweise zur Finsterschlucht und Ecaltan gab, nahm Tharon zur Kenntnis.
Aber der Weg war nun das Ziel. Und das Ziel der Weg.
Am Steinkreis
Da war er. Nun begann es. Das Lernen.
Tharon verstaute gerade einiges an Hab und Gut, das wenige, was er behalten wollte, dann betrachtete er einen Moment die Seekiste, die nach all der Zeit bald wieder ihr Werk tun würde. Alles andere, überflüssiges Zeug, verschenkte er.
Der Weg zum Heiligtum, das ihm Thaljor beschrieben hatte, war in der Tat nich allzu weit, doch das Ziel war durch die steilen Hänge im Gebirge dennoch schwer zu erreichen, so dass Wulfus und Tharon die Pferde irgendwann zurücklassen mussten. Sie erreichten eine erste Anhöhe, und Tharon stellte fest, dass er sich nicht getäuscht hatte. Denn hier lag der alte bretonische Friedhof, wo er selbst, Donar und Rodod einst einen begrabenen Nordmann fanden. Es glich dem, was Wulfus über die vergangene und nun neu erstehende Kriegerkaste wusste.
Sie ließen dem Friedhof die Stille und liefen weiter südlich in Richtung der Baumgrenze. Dann sahen sie etwas, das sie einen Moment zurückweichen ließ: Ein Mammut, dem das faulige Fleisch von den leblosen und doch lebendigen Knochen hing! Sie zögerten nicht länger, als Blitze vom Himmel kamen und sie mit Kraft und Mut erfüllten. Ihre Waffen schlugen das wütend heranstürmende untote Mammut nieder. Stinkend lag es nun da.
Hinter den Bäumen lag eine weitere gerade Fläche, danach begann schon das Hochgebirge. Aber sie waren schon am Ziel, sahen sie doch einen riesigen in die Höhe ragenden Stein.
Aber sie waren nicht allein.
Gepeinigte Seelen, geisterhafte Krieger aus vergangenen Tagen zogen ihre Waffen. Einige Gesichter konnten sie als Waräger und Huginner erkennen, manche bei Nordstein, andere früher gefallen. Wie mächtig war dieser Geist?
Die Krieger griffen an, als Wulfus seinen ersten Blitz gegen einen von ihnen schmetterte, denn beide waren sich einig, diese Klagen zu erlösen. Ein wilder Kampf gegen die Geister, deren Waffen erstaunlich gut erhalten waren, begann. Blitze zuckten und Donner lag in der Luft, während sie sich gegen die nacheinander angreifenden Geister zur Wehr setzten.
Und als sie sich dann dem Stein nähern wollten, sprang aus der Dunkelheit ein zweiköpfiger riesenhafter Wolf, vielleicht eine Kreatur Hels. Hatte sie ihre Finger im Spiel oder war der Geist schon so mächtig? Wie durch ein Wunder konnten beide dieses Wesen besiegen, das sich dann in Nebelschwaden auflöste. Es hatte offenbar die gequälten Seelen bewacht.
Der Stein lag nun in Stille, kein Wind war mehr zu spüren, kein Feind in der Nähe.
Als hätten die Götter ihn auf den Boden gesetzt, stand er da. Risse und Furchen hatte er, aber in seiner Erhabenheit war er dennoch leicht in der Lage, jede Marmorsäule in ganz Bretonia in den Schatten zu stellen.
Es waren keine Runen zu sehen, doch zwei Handabdrücke fanden sie. Es waren schon zuvor welche hier. Vielleicht die vergangenen Krieger aus alter Zeit?
Tharon und Wulfus waren sich einig. Also lagen nach einigen Augenblicken ihre Hände in den Abdrücken, eine Hand Tharons im einen, eine Hand Wulfus im anderen Abdruck.
Etwas vibrierte. Dann wieder Stille.
Und als würden sie gerade erst in den Stein gehauen, erschienen nach und nach die Runen. Wulfus und Tharon lasen beide die Zeilen laut vor, die so entstanden:
Morgenlicht weckt mit Freyas Haupt, Geist der Gegenwart im Lachen Zorn.
Mag Klinge, Axt und Schlag gebrochen, weckt der Reinheit Feind zur Stund der Nacht.
Dort, wo Macht herrscht am Geist der Seelen, so mag man selber siegen! Mit Freyas Kuss.
Vereint ist die Kraft. Und neues Leben der Schlüssel.
Etwas geschah, als ihre Worte verstummten und die Runen wieder verschwanden:
Ein alter Mann erschien. Es war, als wäre er im Stein eingeschlossen und doch Teil des Steines gewesen. Staub lag auf seiner Kleidung, Staub im Gesicht, und im Stein konnte man seinen Abdruck erkennen. Sein alter Bart hing bis zum Boden, und in seiner Hand ruhte ein Stab, an dessen Spitze das Symbol Mjöllnirs zu sehen war.
"Thor mit dir, alter Mann", sagte Tharon.
"Thor auch mit euch, Tharon und Wulfus", sprach er mit leiser alter Stimme, doch seine Augen waren hellblau und jugendlich.
"Du kennst uns. Wie ist dein Name?" fragte Tharon ihn dann.
"Ihr greift zu Gebeten und wollt Namen... Wie sind denn eure Namen, Tharon und Wulfus?" fragte er. Und er schien in seiner Stimme und den Bewegungen alle Zeit der Welt zu haben.
"Wie man uns nennt wissen wir drei. Und wie die Götter uns nennen, wollen wir lernen", sagte Tharon leise.
Ob er schon immer hier gewesen sei, wollte Tharon nun von ihm wissen, als er nochmals den Abdruck betrachtete. Wulfus schwieg noch andächtig.
"Ja und Nein."
Und er forderte sie auf: "Lebt die Zeit!"
Der alte Mann schien einerseits stark wie Thor selbst, andererseits wiederum schwach und verbittert.
"Jedesmal...frage ich sie, an wen sie glauben...jedesmal", schien er fast zu klagen.
"An die Götter, das irdische Leben und Walhall als entgültiges Ziel danach, so es uns gewährt wird", sagte Wulfus entschlossen und brach sein Schweigen.
"Wie oft hörte ich schon diese Antwort."
"Und sie war immer wahr. Sie ist es auch jetzt", entgegnete Tharon nicht weniger entschlossen.
"Und wie oft waren es leere Worte?" fragte der andere Donnerkrieger.
"Einmal, Wulfus. Einmal, waren es leere Worte."
Die Antwort des alten Mannes überraschte beide. Und er erklärte, dass er der erste Krieger dieser Art war. Nun war er verdammt, hier zu verweilen und den anderen das mit auf den Weg zu geben, was sie für den Kampf gegen den Seelenfresser brauchten. Denn er selbst hatte versagt, wie er später noch erklären würde.
Jetzt sprach er andere Worte:
"Die Zeit ist wieder gekommen. Ich bin der Erste. Euch den Weg zu zeigen ist meine Aufgabe. Widersteht der Hilfe der Götter, in tiefster Not! Doch verliert nie euren Glauben!"
Dann hob er den Runenstab, so dass der Hammer an der Spitze gegen beide gerichtet war. Blitze zuckten, ein Unwetter entstand. Ob der Stab es selbst auslöste oder nur die Energie aufnahm, vermochte Tharon nicht zu erkennen. Auffordernd stand er vor beiden Nordmannen, geradezu herausfordernd wirkte er. Und die Blitze wurden zahlreicher und stärker.
Tharon glaubte zu verstehen. Obwohl er an eine Falle dachte, hob er den Arm. Er griff durch die schmerzhaften Blitze hindurch, geriet mehr als einmal ins Wanken und fasste dann den Hammer an der Spitze. Die Blitze durchströmten ihn. Er hoffte, dass Wulfus ihm folgen würde, jetzt, wo sie so weit gekommen waren. Wulfus vermutete aber wohl auch eine Falle und versuchte, den Mann anzugreifen -es gelang nicht.
"Wulfus!" rief Tharon verzweifelt und streckte den anderen Arm aus. Er griff Tharons Hand. Beide zuckten, als die Blitze sie schmerzhaft umschlossen, beide fühlten sich von allen Göttern verlassen.
Aber sie waren es nicht:
"Ihr habt die Prüfung bestanden... Reiter der Götter", sagte der alte Mann, als die Blitze verschwanden und die Schmerzen fort waren.
Keuchend, atemlos und geschwächt fühlte sich Tharon, aber von den Göttern umgeben. Wulfus hielt ihn, denn er war länger den Blitzen ausgesetzt und geriet ins Straucheln. So konnte er sich halten.
Wulfus indes bedauerte wohl seinen Angriffsversuch, aber er sprach mit den Göttern und fasste sich wieder, als Tharon, der sich erholt hatte, ihm ermutigend eine Hand auf die Schulter legte.
Nun sprach der alte Mann:
"Als ich zum Reiter erhoben wurde, ging ich meiner Aufgabe nach. Seither riss der Geist der Gegenwart über die einzelnen Kämpfe, um an Macht zu gewinnen. Schon zu frühen Zeiten, nannte man ihn schon den Seelenfresser. Der Gottvater einst beauftragte Thor zu handeln, um Hels Fehler zu begleichen."
Beide hörten schweigend zu.
"Ich sollte die Bestie besiegen, auf dem höchsten Berge, wo der Geist einst auch die ersten Opfer fand...in Muspelheim. Ich war stark, die Kräfte des Gottes Thor waren meine Wacht und Waffe. Ich war ein Donnerkrieger."
Dann berichtete er, wie er auf dem höchsten Berge, an einer bestimmten Brücke, dem Geist der Gegenwart begegnete. Der immer weinenden wunderschönen Frau. Und sie sah aus wie sein eigenes Weib, schon lang verstorben in jenen Tagen. Ob es nur ihr Antlitz war oder ob sie es wirklich war, wollte oder konnte er nicht sagen.
Weiter sagte er, dass er sie nicht töten konnte. Denn zu schwer war wohl die Last der Erinnerungen. Fortan war er verdammt, hier, am Stein, am Heiligtum, die neuen Krieger, die ihm nachfolgten zu warnen, sie zu belehren und ihnen die Antworten zu geben, die sie brauchten.
Würden Tharon und Wulfus die gleiche Schwäche zeigen? Was, wenn Wulfus oder Tharons Weib dort erscheinen würde?
"Wenn ihr den Geist besiegen wollt, und für mehr als 200 Jahre Seelenreisserei aufhalten wollt, dann steigt auf den Berg in Muspelheim."
"Danke", sagte Tharon leise, als der Mann verschwand, wieder in sein Gefängnis zurück ging, wieder zum Teil des Steines wurde.
"Jedesmal...", klagte er, bis er ganz verstummte.
Lange standen sie noch da, nachdenklich, schweigend.
"Midgard. Wir müssen uns fragen, ob die Völsungar uns dort stören werden. Tjoenn muss zu ihnen gehen."
Wulfus stimmte zu.
Dann verließen sie den Ort.
Nun hatte die Jagd erst wirklich begonnen, wie auch der Weg der neuen Reiter der Götter.
Jedesmal...
Und die Tage darauf waren anders. Viele Gedanken, WIE sie den Geist der Gegenwart aufhalten sollten, verschwendeten wohl beide nicht. Eine Brücke in Muspelheim, das war schon fast alles, was sie nun sicher wussten. Der Gedanke, Chivas oder gar Fylgias Gestalt zu sehen, machte ihm keine Furcht. Denn er hatte, was er auch Wulfus nun in der Ebene der Vergessenen sagte, damit abgeschlossen, nicht zuletzt dank Auluua und Shinayne. Er berichtete Wulfus von dem Baum, den sie gepflanzt hatten. Und sie sprachen eine Weile über die beiden Elayafrauen. Sie waren sich einig, dass sie etwas zu verbergen hatten, dass sie eine Gefahr waren. Doch nun lag es in Tjoenns Aufgabe, darüber zu wachen. Es war sicher ein Vorteil, dass ihnen Land gegeben wurde -man konnte sie ein wenig im Auge behalten. Was Tharon von Taleth erfahren hatte, dessen Vermutungen, teilte er Wulfus nun mit.
Zuvor hatten sie das erste Mal die Taktiken der alten Donnerkrieger benutzt. Sie ritten die Untoten im Steinkreis nieder wie Fliegen. Nun lasen sie die Runen. Überall im Land gab es also Heiligtümer, und jedes war einem der nordischen Götter geweiht, so wie dieses Tyr geweiht war. Und sie hatten die Pflicht, sie alle zu finden. Wulfus hatte wohl von jenem Steinkreis in der Ebene durch die alten Pergamente erfahren. Eben noch waren beide im Tiefenwald, bei den Wichten, jetzt standen sie hier. Und als sie am Ufer des Flusses saßen, berichtete Wulfus von Myrkva. Sie hatte ihm von Chiva erzählt, wie auch von ihrem neuen Dienst für Freya. Hel hatte sie abgeschworen, auch wenn Hel ein Teil der Götter war, was Wulfus nun auch Tharon zu erklären versuchte. Er ahnte wohl, dass Tharons Ansichten über Hel nicht die besten waren. Doch akzeptierte er sie als Teil des Weltenlaufes, wenn auch nicht mehr. Nur Schlechtes kam von Hel.
"Du weißt sicher, dass ich Myrkva erschlagen wollte, nach dem, was sie Chiva und mir angetan hatte. Aber ich habe es nicht, sie sollte leben damit, wie ich", sagte Tharon.
Wulfus verstand.
Tharon hatte verziehen. Das war schwerer als jeder Krieg, jeder Mord und jeder Feind. Und nun, da Myrkva ein Kind ohne einen Erzeuger erwartete, war sie offenbar doch noch wichtig geworden. Was das Kind sein würde, war unklar.
Wie vieles, das in den letzten Tagen geschah. Kundschafter berichteten, dass offenbar schon vor dem Beginn der Wölfejagd eine Gruppe sich wohl aufgemacht hatte. Wer war das? War es dieser seltsame "Lord"? Und auch andere wollte man gesehen haben. Etwa diese Völsungar? Tharon berichtete dies einem Huginner, der sofort seinen Hetman in Kenntnis setzen sollte.
Jetzt, da Wulfus und Tharon keine Bindungen mehr in dieser Welt hatten, die mit der verdammten Politik zu tun hatten, konnten sie die Dinge wirklich angehen wie Nordmannen.
Und damit begannen sie nun.
Der Weg zum Heiligtum, das ihm Thaljor beschrieben hatte, war in der Tat nich allzu weit, doch das Ziel war durch die steilen Hänge im Gebirge dennoch schwer zu erreichen, so dass Wulfus und Tharon die Pferde irgendwann zurücklassen mussten. Sie erreichten eine erste Anhöhe, und Tharon stellte fest, dass er sich nicht getäuscht hatte. Denn hier lag der alte bretonische Friedhof, wo er selbst, Donar und Rodod einst einen begrabenen Nordmann fanden. Es glich dem, was Wulfus über die vergangene und nun neu erstehende Kriegerkaste wusste.
Sie ließen dem Friedhof die Stille und liefen weiter südlich in Richtung der Baumgrenze. Dann sahen sie etwas, das sie einen Moment zurückweichen ließ: Ein Mammut, dem das faulige Fleisch von den leblosen und doch lebendigen Knochen hing! Sie zögerten nicht länger, als Blitze vom Himmel kamen und sie mit Kraft und Mut erfüllten. Ihre Waffen schlugen das wütend heranstürmende untote Mammut nieder. Stinkend lag es nun da.
Hinter den Bäumen lag eine weitere gerade Fläche, danach begann schon das Hochgebirge. Aber sie waren schon am Ziel, sahen sie doch einen riesigen in die Höhe ragenden Stein.
Aber sie waren nicht allein.
Gepeinigte Seelen, geisterhafte Krieger aus vergangenen Tagen zogen ihre Waffen. Einige Gesichter konnten sie als Waräger und Huginner erkennen, manche bei Nordstein, andere früher gefallen. Wie mächtig war dieser Geist?
Die Krieger griffen an, als Wulfus seinen ersten Blitz gegen einen von ihnen schmetterte, denn beide waren sich einig, diese Klagen zu erlösen. Ein wilder Kampf gegen die Geister, deren Waffen erstaunlich gut erhalten waren, begann. Blitze zuckten und Donner lag in der Luft, während sie sich gegen die nacheinander angreifenden Geister zur Wehr setzten.
Und als sie sich dann dem Stein nähern wollten, sprang aus der Dunkelheit ein zweiköpfiger riesenhafter Wolf, vielleicht eine Kreatur Hels. Hatte sie ihre Finger im Spiel oder war der Geist schon so mächtig? Wie durch ein Wunder konnten beide dieses Wesen besiegen, das sich dann in Nebelschwaden auflöste. Es hatte offenbar die gequälten Seelen bewacht.
Der Stein lag nun in Stille, kein Wind war mehr zu spüren, kein Feind in der Nähe.
Als hätten die Götter ihn auf den Boden gesetzt, stand er da. Risse und Furchen hatte er, aber in seiner Erhabenheit war er dennoch leicht in der Lage, jede Marmorsäule in ganz Bretonia in den Schatten zu stellen.
Es waren keine Runen zu sehen, doch zwei Handabdrücke fanden sie. Es waren schon zuvor welche hier. Vielleicht die vergangenen Krieger aus alter Zeit?
Tharon und Wulfus waren sich einig. Also lagen nach einigen Augenblicken ihre Hände in den Abdrücken, eine Hand Tharons im einen, eine Hand Wulfus im anderen Abdruck.
Etwas vibrierte. Dann wieder Stille.
Und als würden sie gerade erst in den Stein gehauen, erschienen nach und nach die Runen. Wulfus und Tharon lasen beide die Zeilen laut vor, die so entstanden:
Morgenlicht weckt mit Freyas Haupt, Geist der Gegenwart im Lachen Zorn.
Mag Klinge, Axt und Schlag gebrochen, weckt der Reinheit Feind zur Stund der Nacht.
Dort, wo Macht herrscht am Geist der Seelen, so mag man selber siegen! Mit Freyas Kuss.
Vereint ist die Kraft. Und neues Leben der Schlüssel.
Etwas geschah, als ihre Worte verstummten und die Runen wieder verschwanden:
Ein alter Mann erschien. Es war, als wäre er im Stein eingeschlossen und doch Teil des Steines gewesen. Staub lag auf seiner Kleidung, Staub im Gesicht, und im Stein konnte man seinen Abdruck erkennen. Sein alter Bart hing bis zum Boden, und in seiner Hand ruhte ein Stab, an dessen Spitze das Symbol Mjöllnirs zu sehen war.
"Thor mit dir, alter Mann", sagte Tharon.
"Thor auch mit euch, Tharon und Wulfus", sprach er mit leiser alter Stimme, doch seine Augen waren hellblau und jugendlich.
"Du kennst uns. Wie ist dein Name?" fragte Tharon ihn dann.
"Ihr greift zu Gebeten und wollt Namen... Wie sind denn eure Namen, Tharon und Wulfus?" fragte er. Und er schien in seiner Stimme und den Bewegungen alle Zeit der Welt zu haben.
"Wie man uns nennt wissen wir drei. Und wie die Götter uns nennen, wollen wir lernen", sagte Tharon leise.
Ob er schon immer hier gewesen sei, wollte Tharon nun von ihm wissen, als er nochmals den Abdruck betrachtete. Wulfus schwieg noch andächtig.
"Ja und Nein."
Und er forderte sie auf: "Lebt die Zeit!"
Der alte Mann schien einerseits stark wie Thor selbst, andererseits wiederum schwach und verbittert.
"Jedesmal...frage ich sie, an wen sie glauben...jedesmal", schien er fast zu klagen.
"An die Götter, das irdische Leben und Walhall als entgültiges Ziel danach, so es uns gewährt wird", sagte Wulfus entschlossen und brach sein Schweigen.
"Wie oft hörte ich schon diese Antwort."
"Und sie war immer wahr. Sie ist es auch jetzt", entgegnete Tharon nicht weniger entschlossen.
"Und wie oft waren es leere Worte?" fragte der andere Donnerkrieger.
"Einmal, Wulfus. Einmal, waren es leere Worte."
Die Antwort des alten Mannes überraschte beide. Und er erklärte, dass er der erste Krieger dieser Art war. Nun war er verdammt, hier zu verweilen und den anderen das mit auf den Weg zu geben, was sie für den Kampf gegen den Seelenfresser brauchten. Denn er selbst hatte versagt, wie er später noch erklären würde.
Jetzt sprach er andere Worte:
"Die Zeit ist wieder gekommen. Ich bin der Erste. Euch den Weg zu zeigen ist meine Aufgabe. Widersteht der Hilfe der Götter, in tiefster Not! Doch verliert nie euren Glauben!"
Dann hob er den Runenstab, so dass der Hammer an der Spitze gegen beide gerichtet war. Blitze zuckten, ein Unwetter entstand. Ob der Stab es selbst auslöste oder nur die Energie aufnahm, vermochte Tharon nicht zu erkennen. Auffordernd stand er vor beiden Nordmannen, geradezu herausfordernd wirkte er. Und die Blitze wurden zahlreicher und stärker.
Tharon glaubte zu verstehen. Obwohl er an eine Falle dachte, hob er den Arm. Er griff durch die schmerzhaften Blitze hindurch, geriet mehr als einmal ins Wanken und fasste dann den Hammer an der Spitze. Die Blitze durchströmten ihn. Er hoffte, dass Wulfus ihm folgen würde, jetzt, wo sie so weit gekommen waren. Wulfus vermutete aber wohl auch eine Falle und versuchte, den Mann anzugreifen -es gelang nicht.
"Wulfus!" rief Tharon verzweifelt und streckte den anderen Arm aus. Er griff Tharons Hand. Beide zuckten, als die Blitze sie schmerzhaft umschlossen, beide fühlten sich von allen Göttern verlassen.
Aber sie waren es nicht:
"Ihr habt die Prüfung bestanden... Reiter der Götter", sagte der alte Mann, als die Blitze verschwanden und die Schmerzen fort waren.
Keuchend, atemlos und geschwächt fühlte sich Tharon, aber von den Göttern umgeben. Wulfus hielt ihn, denn er war länger den Blitzen ausgesetzt und geriet ins Straucheln. So konnte er sich halten.
Wulfus indes bedauerte wohl seinen Angriffsversuch, aber er sprach mit den Göttern und fasste sich wieder, als Tharon, der sich erholt hatte, ihm ermutigend eine Hand auf die Schulter legte.
Nun sprach der alte Mann:
"Als ich zum Reiter erhoben wurde, ging ich meiner Aufgabe nach. Seither riss der Geist der Gegenwart über die einzelnen Kämpfe, um an Macht zu gewinnen. Schon zu frühen Zeiten, nannte man ihn schon den Seelenfresser. Der Gottvater einst beauftragte Thor zu handeln, um Hels Fehler zu begleichen."
Beide hörten schweigend zu.
"Ich sollte die Bestie besiegen, auf dem höchsten Berge, wo der Geist einst auch die ersten Opfer fand...in Muspelheim. Ich war stark, die Kräfte des Gottes Thor waren meine Wacht und Waffe. Ich war ein Donnerkrieger."
Dann berichtete er, wie er auf dem höchsten Berge, an einer bestimmten Brücke, dem Geist der Gegenwart begegnete. Der immer weinenden wunderschönen Frau. Und sie sah aus wie sein eigenes Weib, schon lang verstorben in jenen Tagen. Ob es nur ihr Antlitz war oder ob sie es wirklich war, wollte oder konnte er nicht sagen.
Weiter sagte er, dass er sie nicht töten konnte. Denn zu schwer war wohl die Last der Erinnerungen. Fortan war er verdammt, hier, am Stein, am Heiligtum, die neuen Krieger, die ihm nachfolgten zu warnen, sie zu belehren und ihnen die Antworten zu geben, die sie brauchten.
Würden Tharon und Wulfus die gleiche Schwäche zeigen? Was, wenn Wulfus oder Tharons Weib dort erscheinen würde?
"Wenn ihr den Geist besiegen wollt, und für mehr als 200 Jahre Seelenreisserei aufhalten wollt, dann steigt auf den Berg in Muspelheim."
"Danke", sagte Tharon leise, als der Mann verschwand, wieder in sein Gefängnis zurück ging, wieder zum Teil des Steines wurde.
"Jedesmal...", klagte er, bis er ganz verstummte.
Lange standen sie noch da, nachdenklich, schweigend.
"Midgard. Wir müssen uns fragen, ob die Völsungar uns dort stören werden. Tjoenn muss zu ihnen gehen."
Wulfus stimmte zu.
Dann verließen sie den Ort.
Nun hatte die Jagd erst wirklich begonnen, wie auch der Weg der neuen Reiter der Götter.
Jedesmal...
Und die Tage darauf waren anders. Viele Gedanken, WIE sie den Geist der Gegenwart aufhalten sollten, verschwendeten wohl beide nicht. Eine Brücke in Muspelheim, das war schon fast alles, was sie nun sicher wussten. Der Gedanke, Chivas oder gar Fylgias Gestalt zu sehen, machte ihm keine Furcht. Denn er hatte, was er auch Wulfus nun in der Ebene der Vergessenen sagte, damit abgeschlossen, nicht zuletzt dank Auluua und Shinayne. Er berichtete Wulfus von dem Baum, den sie gepflanzt hatten. Und sie sprachen eine Weile über die beiden Elayafrauen. Sie waren sich einig, dass sie etwas zu verbergen hatten, dass sie eine Gefahr waren. Doch nun lag es in Tjoenns Aufgabe, darüber zu wachen. Es war sicher ein Vorteil, dass ihnen Land gegeben wurde -man konnte sie ein wenig im Auge behalten. Was Tharon von Taleth erfahren hatte, dessen Vermutungen, teilte er Wulfus nun mit.
Zuvor hatten sie das erste Mal die Taktiken der alten Donnerkrieger benutzt. Sie ritten die Untoten im Steinkreis nieder wie Fliegen. Nun lasen sie die Runen. Überall im Land gab es also Heiligtümer, und jedes war einem der nordischen Götter geweiht, so wie dieses Tyr geweiht war. Und sie hatten die Pflicht, sie alle zu finden. Wulfus hatte wohl von jenem Steinkreis in der Ebene durch die alten Pergamente erfahren. Eben noch waren beide im Tiefenwald, bei den Wichten, jetzt standen sie hier. Und als sie am Ufer des Flusses saßen, berichtete Wulfus von Myrkva. Sie hatte ihm von Chiva erzählt, wie auch von ihrem neuen Dienst für Freya. Hel hatte sie abgeschworen, auch wenn Hel ein Teil der Götter war, was Wulfus nun auch Tharon zu erklären versuchte. Er ahnte wohl, dass Tharons Ansichten über Hel nicht die besten waren. Doch akzeptierte er sie als Teil des Weltenlaufes, wenn auch nicht mehr. Nur Schlechtes kam von Hel.
"Du weißt sicher, dass ich Myrkva erschlagen wollte, nach dem, was sie Chiva und mir angetan hatte. Aber ich habe es nicht, sie sollte leben damit, wie ich", sagte Tharon.
Wulfus verstand.
Tharon hatte verziehen. Das war schwerer als jeder Krieg, jeder Mord und jeder Feind. Und nun, da Myrkva ein Kind ohne einen Erzeuger erwartete, war sie offenbar doch noch wichtig geworden. Was das Kind sein würde, war unklar.
Wie vieles, das in den letzten Tagen geschah. Kundschafter berichteten, dass offenbar schon vor dem Beginn der Wölfejagd eine Gruppe sich wohl aufgemacht hatte. Wer war das? War es dieser seltsame "Lord"? Und auch andere wollte man gesehen haben. Etwa diese Völsungar? Tharon berichtete dies einem Huginner, der sofort seinen Hetman in Kenntnis setzen sollte.
Jetzt, da Wulfus und Tharon keine Bindungen mehr in dieser Welt hatten, die mit der verdammten Politik zu tun hatten, konnten sie die Dinge wirklich angehen wie Nordmannen.
Und damit begannen sie nun.
Und nur wenige Tage später sollte die Gelegenheit dazu gekommen sein:
Tharon schmunzelte. Aber es war ein grimmiges Schmunzeln, gepaart mit Vorfreude auf das, was vor ihnen lag. Als er den Hof der Tilholdburg betreten hatte, da blickten ihn die Nordmannen teils verwundert, teils ernst an. Wortlos ging er zum Hauptgebäude, nickte jenen zu, die er schon lange kannte. Doch er war kein Hetman mehr. Und sie respektierten das. So lief er durch die Gänge und Hallen, bis er die Küche von Mutter Frenya erreichte. Sie war allerdings nicht sonderlich überrascht, wusste sie doch, dass jeder, der einmal ihre Kochkünste erlebt hatte, immer wieder kommen wollte. Das war ungeschriebenes Gesetz, und sie lachte freudig.
"Ist es dir möglich, mir und Wulfus haltbaren und kräftigen Proviant zu überlassen? Wir haben eine Reise vor", sprach er lächelnd.
Mutter Frenya hob eine Braue, und ihr altes Gesicht lag in tiefen Falten.
"Ihr macht aber keine Dummheiten, ja?" fragte sie.
"Habe ich je etwas Dummes getan?" fragte wiederum Tharon halbernst.
"Das ein oder andere könnte ich dir wohl erzählen...aber ihr seid keine Kinder mehr, zumindest sagt man sich das", sprach sie mit einem Lächeln.
Tharon erwiderte dieses Lächeln. Von der Reise sagte er nichts, das musste er nicht und sie wusste das. Es war ihr sicher klar, dass es notwendig war und sie stellte keine Fragen, sondern schnürte für beide ausreichend Proviant. Am Brunnen füllte Tharon mehrere Feldflaschen und einen großen Wasserschlauch, Ulf gab ihm eine Flasche Honigschnaps für kalte Nächte.
Und als das alles getan war, verabschiedete sich Tharon mit einer Umarmung von Frenya, gab einigen Kriegern die Hand und verließ Tilhold gen Süden, denn das Lager der Waräger war sein Ziel, um sich dort mit Wulfus zu treffen. Das war noch vor dem Morgengrauen.
Einige Tage zuvor waren beide in Edai, genauer im ehemaligen Eisendorf, das man nun Edaistadt zu nennen hatte. Eldorian verkündete es an jenem Abend, wo zahlreiche Gäste und Zuhörer dort waren. Und anschließend gab es noch mehr zu feiern, denn -Tharon hatte es geahnt- Eldorian hielt um Sulvas Hand an. Es machte ihn zufrieden, und er gönnte beiden dieses Glück, auch wenn in diesen Zeiten daran zu denken ihm selbst nie in den Sinn gekommen wäre. Dennoch war es sicher richtig, wie es auch richtig war, Sulva zur Heermeisterin zu ernennen. Sie würde keinen enttäuschen. Sulva deutete Tharons Blick richtig, denn er dachte an sein eigenes Leben, nachdem es verkündet wurde. Er dachte an Auluuas Worte, dass er einsam sei.
War er das? Waren nicht Thor und Freya bei ihm? Und genügte das? Das musste und würde es.
Also sorgten Tharon und Wulfus für bessere Stimmung. Wulfus vollführte einen wilden Tanz mit Taness Elea, Tharon erzählte zwei Geschichten, schließlich gab auch noch Wulfus eine solche zum Besten. Dass Eldorian ebenso seine Loyalität zur Allianz und zum Thronerben klarstellte, war nicht vergessen, ebenso dass die Edaier Miliz nun nahe der Grenzen der anderen Lehen zum rebellischen Peliad beobachtete. Aber die Politik sollte nicht mehr Wulfus und Tharons Sache sein -zumindest nicht auf jene Weise.
Ungeachtet dessen kam es gestern zu einem Besuch in Bretonia. Ashimar hatte etwas Unfassbares erzählt -etwas, was dazu führte, dass Tharon gemeinsam mit Ashimar und Rolka sofort die Truchsessin aufsuchen ließ. Es konnte nicht warten und war ebenso für Fhinks Ohren bestimmt, der zum Glück anwesend war. Tharon hörte noch die zuletzt gesprochenen Worte, als sie im Thronsaal eintrafen, reagierte aber auf keine Weise, wohl aber merkte er sich das Gesagte und wollte es vorerst für sich behalten. Sie berichteten Aurelia. Ihre Reaktion schien ihm glaubhaft, angesichts des Themas. Sie tauschten sich aus und Tharon erfuhr etwas über eine weitere Person, die wohl die Nordfrau Ranva sein durfte. Er stellte klar, dass Nordmannen sie suchen würden, nicht noch mehr Bretonen sollten im Norden gesehen werden.
Dann erfuhr er, aus wieviel Kriegern die Vorhut bestand, und um wen es sich handelte.
"Wie ist sein Name?" fragte er bestimmt.
Sie nannte ihn nicht, aber er würde ihn erfahren.
Tharons Rabe landete auf seiner Schulter, als er das Lager der Waräger erreichte. Er las Tjoenns Antwort und nickte zufrieden.
Nun konnte die Jagd, ihre eigene Jagd, beginnen.
Tharon schmunzelte. Aber es war ein grimmiges Schmunzeln, gepaart mit Vorfreude auf das, was vor ihnen lag. Als er den Hof der Tilholdburg betreten hatte, da blickten ihn die Nordmannen teils verwundert, teils ernst an. Wortlos ging er zum Hauptgebäude, nickte jenen zu, die er schon lange kannte. Doch er war kein Hetman mehr. Und sie respektierten das. So lief er durch die Gänge und Hallen, bis er die Küche von Mutter Frenya erreichte. Sie war allerdings nicht sonderlich überrascht, wusste sie doch, dass jeder, der einmal ihre Kochkünste erlebt hatte, immer wieder kommen wollte. Das war ungeschriebenes Gesetz, und sie lachte freudig.
"Ist es dir möglich, mir und Wulfus haltbaren und kräftigen Proviant zu überlassen? Wir haben eine Reise vor", sprach er lächelnd.
Mutter Frenya hob eine Braue, und ihr altes Gesicht lag in tiefen Falten.
"Ihr macht aber keine Dummheiten, ja?" fragte sie.
"Habe ich je etwas Dummes getan?" fragte wiederum Tharon halbernst.
"Das ein oder andere könnte ich dir wohl erzählen...aber ihr seid keine Kinder mehr, zumindest sagt man sich das", sprach sie mit einem Lächeln.
Tharon erwiderte dieses Lächeln. Von der Reise sagte er nichts, das musste er nicht und sie wusste das. Es war ihr sicher klar, dass es notwendig war und sie stellte keine Fragen, sondern schnürte für beide ausreichend Proviant. Am Brunnen füllte Tharon mehrere Feldflaschen und einen großen Wasserschlauch, Ulf gab ihm eine Flasche Honigschnaps für kalte Nächte.
Und als das alles getan war, verabschiedete sich Tharon mit einer Umarmung von Frenya, gab einigen Kriegern die Hand und verließ Tilhold gen Süden, denn das Lager der Waräger war sein Ziel, um sich dort mit Wulfus zu treffen. Das war noch vor dem Morgengrauen.
Einige Tage zuvor waren beide in Edai, genauer im ehemaligen Eisendorf, das man nun Edaistadt zu nennen hatte. Eldorian verkündete es an jenem Abend, wo zahlreiche Gäste und Zuhörer dort waren. Und anschließend gab es noch mehr zu feiern, denn -Tharon hatte es geahnt- Eldorian hielt um Sulvas Hand an. Es machte ihn zufrieden, und er gönnte beiden dieses Glück, auch wenn in diesen Zeiten daran zu denken ihm selbst nie in den Sinn gekommen wäre. Dennoch war es sicher richtig, wie es auch richtig war, Sulva zur Heermeisterin zu ernennen. Sie würde keinen enttäuschen. Sulva deutete Tharons Blick richtig, denn er dachte an sein eigenes Leben, nachdem es verkündet wurde. Er dachte an Auluuas Worte, dass er einsam sei.
War er das? Waren nicht Thor und Freya bei ihm? Und genügte das? Das musste und würde es.
Also sorgten Tharon und Wulfus für bessere Stimmung. Wulfus vollführte einen wilden Tanz mit Taness Elea, Tharon erzählte zwei Geschichten, schließlich gab auch noch Wulfus eine solche zum Besten. Dass Eldorian ebenso seine Loyalität zur Allianz und zum Thronerben klarstellte, war nicht vergessen, ebenso dass die Edaier Miliz nun nahe der Grenzen der anderen Lehen zum rebellischen Peliad beobachtete. Aber die Politik sollte nicht mehr Wulfus und Tharons Sache sein -zumindest nicht auf jene Weise.
Ungeachtet dessen kam es gestern zu einem Besuch in Bretonia. Ashimar hatte etwas Unfassbares erzählt -etwas, was dazu führte, dass Tharon gemeinsam mit Ashimar und Rolka sofort die Truchsessin aufsuchen ließ. Es konnte nicht warten und war ebenso für Fhinks Ohren bestimmt, der zum Glück anwesend war. Tharon hörte noch die zuletzt gesprochenen Worte, als sie im Thronsaal eintrafen, reagierte aber auf keine Weise, wohl aber merkte er sich das Gesagte und wollte es vorerst für sich behalten. Sie berichteten Aurelia. Ihre Reaktion schien ihm glaubhaft, angesichts des Themas. Sie tauschten sich aus und Tharon erfuhr etwas über eine weitere Person, die wohl die Nordfrau Ranva sein durfte. Er stellte klar, dass Nordmannen sie suchen würden, nicht noch mehr Bretonen sollten im Norden gesehen werden.
Dann erfuhr er, aus wieviel Kriegern die Vorhut bestand, und um wen es sich handelte.
"Wie ist sein Name?" fragte er bestimmt.
Sie nannte ihn nicht, aber er würde ihn erfahren.
Tharons Rabe landete auf seiner Schulter, als er das Lager der Waräger erreichte. Er las Tjoenns Antwort und nickte zufrieden.
Nun konnte die Jagd, ihre eigene Jagd, beginnen.
Nach vielen Tagen erreichte Tharon die Taverne Tilholds. Dort ließ er sein Pferd versorgen. Er selbst ging nach oben, nachdem er die restlichen Vorräte abgeladen hatte. Er bestellte einen Krug Met und ging in eine der leeren Ecken des Schankraumes. Ein paar Nordmannen nickten dem ehemaligen Hetman zu, aber sie merkten wohl, dass er zu keinem Gespräch aufgelegt war. Er war seltsamerweise nicht müde, obwohl sie tagelang kaum richtig geschlafen hatten, während sie den 'Lord' jagten. Langsam trank er den Met, bleib noch eine Weile, dann fielen die Augen doch langsam zu, jedoch blieb er immer noch wachsam genug, bei Gefahr sofort zu erwachen.
In dieser leichten Ruhe fragte er sich, wieviele andere der Lord verwandelt haben mochte. Zu sehen und zu hören waren nicht wenige Wölfe, als Wulfus und Tharon ihn endlich stellten. Tagelang waren sie unterwegs. Sie fragten erst in den Siedlungen, dann ging es immer weiter landeinwärts durch die Wälder. Seine Spuren verliefen nach einer Weile nur noch nordwärts. Die Begleiter musste er fortgeschickt haben. Und einer davon wurde getötet, wie eine Botschaft Tjoenns verriet. Vielleicht die 'Wölfe', vielleicht er selbst oder jene, die ihn ebenso verfolgten? Denn sie fanden auch Spuren, die den gleichen Weg gingen.
Aber wer auch immer sie waren, als sie den 'Lord' erreichten, störte sie niemand. Beide staunten nicht, als sie den Mann sahen. Ein Werwolf. Auf dem Weg zu ihm fanden sie seine Kleidung und seine Spuren hatten sich verändert. Darum ging er allein, darum hatte sie ihn geschickt. Und er schien wirklich in eine Art Wahn gefallen zu sein, denn kaum ein Wort, das Wulfus oder Tharon sagten, schien ihn zu erreichen. So sehr ging es ihm um die Jagd. Als Tharon aber Aurelia und Darius erwähnte, da verwandelte er sich, und nun stand ein Bretone vor ihnen, jünger als seine alte Stimme sah er aus. Er war erschöpft und wehrte sich nicht, als Wulfus ihn bewusstlos schlug. Tharon nahm ihn auf sein Pferd. Im westlichen Lager der Huginner ließen sie ihn bewachen.
Kein Wort sagte er, als Tharon ihm Fragen stellte. Wulfus war schon aufgebrochen, um bei Aslardill einen Gefallen einzufordern.
Tharon sagte ihm, er würde schon noch reden.
Aber jetzt hatte er dazu keine Zeit, denn er wollte nach Titus sehen, den er schon lange nicht mehr gesprochen hatte, es standen noch zahlreiche Lektionen aus. Wulfus und Tharon waren sich einig, dass der junge Bursche das Herz am rechten Fleck trug.
In Tilhold sagte man ihm, der Knabe sei südwärts gezogen, und nach einigen Fragen bei Land und Leuten erfuhr er, dass er wohl mit Lariena, Ceres und Kindron nach Peliad gegangen sei.
Peliad? Ihm war nicht danach, das Lehen des Schwachkopfes Dunkelwald zu betreten, aber ein Edaier Milizionär, der an Brelands Grenze unterwegs war, konnte ihm sagen, dass er die beschriebene Gruppe auf dem Weg nach Bretonia gesehen habe. Ging es wohl um das, was sich beim Rat des Waldes getan hatte? Tharon und Wulfus hatten durchaus davon gehört. Und auch wenn es nicht ihrer Mission entsprach, so war es dennoch wichtig und nicht uninteressant, was derart alte Kreaturen des Waldes zu sagen hatten.
In der Stadt kannte man ihn. Die Leute betrachteten den Donnerkrieger in schwerer Rüstung manchmal argwöhnisch, manchmal auch bewundernd. Die Wache nahm seine Waffen mit zittrigen Händen.
"Du wirst HIER warten. Und wehe es fehlt nachher was."
Vor der Hexenstube traf er dann Ashimar und Ceres, die es aber schon eilig hatten, die Stadt zu verlassen. Titus und Kindron aber hatten Tharon eine Menge zu erzählen. Von der 'Krankheit' und dem Plan, wie man ihr vorerst beikommen könnte.
Im Palast berichtete Kindron Aurelia, und da verstand Tharon erst das Ausmaß des Ganzen. Auch er stellte einige Fragen, die mit der kommenden Reise nach Midgard zu tun hatten. Würde das Ganze diese Fahrt verhindern?
Als er die Stadt verließ war er ein wenig schlauer, auch wenn das Gerede über diese 'Königin' nicht gerade erhellend oder ermutigend war. Nun, er würde Wulfus berichten, und sie würden sehen, was zu tun wäre.
Heute, am folgenden Tag, ritt er zum Lager, um zu sehen, ob der Lord noch wohlauf war.
In dieser leichten Ruhe fragte er sich, wieviele andere der Lord verwandelt haben mochte. Zu sehen und zu hören waren nicht wenige Wölfe, als Wulfus und Tharon ihn endlich stellten. Tagelang waren sie unterwegs. Sie fragten erst in den Siedlungen, dann ging es immer weiter landeinwärts durch die Wälder. Seine Spuren verliefen nach einer Weile nur noch nordwärts. Die Begleiter musste er fortgeschickt haben. Und einer davon wurde getötet, wie eine Botschaft Tjoenns verriet. Vielleicht die 'Wölfe', vielleicht er selbst oder jene, die ihn ebenso verfolgten? Denn sie fanden auch Spuren, die den gleichen Weg gingen.
Aber wer auch immer sie waren, als sie den 'Lord' erreichten, störte sie niemand. Beide staunten nicht, als sie den Mann sahen. Ein Werwolf. Auf dem Weg zu ihm fanden sie seine Kleidung und seine Spuren hatten sich verändert. Darum ging er allein, darum hatte sie ihn geschickt. Und er schien wirklich in eine Art Wahn gefallen zu sein, denn kaum ein Wort, das Wulfus oder Tharon sagten, schien ihn zu erreichen. So sehr ging es ihm um die Jagd. Als Tharon aber Aurelia und Darius erwähnte, da verwandelte er sich, und nun stand ein Bretone vor ihnen, jünger als seine alte Stimme sah er aus. Er war erschöpft und wehrte sich nicht, als Wulfus ihn bewusstlos schlug. Tharon nahm ihn auf sein Pferd. Im westlichen Lager der Huginner ließen sie ihn bewachen.
Kein Wort sagte er, als Tharon ihm Fragen stellte. Wulfus war schon aufgebrochen, um bei Aslardill einen Gefallen einzufordern.
Tharon sagte ihm, er würde schon noch reden.
Aber jetzt hatte er dazu keine Zeit, denn er wollte nach Titus sehen, den er schon lange nicht mehr gesprochen hatte, es standen noch zahlreiche Lektionen aus. Wulfus und Tharon waren sich einig, dass der junge Bursche das Herz am rechten Fleck trug.
In Tilhold sagte man ihm, der Knabe sei südwärts gezogen, und nach einigen Fragen bei Land und Leuten erfuhr er, dass er wohl mit Lariena, Ceres und Kindron nach Peliad gegangen sei.
Peliad? Ihm war nicht danach, das Lehen des Schwachkopfes Dunkelwald zu betreten, aber ein Edaier Milizionär, der an Brelands Grenze unterwegs war, konnte ihm sagen, dass er die beschriebene Gruppe auf dem Weg nach Bretonia gesehen habe. Ging es wohl um das, was sich beim Rat des Waldes getan hatte? Tharon und Wulfus hatten durchaus davon gehört. Und auch wenn es nicht ihrer Mission entsprach, so war es dennoch wichtig und nicht uninteressant, was derart alte Kreaturen des Waldes zu sagen hatten.
In der Stadt kannte man ihn. Die Leute betrachteten den Donnerkrieger in schwerer Rüstung manchmal argwöhnisch, manchmal auch bewundernd. Die Wache nahm seine Waffen mit zittrigen Händen.
"Du wirst HIER warten. Und wehe es fehlt nachher was."
Vor der Hexenstube traf er dann Ashimar und Ceres, die es aber schon eilig hatten, die Stadt zu verlassen. Titus und Kindron aber hatten Tharon eine Menge zu erzählen. Von der 'Krankheit' und dem Plan, wie man ihr vorerst beikommen könnte.
Im Palast berichtete Kindron Aurelia, und da verstand Tharon erst das Ausmaß des Ganzen. Auch er stellte einige Fragen, die mit der kommenden Reise nach Midgard zu tun hatten. Würde das Ganze diese Fahrt verhindern?
Als er die Stadt verließ war er ein wenig schlauer, auch wenn das Gerede über diese 'Königin' nicht gerade erhellend oder ermutigend war. Nun, er würde Wulfus berichten, und sie würden sehen, was zu tun wäre.
Heute, am folgenden Tag, ritt er zum Lager, um zu sehen, ob der Lord noch wohlauf war.
Brummschädel. Er fühlte sich, als hätte er mindestens drei Fässer Met geleert. Als er die Augen öffnete, lag er angelehnt an der Treppe des unteren Schankraumes der Tilholder Taverne.
"Thor mit dir, Tharon", murmelte der Wirt.
"Ja...auch mit dir...", antwortete er.
Er erhob sich, stellte fest in kompletter Rüstung eingeschlafen zu sein und sah sich um. Es war noch nichts los. Er schien der einzige Gast zu sein.
"Ich hätte dich ja in den Schlafraum getragen, aber mit deinem ganzen Krams am Leib hätte das eh bis jetzt gedauert", sagte der Wirt schmunzelnd.
Irgendwie konnte er nicht schmunzeln.
"Ja. Schon gut. Gib mir etwas Brot und Käse, und ne Ziegenmilch", murrte Tharon.
Nach einem schnellen Frühstück verließ er die Taverne, und sein erster Weg führte zu dem kleinen Bäumchen, das Auluua und Shinayne gepflanzt hatten, für ihn, für Chiva. Nachdenklich betrachtete er die Pflanze und stellte sich vor, wie das Tuch darunter begraben war. Es war nicht so, dass alte Sorgen oder Gedanken aufkamen, aber er fragte sich, was gestern alles geschehen war. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, also ging er noch einmal hinein.
"Sagmal, was war denn gestern hier für ein Gelage? Ich weiß gar nichts mehr!"
"Kein Gelage. Du und die anderen, ihr habt einen Eintopf oder ne Suppe gegessen. Danach ward ihr wie besoffen. Die Pilze waren wohl schlecht", schmunzelte der Wirt.
"Ahja."
Dunkel erinnerte er sich, dass Heesirk wie ein Stein reglos am Boden saß und dann irgendwann schwer wie eine Tonne nach hinten geplatscht ist. Dann das Bild von Ashimar, wie er hysterisch lachend fliegen wollte. Dann sah er Ceres und Myrkva. Und, wieso auch immer, er sah dann, wie Kindron an der Seite dieses Khagans durch eine Wüste ritt.
Tharon schüttelte sich.
"So ein Blödsinn", grunzte er beinahe ärgerlich.
Er lief zum Stall, um seine Stute zu holen.
"Das gibts doch nicht!" brüllte er.
Er war sich sicher, dieses Viech hier gelassen zu haben. Ratlos und brummend lief er umher, bis er das Pferd in der Nähe des Tilholdbanners sah.
"Was machst du wieder für Sachen?"
Er sattelte auf und ritt gen Westen, zum Lager des gefangenen "Lords". Der wollte immer noch nicht reden. Nun, da half wohl alles nichts. Kurz darauf durfte sich der Mann über mindestens ein blaues Auge, eine blutige Nase und einen gebrochenen Finger freuen.
"Das geht nun jeden Tag so, bis du reden willst, hörst du?" fragte Tharon zornig.
Keine Reaktion.
Zwei Krieger mussten Tharon davon abhalten, gleich weiter zu prügeln. Er brüllte zornig und beinahe hätte er es mit denen auch noch aufgenommen. Nur die Gedanken an Freya ließen ihn davon ab. Und er konnte sich nicht erklären, warum er so zornig war. Immerhin konnten sie den Kerl bis zum Ragnarök festhalten. Da machte das Warten nichts. Wieso war er so wütend?
So beschloss er, ziellos durchs Land zu reiten, in der Hoffnung, sich sein Gemüt erklären zu können. Er ritt durch den Wald mit den Irrlichtern. Lasien. War es Lasien, dass er so wütend war? Etwa weil die zwei Schwestern ihn töteten? Nein, das war es nicht. Obwohl er nun das Bild vor Augen hatte, wie er wie wahnsinnig gegen eine ganze Armee kämpfte, und alle sahen so aus wie Lasien.
Wieder schüttelte er sich. Dann musste er sich übergeben. Er sprang vom Pferd.
"Hier ist was faul", murmelte er leise, keuchend.
Schlagartig wieder ein Bild: Die Schale, mit der Pilzsuppe Kindrons. Und sie machte lustig, sagte der kleine Mann. Nun, es würde den Schädel und die seltsamen Erinnerungen wohl erklären.
"Freya, hilf", murmelte er dann.
Freya. Wieder erinnerte sich ein wenig. Er spürte einen Kuss. Tharon schüttelte erneut den Kopf.
"Komm, weg hier", sagte er und ritt weiter.
Irgendwann erreichte er einen einsamen Stein, inmitten des Waldes, an einem Steilhang gelegen. Er kannte diesen Ort, denn hier war es, als er und Chiva einst über die kommenden Schwierigkeiten sprachen, Stunde, und aus Stunden wurden Tage. So beschloss er, ein Gebet zu sprechen. Er schloss die Augen und sprach leise.
Plötzlich spürte er wieder den Kuss. Und ein Flüstern hörte er. Tharon erinnerte sich wieder. Myrkva hatte ihn plötzlich geküsst, als er durch die Pilze nicht mehr Herr seiner Sinne war. Und daher dieser Zorn? Nein, es war etwas anderes. Die Augen immer noch geschlossen, fuhr er mit der Hand über den Stein. Chiva. Er war aus anderen Gründen zornig, und zwar zornig über sich selbst. In Myrkva hatte er Chiva gesehen. Und zwar wollte er sie sogar küssen. Myrkva aber verhinderte es.
"Chiva ist fort, Tharon", sagte sie.
Er fühlte sich wie am ersten Tag, als ihm klar geworden war, dass sie nicht mehr zu retten war. Waren nun die Zuversicht und der neue Weg verloren, die erst der gepflanzte Baum der Elaya bereitet hatte?
"Freya, hilf!" flehte er beinahe.
Dann schien es ihm, als würde er einschlafen. Der Stein spendete eine seltsame Wärme. An alles erinnerte er sich, an die Reise in den Süden, wo er ihr begegnet war, an Midgard, die Gefangenschaft im Godewald, einfach alles. Wieso quälten die Götter ihn, wenn er selbst nichts mehr davon wissen wollte?
"Weil du loslassen musst, endlich loslassen, Tharon."
"Wer bist du?" fragte er die Stimme.
"Lass sie gehen, denn sie ist fort. Dein Weg, euer Weg, ist ein anderer. Nun finde ihn und hilf. Denn er zweifelt an sich."
Neue, andere Zuversicht. Er öffnete die Augen. Da war nur der Stein. Nichts anderes. Er musterte das alte Gestein von allen Seiten. So lange war er nicht mehr hier, aber nie hatte er den Stein genauer betrachtet. Selbst nicht, als er mit ihr hier war. Und nun sah er die Zeichen. Freya.
"Ja."
Diese Antwort reichte aus. Mehr gab es nicht zu sagen. Wenn er nun eine Gefährtin hatte, dann war es Freya, und keine Erinnerungen an jemanden, der nicht mehr in dieser Welt existierte.
Er musste Wulfus finden. War es wirklich Wulfus, der zweifelte? Wegen des Orks, gegen den er die Kraft benutzt hatte? Tharon erinnerte sich auch daran.
Eilig ritt er ostwärts.
Edited By Tharon on 1203520488
"Thor mit dir, Tharon", murmelte der Wirt.
"Ja...auch mit dir...", antwortete er.
Er erhob sich, stellte fest in kompletter Rüstung eingeschlafen zu sein und sah sich um. Es war noch nichts los. Er schien der einzige Gast zu sein.
"Ich hätte dich ja in den Schlafraum getragen, aber mit deinem ganzen Krams am Leib hätte das eh bis jetzt gedauert", sagte der Wirt schmunzelnd.
Irgendwie konnte er nicht schmunzeln.
"Ja. Schon gut. Gib mir etwas Brot und Käse, und ne Ziegenmilch", murrte Tharon.
Nach einem schnellen Frühstück verließ er die Taverne, und sein erster Weg führte zu dem kleinen Bäumchen, das Auluua und Shinayne gepflanzt hatten, für ihn, für Chiva. Nachdenklich betrachtete er die Pflanze und stellte sich vor, wie das Tuch darunter begraben war. Es war nicht so, dass alte Sorgen oder Gedanken aufkamen, aber er fragte sich, was gestern alles geschehen war. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, also ging er noch einmal hinein.
"Sagmal, was war denn gestern hier für ein Gelage? Ich weiß gar nichts mehr!"
"Kein Gelage. Du und die anderen, ihr habt einen Eintopf oder ne Suppe gegessen. Danach ward ihr wie besoffen. Die Pilze waren wohl schlecht", schmunzelte der Wirt.
"Ahja."
Dunkel erinnerte er sich, dass Heesirk wie ein Stein reglos am Boden saß und dann irgendwann schwer wie eine Tonne nach hinten geplatscht ist. Dann das Bild von Ashimar, wie er hysterisch lachend fliegen wollte. Dann sah er Ceres und Myrkva. Und, wieso auch immer, er sah dann, wie Kindron an der Seite dieses Khagans durch eine Wüste ritt.
Tharon schüttelte sich.
"So ein Blödsinn", grunzte er beinahe ärgerlich.
Er lief zum Stall, um seine Stute zu holen.
"Das gibts doch nicht!" brüllte er.
Er war sich sicher, dieses Viech hier gelassen zu haben. Ratlos und brummend lief er umher, bis er das Pferd in der Nähe des Tilholdbanners sah.
"Was machst du wieder für Sachen?"
Er sattelte auf und ritt gen Westen, zum Lager des gefangenen "Lords". Der wollte immer noch nicht reden. Nun, da half wohl alles nichts. Kurz darauf durfte sich der Mann über mindestens ein blaues Auge, eine blutige Nase und einen gebrochenen Finger freuen.
"Das geht nun jeden Tag so, bis du reden willst, hörst du?" fragte Tharon zornig.
Keine Reaktion.
Zwei Krieger mussten Tharon davon abhalten, gleich weiter zu prügeln. Er brüllte zornig und beinahe hätte er es mit denen auch noch aufgenommen. Nur die Gedanken an Freya ließen ihn davon ab. Und er konnte sich nicht erklären, warum er so zornig war. Immerhin konnten sie den Kerl bis zum Ragnarök festhalten. Da machte das Warten nichts. Wieso war er so wütend?
So beschloss er, ziellos durchs Land zu reiten, in der Hoffnung, sich sein Gemüt erklären zu können. Er ritt durch den Wald mit den Irrlichtern. Lasien. War es Lasien, dass er so wütend war? Etwa weil die zwei Schwestern ihn töteten? Nein, das war es nicht. Obwohl er nun das Bild vor Augen hatte, wie er wie wahnsinnig gegen eine ganze Armee kämpfte, und alle sahen so aus wie Lasien.
Wieder schüttelte er sich. Dann musste er sich übergeben. Er sprang vom Pferd.
"Hier ist was faul", murmelte er leise, keuchend.
Schlagartig wieder ein Bild: Die Schale, mit der Pilzsuppe Kindrons. Und sie machte lustig, sagte der kleine Mann. Nun, es würde den Schädel und die seltsamen Erinnerungen wohl erklären.
"Freya, hilf", murmelte er dann.
Freya. Wieder erinnerte sich ein wenig. Er spürte einen Kuss. Tharon schüttelte erneut den Kopf.
"Komm, weg hier", sagte er und ritt weiter.
Irgendwann erreichte er einen einsamen Stein, inmitten des Waldes, an einem Steilhang gelegen. Er kannte diesen Ort, denn hier war es, als er und Chiva einst über die kommenden Schwierigkeiten sprachen, Stunde, und aus Stunden wurden Tage. So beschloss er, ein Gebet zu sprechen. Er schloss die Augen und sprach leise.
Plötzlich spürte er wieder den Kuss. Und ein Flüstern hörte er. Tharon erinnerte sich wieder. Myrkva hatte ihn plötzlich geküsst, als er durch die Pilze nicht mehr Herr seiner Sinne war. Und daher dieser Zorn? Nein, es war etwas anderes. Die Augen immer noch geschlossen, fuhr er mit der Hand über den Stein. Chiva. Er war aus anderen Gründen zornig, und zwar zornig über sich selbst. In Myrkva hatte er Chiva gesehen. Und zwar wollte er sie sogar küssen. Myrkva aber verhinderte es.
"Chiva ist fort, Tharon", sagte sie.
Er fühlte sich wie am ersten Tag, als ihm klar geworden war, dass sie nicht mehr zu retten war. Waren nun die Zuversicht und der neue Weg verloren, die erst der gepflanzte Baum der Elaya bereitet hatte?
"Freya, hilf!" flehte er beinahe.
Dann schien es ihm, als würde er einschlafen. Der Stein spendete eine seltsame Wärme. An alles erinnerte er sich, an die Reise in den Süden, wo er ihr begegnet war, an Midgard, die Gefangenschaft im Godewald, einfach alles. Wieso quälten die Götter ihn, wenn er selbst nichts mehr davon wissen wollte?
"Weil du loslassen musst, endlich loslassen, Tharon."
"Wer bist du?" fragte er die Stimme.
"Lass sie gehen, denn sie ist fort. Dein Weg, euer Weg, ist ein anderer. Nun finde ihn und hilf. Denn er zweifelt an sich."
Neue, andere Zuversicht. Er öffnete die Augen. Da war nur der Stein. Nichts anderes. Er musterte das alte Gestein von allen Seiten. So lange war er nicht mehr hier, aber nie hatte er den Stein genauer betrachtet. Selbst nicht, als er mit ihr hier war. Und nun sah er die Zeichen. Freya.
"Ja."
Diese Antwort reichte aus. Mehr gab es nicht zu sagen. Wenn er nun eine Gefährtin hatte, dann war es Freya, und keine Erinnerungen an jemanden, der nicht mehr in dieser Welt existierte.
Er musste Wulfus finden. War es wirklich Wulfus, der zweifelte? Wegen des Orks, gegen den er die Kraft benutzt hatte? Tharon erinnerte sich auch daran.
Eilig ritt er ostwärts.
Edited By Tharon on 1203520488
Die Wochen vergingen. Bald schon würden sie nach Midgard reisen, vorausgesetzt die immer sinnloser und erfolgloser scheinende Jagd auf die Wölfe würde Tjoenn bald loslassen. Als Tharon von der Neuigkeit erfuhr, dass man zwei Wolfsartige entdeckt und angegriffen hatte, konnte er sich ausmalen, aus welcher Saat sie wohl stammten:
Wulfus und Tharon hatten den Lord gestellt, und es handelte sich wohl um einen Werwolf, der vielleicht auch andere in diesen Gefilden angesteckt hatte. Er sprach kaum ein brauchbares Wort, als sie ihn verhörten. Keine Folter schien etwas zu bewirken, und seine Knochen und Muskeln regenerierten sich wie durch Geisterhand. Und da sie ein Zeichen setzen wollten, streckte Tharon den Lord nieder. Die geisterhafte Frauenstimme, die ihnen erschien, ignorierte er nicht, aber er wollte nicht weiter reagieren. Das Böse kam immer von selbst -wenn es das war. Seine Überreste verbrannten sie.
Irgendwann erhielt er eine Nachricht von Sulva, denn sie hatte etwas entdeckt. Unter vier Augen berichtete er ihr vom Lord und machte ihr deutlich, dass diese Information nur für sie war. Niemand sollte es vorerst erfahren.
Die letzten Tage hatte Tharon fast immer an Myrkvas Krankenlager verbracht. Sigandi pflegte sie, so gut es möglich war. Das Kind wuchs schneller als üblich. Ob das gut oder schlecht war, ein Zeichen vielleicht, würde sich noch erweisen müssen. Sicher war er sich nur, dass es mit dem Geist der Gegenwart zusammenhing. Er hatte ihr schon längst verziehen, dass sie achtlos und unvorsichtig in den Süden ging, sich von Fremden, darunter den ohnehin verdächtigen Elfenschwestern, versorgen ließ. Und nun konnte er nur warten. Doch er würde das Warten beenden, wenn die Reise endlich beginnen würde. Die Völsungar wollten sich bei ihnen melden. Nun, das war jetzt Tjoenns Aufgabe. Wulfus und Tharons Reise galt nur dem Geist der Gegenwart.
Vor einigen Tagen ging er nach Bredorf, er war auf der Suche nach Titus, um dessen Ausbildung endlich zu einem guten Ende zu bringen. Dort aber erwartete ihn eine neue Überraschung, denn der Bursche sollte bald heiraten, und zwar das schüchterne Hunmädchen. Melantha hieß sie, erinnerte er sich heute. Der Khagan hatte ihn aufgenommen, er war nun einer von ihnen und deren Schüler. Tharon hatte von der Reise nach Samariq gehört und von den Leistungen Titus. Also war er einverstanden. Schneller als erwartet wurde aus ihm ein reiferer Mann als er zuvor war. Ein kurzer Abschied nur.
Die Ereignisse um die 'Krankheit' scherten ihn nicht weiter, denn wenn der Norden direkt bedroht wäre, dann wären er und Wulfus zur Stelle. Den bretonischen Anteil an den Problemen sollten andere lösen.
Wichtig war nur, dass der Norden endlich Ruhe vor Bretonia und den anderen Störenfrieden hatte, um jeden Preis!
Wulfus und Tharon hatten den Lord gestellt, und es handelte sich wohl um einen Werwolf, der vielleicht auch andere in diesen Gefilden angesteckt hatte. Er sprach kaum ein brauchbares Wort, als sie ihn verhörten. Keine Folter schien etwas zu bewirken, und seine Knochen und Muskeln regenerierten sich wie durch Geisterhand. Und da sie ein Zeichen setzen wollten, streckte Tharon den Lord nieder. Die geisterhafte Frauenstimme, die ihnen erschien, ignorierte er nicht, aber er wollte nicht weiter reagieren. Das Böse kam immer von selbst -wenn es das war. Seine Überreste verbrannten sie.
Irgendwann erhielt er eine Nachricht von Sulva, denn sie hatte etwas entdeckt. Unter vier Augen berichtete er ihr vom Lord und machte ihr deutlich, dass diese Information nur für sie war. Niemand sollte es vorerst erfahren.
Die letzten Tage hatte Tharon fast immer an Myrkvas Krankenlager verbracht. Sigandi pflegte sie, so gut es möglich war. Das Kind wuchs schneller als üblich. Ob das gut oder schlecht war, ein Zeichen vielleicht, würde sich noch erweisen müssen. Sicher war er sich nur, dass es mit dem Geist der Gegenwart zusammenhing. Er hatte ihr schon längst verziehen, dass sie achtlos und unvorsichtig in den Süden ging, sich von Fremden, darunter den ohnehin verdächtigen Elfenschwestern, versorgen ließ. Und nun konnte er nur warten. Doch er würde das Warten beenden, wenn die Reise endlich beginnen würde. Die Völsungar wollten sich bei ihnen melden. Nun, das war jetzt Tjoenns Aufgabe. Wulfus und Tharons Reise galt nur dem Geist der Gegenwart.
Vor einigen Tagen ging er nach Bredorf, er war auf der Suche nach Titus, um dessen Ausbildung endlich zu einem guten Ende zu bringen. Dort aber erwartete ihn eine neue Überraschung, denn der Bursche sollte bald heiraten, und zwar das schüchterne Hunmädchen. Melantha hieß sie, erinnerte er sich heute. Der Khagan hatte ihn aufgenommen, er war nun einer von ihnen und deren Schüler. Tharon hatte von der Reise nach Samariq gehört und von den Leistungen Titus. Also war er einverstanden. Schneller als erwartet wurde aus ihm ein reiferer Mann als er zuvor war. Ein kurzer Abschied nur.
Die Ereignisse um die 'Krankheit' scherten ihn nicht weiter, denn wenn der Norden direkt bedroht wäre, dann wären er und Wulfus zur Stelle. Den bretonischen Anteil an den Problemen sollten andere lösen.
Wichtig war nur, dass der Norden endlich Ruhe vor Bretonia und den anderen Störenfrieden hatte, um jeden Preis!
Jeden Tag war er bei ihr. Myrkvas Kind wuchs schneller als erwartet. Und es würde wohl nicht mehr lang dauern, bis sich herausstellte, ob es zum Guten oder zum Schlechten für den Norden, für Myrkva und die Nordmannen wäre. Die Mutter schlief die ganze Zeit. Ihre Augen schienen sich zu bewegen, als würde sie träumen.
Tharon wich kaum von ihrer Seite. Ab und an ritt er nach Nord und Süd. Wulfus suchte er nicht, er würde fühlen, wäre er wieder in der Nähe. Wo auch immer er war, es ging ihm gut, das war sicher. Tharon selbst war ratlos. Die Jagd auf die Wölfe, so hörte man, hatte zweifelhaften Erfolg. Offenbar hatte der 'Lord', der ein Werwolf war, wirklich andere gebissen und angesteckt. Eine andere Erklärung gab es nicht, und Tharon würde die nächste Gelegenheit nutzen, Bretonia zur Rede zu stellen.
Und ansonsten gab es nichts. Keine richtige Aufgabe, weder gute, noch schlechte Neuigkeiten. Die Ereignisse rund um die Schlucht oder die Krankheit scherten ihn kaum, auch wenn er hellhörig geworden war:
Taleth suchte etwas. Er schien die Wesen aus dem Finstertor verantwortlich für den Brand bei Goldklang machen zu wollen. Und er sprach von einem weiteren Tor, das sie tatsächlich in der Nähe fanden.
Als Tharon es berührte, da sah er etwas. Und er hörte eine Stimme. Taleth hatte sie nicht gehört, und er weigerte sich, das Tor zu berühren. Von der Stimme und dem Bild sagte Tharon nichts.
Etwas war seltsam daran.
Dann kam der Traum.
Konnte er nicht beide retten? Wieso verlangte man von ihm eine Entscheidung? War er nicht schon für genug Tode verantwortlich?
Tharon wich kaum von ihrer Seite. Ab und an ritt er nach Nord und Süd. Wulfus suchte er nicht, er würde fühlen, wäre er wieder in der Nähe. Wo auch immer er war, es ging ihm gut, das war sicher. Tharon selbst war ratlos. Die Jagd auf die Wölfe, so hörte man, hatte zweifelhaften Erfolg. Offenbar hatte der 'Lord', der ein Werwolf war, wirklich andere gebissen und angesteckt. Eine andere Erklärung gab es nicht, und Tharon würde die nächste Gelegenheit nutzen, Bretonia zur Rede zu stellen.
Und ansonsten gab es nichts. Keine richtige Aufgabe, weder gute, noch schlechte Neuigkeiten. Die Ereignisse rund um die Schlucht oder die Krankheit scherten ihn kaum, auch wenn er hellhörig geworden war:
Taleth suchte etwas. Er schien die Wesen aus dem Finstertor verantwortlich für den Brand bei Goldklang machen zu wollen. Und er sprach von einem weiteren Tor, das sie tatsächlich in der Nähe fanden.
Als Tharon es berührte, da sah er etwas. Und er hörte eine Stimme. Taleth hatte sie nicht gehört, und er weigerte sich, das Tor zu berühren. Von der Stimme und dem Bild sagte Tharon nichts.
Etwas war seltsam daran.
Dann kam der Traum.
Konnte er nicht beide retten? Wieso verlangte man von ihm eine Entscheidung? War er nicht schon für genug Tode verantwortlich?
Sie sprachen zu wenig. Zu gering waren die Informationen, wenn sie nicht zusammengetragen werden würden. Dass er nun teilnahm an den Ereignissen, welche die Schlucht und die Krankheit betrafen, lag in erster Linie daran, dass er nach und nach herausfand, wie es in Midgard dazu gekommen war. Auch dort war es der Schwarm, welcher die Sonne verdunkelt hatte. Und wohl auch dort herrschte nun das, was man hier den Schwarm nannte. Ein anderes Wort hatte Tharon dafür auch nicht. Was es war, schien im Augenblick noch unerheblich. Weniger unerheblich aber war, dass sie im Süden etwas fanden, ein Auge und einen Schädel.
Tharon saß allein in der Taverne und betrachtete den Schädel wieder und wieder. Etwas daran war seltsam. Eigenartig vertraut. Er erinnerte sich, wie der Hun sagte, dass es ein Schädel eines Thorkriegers sei. Hexerei war es, mit der sie es zu tun hatten. Und Hexerei, dunkle Magie, könnte verantwortlich sein für das, was er vermutete: Es könnte sein eigener Schädel sein. Immerhin hatte er erfahren von der Reise in die Vergangenheit und von den Dunklen Alten. Jene, die wohl auch ein Auge auf Midgard geworfen hatten. So wurde ihm immer deutlicher, dass er alsbald in die Heimat musste. Nicht nur wegen des Geistes der Gegenwart, sondern auch, um zu erfahren, was dort geschehen war.
Wie lange es schon existierte.
Die Reise zur Klamm war vor allem lehrreich. Nicht nur konnten sie ihre Kampfkünste ausüben, als Melantha von Sklavenhändlern entführt wurde, sondern sie fanden, jeder auf seine Weise, mehr über sich selbst heraus. Titus seine Veränderung, Tharon mehr über Amdir. Irgendwann war er sich sicher. Verraten würde er ihn aber nicht.
Sie umgingen den Wachturm, nachdem sie die Truhe mit de Artefakten bergen konnten und traten ein in die Finsterschlucht. Tharon wunderte sich, mit welcher Ruhe er diesen Ort betrat, obwohl er in seiner Zeit als Hetman jedem Nordmann verboten hatte, sich dem verdorbenen Land zu nähern. Erklären konnte er es nicht.
Roter Himmel und schwarze Erde, Nebel und düstere Geräusche und Stimmen waren auf ihren Wegen. Namen flüsterten sie. Namen, die sie kannten. Die untoten Bestien waren gnadenlose Gegner, doch die Götter waren auch hier nicht ohne Macht, so dass sie nach einem beschwerlichen Weg das Herz des Landes erreichten -und Mohad Kalim.
Sie benutzten ihn. Diese Dunklen Alten sprachen durch ihn und forderten Titus, nur dann würden sie Amdir und Tharon ziehen lassen. Umzingelt vom Schwarm waren sie. Und es gab keinen Ausweg. Aber was auch immer es war, nach einigen Worten Amdirs zogen sich die Gefahren zurück. Und selbst der Rückweg war einfacher und schneller zu bewältigen als es möglich war.
Magie. Hexerei. All diese Dinge ließen seine Stimmung nicht gerade erfreulich werden. Und noch mehr davon, seltsame Geister, erwarteten sie im Lager der Hun. Die Kreaturen forderten Titus und Melantha heraus. Aus Gründen, die Tharon nicht genau kannte.
Sie sprachen zu wenig.
Doch nun, wo er wieder im Norden war, hatte er eine Idee...
Tharon saß allein in der Taverne und betrachtete den Schädel wieder und wieder. Etwas daran war seltsam. Eigenartig vertraut. Er erinnerte sich, wie der Hun sagte, dass es ein Schädel eines Thorkriegers sei. Hexerei war es, mit der sie es zu tun hatten. Und Hexerei, dunkle Magie, könnte verantwortlich sein für das, was er vermutete: Es könnte sein eigener Schädel sein. Immerhin hatte er erfahren von der Reise in die Vergangenheit und von den Dunklen Alten. Jene, die wohl auch ein Auge auf Midgard geworfen hatten. So wurde ihm immer deutlicher, dass er alsbald in die Heimat musste. Nicht nur wegen des Geistes der Gegenwart, sondern auch, um zu erfahren, was dort geschehen war.
Wie lange es schon existierte.
Die Reise zur Klamm war vor allem lehrreich. Nicht nur konnten sie ihre Kampfkünste ausüben, als Melantha von Sklavenhändlern entführt wurde, sondern sie fanden, jeder auf seine Weise, mehr über sich selbst heraus. Titus seine Veränderung, Tharon mehr über Amdir. Irgendwann war er sich sicher. Verraten würde er ihn aber nicht.
Sie umgingen den Wachturm, nachdem sie die Truhe mit de Artefakten bergen konnten und traten ein in die Finsterschlucht. Tharon wunderte sich, mit welcher Ruhe er diesen Ort betrat, obwohl er in seiner Zeit als Hetman jedem Nordmann verboten hatte, sich dem verdorbenen Land zu nähern. Erklären konnte er es nicht.
Roter Himmel und schwarze Erde, Nebel und düstere Geräusche und Stimmen waren auf ihren Wegen. Namen flüsterten sie. Namen, die sie kannten. Die untoten Bestien waren gnadenlose Gegner, doch die Götter waren auch hier nicht ohne Macht, so dass sie nach einem beschwerlichen Weg das Herz des Landes erreichten -und Mohad Kalim.
Sie benutzten ihn. Diese Dunklen Alten sprachen durch ihn und forderten Titus, nur dann würden sie Amdir und Tharon ziehen lassen. Umzingelt vom Schwarm waren sie. Und es gab keinen Ausweg. Aber was auch immer es war, nach einigen Worten Amdirs zogen sich die Gefahren zurück. Und selbst der Rückweg war einfacher und schneller zu bewältigen als es möglich war.
Magie. Hexerei. All diese Dinge ließen seine Stimmung nicht gerade erfreulich werden. Und noch mehr davon, seltsame Geister, erwarteten sie im Lager der Hun. Die Kreaturen forderten Titus und Melantha heraus. Aus Gründen, die Tharon nicht genau kannte.
Sie sprachen zu wenig.
Doch nun, wo er wieder im Norden war, hatte er eine Idee...
"Wann werden die Wölfe denn befragt?" fragte Tharon den jungen Burschen an der Station.
"Das frag Tjoenn oder die Bretonen."
"Streunen sie immer noch hier rum?" brummte er.
"Weiß nicht!"
Tharon nickte.
Es war nicht mehr seine Aufgabe, dieses Pack zu jagen oder zu befragen. Dennoch würde er dabei sein, denn vielleicht hatten sie etwas gesehen, das seine vielen Fragen, die über den Tod des 'Lords' hinaus bestanden, beantworten konnte. Er hatte die Berichte durch Sigandi erfahren: Seltsames wurde gefunden und gesehen. Etwas war faul im Norden. So war es immer schon und es würde wohl so bleiben. Und auch wenn er anderes im Sinn hatte, würde er sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen. Und wohl oder übel würde es ihn alsbald auch nochmals nach Bretonia führen müssen. Denn wenn Aurelia bekannt war, welche Gefahr sie da in den Norden geschickt hatte, als sie den 'Lord' allein aussandte, dann musste sie auch die Verantwortung für die Folgen übernehmen.
Er saß nun wieder an Myrkvas Krankenlager, hielt einen Moment ihre Hand und ließ sich dabei von den beiden Heilern alles Neue berichten. Dieser seltsame Stein in ihrer Hand war immer noch da, und es schien als würde sie ihn umklammern wie ihr eigenes Leben. Wieder dachte er an die kommende Entscheidung.
"Ruft mich, wenn etwas passiert."
Nun ging er fern der Wege ins Gebirge. Er suchte die Gelehrten am Runenstein auf, dort wo einst der Geist der Gegenwart erschien. Einen davon sprach er direkt an und gab ihm ein Bündel.
"Du hast drei Tage, mir zu sagen wie alt er ist, woher er kommt und wem er gehörte."
Der weise Mann nickte, leicht überrumpelt, aber nahm den Auftrag an, denn Tharon machte nicht den Eindruck, ohne Ergebnis jetzt zu gehen und in drei Tagen zufrieden zu sein. Er musste es erfahren. Das, was er vermutete. Dieser Hun, wohl immer noch in einer Art Tiefschlaf gefangen, hatte etwas gesagt, das ihn beunruhigte: Es sei der Schädel eines Thorkriegers, den sie nahe der Finsterschlucht gefunden hatten.
Sein Weg führte ihn nun nach Tilhold. Er nickte den Wachen zu und ging direkt in die Halle, um dort Tjoenn eine Nachricht zu hinterlassen. Tharon ging davon aus, dass es wohl im Sinne der Allianz wäre. Und da Tjoenn genug zu tun hatte mit den schwachsinnigen Nordmannen, die sich Wölfe nannten, nahm Tharon die Angelegenheit in die Hand.
Eine Handvoll Wachen mussten reichen. Er führte sie bis zur Mine, wo sie ihre Position einnahmen.
"Ihr werdet nicht hineingehen, GLEICH was zu hören ist. Alles was rauskommt und euch angreift macht ihr nieder! Zwerge, die euch angreifen haben es nicht anders gewollt, ansonsten lasst sie ziehen und folgt ihnen mit Abstand. Aber das Tor zur Mine bleibt nicht ohne Schutz."
Tharon selbst ritt nun in Richtung Brücke, die er überquerte, um Burg Iridai zu erreichen, wo er eine weitere Nachricht an Eldorian und Sulva hinterließ. Denn sollte das, was in der Mine geschah, sich ausbreiten, wäre die Allianz handlungsunfähig.
In der Nähe, am Fluss, nahe Goldklang, lebten noch ein paar weise Männer der Zwerge. Tharon ignorierte die Hofruinen und auch den Ort, wo Taleth das Tor zu den Ecaltanim zerstört hatte, sondern ging direkt zu ihnen.
"Wie kann man dir helfen, Tharon Radulfson?" fragte einer.
Tharon berichtete:
"Ich wurde gestern Zeuge von recht dunklen Ereignissen in der Mine. Euch ist der 'Seelenspiegel' ein Begriff? Was auch immer es ist, durch die Felsen ist etwas gekommen. Kristallartige Geister, Ungeheuer. Einige sind wohl Hexer oder Zauberer. Sie haben etwas mit den Zwergen gemacht, denn sie nehmen sie nicht wahr. Mich aber haben sie angegriffen. Und das nicht allzu knapp. Die Mine selbst ist momentan schutzlos: Sie gehen alle ihrem Tagwerk nach, während sie infiltriert werden. Eines der Wesen deutete an, dass einer der Clanherren noch 'frei' sei, ich werde wieder hineingehen und ihn finden. Sorgt dafür, dass NIEMAND in Bretonia davon erfährt, die Allianz ist schon gewarnt. Und sagt mir: Wer ist Grokon?"
Anschließend ritt er wieder nordwärts. Wer auch immer ihm begegnete, ihm bekannt und ein Freund war, musste ihn begleiten.
Eigentlich wollte er Aslardill um mehrere Portionen Donnerkraut bitten, damit die versunkene Statue der Dunklen Alten zerstört werden konnte.Aber kein Zwerg schien mehr Herr seiner Handlungen.
Während der kurzen Reise sprach er ein stilles Gebet. Und er kam nicht umhin, auch Loki und Hel um Rat zu fragen.
"Das frag Tjoenn oder die Bretonen."
"Streunen sie immer noch hier rum?" brummte er.
"Weiß nicht!"
Tharon nickte.
Es war nicht mehr seine Aufgabe, dieses Pack zu jagen oder zu befragen. Dennoch würde er dabei sein, denn vielleicht hatten sie etwas gesehen, das seine vielen Fragen, die über den Tod des 'Lords' hinaus bestanden, beantworten konnte. Er hatte die Berichte durch Sigandi erfahren: Seltsames wurde gefunden und gesehen. Etwas war faul im Norden. So war es immer schon und es würde wohl so bleiben. Und auch wenn er anderes im Sinn hatte, würde er sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen. Und wohl oder übel würde es ihn alsbald auch nochmals nach Bretonia führen müssen. Denn wenn Aurelia bekannt war, welche Gefahr sie da in den Norden geschickt hatte, als sie den 'Lord' allein aussandte, dann musste sie auch die Verantwortung für die Folgen übernehmen.
Er saß nun wieder an Myrkvas Krankenlager, hielt einen Moment ihre Hand und ließ sich dabei von den beiden Heilern alles Neue berichten. Dieser seltsame Stein in ihrer Hand war immer noch da, und es schien als würde sie ihn umklammern wie ihr eigenes Leben. Wieder dachte er an die kommende Entscheidung.
"Ruft mich, wenn etwas passiert."
Nun ging er fern der Wege ins Gebirge. Er suchte die Gelehrten am Runenstein auf, dort wo einst der Geist der Gegenwart erschien. Einen davon sprach er direkt an und gab ihm ein Bündel.
"Du hast drei Tage, mir zu sagen wie alt er ist, woher er kommt und wem er gehörte."
Der weise Mann nickte, leicht überrumpelt, aber nahm den Auftrag an, denn Tharon machte nicht den Eindruck, ohne Ergebnis jetzt zu gehen und in drei Tagen zufrieden zu sein. Er musste es erfahren. Das, was er vermutete. Dieser Hun, wohl immer noch in einer Art Tiefschlaf gefangen, hatte etwas gesagt, das ihn beunruhigte: Es sei der Schädel eines Thorkriegers, den sie nahe der Finsterschlucht gefunden hatten.
Sein Weg führte ihn nun nach Tilhold. Er nickte den Wachen zu und ging direkt in die Halle, um dort Tjoenn eine Nachricht zu hinterlassen. Tharon ging davon aus, dass es wohl im Sinne der Allianz wäre. Und da Tjoenn genug zu tun hatte mit den schwachsinnigen Nordmannen, die sich Wölfe nannten, nahm Tharon die Angelegenheit in die Hand.
Eine Handvoll Wachen mussten reichen. Er führte sie bis zur Mine, wo sie ihre Position einnahmen.
"Ihr werdet nicht hineingehen, GLEICH was zu hören ist. Alles was rauskommt und euch angreift macht ihr nieder! Zwerge, die euch angreifen haben es nicht anders gewollt, ansonsten lasst sie ziehen und folgt ihnen mit Abstand. Aber das Tor zur Mine bleibt nicht ohne Schutz."
Tharon selbst ritt nun in Richtung Brücke, die er überquerte, um Burg Iridai zu erreichen, wo er eine weitere Nachricht an Eldorian und Sulva hinterließ. Denn sollte das, was in der Mine geschah, sich ausbreiten, wäre die Allianz handlungsunfähig.
In der Nähe, am Fluss, nahe Goldklang, lebten noch ein paar weise Männer der Zwerge. Tharon ignorierte die Hofruinen und auch den Ort, wo Taleth das Tor zu den Ecaltanim zerstört hatte, sondern ging direkt zu ihnen.
"Wie kann man dir helfen, Tharon Radulfson?" fragte einer.
Tharon berichtete:
"Ich wurde gestern Zeuge von recht dunklen Ereignissen in der Mine. Euch ist der 'Seelenspiegel' ein Begriff? Was auch immer es ist, durch die Felsen ist etwas gekommen. Kristallartige Geister, Ungeheuer. Einige sind wohl Hexer oder Zauberer. Sie haben etwas mit den Zwergen gemacht, denn sie nehmen sie nicht wahr. Mich aber haben sie angegriffen. Und das nicht allzu knapp. Die Mine selbst ist momentan schutzlos: Sie gehen alle ihrem Tagwerk nach, während sie infiltriert werden. Eines der Wesen deutete an, dass einer der Clanherren noch 'frei' sei, ich werde wieder hineingehen und ihn finden. Sorgt dafür, dass NIEMAND in Bretonia davon erfährt, die Allianz ist schon gewarnt. Und sagt mir: Wer ist Grokon?"
Anschließend ritt er wieder nordwärts. Wer auch immer ihm begegnete, ihm bekannt und ein Freund war, musste ihn begleiten.
Eigentlich wollte er Aslardill um mehrere Portionen Donnerkraut bitten, damit die versunkene Statue der Dunklen Alten zerstört werden konnte.Aber kein Zwerg schien mehr Herr seiner Handlungen.
Während der kurzen Reise sprach er ein stilles Gebet. Und er kam nicht umhin, auch Loki und Hel um Rat zu fragen.
Die kleine Gruschka lag oben im Schlafsaal der Taverne, während Tharon wieder bei Myrkva war. Ihr Zustand schien wohl unverändert. Bevor auch Tharon sich einen ruhigen Platz suchte, sah er noch nach der jungen Zwergin und stellte dann sicher, dass die Bücher und Schriftrollen von Farangis vollzählig blieben. Wäre bedauerlich, wenn die schnelle Flucht aus der Mine bedeutet hätte, dass sie etwas Wichtiges zurücklassen mussten.
Tharon, Ceres und Titus begegneten Gruschka oberhalb der Mine. Sie war nicht da, als das seltsame Werk dieser Wesen begann. Doch ihr Vater war dort. Und der eine freie Zwerg, von dem Tharon erfahren hatte. Wer Grokon war, wussten sie immer noch nicht. Er hatte den Eindruck, dass die Zwerge am Fluss nicht reden wollten. Das letzte Wort darüber war noch nicht gesprochen.
Immer noch war es still und einsam vor der Mine. Nur die Krieger aus Tilhold waren dort. Und bisher konnten sie nichts Neues berichten. Also ging Tharon gemeinsam mit den anderen und der kleinen Zwergin hinein. Das Bild war kein anderes: Immer noch gingen sie ihrem Tagwerk nach, bis für sie der Angriff begann. Die Zwerge sahen keinen von ihnen, auch die Wesen nicht, die aber sehr wohl Tharon und die anderen angriffen. Die kleine Gruschka blieb so gut es ging bei Tharon, ihre Heilkräfte waren noch zu schulen, doch sie half so gut wie sie konnte.
Als sie ihren Vater fanden, es war der Hüter des Donnerkrauts, weinte sie bitterlich. Aber sie verstand, dass es einen Weg geben musste, ihm und den anderen zu helfen. Tharon gelang es, etwas vom Donnerkraut zu nehmen, anschließend zogen sie weiter. Stets stellten sich diese Kreaturen in den Weg, und eine Stimme, es mochte Grokon sein, begleitete sie, forderte und verspottete sie gleichermaßen.
Auf dem Marktplatz fanden sie endlich Hinweise. Gruschka führte sie bis zu den Hallen der Runenmeister. Farangis war noch Herr seiner Sinne, und er hatte einen schützenden Wall mit Hilfe der Runen errichtet. Die Wesen belagerten die Halle, doch als Tharon sich nach vorn stellte schickte der Anführer, Xarfles nannte er sich, seine Schergen gegen ihn und die anderen. Der Kampf war hart, denn die scharfen Krallen der Ungeheuer schienen hart wie Stahl.
Heute würde er auf Solving treffen. Sie konnten Farangis retten und die Mine verlassen.
Xarfles und Grokon. Wenigstens waren es nun zwei Namen.
"Bringt das Donnerkraut am besten zur Burg, ich komme morgen nach."
Tharon, Ceres und Titus begegneten Gruschka oberhalb der Mine. Sie war nicht da, als das seltsame Werk dieser Wesen begann. Doch ihr Vater war dort. Und der eine freie Zwerg, von dem Tharon erfahren hatte. Wer Grokon war, wussten sie immer noch nicht. Er hatte den Eindruck, dass die Zwerge am Fluss nicht reden wollten. Das letzte Wort darüber war noch nicht gesprochen.
Immer noch war es still und einsam vor der Mine. Nur die Krieger aus Tilhold waren dort. Und bisher konnten sie nichts Neues berichten. Also ging Tharon gemeinsam mit den anderen und der kleinen Zwergin hinein. Das Bild war kein anderes: Immer noch gingen sie ihrem Tagwerk nach, bis für sie der Angriff begann. Die Zwerge sahen keinen von ihnen, auch die Wesen nicht, die aber sehr wohl Tharon und die anderen angriffen. Die kleine Gruschka blieb so gut es ging bei Tharon, ihre Heilkräfte waren noch zu schulen, doch sie half so gut wie sie konnte.
Als sie ihren Vater fanden, es war der Hüter des Donnerkrauts, weinte sie bitterlich. Aber sie verstand, dass es einen Weg geben musste, ihm und den anderen zu helfen. Tharon gelang es, etwas vom Donnerkraut zu nehmen, anschließend zogen sie weiter. Stets stellten sich diese Kreaturen in den Weg, und eine Stimme, es mochte Grokon sein, begleitete sie, forderte und verspottete sie gleichermaßen.
Auf dem Marktplatz fanden sie endlich Hinweise. Gruschka führte sie bis zu den Hallen der Runenmeister. Farangis war noch Herr seiner Sinne, und er hatte einen schützenden Wall mit Hilfe der Runen errichtet. Die Wesen belagerten die Halle, doch als Tharon sich nach vorn stellte schickte der Anführer, Xarfles nannte er sich, seine Schergen gegen ihn und die anderen. Der Kampf war hart, denn die scharfen Krallen der Ungeheuer schienen hart wie Stahl.
Heute würde er auf Solving treffen. Sie konnten Farangis retten und die Mine verlassen.
Xarfles und Grokon. Wenigstens waren es nun zwei Namen.
"Bringt das Donnerkraut am besten zur Burg, ich komme morgen nach."
Er war sich nun sicher:
Sowohl die alten Zwerge nahe der Ruinen Goldklangs, als auch Farangis selbst wussten mehr als sie wirklich sagten. Bei den alten Männern war er sich dessen von Anfang an bewusst, aber er hätte wohl nicht erwartet, dass Farangis, den sie aus der Mine, die nun eher einem Gefängnis glich, befreien konnten, ebenso weniger preisgab als notwendig war, dieses Rätsel zu lösen und die Bedrohung durch den Seelenspiegel -was immer es auch war- zu beenden.
Solving hatte ihn bestätigt in seinen Vermutungen. Und während sein alter Freund, der nun mit dem Feuervogel im Wilderland auf Reisen war, wenigstens sofort sagte, dass einiges im Dunkeln bleiben musste, schwiegen jene anderen sich aus. Noch. Tharon wusste, er würde das ändern müssen, egal wie. Zu viele Geheimnisse konnten in diesen Zeiten einen schnellen Tod bedeuten und die Chancen auf den Sieg verringern. Vor allem war es Wissen, nicht Kraft, was fehlte. Solving erzählte ihm von den Runenkreisen der Zwerge, ihrer Art von Magie und ihre Wege, sie zu wirken. Er verstand, worum es ging. Überraschend, wenn auch auf andere Weise nicht unerwartet hingegen erschien es ihm, dass es noch einen sechsten Kreis gab. War es das, was das Unheil ins schwache Licht der Mine brachte, was die Schrecken der Tiefe und vielleicht auch das, was man 'Seelenspiegel' nannte, ins Leben gerufen hatte? Er vermutete nun, dass Farangis selbst zu jenen gehörte, die -wissend um das drohende oder mögliche Unheil- in ihrer Maßlosigkeit einen Fehler machten -für den nun das Volk der Zwerge, so auch Aslardill, zu bezahlen hatten.
Nun, die Allianz war gewarnt. Zwar hatte er den Eindruck, dass Eldorian nicht gerade Interesse hatte, sich die Lage wenigstens persönlich anzusehen, aber andererseits scherte Tharon die Allianz nicht mehr so, wie sie es einst tat. Er war kein Anführer mehr. Innerlich war es vielleicht ein Teil von ihm, doch das Führen der Krieger und das Treffen dieser Entscheidungen lag nun bei anderen, und er war sich sicher, dass sowohl Eldorian als auch Tjoenn oder Elea handeln würden. Sie auf ihre und Tharon auf seine eigene Weise, um Aslardill und den seinen zu helfen.
So ritt er in die Berge:
"Drei Tage sind um, was habt ihr erfahren über den Totenschädel, den wir an der Klamm zur Finsterschlucht gefunden haben?" fragte er die weisen Männer und Frauen des Nordvolkes, die abgeschieden im Gebirge lebten und dienten.
Sie sahen ihn mit ernsten Mienen an. Doch bevor er nochmals fragen oder sie antworten konnten, kam kalter Wind auf, plötzlich und begleitet von flüsternden Stimmen, die nach und nach eine einzige wurden.
"Fynn ist in Gefahr. Er ist Gefangener Klammbergs, der den Dunklen Alten dient. Im Wilderland fingen sie ihn, und sie haben ihn versteckt. Seine Schwester Fhina ist sicher. Sag das Amdir und Titus."
Tharon runzelte die Stirn und sah sich um. Dann erkannte er, dass einer der Runenleser gesprochen hatte, doch mit dunkler grollender Stimme. Seine Augen halb geschlossen. Entrückt wirkte er. Tharon spürte, voller Ehrfurcht, dass vielleicht Odin selbst gesprochen hatte.
Er wartete einen Moment, sprach leise ein Gebet.
"Wer ist Fynn?" fragte er dann.
"Einer, der sie bekämpft."
Tharon nickte.
"Mohad Kalim ist erwacht", sprach die Stimme dann.
Den kannte er. Es war der Hun, den sie in der Schlucht aus den Fängen des Schwarms befreit hatten.
"Gut."
Dann, als die Erscheinung und der Wind verschwunden waren, erzählten sie ihm, was sie von jenem Geist, dem der Schädel einst gehörte, erfahren hatten.
"Schau in dein Inneres", sagten sie, bevor er eilig sich aufmachte, um Amdir zu finden.
Am Fluss, im Lande Midtjord, sollte er ihm begegnen. Zuvor saß er am Lagerfeuer eines Bretonen in dunkler Rüstung mit recht auffälligen Armschienen. Keine 20 schien er zu sein, aber er war frech genug, Tharons Taten anzuzweifeln. Andererseits neigten viele selbst ernannte Experten und Geschichtenerzähler wohl auch zu Übertreibungen, wie er selbst feststellte. Der Bretone, sein Name war Laslo, hatte wohl einen geheimen Auftrag. Denn den Brief, welchen er eben noch las, packte er allzu eilig ein, und er erwähnte, einen Tag zu früh zu sein.
Amdir trat ans Lagerfeuer, und schon nach kurzer Zeit fragte er Tharon, was er erfahren konnte über den Totenschädel. Tharon schwieg sich in Gegenwart des Bretonen Laslo aus, und bevor er Amdir allein alles erzählen konnte, traf ein Bote aus Tilhold ein:
'Es ist soweit!'
Mehr stand nicht in der Nachricht Sigandis. Mehr musste dort auch nicht stehen. Myrkva. Die Geburt. Die Zeit war gekommen. Und Tharon fühlte sich nicht bereit.
Amdir, Laslo und Tharon brachen sofort auf, und schon nach kurzer Zeit erreichten sie die Station und Myrkvas Krankenlager. Sigandi war dort, Norik und Rinya unterstützten ihn, und auch Hroathgirs Hilfe war vonnöten, um zu entscheiden, was zu tun war. Denn ohne Hilfe würden beide sterben, das Kind und die Mutter. Die Wehen hatten eingesetzt, aber Myrkva, eher nur halbbei Bewusstsein, konnte nicht pressen. Den Splitter, ein Edelstein, hatte sie nicht mehr in der Hand, und Tharon nahm ihn an sich.
"Wir müssen sie aufschneiden", sagte Sigandi.
"WIR?"
"Ja. WIR."
Mit Schlafmohn wurde der Bauch eingerieben, um eine Betäubung zu erreichen, Sigandi hatte schon ein sauberes scharfes Messer zur Hand.
"Hast du sowas schonmal gemacht?"
Keine richtige Antwort.
Doch die Heiler waren sich nicht einig, ob es nicht doch noch einen anderen Weg gab, während Myrkva, obwohl kaum wach, qualvoll Schrie. Tharon hielt ihre Hand, die mehr und mehr sich verkrampfte, dass der Schmerz ihm erst spürbar näher kam, dann aber seiner eigenen Verzweiflung und Ratlosigkeit wich. Die Erinnerungen an den Traum kamen wieder. Die Erinnerung daran, dass er vielleicht entscheiden musste.
Laslo mischte sich ein. Was er sagte, schien aber Hand und Fuß zu haben, darum ließen sie ihn gewähren. Er schickte Tharon weg, ein weiteres Kraut zu suchen. Obwohl er nicht gehen wollte, war es doch wohl das einzige was er außer zu beten noch tun konnte. Er, der nie selbst Leben zeugte, das es bis auf diese Welt schaffte, der ein Krieger und kein Heiler war.
So lief er hinaus und schaute sich um. Auch andere schickte er, diese Wurzel zu finden.
"Dieses Kraut gibt es nicht", sagte dann Amdir, der Tharon nachgelaufen war.
Soso, der Bretone wollte ihn loswerden. Einerseits vielleicht verständlich, andererseits war er wütend. Sofort kehrte er zurück. Myrkvas Schreie waren bis draußen zu hören. Das Blut lief wie ein Sturzbach heraus, nachdem der Bretone geschnitten hatte.
"Lass mich das machen. Du hast schon genug angerichtet", raunte Sigandi, der dann Nadel und Faden nahm, um die Wunde zu nähen.
Hroathgir hielt das leblose Kind in den Armen und begann, es zu massieren. Tharon sah nicht hin, schaute wie gelähmt auf Myrkva und ahnte, dass die Götter ihm die Entscheidung wohl abgenommen hatten. Doch sie lebte noch, sie atmete. Der Bretone reinigte und verband die genähte Wunde, während Sigandi die Mutter untersuchte.
Tharon atmete einmal aus, als Hroathgir sich wieder zu den anderen wandte.
"Es ist ein Mädchen."
"Sie heißt Canrea", sagte Tharon.
Das Mädchen lebte.
Tharon strich dem Kind mit der Hand über die Stirn und schaute noch einmal Myrkva an, als Sigandi alle hinaus schickte. Es war geschehen. Der Geist der Gegenwart aber hatte sich nicht gezeigt. Noch nicht.
Nur noch knappe Worte zum Bretonen, der seinen Auftrag natürlich nicht preisgab. Eine Warnung an ihn, er solle die Menschen hier in Frieden lassen, dann ging Laslo in die Taverne, um zu speisen. Später, so erfuhr Tharon, sei er wieder in Richtung Fluss aufgebrochen.
Kein Wort mehr über die Geburt verlor Tharon Amdir gegenüber. Er wollte ihm erzählen, was er im Gebirge erfahren hatte. Von Fynn und Fhina erzählte er, dann von Mohad Kalim.
Schließlich schaute er in sein Inneres, wie die Weisen es ihm sagten:
Er spaltete den Schädel entzwei und sie fanden eine alte Karte, die einen Ort im Wilderland markierte. Es war der Ort, wo Klammberg sich versteckte, um was auch immer zu tun im Namen der Dunklen Alten.
"Es ist mein eigener Schädel", sagte Tharon dann.
Sowohl die alten Zwerge nahe der Ruinen Goldklangs, als auch Farangis selbst wussten mehr als sie wirklich sagten. Bei den alten Männern war er sich dessen von Anfang an bewusst, aber er hätte wohl nicht erwartet, dass Farangis, den sie aus der Mine, die nun eher einem Gefängnis glich, befreien konnten, ebenso weniger preisgab als notwendig war, dieses Rätsel zu lösen und die Bedrohung durch den Seelenspiegel -was immer es auch war- zu beenden.
Solving hatte ihn bestätigt in seinen Vermutungen. Und während sein alter Freund, der nun mit dem Feuervogel im Wilderland auf Reisen war, wenigstens sofort sagte, dass einiges im Dunkeln bleiben musste, schwiegen jene anderen sich aus. Noch. Tharon wusste, er würde das ändern müssen, egal wie. Zu viele Geheimnisse konnten in diesen Zeiten einen schnellen Tod bedeuten und die Chancen auf den Sieg verringern. Vor allem war es Wissen, nicht Kraft, was fehlte. Solving erzählte ihm von den Runenkreisen der Zwerge, ihrer Art von Magie und ihre Wege, sie zu wirken. Er verstand, worum es ging. Überraschend, wenn auch auf andere Weise nicht unerwartet hingegen erschien es ihm, dass es noch einen sechsten Kreis gab. War es das, was das Unheil ins schwache Licht der Mine brachte, was die Schrecken der Tiefe und vielleicht auch das, was man 'Seelenspiegel' nannte, ins Leben gerufen hatte? Er vermutete nun, dass Farangis selbst zu jenen gehörte, die -wissend um das drohende oder mögliche Unheil- in ihrer Maßlosigkeit einen Fehler machten -für den nun das Volk der Zwerge, so auch Aslardill, zu bezahlen hatten.
Nun, die Allianz war gewarnt. Zwar hatte er den Eindruck, dass Eldorian nicht gerade Interesse hatte, sich die Lage wenigstens persönlich anzusehen, aber andererseits scherte Tharon die Allianz nicht mehr so, wie sie es einst tat. Er war kein Anführer mehr. Innerlich war es vielleicht ein Teil von ihm, doch das Führen der Krieger und das Treffen dieser Entscheidungen lag nun bei anderen, und er war sich sicher, dass sowohl Eldorian als auch Tjoenn oder Elea handeln würden. Sie auf ihre und Tharon auf seine eigene Weise, um Aslardill und den seinen zu helfen.
So ritt er in die Berge:
"Drei Tage sind um, was habt ihr erfahren über den Totenschädel, den wir an der Klamm zur Finsterschlucht gefunden haben?" fragte er die weisen Männer und Frauen des Nordvolkes, die abgeschieden im Gebirge lebten und dienten.
Sie sahen ihn mit ernsten Mienen an. Doch bevor er nochmals fragen oder sie antworten konnten, kam kalter Wind auf, plötzlich und begleitet von flüsternden Stimmen, die nach und nach eine einzige wurden.
"Fynn ist in Gefahr. Er ist Gefangener Klammbergs, der den Dunklen Alten dient. Im Wilderland fingen sie ihn, und sie haben ihn versteckt. Seine Schwester Fhina ist sicher. Sag das Amdir und Titus."
Tharon runzelte die Stirn und sah sich um. Dann erkannte er, dass einer der Runenleser gesprochen hatte, doch mit dunkler grollender Stimme. Seine Augen halb geschlossen. Entrückt wirkte er. Tharon spürte, voller Ehrfurcht, dass vielleicht Odin selbst gesprochen hatte.
Er wartete einen Moment, sprach leise ein Gebet.
"Wer ist Fynn?" fragte er dann.
"Einer, der sie bekämpft."
Tharon nickte.
"Mohad Kalim ist erwacht", sprach die Stimme dann.
Den kannte er. Es war der Hun, den sie in der Schlucht aus den Fängen des Schwarms befreit hatten.
"Gut."
Dann, als die Erscheinung und der Wind verschwunden waren, erzählten sie ihm, was sie von jenem Geist, dem der Schädel einst gehörte, erfahren hatten.
"Schau in dein Inneres", sagten sie, bevor er eilig sich aufmachte, um Amdir zu finden.
Am Fluss, im Lande Midtjord, sollte er ihm begegnen. Zuvor saß er am Lagerfeuer eines Bretonen in dunkler Rüstung mit recht auffälligen Armschienen. Keine 20 schien er zu sein, aber er war frech genug, Tharons Taten anzuzweifeln. Andererseits neigten viele selbst ernannte Experten und Geschichtenerzähler wohl auch zu Übertreibungen, wie er selbst feststellte. Der Bretone, sein Name war Laslo, hatte wohl einen geheimen Auftrag. Denn den Brief, welchen er eben noch las, packte er allzu eilig ein, und er erwähnte, einen Tag zu früh zu sein.
Amdir trat ans Lagerfeuer, und schon nach kurzer Zeit fragte er Tharon, was er erfahren konnte über den Totenschädel. Tharon schwieg sich in Gegenwart des Bretonen Laslo aus, und bevor er Amdir allein alles erzählen konnte, traf ein Bote aus Tilhold ein:
'Es ist soweit!'
Mehr stand nicht in der Nachricht Sigandis. Mehr musste dort auch nicht stehen. Myrkva. Die Geburt. Die Zeit war gekommen. Und Tharon fühlte sich nicht bereit.
Amdir, Laslo und Tharon brachen sofort auf, und schon nach kurzer Zeit erreichten sie die Station und Myrkvas Krankenlager. Sigandi war dort, Norik und Rinya unterstützten ihn, und auch Hroathgirs Hilfe war vonnöten, um zu entscheiden, was zu tun war. Denn ohne Hilfe würden beide sterben, das Kind und die Mutter. Die Wehen hatten eingesetzt, aber Myrkva, eher nur halbbei Bewusstsein, konnte nicht pressen. Den Splitter, ein Edelstein, hatte sie nicht mehr in der Hand, und Tharon nahm ihn an sich.
"Wir müssen sie aufschneiden", sagte Sigandi.
"WIR?"
"Ja. WIR."
Mit Schlafmohn wurde der Bauch eingerieben, um eine Betäubung zu erreichen, Sigandi hatte schon ein sauberes scharfes Messer zur Hand.
"Hast du sowas schonmal gemacht?"
Keine richtige Antwort.
Doch die Heiler waren sich nicht einig, ob es nicht doch noch einen anderen Weg gab, während Myrkva, obwohl kaum wach, qualvoll Schrie. Tharon hielt ihre Hand, die mehr und mehr sich verkrampfte, dass der Schmerz ihm erst spürbar näher kam, dann aber seiner eigenen Verzweiflung und Ratlosigkeit wich. Die Erinnerungen an den Traum kamen wieder. Die Erinnerung daran, dass er vielleicht entscheiden musste.
Laslo mischte sich ein. Was er sagte, schien aber Hand und Fuß zu haben, darum ließen sie ihn gewähren. Er schickte Tharon weg, ein weiteres Kraut zu suchen. Obwohl er nicht gehen wollte, war es doch wohl das einzige was er außer zu beten noch tun konnte. Er, der nie selbst Leben zeugte, das es bis auf diese Welt schaffte, der ein Krieger und kein Heiler war.
So lief er hinaus und schaute sich um. Auch andere schickte er, diese Wurzel zu finden.
"Dieses Kraut gibt es nicht", sagte dann Amdir, der Tharon nachgelaufen war.
Soso, der Bretone wollte ihn loswerden. Einerseits vielleicht verständlich, andererseits war er wütend. Sofort kehrte er zurück. Myrkvas Schreie waren bis draußen zu hören. Das Blut lief wie ein Sturzbach heraus, nachdem der Bretone geschnitten hatte.
"Lass mich das machen. Du hast schon genug angerichtet", raunte Sigandi, der dann Nadel und Faden nahm, um die Wunde zu nähen.
Hroathgir hielt das leblose Kind in den Armen und begann, es zu massieren. Tharon sah nicht hin, schaute wie gelähmt auf Myrkva und ahnte, dass die Götter ihm die Entscheidung wohl abgenommen hatten. Doch sie lebte noch, sie atmete. Der Bretone reinigte und verband die genähte Wunde, während Sigandi die Mutter untersuchte.
Tharon atmete einmal aus, als Hroathgir sich wieder zu den anderen wandte.
"Es ist ein Mädchen."
"Sie heißt Canrea", sagte Tharon.
Das Mädchen lebte.
Tharon strich dem Kind mit der Hand über die Stirn und schaute noch einmal Myrkva an, als Sigandi alle hinaus schickte. Es war geschehen. Der Geist der Gegenwart aber hatte sich nicht gezeigt. Noch nicht.
Nur noch knappe Worte zum Bretonen, der seinen Auftrag natürlich nicht preisgab. Eine Warnung an ihn, er solle die Menschen hier in Frieden lassen, dann ging Laslo in die Taverne, um zu speisen. Später, so erfuhr Tharon, sei er wieder in Richtung Fluss aufgebrochen.
Kein Wort mehr über die Geburt verlor Tharon Amdir gegenüber. Er wollte ihm erzählen, was er im Gebirge erfahren hatte. Von Fynn und Fhina erzählte er, dann von Mohad Kalim.
Schließlich schaute er in sein Inneres, wie die Weisen es ihm sagten:
Er spaltete den Schädel entzwei und sie fanden eine alte Karte, die einen Ort im Wilderland markierte. Es war der Ort, wo Klammberg sich versteckte, um was auch immer zu tun im Namen der Dunklen Alten.
"Es ist mein eigener Schädel", sagte Tharon dann.
Er ahnte es. Und nachdem er sie fragte, da wusste er es sicher. Myrkva mochte ihrerseits wohl ebenso vorausgesehen haben, dass es Tharon nicht entgehen würde. Ja, sie war wach. Ja, Canrea war wohlauf. Doch Myrkva nicht. Glücklich schien sie ihm, und zufrieden. Das Kind brachte ihr Glück, und es war wohl Freya zu danken, dass beide überlebten. Laslo würde er nicht weiter dankbar sein können. Myrkva wollte nicht wissen, wer es war, und Tharon akzeptierte es. Er wollte seinen Zorn nicht vor Mutter und Kind zeigen, doch sicher spürten es beide. Canrea wusste mehr als ein Kind es normalerweise vermochte, und er vernahm ihre Stimme in seinen Gedanken. Dann war der Traum einst mehr als ein Traum.
Und dennoch, Tharon selbst konnte sich nicht abhalten von den Gedanken, nicht alles getan zu haben. Fort geschickt hatte ihn Laslo. Er hätte bleiben sollen.
Nun war sie gelähmt.
Eher um auf andere Gedanken zu kommen, ließ er Demba berichten, was sie im Labyrinth gesehen hatte, was sie erwarten würde und wie sie den Wesen beikommen konnten. Sie machte nicht den Eindruck, als wäre sie begeistert über seinen Plan.
"Aslardill wird nicht von dir enttäuscht sein, wenn du ihm sagst, dass ich dich gezwungen habe."
Denn er wollte das Donnerkraut, alles davon. Das und die Tatsache, dass Alkohol einen unsichtbar vor den Wesen machte, musste wohl reichen. Und im Notfall hatte er immer noch den Gegenstand, welchen ihm Taleth vor langer Zeit gab. Immer noch war es in seinem Gepäck, mehr als einmal gab es schon Gelegenheit, doch vielleicht war der Moment erst bald da. In der Mine und im Labyrinth. Er wollte alle Zwerge befreien. Ausgetauscht wurden sie und leisteten nun Sklavenarbeit unter Grokon Steinhammer.
Und abseits all der Vorbereitungen musste er nun endlich die Reise nach Midgard planen. Mehr als einen Grund gab es nun, die Heimat zu bereisen:
Auch dort war der Schwarm. Und das Siegel des Feuers, eines von fünf Siegeln, musste ebenso dort sein. Tjoenn würde die Gefangenen Widukinds befreien. Und der Geist der Gegenwart erwartete Tharon und Wulfus ebenso.
Man konnte meinen, anstatt weniger würden die Probleme immer zahlreicher werden. Aber waren es nicht Prüfungen der Götter, gleich welches Fährnis sich ihnen in den Weg stellen mochte? Ja.
Im Wilderland hatten sie es erfahren. Den Plan Klammbergs. Und für einen Moment schien es Tharon, als wollte Laslo auf den Vorschlag, das Angebot Klammbergs und der Dunklen Alten eingehen. Thara schien bereit, beiden ein Ende zu machen, und Tharon erging es nicht anders, als er schon die Faust ballte. Doch Laslo entschied richtig. Es war eine Finte, aber nach Klammbergs scheinbarem Ende war es der Schwarm, der wie ein Messer in Laslos Körper glitt. Unverändert schien er, und einige Tage später in Bredorf log Tharon nicht, dass er Laslo dennoch nicht als größere Bedrohung ansah als ohnehin jeder bewaffnete Bretone sein konnte.
Heute, in der Nähe der Station, erinnerte sich Tharon kaum noch an die genaue Gestalt der riesigen Statue, die sie im Lager Klammbergs niederreissen konnten. Vielleicht war es das seltsame Kraut, dessen Duft in der Luft lag und auch im Gestein der Statue. Es schien ihm nicht unwahrscheinlich, denn es war ebenso die Pflanze, welche sie in eine ganz andere unbekannte Region brachte, wo sie sahen, was einst geschah, wie der Schwarm im Stande war, ein ganzes Land zu zerstören. Dort erfuhren sie vom Siegel, von Midgard und vom Archiv, das man "Die Nacht" nannte.
"Du solltest etwas essen", murmelte der Wirt, der gerade eine Ladung Fässer erwartete und sich ein wenig die klumpigen Beine vertreten wollte.
"Ja, ich weiß."
Und dennoch, Tharon selbst konnte sich nicht abhalten von den Gedanken, nicht alles getan zu haben. Fort geschickt hatte ihn Laslo. Er hätte bleiben sollen.
Nun war sie gelähmt.
Eher um auf andere Gedanken zu kommen, ließ er Demba berichten, was sie im Labyrinth gesehen hatte, was sie erwarten würde und wie sie den Wesen beikommen konnten. Sie machte nicht den Eindruck, als wäre sie begeistert über seinen Plan.
"Aslardill wird nicht von dir enttäuscht sein, wenn du ihm sagst, dass ich dich gezwungen habe."
Denn er wollte das Donnerkraut, alles davon. Das und die Tatsache, dass Alkohol einen unsichtbar vor den Wesen machte, musste wohl reichen. Und im Notfall hatte er immer noch den Gegenstand, welchen ihm Taleth vor langer Zeit gab. Immer noch war es in seinem Gepäck, mehr als einmal gab es schon Gelegenheit, doch vielleicht war der Moment erst bald da. In der Mine und im Labyrinth. Er wollte alle Zwerge befreien. Ausgetauscht wurden sie und leisteten nun Sklavenarbeit unter Grokon Steinhammer.
Und abseits all der Vorbereitungen musste er nun endlich die Reise nach Midgard planen. Mehr als einen Grund gab es nun, die Heimat zu bereisen:
Auch dort war der Schwarm. Und das Siegel des Feuers, eines von fünf Siegeln, musste ebenso dort sein. Tjoenn würde die Gefangenen Widukinds befreien. Und der Geist der Gegenwart erwartete Tharon und Wulfus ebenso.
Man konnte meinen, anstatt weniger würden die Probleme immer zahlreicher werden. Aber waren es nicht Prüfungen der Götter, gleich welches Fährnis sich ihnen in den Weg stellen mochte? Ja.
Im Wilderland hatten sie es erfahren. Den Plan Klammbergs. Und für einen Moment schien es Tharon, als wollte Laslo auf den Vorschlag, das Angebot Klammbergs und der Dunklen Alten eingehen. Thara schien bereit, beiden ein Ende zu machen, und Tharon erging es nicht anders, als er schon die Faust ballte. Doch Laslo entschied richtig. Es war eine Finte, aber nach Klammbergs scheinbarem Ende war es der Schwarm, der wie ein Messer in Laslos Körper glitt. Unverändert schien er, und einige Tage später in Bredorf log Tharon nicht, dass er Laslo dennoch nicht als größere Bedrohung ansah als ohnehin jeder bewaffnete Bretone sein konnte.
Heute, in der Nähe der Station, erinnerte sich Tharon kaum noch an die genaue Gestalt der riesigen Statue, die sie im Lager Klammbergs niederreissen konnten. Vielleicht war es das seltsame Kraut, dessen Duft in der Luft lag und auch im Gestein der Statue. Es schien ihm nicht unwahrscheinlich, denn es war ebenso die Pflanze, welche sie in eine ganz andere unbekannte Region brachte, wo sie sahen, was einst geschah, wie der Schwarm im Stande war, ein ganzes Land zu zerstören. Dort erfuhren sie vom Siegel, von Midgard und vom Archiv, das man "Die Nacht" nannte.
"Du solltest etwas essen", murmelte der Wirt, der gerade eine Ladung Fässer erwartete und sich ein wenig die klumpigen Beine vertreten wollte.
"Ja, ich weiß."
Tharon hatte gerade die Zeilen an Tjoenn geschrieben, als die Sonne über den Bergen zu sehen war. Er packte den Kohlestift wieder in die kleine Tasche und versiegelte das Pergament. Da er Tjoenns momentanen Aufenthaltsort nicht kannte und vor seiner Reise zum westlichen Lager noch anderes zu tun hatte, wollte er dem neuen Hetman des Stammes auf diese Weise den Verlust seiner Männer bereits berichten, falls Sigandi es nicht schon getan hätte. Er würde Tjoenn alsbald die Chance geben, sich dafür 'erkenntlich' zu zeigen, so ihm danach verlangen sollte.
Tapfer hatten sie gekämpft, die Nordmannen an der Mine. Sie waren umstellt von den Zwergen, die keine waren, darunter auch Aslardill, der für sie sprach. Doch die Krieger Tilholds, welche einen Gefangenen hatten, wollten nicht verhandeln. Das hatten sie von Tharon gelernt. Und es war sicherlich auch Tjoenns Ansicht, doch Tharon hatte nicht auf die 'Bitte' des falschen Aslardill reagiert, als sie bei ihm zu Gast waren, er möge die Krieger doch abziehen, da alles in Ordnung sei.
Es war sein Verschulden.
Schnell war der Kampf beendet, denn es waren mindestens dreimal so viele 'Zwerge' als Nordmannen. Sie schlachteten sie regelrecht ab. Nichts blieb mehr übrig von ihnen. Tharon und Sigandi standen zornig und bewegungslos da, nur einen Augenblick wollte Tharon eingreifen. Doch er durfte nicht. Sie waren aus anderen Gründen hier. Sulva und Eldorian beruhigten ihn. Aber er war nur äußerlich ruhig. Gemeinsam mit dem Paar aus Edai, dazu Ashimar und ein Zwerg namens Ramarli, wollten sie in die Mine, um das Donnerkraut zu stehlen, das nun in Feindeshand war.
Jeder von ihnen trug nun zwei Fässer, wovon eines leer war und das andere ein harmloses Pulver beinhaltete, das wie Donnerkraut aussah. Benetzt mit Alkohol sollten sie nicht bemerkbar für die Kreaturen sein. Tharon gab Sulva das kleine Hölzlein Taleths, welches unsichtbar machte, für den Notfall.
Keines der Wesen beachtete sie, in der Mine. Als eine Patrouille kam, drückten sie sich an die Wand, dann liefen sie langsam weiter. Als die scheinbaren Zwerge den Tod der Nordmannen bejubelten und sich darauf freuten, auch andere Völker zu töten, da musste wohl jeder der kleinen Gruppe seinen Zorn und Tatendrang bändigen. Sie würden bezahlen, das schwor sich Tharon innerlich. Er würde sie nicht verschonen, keinen davon.
Sie erreichten das Lager. Alikir, Gruschkas Vater, bewachte die Kisten und Fässer. Aslardill war noch einen Augenblick bei ihm. Nachdem er fort war, reichte Sigandi einen kleinen Beutel an Sulva, es war der vergiftete Käse für die Ratten. Doch nur eines der Mistviecher starb daran, die anderen liefen eilig fort. Nun erwartete Tharon, dass man sie entdecken würde. Doch das geschah nicht. Und dennoch hatte er das Gefühl, dass der Feind irgendwie ihre Anwesenheit erahnen konnte.
Den Diebstahl hatten sie wohl erwartet: Die Kisten und Fässer, alle leer. Ashimar deutete eine magische Falle an, so ließen sie alle von den Kisten ab. Alikir und einen Bergmann konnten sie überwältigen, und Ashimar und Sulva erkundeten allein das weitere Gebiet.
Sie sprachen kaum, während sie warteten. Irgendwann kamen sie wieder zusammen. Sulva sprach davon, wie eine Statue der Zwerge, die eine Art Göttin darstellen musste, gesprochen hatte. Das Donnerkraut sei nun in Grokons Hand, im Labyrinth.
"Alles umsonst", knurrte Tharon.
Aber Sulva hatte Recht, als sie sagte, dass der Weg in die Mine nicht umsonst war. Sie hätten wohl ewig gesucht und nichts erfahren, wäre dies nicht passiert. Der Tod der Nordmannen aber, er war sinnlos.
Er fühlte sich verantwortlich.
"Bring das Tjoenn, und sage ihm, ich treffe ihn so schnell wie ich kann", sprach er zu einem jungen Burschen, der gleich sein Pferd sattelte, um die Nachricht an den Hetman zu überbringen. Dem Hetman des Stammes, den Tharon verlassen hatte.
War er wirklich ein Thorkrieger oder nur ein Wirrkopf und Mörder? Überall sprachen die Leute von den Flugblättern. Schon vor einigen Tagen, als er gemeinsam mit Amdir, Titus und Laslo durch das Bretonenreich ritt, auf der Suche nach der Behausung eines Untoten, spürte er die Blicke der Soldaten, Bauern und Wanderer, wenn sie ihn sahen. Wer auch immer das Flugblatt verfasst haben mochte, derjenige wäre der nächste.
Sie suchten den Untoten auf, um mehr über einen sogenannten 'alten Behüter' zu erfahren, der als einziger die versunkene Statue öffnen konnte. Das wenige an Donnerkraut hatte entweder nicht ausgereicht oder das Material war zu stark, als dass man die Statue so hätte zerstören können. Stattdessen erschien dieser Handabdruck und er Hinweis auf den Behüter. Als sie erfuhren, wer dieser Mann war, schien ihm niemand allzu überrascht. Doch dass Titus dem Wesen Blut geben wollte, nur weil es danach fragte, machte Tharon zornig. So ein Dummkopf, dachte er sich. Und dennoch würde er es für sich behalten. Titus musste seine Gründe haben, so wenig sie auch für ihn nachvollziehbar erschienen.
Der Bote war schon nicht mehr zu sehen, da ritt Tharon in die Berge, um mit den weisen Männern und Frauen zu sprechen.
"Bist du wieder wegen des Totenschädels hier? Wir haben dir alles gesagt."
"Nein. Ich bin aus anderen Gründen hier."
Als er sie schilderte, da blickten ihn die Nordleute mit versteinerten Gesichtern an.
"Ist das dein Ernst?"
"Ja. Was sonst wohl."
Zwei Stunden später ritt er durch Tilhold, um Tjoenn zu begegnen.
Er schaute einmal zur Taverne und überlegte, nach Myrkva zu sehen. Doch dies verschob er auf später. Dann musste er sie fragen, ob sie das Angebot annehmen wollte, welches er ihr und Canrea gemacht hatte. Er erinnerte sich, wie sie von Canreas ersten Worten sprach. Das erste überraschte ihn nicht, das andere, ein ganz bestimmter Name, schon. Warum ausgerechnet dieser Name?
Er musste lächeln. Es passte doch zusammen. Immerhin sollte ihm eine große Ehre zuteil werden, wie er am gleichen Abend noch erfahren hatte. Und er würde sie nicht enttäuschen. Das hatte er nie, und das würde er niemals.
Unterwegs begegnete ihm ein Bauer, dessen Pferd lahmte. Doch er musste wohl dringend seine Waren gen Süden schaffen.
"Wohin geht es?" fragte Tharon.
"Goldklang."
"Der Hof ist niedergebrannt."
Der Bauer, ein Bretone, der von Nordstein kam, blickte ihn scharf an.
"Ich brauche deine Hilfe nicht. Ward ihr das?" fragte der Mann recht mutig und unfreundlich.
"Wohl kaum."
Der Bauer führte das Pferd weiter, langsam und vorsichtig, und Tharon blickte ihm nach. Ein Pergament rutschte von der Ladefläche des kleinen Karrens, der Bauer bemerkte es nicht. Tharon lief ihm nach und hob das Pergament auf, ohne den Bauern zu rufen.
Es war das Flugblatt.
Tapfer hatten sie gekämpft, die Nordmannen an der Mine. Sie waren umstellt von den Zwergen, die keine waren, darunter auch Aslardill, der für sie sprach. Doch die Krieger Tilholds, welche einen Gefangenen hatten, wollten nicht verhandeln. Das hatten sie von Tharon gelernt. Und es war sicherlich auch Tjoenns Ansicht, doch Tharon hatte nicht auf die 'Bitte' des falschen Aslardill reagiert, als sie bei ihm zu Gast waren, er möge die Krieger doch abziehen, da alles in Ordnung sei.
Es war sein Verschulden.
Schnell war der Kampf beendet, denn es waren mindestens dreimal so viele 'Zwerge' als Nordmannen. Sie schlachteten sie regelrecht ab. Nichts blieb mehr übrig von ihnen. Tharon und Sigandi standen zornig und bewegungslos da, nur einen Augenblick wollte Tharon eingreifen. Doch er durfte nicht. Sie waren aus anderen Gründen hier. Sulva und Eldorian beruhigten ihn. Aber er war nur äußerlich ruhig. Gemeinsam mit dem Paar aus Edai, dazu Ashimar und ein Zwerg namens Ramarli, wollten sie in die Mine, um das Donnerkraut zu stehlen, das nun in Feindeshand war.
Jeder von ihnen trug nun zwei Fässer, wovon eines leer war und das andere ein harmloses Pulver beinhaltete, das wie Donnerkraut aussah. Benetzt mit Alkohol sollten sie nicht bemerkbar für die Kreaturen sein. Tharon gab Sulva das kleine Hölzlein Taleths, welches unsichtbar machte, für den Notfall.
Keines der Wesen beachtete sie, in der Mine. Als eine Patrouille kam, drückten sie sich an die Wand, dann liefen sie langsam weiter. Als die scheinbaren Zwerge den Tod der Nordmannen bejubelten und sich darauf freuten, auch andere Völker zu töten, da musste wohl jeder der kleinen Gruppe seinen Zorn und Tatendrang bändigen. Sie würden bezahlen, das schwor sich Tharon innerlich. Er würde sie nicht verschonen, keinen davon.
Sie erreichten das Lager. Alikir, Gruschkas Vater, bewachte die Kisten und Fässer. Aslardill war noch einen Augenblick bei ihm. Nachdem er fort war, reichte Sigandi einen kleinen Beutel an Sulva, es war der vergiftete Käse für die Ratten. Doch nur eines der Mistviecher starb daran, die anderen liefen eilig fort. Nun erwartete Tharon, dass man sie entdecken würde. Doch das geschah nicht. Und dennoch hatte er das Gefühl, dass der Feind irgendwie ihre Anwesenheit erahnen konnte.
Den Diebstahl hatten sie wohl erwartet: Die Kisten und Fässer, alle leer. Ashimar deutete eine magische Falle an, so ließen sie alle von den Kisten ab. Alikir und einen Bergmann konnten sie überwältigen, und Ashimar und Sulva erkundeten allein das weitere Gebiet.
Sie sprachen kaum, während sie warteten. Irgendwann kamen sie wieder zusammen. Sulva sprach davon, wie eine Statue der Zwerge, die eine Art Göttin darstellen musste, gesprochen hatte. Das Donnerkraut sei nun in Grokons Hand, im Labyrinth.
"Alles umsonst", knurrte Tharon.
Aber Sulva hatte Recht, als sie sagte, dass der Weg in die Mine nicht umsonst war. Sie hätten wohl ewig gesucht und nichts erfahren, wäre dies nicht passiert. Der Tod der Nordmannen aber, er war sinnlos.
Er fühlte sich verantwortlich.
"Bring das Tjoenn, und sage ihm, ich treffe ihn so schnell wie ich kann", sprach er zu einem jungen Burschen, der gleich sein Pferd sattelte, um die Nachricht an den Hetman zu überbringen. Dem Hetman des Stammes, den Tharon verlassen hatte.
War er wirklich ein Thorkrieger oder nur ein Wirrkopf und Mörder? Überall sprachen die Leute von den Flugblättern. Schon vor einigen Tagen, als er gemeinsam mit Amdir, Titus und Laslo durch das Bretonenreich ritt, auf der Suche nach der Behausung eines Untoten, spürte er die Blicke der Soldaten, Bauern und Wanderer, wenn sie ihn sahen. Wer auch immer das Flugblatt verfasst haben mochte, derjenige wäre der nächste.
Sie suchten den Untoten auf, um mehr über einen sogenannten 'alten Behüter' zu erfahren, der als einziger die versunkene Statue öffnen konnte. Das wenige an Donnerkraut hatte entweder nicht ausgereicht oder das Material war zu stark, als dass man die Statue so hätte zerstören können. Stattdessen erschien dieser Handabdruck und er Hinweis auf den Behüter. Als sie erfuhren, wer dieser Mann war, schien ihm niemand allzu überrascht. Doch dass Titus dem Wesen Blut geben wollte, nur weil es danach fragte, machte Tharon zornig. So ein Dummkopf, dachte er sich. Und dennoch würde er es für sich behalten. Titus musste seine Gründe haben, so wenig sie auch für ihn nachvollziehbar erschienen.
Der Bote war schon nicht mehr zu sehen, da ritt Tharon in die Berge, um mit den weisen Männern und Frauen zu sprechen.
"Bist du wieder wegen des Totenschädels hier? Wir haben dir alles gesagt."
"Nein. Ich bin aus anderen Gründen hier."
Als er sie schilderte, da blickten ihn die Nordleute mit versteinerten Gesichtern an.
"Ist das dein Ernst?"
"Ja. Was sonst wohl."
Zwei Stunden später ritt er durch Tilhold, um Tjoenn zu begegnen.
Er schaute einmal zur Taverne und überlegte, nach Myrkva zu sehen. Doch dies verschob er auf später. Dann musste er sie fragen, ob sie das Angebot annehmen wollte, welches er ihr und Canrea gemacht hatte. Er erinnerte sich, wie sie von Canreas ersten Worten sprach. Das erste überraschte ihn nicht, das andere, ein ganz bestimmter Name, schon. Warum ausgerechnet dieser Name?
Er musste lächeln. Es passte doch zusammen. Immerhin sollte ihm eine große Ehre zuteil werden, wie er am gleichen Abend noch erfahren hatte. Und er würde sie nicht enttäuschen. Das hatte er nie, und das würde er niemals.
Unterwegs begegnete ihm ein Bauer, dessen Pferd lahmte. Doch er musste wohl dringend seine Waren gen Süden schaffen.
"Wohin geht es?" fragte Tharon.
"Goldklang."
"Der Hof ist niedergebrannt."
Der Bauer, ein Bretone, der von Nordstein kam, blickte ihn scharf an.
"Ich brauche deine Hilfe nicht. Ward ihr das?" fragte der Mann recht mutig und unfreundlich.
"Wohl kaum."
Der Bauer führte das Pferd weiter, langsam und vorsichtig, und Tharon blickte ihm nach. Ein Pergament rutschte von der Ladefläche des kleinen Karrens, der Bauer bemerkte es nicht. Tharon lief ihm nach und hob das Pergament auf, ohne den Bauern zu rufen.
Es war das Flugblatt.
Einen Augenblick hatte er nachgedacht. Dann erzählte er Laslo das, was er wohl wissen musste, um ihm trauen zu können in den bevorstehenden Ereignissen. Laslo hatte ihn gefragt, wieso er verschwiegen hatte, dass man die Wesen mit Alkohol überlisten konnte. So erzählte Tharon von den 'Wölfen', von den zwei Frauen, die er verloren hatte, den geschlagenen Schlachten und den Männern, die er getötet hatte -in den Augen anderer mochte es Mord sein. Aber es war notwendig. Vom 'Lord' hatte er ihm schon berichtet und dass Aurelia wusste, um was für ein Wesen es sich handelte. Es war richtig, ihn auszuschalten.
Im Auftrage Tjoenns trainierte der Bretone nun die Knaben, die sich gemeldet hatten, die Station zu verteidigen. Jene, die sich nicht meldeten, wurden rekrutiert. Einer der älteren, aber noch unerfahren an der Waffe, war Onaeg. Doch er würde sich tapfer schlagen, wie alle Nordmannen.
Amdir indes schien besorgt, als Tharon ihm die Reaktion des falschen Aslardill erläuterte. Denn er hatte ihm gesagt, dass sie einen Verbündeten haben. Und er nannte auch seinen wahren Namen. So erklärte der Elaya Tjoenn und Tharon die gewöhnliche Vorgehensweise der Zwerge in einer Schlacht. Ashimar hatte Eldorian und Sulva bereits informiert, und allerlei Vorbereitungen wurden getroffen.
Myrkva, Gruschka und Demba wurden gemeinsam mit den anderen Frauen, den Kindern und Alten nach Nordstein gebracht. Und das Donnerkraut verteilt, die Richtschützen und Bogenschützen eingewiesen.
Die Zwerge. In ihrem Namen erklärten die Schattenwesen unter Grokon der Allianz den Krieg. Es waren Tharon, Sigandi und der Zwerg Ramarli, welche diese Neuigkeit von ihnen persönlich bekamen. Das war vorgestern. Und morgen würden sie Tilhold angreifen. Ob es eine Finte war oder nicht, es wurde trotzdem alles vorbereitet, auch in Midtjord.
Am Abend nach den stundenlangen Vorbereitungen und dem Besprechen verschiedener Strategien verließ Tharon das Feuer Tilholds und ritt nach Nordstein. Myrkva und Canrea schliefen bereits, so dass er nur einen kurzen Blick wagte. Er erkundigte sich nach Dembas Sicherheit und ging dann zu einem der Feuer, die im Hof brannten. Dort saß Gruschka bei einem alten Zwerg. Schweigend saßen sie da, denn sie wussten, dass alles was man nun noch sagen konnte nichts im Vergleich zum kommenden Kampf sein würde.
"Hier bist du sicherer", sagte er noch.
Nun war er gekommen, der Krieg nach dem sich mancher Nordmann sehnte. Doch von einer unerwarteten Seite her, einem unbekannten Gegner. Dass die Allianz so schnell ihre erste Prüfung zu überstehen hatte, war wohl kaum vorhersehbar gewesen. Und das zweite Flugblatt, eine Hasstirade gegen die Nordmannen, trug nicht gerade dazu bei, die Stimmung zu entschärfen.
"Wir haben schon oft gedacht, dass es den Bach runter geht mit uns", sagte Tharon einem der jungen Burschen.
"Ja, aber ich erlebe es das erste Mal."
"Es kann schlimmer werden."
Im Auftrage Tjoenns trainierte der Bretone nun die Knaben, die sich gemeldet hatten, die Station zu verteidigen. Jene, die sich nicht meldeten, wurden rekrutiert. Einer der älteren, aber noch unerfahren an der Waffe, war Onaeg. Doch er würde sich tapfer schlagen, wie alle Nordmannen.
Amdir indes schien besorgt, als Tharon ihm die Reaktion des falschen Aslardill erläuterte. Denn er hatte ihm gesagt, dass sie einen Verbündeten haben. Und er nannte auch seinen wahren Namen. So erklärte der Elaya Tjoenn und Tharon die gewöhnliche Vorgehensweise der Zwerge in einer Schlacht. Ashimar hatte Eldorian und Sulva bereits informiert, und allerlei Vorbereitungen wurden getroffen.
Myrkva, Gruschka und Demba wurden gemeinsam mit den anderen Frauen, den Kindern und Alten nach Nordstein gebracht. Und das Donnerkraut verteilt, die Richtschützen und Bogenschützen eingewiesen.
Die Zwerge. In ihrem Namen erklärten die Schattenwesen unter Grokon der Allianz den Krieg. Es waren Tharon, Sigandi und der Zwerg Ramarli, welche diese Neuigkeit von ihnen persönlich bekamen. Das war vorgestern. Und morgen würden sie Tilhold angreifen. Ob es eine Finte war oder nicht, es wurde trotzdem alles vorbereitet, auch in Midtjord.
Am Abend nach den stundenlangen Vorbereitungen und dem Besprechen verschiedener Strategien verließ Tharon das Feuer Tilholds und ritt nach Nordstein. Myrkva und Canrea schliefen bereits, so dass er nur einen kurzen Blick wagte. Er erkundigte sich nach Dembas Sicherheit und ging dann zu einem der Feuer, die im Hof brannten. Dort saß Gruschka bei einem alten Zwerg. Schweigend saßen sie da, denn sie wussten, dass alles was man nun noch sagen konnte nichts im Vergleich zum kommenden Kampf sein würde.
"Hier bist du sicherer", sagte er noch.
Nun war er gekommen, der Krieg nach dem sich mancher Nordmann sehnte. Doch von einer unerwarteten Seite her, einem unbekannten Gegner. Dass die Allianz so schnell ihre erste Prüfung zu überstehen hatte, war wohl kaum vorhersehbar gewesen. Und das zweite Flugblatt, eine Hasstirade gegen die Nordmannen, trug nicht gerade dazu bei, die Stimmung zu entschärfen.
"Wir haben schon oft gedacht, dass es den Bach runter geht mit uns", sagte Tharon einem der jungen Burschen.
"Ja, aber ich erlebe es das erste Mal."
"Es kann schlimmer werden."