Husmann

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Auluua
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Beitrag von Auluua » 28 Feb 2009, 15:32

1. Sie gehört nicht hierher

Sie gehört nicht hierher, sie passt nicht in unsere Welt. Es ist falsch und doch notwendig das sie bleibt da sie etwas gesehen hat das niemand sehen darf. Le'dhare wird meine Entscheidung verstehen, sie wird mir vergeben das ich dieses Wesen hier festhalte. Zu viel habe ich gesehen, zu viel was dem Schaden kann was wir behüten. Kein Mensch und kein Zwerg wird diesen Wald jemals betreten um ihn danach wieder zu verlassen. Das schwöre ich bei meinem Blut

Ein unbekannter Elf, Hüter des Waldes


Einsam streift er durch den Wald. Leise, nein Lautlos bewegt er sich zwischen den Gewächsen des reichen Bodens umher. Er ist nicht auf der Jagt, nicht auf der Flucht, nein er will nur nicht stören was hier existiert, das Leben in seiner Einzigartigkeit. Still erfreut er sich an dem was er sieht, was er behütet.
Unter einer Wurzel bleibt er stehen, geschützt von der Dunkelheit, geschützt vom Blattwerk der Bäume, geschützt von seiner Kleidung die ihn unsichtbar macht im Farbenspiel der Nacht. Er steht unter einer Wurzel die in ihren ausmaßen kaum gewaltiger hätte ausfallen können. Eine Wurzel die zu einem Giganten gehört. Ein Baum mit einem durchmesser von über fünfundzwanzig Metern, sein Blattwerk erstreckt sich weit in den Himmel als würde es dem Mond hinterher jagen. Du bist noch zu jung um dich deinen Brüdern anzuschließen, denkt er als er den Baum betrachtete.
Ein leises Geräusch lässt ihn dann wieder aufmerksamer für seine Umgebung werden. Eine kleine Herde wilder, weißer Pferde läuft an ihm vorbei. Ihre Schweife reflektieren das sanfte Licht der überall umherschwirrenden Irrlichter. Das Horn auf der Stirn des Tieres ist stolz erhoben, sie sind weder auf der flucht vor Raubtieren noch in großer Eile. Trotzdem laufen sie weil es sie erfreut, ihnen ein Gefühl von Freiheit gibt in diesem Wald, in diesem Teil der Welt.
Die Herde ist vorbeigezogen, wieder hat er eine schöne Beobachtung gemacht wie auf jedem seiner nächtlichen Streifzüge. Er bewegt sich weiter, die Nacht würde bald dem Tag weichen, ein Zeitpunkt an dem es einen Ort gab der alle anderen Überstrahlte. Blad ist es soweit, er bewegt sich schneller richtung Osten, das Ende des Waldes suchend.
Dort angelangt bleibt er stehen, wieder sucht er sich einen Unterschlupf um die Natur nicht zu stören.
Vor ihm liegt der größte aller Bäume dieses Waldes. Zwei kleine Bäche fließen an ihm entlang, einer im Norden, einer im Süden, westlich des Giganten treffen sie zusammen und vereinen sich zu einem stärkeren, schöneren und gesünderen Strom. Hinter dem Baum kommt die Sonne zum Vorschein, das Schauspiel beginnt:
Vögel in tausend Farben und Formen erheben sich aus dem Geäst, die zauberhaftesten Melodien erklingen, es klingt so als würden sie zusammen Singen wie ein Musikorchester in dem sich die Streich-, die Blas- und die Schlaginstrumente perfekt ergänzen. Aus dem Wald strömen weitere Tiere an diesen Ort, der Musik lauschend und sich an der Wasserstelle versorgend. Wildkatzen, Bären, Rehe, Hasen, aber auch größere Tiere wie Basilisken. Sie alle befinden sich nun an diesem Fluss, an diesem Baum, am Rand seiner Heimat.
Es ist jeden Morgen das selbe Bild und er ist froh das es so ist und immer so bleiben wird.
Langsam geht er wieder zurück zu den anderen, zu den Ort an dem sein Volk seinen Platz in diesem Wald gefunden hat, zu dem Ort an dem die Bäume Platz für sie geschaffen haben. Schon von weiten kann er sie hören, das treiben seines Volkes, ihr Reden und Singen. Eine Biegung weiter erstreckt sich dann der Ort an dem er Ruht, an dem er Isst und den er immer beschützen wird, noch mehr als den Wald.
Die Bäume hier stehen weiter auseinander, sie sind größer als im restlichen Teil des Waldes, bis auf den einen Giganten. Vor Jahrhunderten schon haben sie sich seinem Volk angeboten, sich ihm angeboten. Er weiss das es eine große Ehre ist denn sie sprechen gewiss nicht mit vielen.
Die Bäume der Stadt haben ihre Stämme geöffnet auf das die Elfen in ihnen unterkommen. Das Leben im einklang mit der Natur, in perfekter Symbiose. Die Öffnungen bieten Platz für zehn Elfen, wann immer sie einen neuen Tisch brauchen bitten sie den Baum in dem sie leben um einen. Irgendwann wird einer wachsen, manchmal dauert es einhundert Jahre doch das Volk das hier lebt ist geduldig.
Er betritt dann die Stadt, verlässt die Ebene des Schattendaseins. Kurz hält er inne und bewundert die Stadt weiter aus seinen smaragdfarbenden Augen, sein hellblondes Haar wird leicht vom Wind durch sein gesicht geweht.Seine Haut ist blass und so rein wie das Blatt einer Lotusblüte nach einem Schauer. Niemand wird jemals unseren Hain stören schwört er sich immer wieder wenn er hierher zurück kommt, von seinen Beobachtungen.

Diese Nacht ist alles anders. Wieder pirscht er durch den Wald und beobachtet die Tiere und die Bäume. Sie verhalten sich anders als sonst. Eine abweichung zu ihrer täglichen Routine, eine Störung im Gefügre ihres Daseins.
Der Elf wird unruhig, er spürt das etwas nicht stimmt und beschließt zum Urgiganten zu gehen.
Dort angekommen macht er eine furchtbare entdeckung. Jemand hat sie gefunden. Kein Kelte und auch keiner der anderen Elfen die weit abseits des Waldes ihr eigenes lebenführen. Nein es ist eine Bretonin, er hat solche Menschen bereits auf früheren Reisen gesehen. So viele Jahrhunderte hat niemand diesen Ort nach ihm gefunden und nun ist sie hier.
Sie kniet am Fluss und trinkt von dem Wasser. Es ist die reinste wonne davon zu trinken, das weiss er, und er weiss das es ihr auch gefallen wird. Sie wird noch mehr von ihrer Rasse hierher holen. Das darf nicht geschehen.
Die Frau ist jung, ihr Haar hell. Er kann ihre Augen in der Nacht erkennen da der Mond im Glanz des Wassers in ihr Gesicht leuchtet. Braune Augen. Sie ist nicht so wie die Elfenfrauen hier. Sie hat makel. Ein Muttermahl auf ihrer Stirn, die Haarspitzen knausrig. Sie wirkt interessant, aber warum?
Der Elf geht zu ihr hin: Le'dhare zum Gruß
Auluua
Artil

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